Team: Schwarz (Eisberg)
Challenge: Krimi/Thriller/Horror - Splitter/Scherben (fürs Team)
Fandom: Voltron
Charaktere: Keith, Lance, Pidge, Matt
Teil 1,
Teil 2 Immer wieder flackerten die Taschenlampen, als sie durch das verlassene Stockwerk gingen. Keiner sagte mehr etwas, es herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen. Selbst ihre Schritte wirkten gedämpft und Keith war sich nicht sicher, ob das nur in seinem Kopf war oder nicht. Der Gesang jedenfalls wehte immer noch durch das Gebäude, manchmal sogar so laut, dass man eigentlich Worte verstehen müsste. Eigentlich.
Der Gedanke, hier weiter herumzuschleichen, gefiel ihm immer weniger. Trotzdem blieb er dicht hinter Pidge, bis die endlich genug Fotos gemacht hatte. „Weiter geht’s.“
Wen wollte sie eigentlich noch überzeugen? Keith jedenfalls kaufte ihr den Enthusiasmus nicht mehr ab. Aber keiner sagte etwas, nicht einmal Lance. An der Treppe zögerten alle aber merklich. „Bist du sicher?“, fragte Matt leise, die Stimme ungewohnt angespannt.
„Klar.“ Energisch nahm Pidge die ersten Stufen und ließ den anderen damit keine andere Wahl, als ihr zu folgen. Bis die Taschenlampen plötzlich ausgingen und Keith abrupt stehen blieb. Zu abrupt für Matt, der direkt hinter ihm gewesen war. Der Zusammenstoß ließ sie beide das Gleichgewicht verlieren und haltsuchend griff Keith nach dem Geländer, das sein und Matts Gewicht aber mehr halten konnte und… er wusste es nicht genau. Klirrend landete fiel seine Taschenlampe herunter und zerbrach klirrend. Sie stürzten jedenfalls beide und Keith fluchte, als er hart auf den Stufen landete. Das gab auf jeden Fall blaue Flecken.
„Was treibt ihr da?“, fragte Lance hinter ihnen, der es irgendwie geschafft hatte, nicht auch noch in sie hineinzulaufen. Pidge zeigte sich netterweise besorgter. „Seid ihr okay?“
„Sobald dein Bruder von mir runtergeht.“
„Sorry…“ Matt rappelte sich auf und Keith war froh, als er ebenfalls aufstehen konnte. Dass er dabei etwas vergessen hatte, merkte er, als sich ein feiner Schmerz in seine Handfläche bohrte. „Fuck!“ Diese dämliche Taschenlampe!
„Keith? Was ist los?“ Manchmal war Lance viel zu aufmerksam
„Nichts. Alles okay.“ Er schaffte es auf die Füße zu kommen, ohne nochmal in die Scherben zu greifen. Das hatte er jetzt auch noch gebraucht. Vorsichtig tastete er seine Hand ab. Es tat nicht besonders weh, aber an einer Stelle… hoffentlich war keine Scherbe steckengeblieben… er wollte nicht ins Krankenhaus, um sich irgendwelche Splitter rauspflücken zu lassen.
„Wirklich?“
„Ja doch! Gehen wir weiter? Ich wills hinter mich bringen.“
„Was bringt das denn, wenn wir eh nichts sehen?“
Das rief Pidge wieder auf den Plan. „Es geht ums Prinzip!“
„Von mir aus… aber seid vorsichtig. Sonst haben wir den nächsten Unfall. Und passt auf die Scherben auf. Keith hat ja seine Taschenlampe fallen lassen.“ Klar musste Lance wieder sticheln…
„Wie kommst du denn darauf, dass es meine war?“ Es stimmte zwar, aber trotzdem.
„Ich hab meine noch“, verteidigte Matt sich sofort und Keith seufzte. „Okay, okay. Weiter geht’s.“ Trotzdem tastete er vor sich und ging langsam weiter, als die Luft rein war. Die Scherben knirschten unter seinen Füßen und als jemand hinter ihm die Stelle erreichte, fiel etwas klappernd eine Stufe herunter. Vermutlich die Taschenlampe.
„Hört ihr noch den Gesang?“, fragte Lance leise. Erst jetzt bemerkte auch Keith die Stille. „Nein…“ Das gefiel ihm nicht.
Aber da war irgendwas anderes… eine Art Flüstern. Ihm wurde eiskalt. Dann lief auch noch etwas seine Hand hinab und er zuckte zusammen. Erschrocken tastete er danach und spürte Feuchtigkeit. Blut. Shit. Hoffentlich hörte das schnell von alleine wieder auf.
Immerhin war langsam ein bisschen was zu erkennen und als sie endlich die nächste Etage erreichten sah er auch den Grund. Die Tür die aus dem Treppenhaus herausführte war halb herausgerissen und etwas Mondlicht drang hinein.
Pidges Silhouette hob sich nun deutlich ab. Sekundenlang war sie vollkommen reglos, dann schob sie die Reste der Tür zur Seite.
„Pidge, warte!“ Matt schob sich an Keith vorbei und folgte seiner Schwester. Keith dagegen hatte nicht das geringste Bedürfnis, durch diese Tür zu gehen. Sie waren im 4. Stock und er war jetzt restlos bedient. Auch damit keiner seine Verletzung sah, verschränkte er die Arme, als er neben der Tür stehen blieb. Wenigstens einen Blick wollte er schon hindurchwerfen, Lance dagegen blieb auf der Treppe und murrte: „Ich trau dem nicht.“
Darauf konnte Keith nur nicken. Es war gruselig still. Sollte er nicht eigentlich Pidge und Matt hören? „Pidge?“
Keine Antwort. Nun doch unruhig machte er einen Schritt, sodass er im Türrahmen stand. Jetzt sah er auch die Geschwister, die aber kaum mehr als Schatten waren.
Er wollte sie schon nochmal rufen, als irgendwie plötzlich alles… kippte. In letzter Sekunde hielt er sich am Türrahmen fest, der gerade lange genug Sicherheit bot, um sich zu fragen, ob ihm sein Kreislauf einen Streich spielte. Dann kippte die Welt in die andere Richtung und Keith prallte gegen die andere Seite. Er wollte schreien, aber kein Laut kam aus seinem Mund. Es herrschte absolute Stille.
Bis ein markerschütternder Schrei ihn zurückprallen ließ. Nein, es war Lance, der ihn ins Treppenhaus zurückzog. Die Welt geriet sofort wieder ins Gleichgewicht, aber der Schrei hielt an. In dem Versuch, ihn auszusperren presste Keith seine Hände auf die Ohren, aber es brachte nichts. Rein gar nichts. Trotzdem hörte er Lances Stimme klar und deutlich als der hervorstieß: „Raus hier!“
Nickend sah Keith sich noch nach Pidge und Matt um, die schon zurückkamen. Er sollte warten, bis sie sie erreicht hatten… aber er konnte es nicht. Je länger er wartete, desto tiefer schien der grauenhafte Schrei zu gehen. In der Hoffnung, heil unten ankommen, lief er die Treppe hinunter.
Die Stimme verfolgte sie bis nach unten und sicherheitshalber folgte Keith Lance bis nach draußen, wo sie schwer atmend stehen blieben. Die Nachzügler folgten kurz darauf, beide so verängstigt, wie Keith sich gerade fühlte.
„Scheiße… scheiße… ey… nie wieder, habt ihr das gehört? Nie wieder!“ Lance war der erste, der seine Sprache wiederfand. Klar.
„Ich wollte von Anfang an nicht mit“, murmelte Keith nur und sah Lance fragend an, als der ihn skeptisch musterte. Dann gingen die verbleibenden Taschenlampen wieder an und schon hatte er den Lichtkegel von Lances im Gesicht. „Scheiße… du blutest!“
„Was?“
„Du hast Blut im Gesicht!“
Oh… „Das ist von meiner Hand.“ Er hatte da gar nicht mehr dran gedacht, als er sich die Ohren zugehalten hatte. Aber ihm war klar, dass er es damit gerade nicht besser machte.
„Lass mal sehen“, bat Matt und bedeutete Lance und Pidge, ihm Licht zu geben. „Von deiner Taschenlampe?“
Keith nickte nur. Ihm war klar, was jetzt kommen würde.
„Warum hast du uns nicht gesagt, dass du verletzt bist?“
„So schlimm ists nicht…“
„Ja, darum blutet es auch wie sonstwas… Das muss sich ein Arzt ansehen. Der Schnitt scheint ziemlich tief zu sein."
„Ich…“
„Keine Widerrede. Sonst rufe ich Shiro an.“
Das war eine Erpressung, der Keith leider nichts entgegenzusetzen hatte.