Team: Schwarz (Eisberg)
Challenge: Krimi/Thriller/Horror - Zittrige Hände (für mich)
Fandom: Voltron
Charaktere: Keith, Lance, Pidge, Matt
Fortsetzung
hiervon Der Gesang verstummte, als sie das dritte Stockwerk erreichten und Keith wünschte, er hätte sich gemerkt, wie viele es hier gab. Fünf oder sechs, glaubte er. Aber die Hand würde er dafür nicht ins Feuer legen. Aber je höher sie kamen, desto nervöser wurde er. Und er war nicht der einzige, dessen Hände zitterten. Als so plötzlich Stille eingetreten war, hatten auch die beiden Nerds unsicher gewirkt.
Seitdem standen sie in einem verfallenen Büro und Pidge scrollte auf ihrem Handy herum. Bis Lance anscheinend die Nase voll hatte und fragte: „Was suchst du?“
„Einen Grundriss. Aber anscheinend gibt es keinen. Und bisher hat sich keiner höher als bis in den vierten Stock getraut.“
„Ich kanns verstehen. Willst du wirklich weiter?“
„Klar!“ Wieder klang sie zu überzeugt, um glaubwürdig zu sein. Keith hoffte, dass ihr Dickschädel ihr nicht im Weg stand, wenn es wirklich nötig würde, abzuhauen. Er jedenfalls war jetzt schon restlos bedient. Aber er überließ es lieber Lance, die Stimme der Vernunft zu sein.
„Hör mal Katie…“, begann Matt. Dass er den richtigen Namen seiner Schwester benutzte, ließ tief genug blicken. Leider auch für Pidge, die herumwirbelte. „Ich dachte, du wolltest immer Geisterjäger werden!“
„Da war ich fünf, okay? Und das letzte Treppenhaus war schon ziemlich verfallen. Ich habe keine Lust, dass einer von uns hier stürzt oder so.“
„Ihr könnt ja abhauen, aber ich ziehe das hier durch!“
Jedem war klar, dass es Pidge inzwischen nur noch ums Prinzip ging. Aber sie waren alle klug genug, den Mund zu halten. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es auch durch. Keith kannte diesen Charakterzug viel zu gut von sich selbst.
„Und dann passiert dir was und keiner ist da, um dir zu helfen? Keine Chance.“ Manchmal bewies Lance eben doch, dass er kein totaler Idiot war. Keith sah lieber auf sein Handy und schrieb Shiro eine kurze Nachricht. „Pidge will auf Geisterjagd gehen. Hoffe, dein Abend ist besser als meiner.“ Aber das war wohl eher schwierig. Es dauerte keine Minute, bis er eine Antwort hatte. „Tauschen wir? Euer Geist gegen meine Familie?“
„Wie sehr hängst du an ihnen?“ Keith könnte jedenfalls für nichts garantieren, sollte er dem konservativen Haufen einmal über den Weg laufen. Aber es hatte seine Gründe, warum er Shiros Familie noch nicht kennengelernt hatte. Sein Geschlecht war der Hauptgrund.
„Ich hänge vor allem an dir. Ich will dich ungerne im Gefängnis besuchen müssen.“
Keith begann gerade damit, die Antwort zu tippen, als das Display seines Handys erst flackerte und dann plötzlich ganz erlosch. Was sollte der Quatsch denn jetzt? Dann gaben auch die Taschenlampen nacheinander den Geist auf und sie in pechschwarze Dunkelheit gehüllt wurden. Halb rechnete Keith schon damit, etwas herunterfallen und zerbersten zu hören, aber das passierte nicht. Er selbst hielt sein Handy so fest umklammert, dass der Boden dafür gerade die geringste Gefahr war. Aber er war sich sicher, dass es sich etwas rutschiger anfühlte als sonst. Dass seine Hände nun stärker zitterten, machte es nicht besser. Sicherheitshalber schob er es zurück in seine Jackentasche und tastete nach seiner Taschenlampe, die er auf einem Möbelstück abgelegt hatte, das nicht so wirkte, als würde es jeden Moment zusammenbrechen. Als er sie fand, brauchte es zwei Versuche, sie zu greifen, dann hatte er sie aber. Er hatte nie verstanden, warum manche etwas brauchten, an dem sie sich festhalten konnten, aber er wurde gerade eines besseren belehrt.
Es war so still, dass er sich sicher war, neben den zu schnellen Atemzügen auch rasende Herzschläge zu hören. Dabei war ihm klar, dass das Blödsinn war.
Die Stille zog sich hin. Minuten? Oder doch nur Sekunden? Er hörte, wie sich jemand unruhig bewegte, aber keiner wagte es, etwas zu sagen. Dann war der Gesang wieder da. Immer noch diffus und nicht wirklich näher. Aber eindeutig von oben kommend.
„Shit… shitshitshit!“
Keith hatte Lances Worten absolut nichts hinzuzufügen. Er wollte hier raus. So schnell wie möglich. Ihm war scheißegal, ob man ihm das hinterher vorhalten würde. Normalerweise ging er keiner Konfrontation aus dem Weg, aber Geister waren eindeutig nicht sein Fall!
Im nächsten Moment gingen die Taschenlampen wieder an. Erst nur flackernd und zögernd, aber dann war alles wieder okay. Jedenfalls mit der Technik. Zum Glück war es nicht sehr lange dunkel gewesen, sodass seine Augen sich recht schnell wieder an das Licht gewöhnten. Das erste was er sah, waren die kreidebleichen Gesichter seiner Freunde. Auch Lance wirkte unter seiner dunkleren Haut aschfahl. „Keine Chance! Ich bin raus! Keith?“
Warum suchte er sich ausgerechnet jetzt ihn als Verbündeten? Achja, weil er kein hoffnungsloser Nerd war. Keith sah zu Pidge. Am liebsten hätte er ja Lance einfach zugestimmt und nen Abgang gemacht, aber wenn die Geschwister dann alleine weitergingen… Die treibende Kraft hinter diesem Unternehmen wirkte aber gerade viel weniger überzeugt von ihrem Vorhaben. Trotzdem meinte Pidge nach einem Moment: „Ich will wenigstens noch bis in den 4. Stock.“
„Sag mal spinnst du!?“ Lance nahm Keith die Worte aus dem Mund. Und zwar ziemlich genauso wie sie ihm durch den Kopf gingen.
„Bisher ist jeder heil wieder rausgekommen. Dieser… Geist… will also niemandem schaden, sondern einfach nur seine Ruhe.“
„Dann sollten wir ihn in Ruhe lassen, meinst du nicht auch?“
„Sie…“, korrigierte Keith, bevor er sich bremsen konnte. Das war vielleicht nicht das beste Timing, aber wann hatte er das schon? „Die Stimme ist eindeutig eine Frau.“
„Hast du den Eindruck, dass mich das irgendwie interessiert?!“
„Nein. Eigentlich nicht.“ Er sollte nicht auch noch Öl ins Feuer gießen.
„Leute… kein Streit…“ Matt schob sich zwischen sie und insgeheim war Keith ihm dankbar für die Einmischung. Sie waren alle angespannt und wenn sie jetzt auch noch anfingen zu streiten, würde das keinem helfen. Aber Keith machte sich nichts vor, er hätte sonst auf jeden Fall noch was Dummes gesagt. Etwas zu schnell sprach Matt schon weiter: „Wenn ihr lieber draußen warten wollt, ist das vollkommen okay.“
Aber die Geschwister würden weitergehen, das war offensichtlich. Was Keith vor ein Problem stellte. Und er wusste, dass es Lance eigentlich nicht anders ging. Die beiden einfach allein zu lassen, kam nicht in Frage. Egal wie sehr Lance sich ganz sicher erstmal sträuben würde.
„4. Stock“, sagte Keith darum. „Keinen Schritt weiter.“ Dabei holte er sein Handy wieder aus der Jackentasche und stellte fest, dass es sich wieder neu gestartet hatte und auf die Eingabe der PIN wartete. Noch während er die Nummern eintippte, hörte er Lances Grummeln, das beinahe unter dem unheimlichen Gesang unterging. Aber wie Keith erwartet hatte, kam kein Widerspruch. Im Gegenteil. „Okay. Aber wirklich nur bis in den 4. Stock.“
Kurz sah Keith zu Pidge, die nickte. „Abgemacht. Aber jetzt will ich hier noch ein paar Fotos machen.“
Ehrlich, diese Frau sollte dringend ihre Prioritäten überdenken.