Verflucht [AUs - Multiversum/Parallelwelten - fürs Team]

Jul 28, 2019 14:17

Titel: Verflucht
Team: Weiß (Titanic)
Challenge: AUs: Multiversum/Parallelwelten [fürs Team]
Fandom: Free! (Dive to the Future)
Charaktere: Hiyori Toono, Ikuya Kirishima, angedeutetes Hiyori/Ikuya
Wörter: 1.174
Sprache: Deutsch
Warnungen: alles tame hier :)
Inhalt: Egal wie viele Welten Hiyori besuchen muss, er wird alles tun, um Ikuya zu retten.
Anmerkungen: Ich wollte schon seit ich Staffel 3 gesehn hab was zu den beiden schreiben, weil ich sooo empfänglich für Charaktere bin, die heimlich still und leise vor sich hin leiden und es keiner bemerkt. Und Hiyori bietet sich da einfach wunderbar für an :D (Ich schwöre, irgendwann adoptiere ich sämtliche solcher Charaktere und schreibe jedem von ihnen ein Happy End.)
Und ich habe schon wieder einen Mehrteiler angefangen. Kann ich mich jemals kurz fassen? Vielleicht werden wir es nie erfahren :D



Es gibt so viele verschiedene Welten, die gleichzeitig, unabhängig von einander und doch kompliziert miteinander verwoben, existieren. Und doch gibt es nur einen einzigen Ikuya, trotz all der Ikuyas der anderen Welten.

Hiyori würde alles tun, hat alles getan, um seinen Ikuya zu schützen.

Er weiß nur nicht, ob das reicht.

Es ist keine allzu andere Welt. Die Technologien, die Orte, die Architektur, ist alles fast gleich. Er hätte nur nicht gedacht, dass er, an einem so normalen, sonnigen Tag auf einer zufälligen Brücke über einer viel befahrenen Straße so schnell auf sein Double dieser Welt trifft.

Sein Double hat die Augen weit aufgerissen und ist stehen geblieben, als wäre er eingefroren. Hiyori geht es nicht ganz anders. Er hat nur den Vorteil, dass er darauf vorbereitet wurde - zumindest theoretisch.

“Wow, Entschuldigung, wenn ich zu forsch bin, aber… du könntest mein Zwilling sein.”

Hiyori setzt ein Lächeln auf. “Das bin ich fast.”

Er darf den anderen Hiyori nicht belügen, das sind die Regeln. Er weiß bis heute nicht, warum solche Regeln notwendig sind, würden sie doch viel eher dazu führen, dass sich der Lauf der Welt, in der er gerade ist, ändert. Aber diese andere Welt ist ihm nicht einmal halb so wichtig wie Ikuya.

“Wie? Meine Eltern haben mir nie erzählt-”

“Wir sind nicht verwandt.”

Der andere Hiyori ist für einen Moment still. Dann schleicht sich ein zweifelnder Ausdruck in sein Gesicht. Es ist so surreal, sich selbst vor sich zu sehen, wie ein Spiegelbild, das sich eigenständig gemacht hat.

“Du hast nicht die ganze Wahrheit gesagt, oder?”

Hiyoris Lächeln verschwindet, so als wäre es nie da gewesen.

“Ich schlage vor, wir ziehen uns an einen etwas… privateren Ort zurück. Dann erzähle ich dir alles, was du wissen musst.”

“Hiyori?”

Hiyori hat damit gerechnet, sich selbst zu begegnen in dieser Welt. Er hat sich darauf vorbereitet, um nicht die Fassung zu verlieren und den Regeln zu folgen. Er hat sich so darauf konzentriert, seinem Selbst zu begegnen, dass er vollkommen außer Acht gelassen hat, dass er auch jemand anderem begegnen könnte.

Dem Ikuya dieser Welt.

“Ikuya…”, flüstert er so leise, dass es niemand hören sollte. Der Name geht ihm automatisch über die Lippen, sobald er in Ikuyas rotbraune Augen sieht, die zwischen ihm und dem anderen Hiyori hin und her huschen.

Nach einem Moment des Schweigens legt Ikuya seinen Kopf schief.

“Hast du einen Zwillingsbruder, von dem du mir nicht erzählt hast?”, fragt Ikuya und sieht zielsicher den anderen Hiyori an, als wüsste er genau, wer von ihnen sein Hiyori ist. Es ist ein wenig wie ein Messer durch Hiyoris Herz, denn er zweifelt daran, dass sein eigener Ikuya ihn so unfehlbar erkennen würde.

“Ich habe ihn gerade erst kennen gelernt und bin genauso verwirrt, wie du”, erwidert der andere Hiyori und wendet sich wieder ab. Wieder Hiyori zu.

Hiyori wendet ebenfalls seinen Blick mit Mühe von Ikuya ab und wieder seinem Double zu. “Ich würde das ungern in aller Öffentlichkeit erklären.”

“Meine Wohnung ist nicht weit von hier”, bietet Ikuya plötzlich an. Er wirkt nicht, als wüsste er auch nur einen Bruchteil davon, was von sich geht. Umso besser. Hiyori würde vermutlich nicht lange bleiben dürfen, würden sie alles wissen.

Er hat nicht vor, jede Einzelheit zu erklären. Nur das Nötigste, um den Regeln Folge zu leisten. Das, was unbedingt notwendig ist, um seinen Ikuya zu retten, bevor es zu spät ist.

Ikuyas Wohnung ist klein und gemütlich, auch wenn Hiyori sich alles andere als wohl fühlt. Nicht mehr nur in seiner eigenen Haut, sondern in dieser Welt. Kein Wunder, wenn sie nicht seine Welt ist. Er hätte nichts anderes erwarten dürfen. Und doch…

Sie sitzen sich gegenüber, der niedrige Couchtisch zwischen ihnen. Die kleinen Zweisitzer-Sofas haben hohe Lehnen, sodass es sich beinahe anfühlt, als wären sie noch abgeschirmter vor dem Rest der Welt.

“Ich bin du”, sagt Hiyori, bemüht darum, ruhig zu bleiben. Ikuyas Anwesenheit, und sei es nur der Ikuya dieser Welt, hat ihn vollkommen durcheinander gebracht. Die Tatsache, dass auch der Hiyori dieser Welt mit einem Ikuya verbunden ist, kreist in seinem Kopf. Und ein anderer Gedanke, unklar, verhüllt, doch eindeutig da, nur nicht deutlich genug, um ihn zu ergreifen, nimmt langsam Gestalt an.

“… was?” Der andere Hiyori ist verständlicherweise verwirrt. Die Welt, in die Hiyori geschickt wurde, scheint keine Magie zu kennen. Keine wirkliche zumindest. Ikuya hört ihm lediglich still zu.

“Ihr werdet es mir nicht glauben, da eure Welt ohne Magie ist, aber ich komme aus einer anderen Welt. Einer Parallelwelt, sozusagen.” Hiyori kann sehen, wie ungläubig die beiden sind, allein durch den Ausdruck in ihren Gesichtern. Aber wie sollten sie auch anders? So etwas wie die Reise in Parallelwelten kommt aus gutem Grund so gut wie niemals vor.

“Aber ich kann es beweisen. Wenn ihr mich in die Badewanne lasst.”

Die geweiteten Augen und hochgezogenen Augenbrauen lassen nicht gerade darauf schließen, dass sie willens sind, ihn auch nur irgendwohin zu lassen. Sie schauen Hiyori an als wäre er aus einer psychiatrischen Anstalt ausgebrochen und sei verwirrt.

“Ich bin nicht verrückt. Lasst es mich euch zeigen”, wiederholt er, so ruhig er kann. Seine Augen wandern immer wieder zu Ikuya, der ihn nachdenklich ansieht.

“Ähm”, kommt zunächst nur vom anderen Hiyori, doch dann wechselt er einen Blick mit Ikuya und nickt schließlich. “Okay.”

Und so findet Hiyori sich im Badezimmer wieder. Er spürt die Ungeduld des anderen Hiyori hinter sich, während er Wasser in die Badewanne einlässt. Ikuyas Präsenz kann er hingegen nicht deuten. Er ist so unleserlich wie sein eigener Ikuya.

Ohne die anderen beiden vorzuwarnen, zieht er sich aus.

“Oh, hey, also das ist jetz-”, fängt der andere Hiyori an, offensichtlich in Verlegenheit gebracht, doch Hiyori ist schnell darin, sich auszuziehen und ist fertig, bevor jemand wirklich protestieren kann.

Er steigt vorsichtig in die gefüllte Wanne und setzt sich, die Beine leicht angewinkelt, und wartet. Sofort bilden sich Blasen um seine Beine und verdecken diese fast komplett. Es entlockt dem anderen Hiyori einen erstaunten Laut.

Dann ist es auch schon vorbei und statt auf seine Beine schaut Hiyori auf einen Fischschwanz. Grünlich glänzende Schuppen, eine leicht transparente Flosse am Ende, breit und gerundet, ähnlich der eines Betta. Hiyori muss dem Impuls widerstehen, sie zu verstecken.

“Oh”, sagt der andere Hiyori.

“Wunderschön”, sagt Ikuya und Hiyoris Herz bleibt für einen Moment stehen und er sieht Ikuya voller Erstaunen an.

“Du hast nicht gelogen”, sagt Hiyori leise. Er scheint es immer noch nicht ganz verarbeitet zu haben. Doch das ist kaum verwerflich, kann Hiyori selbst es doch auch immer noch nicht ganz verarbeiten.

“Ich bin verflucht”, sagt er, doch er nimmt den Blick nicht von Ikuya. Wunderschön findet er die Flosse. Wenn doch nur sein Ikuya das sagen könnte. Hiyori so überhaupt sehen könnte.

Er weiß, dass er noch Einiges erklären muss, nach dieser Demonstration, aber dem milden Lächeln des anderen Hiyoris und Ikuyas Akzeptanz zufolge scheint es so, als wäre er hier nicht verkehrt. Als hätte er die richtigen gefunden, die ihm helfen können.

Ich werde dich retten, Ikuya, verspricht er sich selbst. Komme was wolle.

rolly_chan, inspiration, free!, team: weiß

Previous post Next post
Up