Titel: Ungut
Team: Sonne
Challenge: Farben: GELB (Warnzeichen)
Fandom: SK Kölsch
Rating: P16
Genre: Slash, angstish
Warnungen: Implied Toxic Relationship!
Zusammenfassung: Klaus hat Migräne und will einfach nicht...
Wörter: ~900
Anmerkungen: Ähem ja, man sollte nicht während einer Challenge schon recherchieren, um das ganze Zeug, das man produziert hat auszuarbeiten. Das ist das beste Rezept für noch mehr Bunnies...
Gehört zum Story-Zyklus "Von unerwarteter Seite", genauso wie
"Blaue Flecken",
"Zuhause",
"Widerspruchslos" und
"Die Anzeichen waren da...",
"Zerbrochen",
"Halten",
"Böse Überraschung",
"Dichtung und Wahrheit",
"Ende und Anfang" und
"Versprochen".
Klaus braucht eine ganze Weile, bis er begreift, was ihn aus dem Dämmerschlaf aufgeschreckt hat. Sein Kopf dröhnt noch immer fürchterlich. Der Schmerz pulsiert dumpf hinter seinen Schläfen. Die Migränetabletten wirken noch nicht richtig, haben ihn nur benommen und müde gemacht. Er öffnet die Augen, will sich umschauen. Doch selbst das dämmrige Licht im Schlafzimmer sticht schmerzhaft, treibt ihm die Tränen in die Augen. Sofort presst er die Lider wieder zusammen. Eine Welle der Übelkeit rollt über ihn hinweg. Galle kriecht aus seinem Magen herauf, in seinem Mund sammelt sich Speichel. Verzweifelt schluckt er gegen den Würgereiz an. Er darf sich nicht übergeben. Er muss Alex schon dankbar sein, dass der überhaupt geblieben ist, als er gehört hat, dass Klaus Migräne hat. Und das obwohl mit ihm doch heute gar nichts anzufangen ist. Da muss er ihm das nicht auch noch zumuten.
Alex… jetzt weiß Klaus, was ihn geweckt hat. Es ist der warme Körper gewesen, der sich an seinen Rücken schmiegt, die Lippen, die mit kleinen Küssen durch seinen Nacken gleiten, die Hand, die über seinen Bauch streicht. Einen Augenblick lässt Klaus ihn gewähren, dann rückt er ein bisschen ab, zieht die Decke enger um sich. So sehr er Alex dankbar ist, für dessen Versuch, ihm etwas Gutes zu tun, so wenig kann er diese Nähe im Moment ertragen. Sein Kopf dröhnt, ihm ist übel, alle Glieder fühlen sich müde und kribbelig an und jeder Berührung ist irgendwie falsch. Er will einfach nur allein sein, dösen bis die Tablette endlich wirkt.
Alex lässt sich davon nicht beirren. Er robbt ihm einfach hinterher, schlingt den Arm wieder um Klaus’ Bauch, zieht ihn zu sich, presst sich mit seinem ganzen Körper gegen Klaus’ Rücken. Wieder streifen die Lippen seinen Nacken. Klaus spürt Alex’ Erektion, versteift sich augenblicklich. Das kann doch nicht Alex’ Ernst sein. Er weiß doch, das Klaus Migräne hat. Er will doch nicht wirklich…
Doch, er will. Seine Finger gehen wieder auf Wanderschaft, streicheln über Klaus’ Bauch, finden irgendwie den Weg unter sein Shirt. Immer tiefer schiebt Alex seine Hand, greift fest in Klaus’ Leiste, zieht sein Becken zurück, reibt seinen Unterleib gegen Klaus’ Hintern.
„Alex, nicht…“
„Komm, hab’ dich nicht so“, nuschelt Alex gegen Klaus’ Nacken. „Sex hilft gegen Kopfschmerzen.“
Alex vergräbt sein Gesicht in Klaus’ Haar, versucht sein Ohr zu erreichen. Klaus zieht den Kopf weg. Das Klopfen hinter den Schläfen wird heftiger. Eine neue Welle der Übelkeit rollt über ihn hinweg. Er beißt die Zähne zusammen, schluckt gegen die Galle, die seine Speiseröhre hinaufkriecht.
Alex bemerkt davon nichts. Er zieht Klaus wieder zu sich, drängt sich noch enger gegen ihn. Seine Hand liegt plötzlich in Klaus’ Schritt, streichelt und massiert sein Glied durch den Stoff seiner Unterwäsche. Klaus greift nach Alex’ Hand, versucht ihn zu stoppen. Er will das jetzt nicht. Warum begreift Alex das nicht?
Klaus’ Bewegungen sind nicht sehr koordiniert, seine Arme fühlen sich so schwammig an. Trotzdem schafft er es irgendwie, Alex beim Handgelenk zu packen. Er zieht dessen Hand zurück, schiebt sie von sich weg, will wieder ein Stück abrücken. Alex entzieht Klaus seine Hand, lässt endlich locker. Klaus glaubt schon, er hätte es endlich eingesehen, doch dann geht plötzlich alles ganz schnell.
Alex packt ihn hart bei der Schulter, zerrt ihn mit einem Ruck auf den Rücken. Seine andere Hand schließt sich um Klaus’ Daumen, biegt ihn nach hinten, soweit es geht.
Im ersten Moment weiß Klaus gar nicht wie ihm geschieht. Sein Kopf hämmert von der ruckartigen Bewegung, er schmeckt die Galle in seinem Rachen, brennend und bitter, und als er die Augen öffnet sieht er nur Sternchen und irre tanzenden Farben.
Erst ganz langsam klärt sich sein Blick, kann er einordnen, was eigentlich passiert ist. Er liegt auf dem Rücken, Alex ist irgendwie über ihm. Klaus sieht nur sein Gesicht, darum verschwimmt immer noch alles im Nebel. Aber was er sieht reicht aus. Da ist so ein seltsamer Ausdruck in Alex Augen, hart und prüfend. Alex’ Hand hält seine noch immer eisern im Griff, biegt den Daumen um. Es zieht und tut weh. Nur ein kleines bisschen mehr Kraft, ein bisschen mehr Druck und der Knochen bricht.
Klaus liegt wie erstarrt, ist unfähig auch nur einen Muskel zu rühren. Sein Herz hämmert wie wild, seine Brust wird eng und seine Kehle ist wie zugeschnürt. Er bekommt plötzlich keine Luft mehr. In seinen Ohren schwillt ein dröhnendes Rauschen an, pulsiert im Rhythmus seines Herzens. Er hat keine Chance gegen Alex. Die Tablette macht ihn völlig benommen, er kann sich kaum noch bewegen. Es kribbelt in seinem Nacken und seine Glieder werden schwer wie Blei. Was immer Alex will, er kann es sich einfach nehmen. Er könnte alles tun und Klaus hätte keine Chance gegen ihn.
Alex Gesicht kommt langsam näher, ist jetzt genau vor seinem. Klaus schließt die Augen, wartet, dass die Hände wiederkommen, dass Alex sich nimmt, was er will. Doch nichts passiert. Alex’ Lippen streifen sanft seine Stirn, er murmelt leise ein paar Worte.
„Du hast wirklich Migräne. Ruh’ dich aus.“
Dann zieht er sich zurück und gibt Klaus’ Hand frei. Einen Moment später hebt sich die Bettdecke, Alex steht auf und verlässt das Schlafzimmer. Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss.
Klaus bleibt allein zurück. Sein Kopf dröhnt noch immer. Er schämt sich unendlich. Alex ist doch sein Freund. Wie konnte er nur so etwas von ihm denken.