Mary Sue Cide - Mission: UNCLEAR 3/4

Oct 03, 2005 20:10

Titel: Mary Sue Cide - Mission: UNCLEAR
Kapitel: 3/4
Fandom: Yu-Gi-Oh!
Charaktere: Joey, Kaiba
fanfic100_de Prompt: 033. Zu viel
Rating: PG-16
Warnings: com, silly, OOC(?), lime
Disclaimer: Keiner der hier verwendeten Charaktere gehört mir. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.
Summary: Mary kommt neu in die Klasse und wird von allen freundlich aufgenommen... von allen bis auf Kaiba und Joey. Blöd nur, dass sich Mary in den Kopf gesetzt hat, den Blonden für sich zu gewinnen... aber sind das WIRKLICH Marys wahre Absichten?

Kommentar: Der Name von Mary ist ein Wortspiel...Ich möchte es einmal erklären ^^°
"Mary Sue Cide" kommt von "Mary Suecide", das ist eine Mischung aus "Mary Sue" und "Suicide" (Selbstmord)... Ich mag Wortspiele *g*
Alternativ kann man aus "Mary Suecide" auch noch "Merry Suicide" (fröhlichen Selbstmord) machen, allerdings ist das dann doch ein bisschen krass *drop*

Mary Sue Cide - Mission: UNCLEAR - Step THREE

Gelangweilt stand Kaiba an der Bar und schnaubte leicht verstimmt.
Jetzt war er also hier auf dieser Party, weil Joey ihn schon fast angefleht hatte und dann war der Blonde nirgends zu sehen.
Mary hatte diese Party organisiert, weil sie den "verklemmten Japanern" mal zeigen wollte, wie die Amis so feiern.
Die Party fand in dem Haus ihrer Eltern statt. Es war ein recht großes Haus mit einem ziemlich großen Teich im Garten. Fast die gesamte Schule war hier und "amüsierte" sich, was zu so später Stunde - es war schon fast zwei - bedeutete, dass die ganze Gesellschaft aus rumknutschenden und rumfummelnden Pärchen bestand.
Einige Mitschüler hatte Kaiba sogar schon gesehen, die die oberen Räumlichkeiten aufgesucht hatten... wahrscheinlich um weitere Intimitäten auszutauschen. Der Brünette quittierte das mit einem Augenrollen.
Eigentlich hatte er gar nicht vor zu kommen. Doch nachdem Joey, der ebenfalls diese Feier meiden wollte und nur wegen Marys Geheul zugesagt hatte, ihn darum gebeten hatte ihn mit diesem Mädchen nicht allein zu lassen, hatte sich der Brünette doch um entschieden.
Die Situation der beiden hatte sich nach ihrem Treffen im Einkaufszentrum noch verschlimmert.
Mary hing fast jede Pause an Joey, und das war wortwörtlich zu nehmen, denn sie hakte sich bei dem Blonden unter und ließ ihn so gut wie nie aus den Augen. Und Kaiba wurde noch mehr durch ihre Anwesenheit im Unterricht gefoltert. Er hatte schon gedacht, das Reden wäre das Schlimmste, doch er hatte nicht mit Marys Neugier gerechnet, die die Dunkelhaarige dazu trieb in seiner Tasche oder auf seinem Laptop rumzuschnüffeln.
Kaiba runzelte die Stirn. Er hätte nie gedacht, dass ihn ein Mädchen dazu zwingt, sich mit Joey abzugeben - FREIWILLIG!
Der Jüngere war schließlich der einzige Junge - ach was, die einzige Person - in der Schule, die Mary ebenso wenig leiden konnte wie er.
Eigentlich hatten die Beiden vorgehabt sich richtig die Kante zu geben, um möglichst wenig von dieser Feier mitzubekommen, doch jetzt musste Kaiba das alleine tun.
Er war schon drei Stunden hier und noch nicht einmal hatte er Joey gesehen... Mary allerdings auch nicht.

"Tss!", stieß der Brünette hervor, stellte dann sein Glas auf die Bar und ging zu der Garderobe. Bestimmt war der Blonde gar nicht gekommen, lag zu Hause friedlich im Bett und schnarchte vor sich hin. Vielleicht hatte er sich krank gestellt um diesem "Spektakel" hier zu entfliehen, überlegte Kaiba und griff geistesabwesend nach seinem weißen Mantel, als er plötzlich angerempelt wurde.
"WAS?!", zischte er und drehte sich um... Vor Schreck und Entsetzen riss er seine blauen Augen auf. "Joey?!"
Der Blonde war gegen ihn gerannt, blickte auf den Boden und hielt sich die Stirn. Die Haare waren noch wilder als üblich und seine Kleidung saß seltsam wirr, es sah beinahe so aus, als wäre an ihr rumgezerrt worden.
"Seto?" Joey sah auf und der Brünette starrte nun noch fassungsloser auf den Jüngeren, dessen Gesicht wirklich übel aussah. Der Blonde hatte ein blaues Auge, das er zusammenkniff, außerdem war seine Lippe blutig und an der Wange hatte er zwei rote Kratzer.
"Was ist den mit dir passiert?", fragte Kaiba verwirrt.
Joey holte tief Luft. "Oh Gott! Du musst mir helfen! BITTE!" Der Blonde klang äußerst verzweifelt. "Du musst mich verstecken! Ich halt das nicht mehr aus! Es ist so... schrecklich!"
Irritiert schüttelte der Ältere leicht den Kopf. "Was ist denn los, verdammt? Hast du dich geprügelt, oder was?" Dafür hatte Kaiba nun wirklich kein Verständnis. Wenn sich Joey wieder irgendwo reinmanövriert hatte, dann war es seine eigene Schuld. Er sollte gefälligst selbst sehen, wie er da wieder raus kam.
Doch der Kleinere schüttelte nur den Kopf auf die Frage. "Nein, ich hab mich nicht geprügelt! Sie wollte... oh Gott! Sie wollte mich...", stotterte Joey zusammenhanglos und schien einen richtigen Schock zu haben.
"Wer wollte was?", fragte Kaiba etwas ungeduldig nach.
"Sie wollte mich vergewaltigen!", platze Joey nun heraus und blickte den Anderen verstört an.
Der Brünette zog eine Augenbraue hoch. "Wer wollte dich vergewaltigen?"
"Mary! Sie hat mich niedergeschlagen und wollte mich ans Bett fesseln - eben gerade, ich konnte mich zum Glück befreien, aber jetzt jagt sie mich. Ich weiß nicht wo ich hin soll! Ich hab Angst! Ich will nicht mehr!", sprudelte es aus dem Blonden, der dabei wild gestikulierte und sich panisch umsah.
"Aber... Mary ist ein MÄDCHEN... Wie will sie dich denn bitte vergewaltigen?" Kaiba runzelte die Stirn. Das war ja nun wirklich eine sehr abstruse Geschichte.
"BITTE! Du musst mir helfen! Dieses Mädchen ist total krank! Hier!" Joey hielt Kaiba einen Arm vors Gesicht. Am Handgelenk des Blonden hingen Handschellen, die eine um das Gelenk, die andere hing herab. "Siehst du? Damit wollte sie mich fesseln!"
Der Brünette presste die Lippen zusammen. Er stellte sich Joey vor, wie er auf dem Rücken lag, die Hände an das Gestell gefesselt und irgendwie löste dieses Bild in ihm ein äußerst merkwürdiges Gefühl aus, das er nicht einordnen konnte.
Eine wütende, wirklich gefährlich klingende Stimme holte ihn aus seinen Gedanken: "JOEY! WO BIST DU? DU DRECKSKERL!"
Der Blonde zuckte heftig zusammen und blickte wieder panisch um sich. Er wollte schon wegrennen, als er von Kaiba am Arm gepackt wurde und zwischen die Jacken und Mäntel an der Gardarobe gepresst wurde.
"Sei ganz still, klar?!", zischte der Brünette, zog die Jacken enger zusammen und stellte sich so, dass man Joeys Beine nicht sah - hoffte er zumindest.
Nicht einmal eine Sekunde später stand Mary vor ihm.
"Oh, hallo Seto!" Ihre Stimme hörte sich wieder an wie immer - hell, niedlich und einfach mädchenhaft - als hätte das Grollen von vor einer Minute nicht existiert. "Hast du Joey gesehen? Ich habe ihn irgendwie aus den Augen verloren..."
Kaiba verkrampfte sich. Er wollte gar nicht wissen, was Joey und ihm blühte, würde sie ihn in dem Versteck entdecken.
"Nein, tut mir Leid. Ich hab ihn den ganzen Abend noch nicht gesehen... Ich wollte auch gerade gehen..." Der Brünette hoffte, dass sie seine Anspannung nicht bemerkte.
"Mist!", zischte Mary leise, man hörte aber trotzdem ihren Ärger. "Okay. Schade, wenn du ihn noch sehen solltest, sag ihm, das ich ihn suche, ja?", meinte sie wieder mit ihrer typischen Art und Kaiba lief es bei dieser Wandlungsfähigkeit kalt den Rücken runter.
Joey hatte wirklich Recht: Das Mädchen war krank - EINDEUTIG!
Kaiba nickte der Dunkelhaarigen noch zu und sah ihr nach, als sie Richtung Eingang lief. Als sie außer Sichtweite war entspannte er sich etwas.
"Los, komm, wir müssen hier weg!", sagte er zu Joey, drehte sich um und schob die Jacken wieder auseinander. Der Blonde stand noch immer total verunsichert da und man sah den Angstschweiß auf seiner Stirn. Kaiba wollte gar nicht wissen, wie der Blonde sich bei dem kurzen Gespräch gefühlt hatte.
"Okay", meinte Joey nur leise und kam zwischen den Jacken hervor.
"Sie ist zur Haustür raus. Wir müssen irgendwie durch den Garten..." Kaiba nahm seinen Mantel vom Haken und packte Joey am Arm. Der Jüngere schien wirklich eingeschüchtert zu sein.
Sie schlängelten sich durch das Wohnzimmer und waren gerade an der Fensterfront mit der Glastür angekommen, die zum Garten führte, als lötzlich ein Grollen erklang, das selbst die Musik übertönte: "JOEY! SETO!"
Jeder Muskel von Joey spannte sich an und wäre Kaiba nicht gewesen, wäre er wahrscheinlich so lange erstarrt geblieben, bis Mary ihn geschnappt hätte.
Der Brünette packte den Jüngeren fester, öffnete die Tür und zerrte Joey mit raus. Kaiba überlegte, ob er die Tür schließen sollte, entschied sich dann aber dagegen, die Tür würde Mary so oder so nicht lange aufhalten... Er musste sich etwas anderes ausdenken!

Kaiba und Joey stolperten über das Gras am Rand des Teichs entlang. Sie mussten irgendwie hier raus und es gab nur den Weg durch oder über die Hecke, doch bis zu der war es noch ein ganzes Stück.
Joey sah hinter sich und erkannte Marys Silhouette an der Tür.
Sie mussten vom Rasen runter, überlegte Joey, sonst würde die Dunkelhaarige sie sofort entdecken.
"Der Teich!", meinte der Blonde außer Atem.
Mit einem Ruck blieb Kaiba stehen, sah schnell von Joey zu dem dunklen Gewässer und dann zur Tür.
"Verdammter Mist!", fluchte er leise bevor er sich überwand und mit Joey zusammen in den Teich sprang.
Das Wasser rauschte ihm in die Ohren und genau in diesem Moment verfluchte er seine Entscheidung, auf diese dämliche Party gegangen zu sein!
Er unterdrückte den Drang sofort wieder aufzutauchen und zwang sich die Augen unter Wasser zu öffnen.
In der Dunkelheit erkannte er nichts, nur das helle T-Shirt von Joey. Kaiba hielt den Blonden immer noch fest. Er wusste, dass sie tauchend zum gegenüberliegenden Rand schwimmen mussten. Dort wären sie auch in der Nähe der Hecke und konnten endlich hier weg.
Sofort setzte sich Kaiba in Bewegung und begann zu schwimmen, was mit einem Arm nicht besonders gut ging, aber schließlich umfasste eine Hand noch immer Joeys Arm und der Brünette hatte auch nicht vor ihn loszulassen, denn der Jüngere schien gar nicht zu wissen was er jetzt machen sollte. Er strampelte unkoordiniert mit Armen und Beinen und machte es Kaiba so nicht gerade leichter das Ufer zu erreichen.
Als sie es dann doch irgendwie geschafft hatten, tauchten beide nach Luft schnappend auf und zogen sich wieder aufs Gras.
"Schnell!" keuchte Kaiba und half Joey beim Aufstehen.
Jetzt mussten sie nur noch durch die Hecke. Zum Glück fanden sie eine kleine Lücke zwischen den Büschen.
Noch immer hörten sie Marys Gebrüll.
Ohne weiter lange zu überlegen quetschten sich durch das Gebüsch, achteten nicht darauf, dass sie sich ihre Arme an den Ästen aufkratzten, und stolperten auf die Straße.
Doch noch waren sie nicht vor Mary sicher - sie mussten weiter.

Sie rannten.
Die Straße, die sich vor ihnen erstreckte hatte war breit und hell. Das dunkelhaarige Mädchen würde sie hier sofort entdecken.
"Shit!", schimpfte Kaiba und sah zurück zur Hecke. Von Mary noch keine Spur, vielleicht hatten sie doch noch eine Chance.
Grob packte er Joey erneut am Arm und begann schneller zu laufen
Der Blonde stolperte hinter ihm her. "Wo willst du hin?", fragte er außer Atem. Er brauchte eine Pause. Seit fast einer halben Stunde war er nun vor Mary auf der Flucht, er konnte kaum noch und seine Beine waren schon ganz wackelig, woran der überraschende Tauchgang nicht ganz unschuldig war.
"Weg hier!", antwortete Kaiba nur knapp und blickte sich während des Rennens suchend um. Sie brauchten ein Versteck, irgendeinen Platz, an dem Mary sie nicht sofort entdeckte, denn er würde auch nicht mehr lange so weiter laufen können.
Der Brünette entdeckte einen schwarzen Spalt zwischen den Häusern auf der anderen Straßenseite, den er beinahe übersehen hätte.
Ein letztes Mal sah er zur Hecke zurück und wechselte dann die Straßenseite, Joey noch immer hinter sich her ziehend.
Der Spalt war vielleicht gerade mal eineinhalb Meter breit und zu ihrem Glück stand auch noch eine große Mülltonne an einer der Hauswände. Dahinter würde Mary sie sicher nicht sehen!
"Schnell!", befahl er Joey und ging gehetzt in die dunkle Gasse, quetschte sich an der Mülltonne vorbei und wartete auf den Jüngeren.
Gerade, als Joey sich an der schwarzen Tonne vorbei presste hörten sie es wieder:
"JOEY! SETO! WENN ICH EUCH ERWISCHE... IHR WERDET...!" Mary sprach die Sätze nicht aus, aber auch die unvollständigen Drohungen reichten, um den beiden Jungen einen Schauer über den Rücken zu jagen.
Joey schluckte. Die Absätze der Stöckelschuhe des Mädchens erzeugen bei jedem Schritt ein Klacken, das immer lauter wurde - sie kam näher!
>Scheiße, verdammt!<, dachte der Blonde und konnte sich kaum noch bewegen vor Angst.
"Jetzt komm!", zischte dagegen Kaiba, der den Blonden einmal mehr packte und ihn aus dem engen Zwischenraum von Wand und Mülltonne herauszog.
Kaiba presste sich mit dem Rücken an die Hauswand und drückte Joey fest an sich, einen Arm um die Hüfte den Jüngeren geschlungen, die Hand des anderen Arms am Hinterkopf, in die nassen, blonden Haare gekrallt.
Joey wurde ganz mulmig, als der Ältere ihn so hielt. Sein Gesicht war genau an Kaibas Brust und er spürte ein schnelles Pochen unter dem nassen Shirt und Kaibas Atem, der sanft sein Ohr streifte, verursachte eine Gänsehaut. Joey spürte, wie er rot wurde.
"Se...Seto? Du..."
"Scht!", kam es jedoch von Kaiba und er ließ den Jüngeren nicht aussprechen. Mary war ganz nah. Sie durften jetzt keine Geräusche machen, also verhielt sich Joey ganz ruhig und versuchte das seltsame Gefühl in seinem Bauch zu ignorieren.
Kaiba sah, dass die Dunkelhaarige an der Gasse vorbei lief, sie schien zu telefonieren und machte ein ziemlich angestrengtes Gesicht. Leider verstand der Brünette nicht, was sie mit der Person am anderen Ende der Leitung besprach. Er hoffte nur, dass sie sich keine Verstärkung holte.
Nach einiger Zeit kam Mary erneut an der Gasse vorbei und auch jetzt hatten Joey und Kaiba Glück, dass sie nicht zu ihnen schaute.
Erst als die Schritte des Mädchens kaum noch zu hören waren, kam wieder Leben in die zwei Jungen.
Kaiba drückte Joey etwas von sich weg und sah ihn prüfend an. "Was ist denn mit dir los?"
"Wa...was?", fragte Joey verwirrt und noch immer etwas neben sich wegen Kaibas untypischer Nähe.
"Du bist so rot... Hast du Fieber?"
"Ähm, das ist nur... das..."
"Werd bloß nicht krank!", unterbrach Kaiba den Jüngeren und blickte erst auf die Straße, von der sie gekommen waren und dann in die andere Richtung. "Wir sollten schleunigst hier weg. Wer weiß, vielleicht kommt die wieder... Außerdem müssen wir aus den nassen Sachen raus!"
Der Brünette entschied sich dafür, weiter der Gasse zu folgen und als Joey nicht widersprach, liefen sie weiter.
Der Jüngere ging einfach immer dem Brünetten nach und machte sich kaum Gedanken darum, wo er ihn hinführte. Und wenn er ehrlich war, war es dem Blonden auch egal, wo er später landen würde, Hauptsache nicht in der Nähe von Mary!

~ ~ ~ ~ ~

Kaiba kam vor einem dreistöckigen Haus zum Stehen. Es war ein schönes Gebäude und man nannte diesen Stil von Häusern "Stadtpalais".
Joey hob überrascht die Augenbrauen. "Hier wohnst du?"
Der Brünette nickte nur und ging die Treppen zur Eingangstür hinauf.
"Öhm... aber..." Der Jüngere wusste nicht recht was er sagen sollte als sich Kaiba zu ihm umdrehte.
"Kommst du jetzt? Ich werde dich sicher nicht die Treppe hoch tragen!"
"Ah, ja... natürlich," nuschelte Joey und betrat ebenfalls die Treppe.
Inzwischen hatte Kaiba die schwere Holztür aufgeschlossenen. Er schaltete das Licht im Flur an und ging voraus in einen hohen Raum, in dem eine Treppe nach oben und eine weitere Tür nach rechts in den Wohnraum führte. Joey folgte ihm zögernd.
"Was ist mit der Villa... ich dachte immer... na, ja...", fragte der Blonde etwas unsicher.
Kaiba zuckte mit den Schultern. "Die haben wir vermietet. Wir wohnen schon lange nicht mehr dort... Zu viele schlechte Erinnerungen und so... Jetzt komm. Du willst sicher die Handschellen loswerden, oder?" Der Ältere klang schon etwas müde und seine Stimme hatte nicht mehr die übliche Kälte, was höchstwahrscheinlich auch an ihrer gemeinsamen Flucht lag. Er hängte seinen nassen Mantel auf den Kleiderständer und winkte Joey zur Tür.
"Da lang... vielleicht finden wir etwas womit wir das Schloss knacken können."

Einige Zeit später waren Joey und Kaiba in der Küche, die an ein Speisezimmer mit Kamin angrenzte und recht groß war. In der Mitte befand ein gekachelter Tisch, um den einige Barhocker standen und genau auf diesen Stühlen saßen jetzt die zwei, mittlerweile etwas entnervten, Jungs. Auf dem Tisch lagen unter anderem ein Schaschlikspieß aus Metall, ein kleines, spitzes Messer und ein Korkenzieher. Doch bis jetzt hatte keins der Werkzeuge Joey von den Handschellen befreien können.
"Mist!", fluchte Kaiba leise und legte auch die Gabel beiseite, mit der er es zuletzt probiert hatte.
"Was machen wir jetzt?" Joey rieb sich mit der freien Hand den Nacken, die andere lag noch immer auf dem Tisch.
Der Brünette atmete einmal tief ein und stand auf.
"Was hast du vor?"
"Ich hole einen Hammer, wenn das alles nichts hilft."
"Einen HAMMER?" Joey war entsetzt. "Willst du mir mein Handgelenk brechen?!"
Kaiba rollte mit den Augen und ging dann zu den Schränken, um sie zu durchsuchen. "Nein, will ich nicht. Ich will das endlich hinter mich bringen und aus den nassen Klamotten raus!"
Der Blonde schluckte und deutete ein kleines Nicken an. Ihm war mittlerweile auch ziemlich kalt, wollte es aber vor dem Älteren nicht zugeben, denn erst sollte er dieses dämliche Metall von seinem Handgelenk entfernt werden.
"Ok, das ist zwar kein Hammer, aber immerhin so was Ähnliches."
Joey sah auf. Kaiba stand mit dem Rücken zu ihm und irgendetwas gefiel ihm in der Stimme des Brünetten nicht.
Und als der sich umdrehte wusste er auch was: Kaiba hatte einen Steakklopfer in der Hand, zwar "nur" aus Holz, aber er wirkte immer noch sehr bedrohlich.
"Du... du willst doch nicht... mit diesem Ding da...", stotterte der Blonde und zog schnell seinen Arm vom Tisch.
Kaiba runzelte die Stirn. "Jetzt stell dich nicht so an. Willst du die Dinger nun loswerden, oder nicht?"
"Ja... aber..."
"Stell dich hin!"
"Was?"
"Meine Güte. Jetzt stell dich hin, ich werd dir damit schon nicht auf deinen Arm schlagen", meinte Kaiba genervt, woraufhin sich Joey langsam aufrichtete.
"Und jetzt?"
"Dreh dich um, mit dem Rücken zum Tisch", befahl der Ältere und kam nun auf Joey zu, der tat was ihm gesagt wurde, wenn auch etwa widerwillig.
"Was hast du vor?" Der Blonde hatte irgendwie Angst vor Kaiba und dessen entschlossener Miene.
Joey stand nun da, hinter ihm der Tisch und seine Hände unsicher ineinander verknotet. Seine braunen Augen sahen den Älteren groß an.
Der kam nun noch näher und stellte sich genau vor Joey. Drängte diesen noch etwas zurück und nahm die Hand, an dessen Gelenk die Handschellen waren. Der Brünette drehte dem Anderen den Arm nach hinten und hielt ihn so, dass nur das Schloss der Handschellen auf der Tischplatte war. (versteht man was ich meine? Und vor allem wie?)
"Argh! Kaiba, was soll das?", ächzte Joey. "Ist ja schön, dass du mir nicht den Arm brechen willst... aber jetzt verrenkst du ihn mir!"
"Halt den Mund, sonst schlag ich noch daneben!"
Der Blonde schluckte. Irgendwie war ihm das alles nicht geheuer... Sein Herz klopfte wie wild, was er auf die Angst schob. Allerdings er hatte dasselbe merkwürdige Gefühl im Bauch, wie in der Gasse, als Kaiba ihm so nahe war. Wieder wurde er rot.
"Jetzt nicht bewegen!", hörte Joey Kaiba noch und kurz darauf einen dumpfen Schlag, gleich darauf einen weiteren und noch einen Dritten.
Joey hatte die Luft angehalten und die Augen zusammen gekniffen. Er spürte nur, wie Kaiba sich entfernte.
"Alles Ok. Schau."
Erst jetzt öffnete der Blonde langsam die Augen und das Erste was er sah, waren die Handschellen die vor seinem Blickfeld baumelten.
"Sie sind ab?", fragte er sehr intelligent und schaute daraufhin gleich zu Kaiba, der ihn nur leicht angrinste.
"Siehst du doch. Du scheinst ja mächtig Schiss gehabt zu haben..." Der Brünette hatte ein amüsiertes Glitzern in den Augen, als er das sagte.
"Gar nicht wahr!", erwiderte Joey leicht beleidigt, worauf der Ältere aber nicht einging. Stattessen meinte er: "Los, komm, ich will endlich andere Klamotten anziehen."
"Ähm... wohin soll ich mitkommen?"
Kaiba seufzte entnervt auf. "Erstmal mit hoch in mein Zimmer. Oder willst du jetzt noch nach Hause? Es ist schon fast drei und soweit ich weiß wohnst du nicht unbedingt in der Nähe."
"Aber... aber ich kann doch nicht..." Irgendwie gefiel Joey der Gedanke, mit Kaiba auf sein Zimmer zu gehen nicht und dann in gewisser Weise doch.
"Mein Gott, dein Gehirn ist ja heute noch langsamer als sonst. Nun komm in die Hufe!"
"Ja...", meinte Joey etwas zögernd und gleich darauf aber viel sicherer: "Ja."
Schief lächelnd folgte er dem Brünetten wieder hinaus in den ersten großen Raum und zwei Treppen hinauf in den zweiten Stock. Das Treppenhaus wirkte kalt und man musste einmal auf einer Art innerer Veranda entlang laufen, um zur Treppe zum nächsten Stock zu gelangen.
Joey sah sich neugierig um. "Dafür, dass ihr nur zu zwei hier wohnt ist es aber auch noch ziemlich groß, oder?"
"Wir sind nicht zu zweit. Marina wohnt noch bei uns. Unsere Haushälterin und Köchin... Eigentlich ein Mädchen für alles. Sie hat ein Zimmer neben Mokuba im dritten Stock... Aber jetzt beeil dich etwas!"
Der Blonde war etwas zurückgefallen und beschleunigte jetzt seinen Schritt.
Kaiba hielt ihm eine Tür auf und als Joey ins Zimmer eingetreten, schloss er sie wieder.
"Setz dich erst mal, ich such dir ein paar trockene Sachen raus."
Der Blonde riss die Augen auf. Er musste in Kaibas Schlafzimmer sein, denn links an der Wand stand ein großes Bett, rechts standen zwei Sofas, die eine kleine Sofa Ecke bildeten, und an der Wand gegenüber der Tür waren zwei große Fenster, zwischen denen Regale mit Büchern standen und eine weitere Tür, hinter der Kaiba nun verschwand.
Der Jüngere setzte sich auf das Sofa und konnte sich an dem Raum gar nicht satt sehen. Auch, wenn das Treppenhaus kalt und unpersönlich wirkte, so hatte dieses Zimmer doch nichts von der Atmosphäre. Er war warm, was auch an den Farben lag, denn der ganze Raum war in blau und dunklem grün eingerichtet.
"Hier!" Kaibas Stimme holte Joey aus dem Staunen.
"Was?", fragte Joey leicht irritiert bekam jedoch keine Antwort sondern nur ein Bündel Klamotten in die Hände gedrückt.
"Willst du auch duschen?"
"Äh...", Der Blonde sah von dem Bündel zu Kaiba und schüttelte dann den Kopf. "Nein, danke." Er lächelte leicht.
Der Ältere zuckte mit den Schultern. "Gut. Ich werde jetzt aber duschen und danach zeig ich dir das Gästezimmer. Es ist im dritten Stock und ich will nicht dass du Mokuba aufweckst. Du kannst dich solange umziehen und deine nassen Sachen hier hinlegen. Marina kümmert sich morgen darum. Bis gleich." Damit verschwand Kaiba erneut hinter der Tür und ließ Joey allein zurück.

Als der junge Firmenchef das Badezimmer betrat seufzte er entkräftet und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Er schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Irgendwie fühlte er sich seltsam, er konnte jedoch nicht genau sagen warum.
Dieser Abend war alles andere als normal gewesen, was wohl an Mary lag, die nun auch alles andere als normal war!
Außerdem war er Joey zweimal viel zu nahe gekommen. Und auch als der Blonde ihn bei Mary um Hilfe gebeten hatte, hatte er keine Sekunde gezögert, und das, wo er sonst nicht einmal darüber nachdachte, irgendwem freiwillig zu helfen.
Dieses Mädchen hatte ihr bisheriges Verhältnis komplett verändert. Anstatt dass sie sich stritten versuchten sie nun dem anderen zu helfen.
Kaiba schüttelte den Kopf. Wie konnte eine einzige Person, und dazu noch ein Mädchen, so schlimm sein und alles so dermaßen auf den Kopf stellen?
Der Brünette seufzte noch einmal, stieß sich dann von der Tür ab und ging auf die Dusche zu. Vielleicht würde er so wieder einen freien Kopf bekommen.

Kaiba hatte mehr Zeit im Bad verbracht als nötig. Als er dann endlich wieder in sein Zimmer kam, sah er sich suchend nach Joey um. Der Blonde saß nicht mehr auf dem Sofa und Kaiba runzelte die Stirn.
Sein Blick schweifte durchs Zimmer und er entdeckte Joey auf seinem Bett.
Der Jüngere hatte sich auf einer Seite des großen Doppelbetts in eine der beiden Decken eingemummelt und schlief seelenruhig.
Der Brünette zog verärgert die Augenbrauen zusammen. Joey hätte ruhig noch die paar Minuten warten können! Er überlegte, ob er den Jungen wecken sollte.
Grübelnd ging er auf das Bett zu und sah in das entspannte Gesicht des Jüngeren.
Die Wangen waren leicht gerötet und die Lippen etwas geöffnet. Das blonde Haar hing ihm teils wirr vor den Augen und lag wild auf dem Kissen.
Kaiba schluckte bei dem Anblick und entschied sich dafür, Joey schlafen zu lassen.
Er rieb sich einmal mit der Hand über die Augen, schaltete dann das Licht aus und legte sich auf die andere Seite des Bettes.
Im dämmrigen Licht des Mondes, der ins Zimmer schien, beobachtete Kaiba den Blonden noch einen Moment. Ohne es selbst wirklich zu realisieren, beugte sich dann leicht vor und berührte Joeys Lippen mit den seinen. Schnell entfernte er sich aber wieder. Voller Unglauben an das, was er eben getan hat, lächelte dann jedoch leicht und meinte leise: "Wenigstens war der erste Kuss nicht von Mary..."
Tief einatmend drehte sich Kaiba um und wandte dem Jüngeren den Rücken zu.

Einige Augenblicke später öffnete Joey die Augen und blickte auf Kaibas Rücken. Wäre der Raum noch beleuchtet gewesen, hätte man gesehen, wie rot der Blonde in dem Moment war. Lächelnd kuschelte er sich noch weiter in die Decke und schloss wieder seine Lider. Kurz darauf war er dann wirklich eingeschlafen.

~ ~ ~ ~ ~

Etwa zur selben Zeit war die Party bei Mary noch immer im vollen Gang. Die Dunkelhaarige saß an der Theke und rieb sich genervt die Schläfen, als plötzlich ihr Handy klingelte.
Schnell kramte sie es aus ihrer Tasche und sah aufs Display. Hektisch ging sie hinaus in den Garten, wo es ruhiger war.
"Ja?", meldete sie sich gereizt. Die Person am anderen Ende schien ihr etwas zu erläutern und ihre Mimik entspannte sich. "Das ist super...", seufzte sie schließlich, "Dann bringt die beiden mal näher zusammen ... Ja ... Nein, die Haushälterin braucht keine Gehirnwäsche, ich habe in den Akten genug über sie gelesen. Sie dürfte auch so eine ganz gute Hilfe sein ... Gut, das ist nun euer Part. Ich mache für heute Schluss ... Ja, das hoffe ich auch. Also dann bis morgen, wenn alles glatt geht ... Bye."
Erleichtert fuhr sich das Mädchen durch die Haare und ging wieder ins Haus.

Step THREE - Ende

Gut... in dem Kapitel drehte Mary noch mal richtig auf. Im Nächsten klärt sich alles und ihr erfahrt, was es mit Mary auf sich hat ^^
Ich hätte das Kapitel eigentlich noch mal überarbeiten müssen, aber ich hatte irgendwann keine Lust mehr, es wieder und wieder zu lesen... Der Teil ist irgendwie so hektisch und irgendwie... keine Ahnung eben nicht so ist wie ich es wollte... Ich hoffe, es ist trotzdem ganz akzeptabel.
Also bis zum nächsten Kapitel!
naboru ^__^

Mary Sue Cide - Mission: UNCLEAR - Step ONE
Mary Sue Cide - Mission: UNCLEAR - Step TWO
Mary Sue Cide - Mission: UNCLEAR - Step THREE
Mary Sue Cide - Mission: UNCLEAR - Step FOUR

yu-gi-oh!, -slash, *fanfic100_de - yu-gi-oh! - kaiba/joey, .kaiba/joey, !fanfiction (german)

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