Silvester ohne Feuerwerk

Jan 01, 2021 17:49

Gestern konnte man nun eine Kostprobe davon erhalten, was Silvester gänzlich ohne Feuerwerk wäre (weil inzwischen politische Forderungen dafür unter dem Deckmantel des Umweltschutzes aufgetaucht sind)...

Man muss sagen, dafür, dass der Feuerwerksverkauf der Ab-18-Ware verboten wurde und lediglich vorher Tisch- und Jugendfeuerwerk verkauft werden konnte, wurde doch noch moderat viel geknallt. In den Straßen in den Stunden zuvor als auch zu Mitternacht. - Wohlgemerkt, gemessen daran, dass niemand irgendwas haben sollte.
Wo die Leute das her hatten - und nein, Polen kommt nicht in Frage; deren "schlagkräftiges" Fabrikat ist ja sehr berühmt-berüchtigt und daher erkennbar -, ist einem etwas schleierhaft. Das kann wirklich nur im Keller vom letzten Jahr gelegen haben - selbst der stetige Aushelfer für alles namens "Amazon" zeigte einem bei Suchanfragen nicht das entsprechende an. Diese Option fällt daher als Quelle auch aus.

Was als Veränderung aber auch spürbar war: Diejenigen, die zu spätererer Uhrzeit in der Dunkelheit überhaupt zum Knallen durch die Straßen zogen, auffallend oft war angeheitertes Gegröhle darunter; sogar eine Vuvuzela und Fußballtröten kamen zum Einsatz. Es wirkte vielmehr als wenn ein Spiel der Nationalmannschaft stattfindet.

Die übliche Geruchskulisse wollte sich zu Mitternacht auch nicht einstellen.

Über den Tag hingegen wirkte es auffallend ruhig. Hier oder da vereinzelt mal ein Knallkörper hörbar.
Für den Tag des Jahres regelrecht gespenstisch; als wenn nichts besonders los wäre, als wenn es ein ganz gewöhnlicher Tag im alltäglichen Mausgrau wäre.

Angesichts dessen, sollte man die Frage stellen: Sollte man es sich gefallen lassen, das Feuerwerk zu Silvester dauerhaft verbieten zu lassen (nicht bloß wegen Corona)?
Viele berufen sich dabei auf die Umwelt und dass es besser für die Haustiere ist, die, angesichts der Geräuschkulisse, jährlich durchdrehen, weil sie nicht wissen und verstehen, was draußen los ist.
Auf der anderen Seite muss man aber auch erwidern: Dieser eine Tag produziert so viele giftige Dämpfe und erzeugt CO2 - wie vergleicht sich diese Menge zur täglichen Pendlerei zur Arbeit rund ums Jahr?
Alles mögliche, was CO2 erzeugen könnte, wird inzwischen in Frage gestellt, ob man sich das noch leisten kann, aber die größten Quellen von stetigem CO2-Ausstoß - Arbeitspendlerei und Wegfahren/Wegfliegen um Urlaub machen -, diese bleiben nach wie vor unangetastet. Und wehe dem, der dies doch tut!

An dieser Stelle nimmt die Problematik eine sehr heuchlerische Komponente an - um nicht zu sagen: Es wirkt auf das bloße Auge, als wenn alle Geschichten über den "Kapitalismus in der Endstufe" doch wahr sind.
Denn, nahezu alles, was den Menschen noch Vergnügen bereiten könnte, wird in Frage gestellt und geliebäugelt, ob man es nicht verbieten oder sehr streng regulieren könnte und sollte.
Doch hingegen Schuften tagtäglich und die Umweltverbrechen, die dabei begangen werden, diese werden hingegen nie ein Thema. Sind quasi wie ein Dogma, das es nicht umzustoßen gilt. Arbeiten soll der Mensch - und das nicht zu knapp -, aber vergnügen soll er sich bitteschön nicht mehr. Es könnte ja alles potentiell gefährlich sein - wohl eher potentiell "gefährlich für seine Arbeitskraft". Der Mensch könnte ja einen Tag nicht zur Verfügung stehen, weil er sich erholen muss... Oder er könnte ja auch nur eine Minute zu viel von seiner Existenz einem anderen Thema widmen als sich abzurackern und verkaufbare Ware zu produzieren.

So etwas hat tatsächlich etwas von "man schafft seine Sitten und Gebräuche ab" - nicht zugunsten der Umwelt, sondern damit ein weiteres Stück des Menschen einem anderen Menschen gehört, der ihn nur als Werkzeug, als Mittel zum Zweck, um etwas bestimmtes zu erreichen, benutzen will, und ihn auf diesen bloßen Zweck reduziert. Dem er als Person völlig egal ist, deren Schlechtergehen er sogar bewusst in Kauf nimmt, so lang nur das für ihn dabei herausspringt, was er haben will.

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