Titel: Eigentlich ist alles wie früher, man ist nur größer
Autor: Grisu
Fandom: Supernatural
Challenge: Essen & Getränke #16: Popcorn
Wörter: um die 500
Inhalt: Auch Geister- und Dämonenjäger haben mal ab und zu freihe Abende. Hoffe ich.
Der Film, den Dean sich ansehen wollte, läuft nicht. Zu neu, zu teuer für das Kino. Sam ist nicht traurig darüber, er ist sowieso nur mitgekommen, weil alles besser ist, als einen Abend allein in einem Motelzimmer zu verbringen, dessen Tapetenmuster epileptische Anfälle auslösen würde, wäre nur die Beleuchtung ausreichend.
Der Ort ist nicht besonders groß, das Kino bei dem Einkaufszentrum etwas außerhalb klein, aber modern und erstaunlich gut besucht. Die warme Luft und der typische Geruch nach frischem Popcorn und abgestandener Käsesoße für Tacos ist angenehm nach dem stetigen Nieselregen draußen.
Sam sieht sich die Filmplakate an, während die Kassiererin Dean versichert, sie sei untröstlich, dass sie den Film erst in drei Wochen bekämen. Das Gespräch geht von da aus noch eine Weile weiter und Sam hat sämtliche Filmplakate gesehen, eine Kinozeitschrift durchgeblättert und Popcorn gekauft als Dean endlich mit zwei Karten für ein zweitklassiges Horrorfilmremake auftaucht. Und vermutlich mit der Telefonnummer der Kassiererin.
„Was hat solang gedauert?", fragt Sam eher aus Prinzip und weil er Horrorfilme nicht sonderlich mag, nie gemocht hat und gewusst hat, welchen Film sie jetzt sehen würden seit ihn das Plakat in kränklichem graugrün und düsterem rot angesprungen hat. Allerdings läuft auch sonst nichts, was Sam interessiert.
Dean ignoriert das halbherzige Gejammer und kauft zu dem Popcorn noch Tacos und Sam will wirklich nicht wissen, was in dieser Käsesoße drin ist, so wie sie riecht, aber wahrscheinlich wird er sie trotzdem essen, das heißt, wenn Dean etwas übrig lässt. Das seltsame an Tacos ist, dass sie besser schmecken, je mehr man isst.
Der Kinosaal, in den sie kommen ist erstaunlich voll, ihre Plätze ziemlich weit vorn und sie müssen sich an zwei oder drei Leuten vorbeiquetschen, die schon sitzen, ohne auf Füße oder Handtaschen zu treten.
Sie lassen sich in die Kinosessel sinken und sehen wie alle anderen auf die leere Leinwand, während die Lautsprecher Kiss From A Rose über das gedämpfte Gemurmel der Besucher spielen. Das Lied kriecht in Sams Kopf und bleibt stecken, selbst als es dunkel wird und die Werbung anfängt. Er erinnert sich, dass er diesen Batmanfilm zusammen mit Dean gesehen, aber er kann ihn nicht mehr sonderlich gut an den Inhalt erinnern. Falls da einer war.
„Entschuldigen Sie?", fragt eine etwas unsichere Stimme hinter ihm und Sam dreht sich zu einer jungen Frau um, sehr klein selbst mit spitz in alle Richtungen abstehenden schwarzen Haaren. „Könnten Sie sich vielleicht etwas kleiner machen? Bitte?“
Dean, der den Kopf schräg auf das Sitzpolster gelegt hat, um rüberzusehen, lacht schnaubend und krümelt Popcorn auf die Sitze.
„Ähm… klar.", sagt Sam und versucht, noch weiter in den Sessel zu rutschen, aber es geht nur ein paar Zentimeter, bis er mit den Knien an den Sitz vor ihm stößt. Dean grinst, als hätte er nie etwas Witzigeres gesehen.
„Wir könnten die Plätze tauschen.", schlägt Sam vor und das Mädchen und ihr Freund neben ihr klettern über die Sitzlehnen nach vorn, während Sam und Dean samt Tacos und Popcorn nach hinten klettern.
Die Besucher hinter ihnen werfen ihnen missbilligende Blicke zu und Sam stellt sich einen Moment lang vor, wie sie Reihe für Reihe weiter nach hinten rutschen, bis sie bei den obligatorischen knutschenden Pärchen ganz am Ende ankommen. Aber dann sagt doch keiner mehr was und so bleiben sie sitzen, wo sie sind, essen süßes Popcorn und salzige Tacos und sehen sich den Film an.
Es dauert keine zehn Minuten, bis Deans laufender Kommentar anfängt, bestehend aus leisem Lachen und simpler, kindlicher Begeisterung für Kunstblut, leicht bekleidete Darstellerinnen, haarsträubende Plots und mittelmäßige Special Effects, und Sam fällt wieder ein, warum er sich gern mit Dean schlechte Filme ansieht.