Team: Mond
Challenge: Angst - Stromausfall (fürs Team)
Fandom: Nocturne Whispers (Harecalypse-Now!AU,
Masterpost)
Charaktere: Chikara, Cory (die ich mir netterweise ausleihen konnte)
Widmung: Für
alea und
nyx_chan weil ihr schuld seid! ♥
Dass der Strom ausfiel, war in der letzten Zeit schon fast normal geworden. Eigentlich war er häufiger weg als da. Was auf dem ersten Blickein Problem darstellte, wenn man bedachte, dass ein Elektrozaun alles war, was sie in die anderen Flüchtlinge von den mörderischen Kaninchen trennte. Zum Glück wurde der aber über einen anderen Generator versorgt. Nur diesmal war es stiller als sonst. Unheimlich still.
“Der Zaun ist tot”, murmelte jemand, leise, ängstlich. Sie hatten natürlich klare Anweisungen für den Fall, dass das passierte, aber ebenso natürlich brach eine Panik aus, als die Stille von dem gefürchteten Trommeln durchbrochen wurde. Chikara spürte ebenfalls den heftigen Drang, wegzulaufen, einfach nur weg. In Sicherheit. In unmittelbarer Nähe stürzte jemand und wurde von einem Nachfolgenden einfach umgerannt. Vielleicht war es das, was ihr wieder einen klaren Kopf verschaffte. Einen Moment lang blieb sie stehen, unschlüssig ob sie dem Mann helfen sollte, aber da packte ihr Kollege sie schon am Arm und zerrte sie mit sich. “Willst du unbedingt sterben?”
Natürlich wollte sie das nicht.
Hinter ihr knallte der erste Schuss. Als ob Gewehre und Pistolen etwas gegen die Übermacht der Kaninchen ausrichten könnte. Bald würden die Flammenwerfer zum Einsatz kommen, aber das ging nicht, solange noch Leute draußen waren. Die Tür zum Bunker kam näher, immer näher. Sie war fast in Sicherheit. Dann hörte sie die Schreie von drinnen. Abrupt blieb sie stehen und sah Steven an. Dessen Augen waren groß und dunkel, als es ihm auch dämmerte. “Die Scheißviecher sind da drin…”
Normalerweise hätte sie ihm zu dieser Wortwahl einiges zu sagen gehabt, aber diesmal nickte sie nur. Wie war das möglich? Die Bunkerwände bestanden aus dickem Beton. Wie hatten die Nager es da durchgeschafft? Es spielte keine Rolle, sie waren drin. Hatten sie einen Notfallplan für so einen Fall? Vergeblich versuchte Chikara, ihre rasenden Gedanken zu beruhigen. Es gab einige Autos hinter den Gebäuden. Ein Bus. Nicht genug für alle, aber wenn man den Schreien glauben konnte, war das ohnehin egal.
Dann huschte etwas in nur wenigen Metern Entfernung und es kam wieder Bewegung in Steven. Bevor Chikara ihn aufhalten konnte, rannte er davon. Sie selbst war wie gelähmt. Wo sollte sie schon hin? Es gab nichts, wo die Menschen sicher waren. Vampire und Werwölfe hatten vielleicht eine Chance in dieser neuen Welt, aber die Menschen? Wohl kaum. Dass sie weinte, merkte sie erst, als sich ein Schluchzer ihre Kehle hochdrückte. Im Gebäude verstummten die Schreie langsam, dafür hörte sie etwas aus der Richtung in der Steven verschwunden war. Es klang kaum wie ein Mensch, musste aber einer sein.
Das erste Kaninchen kam aus der Tür, es war sicher mal niedlich gewesen. Klein, hellbraun, flauschig. Aber das feuchte Blut um das längst nicht mehr niedliche Mäulchen und den Löffeln machte den Eindruck wieder kaputt. Ebenso wie die dunklen Spuren, die es hinterließ, als es auf sie zukam. Langsam. Als wäre es zu vollgefressen oder sich seiner Beute viel zu sicher. Chikara machte einen unsicheren Schritt zurück. Und noch einen. Das Kaninchen bekam Gesellschaft von seinen Artgenossen, alle blutverschmiert, alle ganz auf sie fixiert.
Ein tiefes, drohendes Knurren ließ sie innehalten und als ein dunkler Wolf sich zwischen sie und Chikara schob, beschlossen sie, sich erstmal um den gestürzten Mann zu kümmern, den Chikara bis eben ganz vergessen hatte. Sie war erleichtert, dass er in dem Chaos das Bewusstsein verloren hatte. Trotzdem fühlte sie sich mies, als sie Cory sah, die sich schon abgewandt hatte und ihr einen auffordernden Blick zuwarf. So schnell sie konnte, folgte sie der Werwölfin zu den Autos.