Titel: Eine Frage der Balance 12/?
Autor:
aviditaPairings: SS/RB, RL/SB, HP/RB
Rating: NC-17
Disclaimer: das Harry Potter - Universum gehört Joanne K. Rowling, ich spiele nur damit
Warnungen: Gewalt, angst, Sex und ein rasendes Tempo
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heulende_huette Teil 1,
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Als Regulus wieder zu sich kam, tat ihm alles weh. Immerhin lag er offenbar in einem weichen, warmen, sauberen Bett, die Wunde am Hinterkopf schien verbunden zu sein und sein Handgelenk hatte einen stützenden Verband.
Aber er konnte fühlen, dass sein Körper angestrengt daran arbeitete, sich wieder herzustellen. Voldemort hatte gegen Ende an Regulus' Magie gezerrt, sie ihm wegzunehmen versucht. Verständlich und vorhersehbar, das. Regulus hatte wirklich nicht damit gerechnet, jemals wieder aufzuwachen.
Als seine Gedanken wieder klarer wurden, versuchte er, seinen Arm zu heben, um nach dem Dunklen Mal zu sehen. Er sah alles verschwommen, und seine Glieder waren schwer wie Blei.
Jemand griff sacht nach seinem Handgelenk und hob seinen Arm vor sein Gesicht.
Es war weg. Voldemort war tot. Regulus atmete zittrig tief durch.
Er trug ein weiches, dünnes, weißes Hemd, der Raum roch nach Antiseptiserum und Skele-Gro. St. Mungos, also.
Neben dem Bett stand eine hohe, schwarze, reichlich verschwommene Gestalt. Regulus lächelte wackelig zu ihr hoch und krächzte:
"Severus?"
Der seufzte und setzte sich dann wieder.
"Das, mein Freund, war sehr, sehr gefährlich", knurrte Snapes tiefe Stimme.
Regulus entspannte sich und wollte etwas fragen, bekam aber nur ein unverständliches Krächzen hervor. Snape hielt ihn einen Strohhalm an den Mund, die kühle Flüssigkeit tat sehr gut.
"Ich nehme an", sagte Snape ruhig, "dass du gerne einige Informationen hättest." Regulus nickte und ließ seinen Kopf dann wieder schwer auf das Kissen fallen. "Sirius geht es gut", sagte Snape leise, und es kostete ihn sichtlich, das zu sagen.
Regulus lächelte leise. Seine Hand griff ungeschickt und etwas ziellos nach Snape. Der ergriff die Hand und meinte:
"Jedenfalls ist er genau so unausstehlich wie immer. Voldemort ist fort, Potter hat ihn laut eigener Aussage in den Vorhang geworfen…" Da steckte eine Frage hinter. Regulus nickte. Snape seufzte.
"Da man deinen Bruder da wieder herausholen konnte, gehe ich mal fröhlich davon aus…"
Regulus nickte unglücklich noch einmal.
"Na toll", wisperte Snape. Er nahm das besser auf, als Regulus erwartet hatte.
Langsam wurde seine Sicht wieder scharf. Snape seufzte noch einmal schwer und fuhr dann fort:
"Potters Truppe hat nur wenige Verluste hinnehmen müssen." Snapes Tonfall war nur mäßig spöttisch. Erstaunlich. "Alle Todesser, die Ihm treu waren, sind tot."
Regulus hob eine Augenbraue. "Wieso", fragte er heiser "bist du eigentlich so verboten fit."
Snape zeigte seine gelben Zähne, als er grinste.
"Das Dunkle Mal ist auch nur eine Form von Legimentik. Ach, hast du Bellatrix getötet?"
Regulus nickte zufrieden. Snape lächelte kurz.
"Sehr gut. Narcissa und Lucius waren schlau genug, sofort wieder weg zu apparieren, als er alle gerufen hatte. Momentan sucht man nach ihnen. Draco ist dabei, die Anwälte seiner Familie einzuschalten, und da ich für ihn auszusagen gedenke, dürfte das Malfoy'sche Vermögen und der Ruf einigermaßen gerettet sein."
"Was meinst du, wo sie sind?" fragte Regulus nicht sonderlich interessiert.
"Bahamas? Fiji? Irgendwo, wo's nett ist. Draco hat jedenfalls eine Karte bekommen."
Regulus gluckste amüsiert. Dann runzelte er die Stirn.
"Moment. Wie lange war ich ausgeschaltet?" Er versuchte, sich aufzurichten.
"Gut eine Woche, mein Freund."
Regulus hatte ein eigenes Zimmer, niemand sonst war anwesend. Die Tür stand halb offen, damit man im Notfall schnell zu ihm konnte. Auf dem Tisch neben seinem Bett stand ein Glas Wasser mit einer Karaffe, und ein Strauß Blumen. Margeriten.
Regulus hob eine Augenbraue, als er das sah. Blumen. Du meine Güte.
Snape hatte ihm geholfen, ein Kissen aufgeschlagen und es stützend hinter seinen Rücken geklemmt. Nun stand er etwas unbeholfen neben dem Bett.
Regulus sah hoch und nahm all seinen Mut zusammen.
"Harry?" fragte er leise.
"Morbo Maledictus", sagte Snape. Regulus starrte ihn entsetzt an. Das durfte nicht wahr sein. "Verzögert", fuhr Snape fort und runzelte leicht die Stirn, als er Regulus' Reaktion sah. "Oh, es geht ihm gut, keine Sorge. Man ist sehr froh über meine Existenz, dieser Tage. Ohne meine profunden Kenntnisse der Dunklen Künste wären dreimal so viele Verluste zu beklagen gewesen."
Regulus konnte wieder atmen.
Snape setzte sich auf die Bettkante und betrachtete seine fleckigen Fingernägel.
"Du hast den Vorhang studiert, damals?"
Regulus wandte sich ein wenig unbehaglich. Dann murmelte er:
"Phineas Atratus hat ihn um 280 A.D. errichtet." Das Haus Black war aus der Atratus- Familie hervorgegangen. "Seine Tagebücher sind in der verborgenen Bibliothek in den Gewölben."
Snape schnaufte kurz amüsiert über diese Ironie. Dann sagte er gespielt freundlich:
"Hast du das von deinem Bruder und Lupin gewusst?"
Regulus runzelte die Stirn. Vielleicht fischte Snape nur.
"Was jetzt?"
"Das sie ein Liebespärchen sind." Snapes brachte eine sehr, sehr große Menge Spott mit seinem Tonfall rüber.
Regulus zuckte mit einer Schulter. Das hatte er nicht gewusst. Armer, armer Lupin.
"Schwules Pack", grinste Snape und Regulus musste zurückgrinsen. "Ist mir neu, dass dich das stören täte."
Snape beugte sich vor und küsste ihn sacht auf die Lippen. Dann sagte er ruhig:
"Ich muss langsam wieder meine Runde machen. Longbottom muss seinen Trank bekommen. Bitter, dass er keine Angst mehr vor mir hat, das könnte alles so viel Spaß machen…"
Regulus gluckste amüsiert und sagte dann:
"Du wirst auch so deinen Spaß haben. Wie immer."
Snape hielt inne. Leise sagte er:
"Nein, nicht wie immer. Nur wie damals."
Regulus neigte den Kopf entschuldigend. Natürlich. Die letzten zwanzig Jahre hatten vermutlich gar keinen Spaß gemacht. Snape tätschelte etwas unbeholfen seine Hand und erhob sich dann. Als er gerade aus der Tür war sagte er außerhalb von Regulus' Sichtbereich:
"Mr. Potter."
Leise hörte Regulus Harry antworten:
"Professor…"
Erwartungsvoll sah Regulus zur Tür. Er freute sich auf Harrys offensichtlich anstehenden Besuch. Nach einigen Momenten runzelte er jedoch die Stirn. Harry kam nicht.
Regulus sah auf seine Tischdecke und kam nach einer Weile zu dem Schluss, dass Harry momentan sicher reichlich zu tun hatte. Es tat trotzdem ein bisschen weh.
Regulus seufzte leise. Er konnte es Harry nicht verdenken, wenn der ihm so einiges übel nahm. Er schloss die Augen und dachte an den formidablen Anblick, den Harry im Ministerium geboten hatte.
Diese Aura von Macht und Entschlossenheit. Diese Augen, dieser feste Griff, diese breiten Schultern. Regulus strich sich die Haare aus dem Gesicht und starrte düster die Margeriten an. Im Grunde war ein wenig Abstand zu Harry jetzt genau das Richtige. Regulus hatte sich schon einmal auf Gedeih und Verderb einem Mann mit tollen Augen und großartiger Ausstrahlung ausgeliefert. Es machte keinen Sinn, sich, sobald sein alter Meister vernichtet war, sofort an einen neuen zu hängen.
Regulus ließ sich in die Kissen sinken und sein Blick suchte die Leere im Himmel, den man durch das große Fenster sehen konnte.
Er dachte an Severus' Kuss. So unschuldig hatten sie sich noch nie geküsst. Es war immer sofort um Sex gegangen, um Leidenschaft und ein wenig auch um gemeinsame Angst. Aber so weh das auch tat, das war nicht mehr sein Severus. Und so wie Severus ihn gerade geküsst hatte, hatte der das mal wieder schneller begriffen als er selbst.
Immer zwei Schritte voraus. Severus würde ganz offensichtlich keinen Schatten aus der Vergangenheit nachjagen. Regulus lächelte vorsichtig. Trotzdem, er hatte einen Freund in dieser Welt. Einen, dem er nach all diesen Geschehnissen für immer bedingungslos vertrauen konnte.
Vielleicht es ließ sich mit dieser Freundschaft im Rücken tatsächlich wagen, ohne Meister zu leben. Verantwortung zu übernehmen. Hmm. Müßig überlegte Regulus, ob Sirius im Irrglauben lebte, er würde ihm Grimmauld Platz Nummer 12 überlassen.
Dann schlief er wieder ein.
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Harry schlurfte langsam durch die Korridore des Zauberer-Krankenhauses. Er trug einen Pyjama und Schlappen, darüber einen warmen Bademantel. Sirius und Remus bestanden darauf, dass er hier blieb, bis Snape auch den letzten Verdacht auf Rückstände der Flüche, die ihn getroffen hatten, ausräumen konnte.
Harry langweilte sich schrecklich und sah dementsprechend regelmäßig nach den anderen Patienten in dieser Abteilung. Mit Neville ließ sich meist lang und breit diskutieren. Neville war stärker geworden, selbstsicher und ruhig. Lunas Besuche und Geschenke hinderten ihn allerdings daran, allzu ernst zu werden.
Luna war zwar etwas ernster geworden, etwas mehr in der Realität verankert, aber nicht allzu sehr. Sie trug immer noch unglaubliche Kleidung, wenn auch etwas figurbetonter, was Neville etwas mitzunehmen schien.
Percy sprach mit niemandem, aber Harry hoffte trotzdem, ihn mit seinen Besuchen etwas aufmuntern zu können. Außerdem war in seinem Zimmer fast immer ein weiterer Weasley, der oder die Neuigkeiten von draußen brachten. Percy starrte nur aus dem Zimmer, aß kaum etwas und war auch sonst in eine tiefe Depression versunken.
Snape meinte, dass er ihm erst etwas dagegen geben könnte, wenn Percy sich von der magischen Erschöpfung hatte erholen können. Harry glaubte, dass ein solches Mittel obsolet würde, wenn nur endlich Charlie besuchen käme, der Percy in dem Kampf besiegt und gebunden hatte. Wer konnte sagen, was da für Worte gefallen waren.
Ginny lag ruhig in ihrem Bett, den Blick katatonisch auf die Decke gerichtet. Snape weigerte sich, ihm zu sagen, was sie hatte, auch wenn Harry ihn noch so anbrüllte oder bedrohte, meinte aber erstens, sie würde sich wieder erholen, und zweitens, dass seine Besuche sicher helfen würden.
Regulus war noch nicht wieder aufgewacht und Snape machte sich sichtlich Sorgen. Harry wusste nie, wie er sich dort verhalten sollte. Regulus so blass und erschöpft, und Snape so düster nachdenklich an dessen Fußende.
Trotzdem war er auf dem Weg dorthin. Regulus war meistens seine erste Station.
Er blieb entgeistert stehen, als er Regulus krächzen hörte:
"Wie lange war ich ausgeschaltet?"
Regulus war aufgewacht! Snape hatte gesagt, wenn er nur wieder zu Bewusstsein käme, würde alles wieder gut! (Nunja, er hatte nicht diese Worte benutzt, aber die Bedeutung war klar gewesen.) Snape antwortete:
"Gut eine Woche, mein Freund."
Harry musste breit grinsen, er wollte gerade losstürmen, um begeistert in den Raum zu platzen, als Regulus leise fragte:
"Harry?"
Harry hielt inne. Snape sagte:
"Morbo Maledictus."
Das war interessant. Snape hatte ihm nur gesagt, dass er geheilt war, bis eben auf die Gefahr von leichten Rückständen.
"Verzögert", fuhr Snape fort und Harry hob beide Augenbrauen. Sehr interessant.
"Oh, es geht ihm gut, keine Sorge", sagte Snape. Machte Regulus sich Sorgen? Harry lächelte unwillkürlich. "Man ist sehr froh über meine Existenz, dieser Tage. Ohne meine profunden Kenntnisse der Dunklen Künste wären dreimal so viele Verluste zu beklagen gewesen."
In der Tat. Harry verzog das Gesicht. Er konnte Snape sogar verzeihen, dass dieser sich so sehr darüber zu freuen schien. Der Mann hatte seit dem Kampf St. Mungos nicht mehr verlassen und viele Leben gerettet.
"Du hast den Vorhang studiert, damals?" fragte Snape ruhig. Harry lehnte sich gegen eine Wand und verschränkte die Arme. Das wollte er hören.
"Phineas Atratus hat ihn um 300 A.D. errichtet", murmelte Regulus fast zu leise. "Seine Tagebücher sind in der verborgenen Bibliothek in den Gewölben."
Wer war denn bitte Phineas Atratus? Und noch wichtiger: Was denn für Gewölbe? Hatte Grimmauld Platz Nummer 12 Gewölbe?
Snape schnaufte kurz amüsiert und sagte dann gespielt freundlich:
"Hast du das von deinem Bruder und Lupin gewusst?"
Harry spannte sich an.
"Was jetzt?" fragte Regulus.
"Das sie ein Liebespärchen sind."
Harry wurde wütend. Wie konnte er es wagen, darüber zu spotten. Harry hatte auch erst seit dem Wiedersehen begriffen, wie sehr Remus hatte leiden müssen. Und nun war die Situation nicht viel besser, Remus und Sirius benahmen sich wie gute Freunde und waren beide unglücklich deswegen, und Tonks lief trotzdem mit aschgrauen Haaren herum, welch Wunder!
"Schwules Pack", sagte Snape amüsiert. Harry ballte seine Fäuste und stieß sich von der Wand ab. Er hatte genug gehört. Dieser widerliche- Er würde ihm ein für alle Mal austreiben, so von Sirius und Remus zu reden! Regulus antwortete ebenso amüsiert:
"Ist mir neu, dass dich das stören täte", als Harry die Tür erreicht hatte.
Dann beugte sich Snape vor und küsste Regulus sacht auf die Lippen.
Harry erstarrte. Er bekam durch das Brausen in seinen Ohren nicht mit, was Snape als nächstes sagte. Snape. Und Regulus. Regulus und Snape.
Langsam wich Harry zurück. Ihm wurde kalt und übel, und seine Knie wurden weich. Nach einem Moment kam Snape aus dem Raum und stutzte, als er ihm begegnete.
Harry sah hoch, und sein Blick musste viel gesagt haben, denn Snape lächelte schmal. Triumph war in diesem Lächeln, und Verachtung.
"Mr. Potter", sagte er leise und ging dann mit flatterndem Umhang an Harry vorbei.
Harry antwortete automatisch:
"Professor…" Er fühlte sich, als habe er soeben einen Kampf verloren, bevor er ihn begonnen hatte, bevor er auch nur darüber nachgedacht hatte. Dieser dunkle, warme Fleck in seinem Inneren wurde kalt und hart. Er wollte Regulus anschreien. Irgendetwas zerschlagen. Gehen, und nie wieder kommen. Snape in der Luft zerfetzen-
Langsam, mit hängenden Schultern und leerem Kopf schlurfte Harry davon. Den Rest des Nachmittages saß er stumm neben Ginnys Bett.
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Teil 13