[fanfic] Die Hütte - Part II

Feb 17, 2011 20:46


„Guten Morgen!“ Captain Bridger streckte den Kopf in das Schlafzimmer, nachdem er dreimal
angeklopft hatte und keine Antwort zu hören war.

„Morgen“, kam es etwas verschlafen von Miquel Ortiz und auch Lucas nuschelte eine ähnliche
Floskel.

Bridger schmunzelte bei sich und trat weiter in den Raum. „Dachte ich mir doch schon, dass ihr drei
die Nacht über noch etwas getan habt, das euch nicht pünktlich schlafen ließ. War das heute Nacht
bei euch, als es noch etwas Radau gab?“

Miquel hatte sich bereits aufgerichtet. Das Computergenie rieb sich noch die Augen, blieb jedoch
liegen.

„Captain!“, kam es leise vom Bett des Versorgungsoffiziers. Ben Krieg hatte bei dem ersten Klopfen
bereits die Augen aufgeschlagen gehabt und sein Handy gezückt. Als er die darauf befindliche
Textnachricht geöffnet hatte und sehen musste, dass derselbe Text noch immer da war, lief es ihm
erneut eiskalt über den Rücken und ihm blieb für einen längeren Moment die Sprache weg.
„Ja, Mr. Krieg? Haben Sie gut geschlafen?“

„Ich weiß gar nicht warum ich geschlafen habe… ich werde morgen sterben und vergeude meine Zeit
mit Schlaf“, sagte Ben neben sich, den Blick auf das Display seines Handys gerichtet.

Nathan Bridger sah verwirrt zu Ortiz und Lucas, der nun auf den Ellbogen gestützt und grinsend zu
seinem Freund sah. „Was ist los?“, fragte Bridger an die beiden gewandt. Miquel und Lucas warfen
sich einen abschätzenden Blick zu, um heraus zu finden, ob sie beide derselben Meinung waren.
„Wir haben unserem Freund einfach eine kleine Lektion in Sachen Gruselabend erteilt“, sagte Lucas.
Ben sah zu den beiden auf. „Wieso Lektion? Das hier ist echt!!“ Er zeigte auf sein Handy.

„Nein, ist es nicht, Ben“, erklärte nun auch Ortiz und holte sein Handy hervor. „Ich habe dir gestern
Abend mittels BlueTooth diese Nachricht geschickt. Du hast mich nicht als Absender erkannt, weil ich
die Funktion ausgeschalten habe. Nachdem du so erpicht darauf warst unbedingt eine
Geistergeschichtenstunde einzulegen, obwohl wir schlafen wollten, haben wir dir das als kleine
Beilage präsentiert.“

„Uns war klar, dass du uns mit diesem Vorschlag kommen würdest, als wir drei zusammen in ein
Zimmer kamen und haben dann diese List im Voraus bereits abgesprochen“, ergänzte Lucas noch
erklärend.

Bens Gesichtsausdruck klärte sich. „Das heißt also, ich werde nicht sterben?“

„Nein, natürlich nicht“, sagte Ortiz.

„Ja, aber was ist mit der Geschichte?“

Lucas grinste. „Das ist die Story einer Horrorfilmreihe aus Asien“, sagte er. „Die ist nicht einmal von
mir erfunden, sondern der Hauptteil eines Filmes. Ist nett zum ansehen, aber mehr auch nicht. Jetzt
krieg dich wieder ein, es ist alles halb so wild.“

„Ich denke wir haben eine kleine Unterhaltung beim Frühstück, wenn ihr drei uns berichtet, was bei
euch letzte Nacht los gewesen ist“, befand Captain Bridger. „In einer halben Stunde ist der Tisch
gedeckt. Wer mithelfen kann ist immer gern gesehen“, sagte er noch und ließ die drei Freunde wieder
allein.

„Na dann, machen wir uns ein wenig nützlich“, meinte Lucas und schlug die Bettdecke zur Seite. Das
blonde Haar stand ihm in alle Richtungen ab. Mit ein paar gekonnten Handgriffen setzte er seine
Frisur soweit in Form, dass er damit zum Frühstück erscheinen konnte. Der Kampf um die
morgendliche Dusche konnte von anderen ausgetragen werden, er würde sich dies aufheben, bis das
Badezimmer von keinem mehr benötigt wurde und dann die Morgentoilette nachholen. Er schlüpfte in
seine Jeans, ein paar warme Socken und einen dicken Pulli und ging nach unten. Entgegen seiner
Erwartungen wurde er von Ben Krieg nicht mehr angesprochen und beschimpft, aber sicherlich würde
dieser nicht lange mit Rache auf sich warten lassen. Solch eine Angst ließ er sich sicherlich nicht
zweimal einjagen.

Dr. Westphalen deckte gemeinsam mit Manilow Crocker den Tisch. Als Lucas hinzu kam, bekam er
einen Stapel Teller in die Hand gedrückt. Die Brötchen backten im Ofen vor sich hin und würden noch
ein wenig brauchen, bis sie fertig waren.

„Ihr habt dem armen Krieg ganz schöne Angst eingejagt“, sagte sie leicht vorwurfsvoll zu Lucas, als
dieser nach dem Platzieren der Teller wieder zu ihr kam. Schulterzuckend kommentierte Lucas dies.
„Es war seine eigene Schuld. Wenn nicht wir, dann er. Hätten wir unser Schlafzimmer im Erdgeschoss
gehabt, wäre er sicherlich noch um die Hütte und hätte nachts bei uns ans Fenster geklopft oder
Schatten spielen lassen. Glauben Sie nicht er ist immer so brav und harmlos. Wenn er die Möglichkeit
dazu hat, dann nutzt er sie aus.“

„Ich gebe dem Kleinen vollkommen recht!“, unterstützte Crocker die Aktion. „Es kann Krieg nicht im
Mindesten schaden, auch mal das Opfer zu sein. Er ist so gern in der Rolle des Täters, nun hat er die
Retour bekommen und endlich einmal am eigenen Leib erfahren dürfen, was es heißt Angst zu haben
und sich nicht anders behelfen zu können.“ Er gab Lucas mehrere Gläser mit verschiedenen
Marmeladensorten. „Ich bin schon gespannt, auf welche Weise ihr es getan habt. Der Captain meinte
nur, an dem Krach sind du und Ortiz schuld.“

„Nun ja, eigentlich hat Ben den Krach gemacht“, sagte Lucas und trug die Marmelade zum
Frühstückstisch.

„Guten Morgen, kann ich auch noch etwas helfen?“, fragte Tim O’Neill.

„Guten Morgen, Sie dürfen die Wurst und den Käse herrichten“, gab ihm Dr. Westphalen sofort einen
Auftrag, an dem sich der bebrillte Offizier sofort zu schaffen machte.

Mit der ganzen Hilfe war der Frühstückstisch sofort gedeckt. Abschließend wurden noch die Kannen
mit dem Tee, Kaffee und eine mit heißem Kakao auf den Tisch gestellt. Selbstverständlich war beim
Frühstück die nächtliche Gruselstunde bei den drei Freunden das Highlight des Morgens.

„Haha, macht euch nur alle über mich lustig“, nörgelte Ben genervt vor sich hin. „Es würde jeder von
euch in Panik verfallen, dem man ähnlich übel mitspielt“, war er sich sicher.

„Ach Ben, steh doch einfach zu deinen Ängsten“, sagte Kathy Hitchcock lächelnd.

„Du hast gerade reden. Mich in der Stunde meiner größten Not allein zu lassen!“, warf Ben Krieg
seiner Ex-Frau vor.

Schulterzuckend nahm sie es zur Kenntnis. „Wenn es um meinen Schönheitsschlaf geht verstehe ich
einfach keinen Spaß.“

Commander Ford stellte die Kaffeekanne in die Mitte des Tisches zurück. „Hat nicht gestern jemand
etwas von Schlitten fahren erzählt? So wie ich den Schnee am Fenster deute, könnten wir das doch
heute Vormittag machen“, schlug er vor und wechselte somit endlich das Thema.

Die Augen des jüngsten Crewmitgliedes leuchteten sofort auf und auch andere fanden die Vorstellung
ein wenig mit den Schlitten zu fahren, wie in ihrer Kindheit, besonders verlockend.

„Dann wäre das also bereits entschieden“, schloss Captain Bridger und legte eine Hand auf die der
Bordärztin. „Danach können wir Plätzchen backen. Dr. Westphalen hat alles dabei, was man dazu
braucht.“

„Hey, davon wusste ich ja gar nichts“, beschwerte sich Ben. Schließlich war er es gewesen, der hier
alles organisiert hatte und nun erfuhr er, dass andere sich ebenfalls Gedanken gemacht hatten.

„Weil du niemals auf die Idee gekommen wärst ein gemeinsames Plätzchen backen zu organisieren“,
half ihm Kathy auf die Sprünge. „Selbst während unserer Ehe hieltest du es für selbstverständlich
derjenige zu sein, der sie isst aber nicht bäckt.“

„Dazu sind sie doch da!“, entgegnete er trotzig.

Hitchcock schüttelte lächelnd den Kopf. „Aber zuerst müssen sie gebacken werden.“

„Haben wir genügend Schlitten?“, unterbrach Commander Ford den kleinen Zwist und brachte das
Thema wieder in eine andere Richtung zurück.“

Allgemeines Schulterzucken war die Reaktion. „So genau habe ich gar nicht nachgesehen“,
entgegnete Chief Crocker, der am Vortag ebenfalls die Schlitten im Schuppen entdeckt hatte.

„Ich weiß auch nicht, ob es genügend sind“, sagte Ortiz.

„Also von mir aus brauche ich nicht unbedingt selbst einen“, lenkte O’Neill ein. „Dann haben wir schon
einmal eine Person weniger.“

„Ich halte mich da auch dezent zurück und mache lieber Fotos von euch allen, wie ihr im tiefen
Schnee landet“, bot Dr. Westphalen amüsiert an. Sie hatte sich vorgenommen das Wochenende in
einigen Fotos festzuhalten.

„Alles mal eins nach dem anderen“, schlug Captain Bridger vor. „Ich denke bevor wir uns ins
Vergnügen stürzen, würde sich Dr. Westphalen über mehrere Freiwillige freuen, die abspülen.“
Mit einem Mal schlug die Stimmung am Tisch um. „Wirklich?“, wagte es Ben Krieg zu wiedersprechen.

„Einen Freiwilligen hätten wir somit“, befand Chief Crocker.

„Ich trockne ab“, meldete sich Lucas, der schon ahnte, dass derjenige, der sich bereits frühzeitig
meldete für den Rest des Aufenthaltes vielleicht von allen anderen Arbeiten befreit sein könnte.

„Gut, damit hätten wir unseren Spüldienst für das Frühstück“, schloss Dr. Westphalen. Die meisten
waren bereits fertig mit dem Essen. Man unterhielt sich darüber, wie und wo man zum Schlitten fahren
wollte. Da sie in den Bergen waren, musste sich eine Stelle finden lassen, wo man nicht zu weit
hinunter fuhr und ewig hoch laufen musste oder wo es auch sicher war. Das Risiko, das durchaus
herrschte, wollte keiner eingehen. Man entschloss sich nach dem Essen gemeinsam los zu ziehen
und eine geeignete Piste zu suchen, jedoch erst, nachdem der Abwasch gemacht war und die beiden
jungen Männer sollten schließlich auch nicht zurück gelassen werden.

Sobald alle fertig waren, zog sich jeder die wärmsten Sachen an und die höchsten Stiefel. Es hatte in
der Nacht stark geschneit gehabt und nach dem ersten Schritt aus der Hütte hinaus, stand man
bereits knietief im hohen Schnee. „Das bräuchte es mal zu Weihnachten“, forderte Crocker und
stapfte zum Schuppen. Noch immer fielen große Flocken vom Himmel.

Lucas zog sich die Handschuhe über und schob sich die Hände tief in die Jackentasche. Es war zwar
nicht so kalt, aber es reichte für seinen Geschmack. Die Mütze war im Nachhinein betrachtet eine
gute Idee, um einen warmen Kopf zu behalten. Egal ob cool oder nicht, besser so als am Ende sich
nicht wohl zu fühlen, weil der Kopf zu kalt wurde. Er stapfte hinter Crocker her und sah in den
Schuppen. Es waren zehn Schlitten vorhanden und somit mehr als genug für die Leute, die fahren
wollten. Gemeinsam mit Chief Crocker räumten sie die ersten nach draußen.

„Hey, super!“, rief Commander Ford begeistert aus. Er schnappte sich gleich den ersten und versank
tief im Schnee.

„Wenn wir uns eine Piste gesucht haben, müssen wir die erst einmal einfahren, damit wir nicht alle so
enden“, sagte Lucas.

„Das kriegen wir schon hin“, sagte Hitchcock zuversichtlich. „Wir sind genug Verrückte, die sich den
Hang herunter stürzen, so schlimm wird das schon nicht.“

„Aber erst müssen wir uns eine geeignete Stelle suchen“, sagte O’Neill und spielte ein klein wenig den
Spielverderber, als er sich selbst einen Schlitten nahm.

„Hauptsache wir kommen alle gesund und munter zurück“, sagte Lucas kurz angebunden und ging an
den Kollegen vorbei. Captain Bridger, der erst seit wenigen Augenblicken bei ihnen war, legte ihm
ermunternd die Hand auf die Schulter. „Du sprichst damit nicht deinen Gedächtnisverlust nach einem
kleinen Unfall an, den du hattest als wir zuletzt auf einer Hütte waren?“, flüsterte er ihm zu.

„Nein, wie käme ich dazu“, sagte Lucas sarkastisch, aber bei dem Gedanken daran, wie er für längere
Zeit nicht mehr wusste, wer er war, wurde ihm mulmig zumute. Eine solche Erfahrung wollte er kein
zweites Mal machen, auch wenn sich Captain Bridger wie auch Dr. Westphalen damals rührend um
ihn gekümmert hatten.

„So, wo ist mein Schlitten?“, fragte Ben Krieg voller Tatendrang, der ohne Handschuhe und Mütze
aus der Hütte stürmte, auf der untersten Stufe ausrutschte und mit dem Gesicht voran im hohen
Schnee landete. Nachdem klar war, dass er sich nichts weiter getan hatte außer einen Schwall
Schnee zu essen, brachen alle in herzhaftes Gelächter aus.

„Schön, dass sich alle so gut amüsieren“, grummelte Ben vor sich hin.

„Alles Dank dir!“, setzte Ortiz nach. „Ich muss schon sagen, den Posten des Moraloffiziers hast du
redlich verdient und führst ihn auch hervorragend aus!“

Sobald alle versammelt waren, ging es los den Weg folgend durch die Berge. Sie blieben
hauptsächlich auf der Hauptstrasse. Hier hatte ein Räumfahrzeug in den frühen Morgenstunden
bereits den Weg frei geräumt, damit der Zugang zu den verschiedenen Hütten frei blieb, für Notfälle.
Sollte es aber weiter so stark schneien, sahen die älteren Personen unter der Gruppe bereits die
Gefahr, dass man abwarten würde, bis der Schneefall nachließ, ehe man etwas unternahm. Ab einer
gewisse Menge Schnee gab es nämlich selbst für die Räumfahrzeuge kein Durchkommen mehr.
Sie mussten gar nicht lange suchen bis sie eine geeignete Stelle fanden, die sich für die
Schlittenpartie hervorragend eignete. Die meisten fühlten sich schon bald zurück versetzt in ihre
Kindheit und jauchzten vor Freude, wenn sie den Hang hinunter rasten und damit wagemutig alle
möglichen Positionen auf ihren Schlitten einnehmend ausprobierten. Hin und wieder gab es kleine
Unfälle, in denen sie von den Schlitten in den Schnee fielen und bis zum Ende des Berges hinunter
rollten. Einmal banden sie alle ihre Schlitten aneinander und fuhren so hinunter. Ein anderes Mal
hielten sie sich gegenseitig an den Händen und versuchten zusammen in einer Reihe nebeneinander
hinunter zu fahren. Dies endete jedoch in einer Art Massenumfallen und voller Schnee lagen sie
lachend in selbigen. An die blauen Flecken, die sie sich alle zahllos zuzogen, dachte zu dem Moment
natürlich keiner und der Spaß war jeden blauen Fleck wert.

Wie sie es beabsichtigt hatte war Dr. Westphalen mit ihrer Kamera dem Treiben insofern fern
geblieben, dass sie ihre jüngeren Teamkollegen jederzeit fotografieren konnte. Ab und zu wechselte
sie sich mit Crocker ab, der sich näher an die Crashpiloten heran traute und ein umgefahren werden
nicht im Mindesten scheute. Selbst Captain Bridger lebte noch einmal von einer ganz anderen Seite
auf und war für jeden Spaß zu haben. Schon bald jedoch musste dies enden, denn die meisten waren
durchnässt bis auf die Knochen und wollten eigentlich nur noch nach Hause zurück, sich ans
Kaminfeuer setzen und in frischen, warmen Sachen aufwärmen.

Es war bereits weit nach Mittag, als sie zurück kehrten und die nassen Sachen über einen
Wäscheständer im Badezimmer aufgehangen wurden. Chief Crocker schürte das Feuer im Kamin.
„Ich denke das Plätzchen backen muss jetzt noch etwas warten“, meinte er zu der Ärztin, als sie noch
allein im unteren Wohnraum waren.

„Das müsste sowieso warten“, antwortete sie ihm. „Die Meute wird sicherlich hungrig sein und nicht
mehr lange brauchen bis die ersten nach dem Essen rufen. Ich werde daher etwas Nudelwasser
aufsetzen, das geht schnell.“ Sie verschwand zur Küchenzeile, die in den Wohnraum integriert war
und keinen eigenen Raum benötigte. Als Hitchcock als eine der ersten zurück kehrte, bot sie sofort
der Ärztin ihre Hilfe an. Schließlich sollte das hier für alle eine Erholung sein und nicht nur für ein paar
und der Rest musste dennoch arbeiten.

Dr. Westphalen nahm das Angebot gerne an und setzte sich auf den Sessel bei der Sitzrunde. Lucas
und Ortiz kamen als nächste, dicht gefolgt von Captain Bridger. „Sehr schön, das Feuer brennt
bereits“, sagte der Captain und setzte sich auf die Couch. „Ich bin jetzt ziemlich durchgefroren. Mir ist
überhaupt nicht aufgefallen, wie nass meine Sachen waren“, sagte er.

„Das liegt am Spaß“, erklärte ihm Lucas und fing an in den Sachen herum zu kramen, die Ben Krieg
noch vom Vortag herum liegen hatte.

„Wollen wir ein paar Weihnachtskarten basteln?“, schlug Bridger dem Teenager vor, der gerade das
Papier in der Hand hatte, das Ben Krieg für diesen Zweck besorgt hatte.

„Klar, warum nicht? Ich denke zwar nicht, dass es bei meiner Familie groß gewürdigt wird, aber Lust
hätte ich schon.“

„Dann weiß deine Familie nicht, was wirklich wichtig ist“, sagte Bridger und rutschte vom Sofa auf den
Boden kniend vor den Tisch. „Zeig mal her, was da alles an Bastelsachen da ist“, forderte er und
nahm Lucas den großen Nikolaussack ab. Er räumte alle möglichen Bastelutensilien wie Stifte,
Klebstoff, Papier und alle möglichen Glitzersachen auf den Tisch. „Lass uns los legen.“

Angefangen mit den beiden kamen mehr und mehr von der Crew aus ihren Schlafzimmer zurück. Dick
eingepackt in frische und trockene Sachen. Der eine oder andere setzte sich mit an den Couchtisch
und bastelte gemeinsam mit dem Captain und Lucas an Weihnachtskarten. O’Neill brauchte noch
nicht einmal die kurze Phase des Beobachtens der beiden um Lust zu bekommen. Er setzte sich
sofort hin und legte los. Unterbrochen wurden sie erst durch Hitchcock, die mit Commander Ford den
Tisch gedeckt hatte und die heißen Nudeln aufstellte. Doch nach dem Mittagessen ging es dann
gleich weiter bis die fleißigen Bastler die Lust verloren und sich eine kleine UNO-Runde zusammen
gefunden hatte.

„ALLLES STOPPPPPPPP!!!!“, rief Ben, als es ihm zuviel wurde und ein jeder Augen sahen zu ihm.
„Was ist los, Ben?“, fragte Crocker verwirrt.

„So geht das doch nicht“, setzte Ben Krieg an. „Ihr könnt doch nicht einfach so allein bestimmen, was
ihr heute Abend machen wollt! Ihr seid ja schon wieder am UNO spielen“, sagte er anklagend zu der
kleinen Runde Lucas, Captain Bridger, Ortiz und Commander Ford.

„Warum denn nicht?“, fragte Commander Ford und teilte bereits die Karten für die nächste Runde aus.
„Weil wir für heute unsere Weihnachtsgeschichtenrunde machen wollten!“

„Du wolltest das machen“, korrigierte Lucas seinen Freund. „Wir hatten heute Nachmittag eigentlich
vor Plätzchen zu backen.“

Da dämmerte es einigen anderen und sie sahen überrascht zu der Ärztin. „Wollt ihr denn noch immer
welche backen? Es dauert dann nur etwas länger, bis sie gebacken sind“, sagte diese und sah nach
draußen, wo bereits die Nacht hereinbrach, obwohl es gerade einmal fünf Uhr war.

„Klar!“, sagten sofort die ersten und ließen ihre momentanen Tätigkeiten ruhen.

„Okay, an mir soll es nicht liegen“, sagte Dr. Westphalen und stand auf, um den Teig fertig zu
machen, damit dieser ausgerollt und ausgestochen werden konnte. Die Arbeitszeile der Küche ließ
nicht genug Platz für alle, so dass man sich auf eine Reihenfolge einigte, wer wann beim
Plätzchenausstechen loslegen durfte und wann Verzierungen gemacht werden konnten.

****

Am dritten und letzten Tag wachte Lucas als erster von den dreien auf. Ben Krieg war aufgrund der
letzten Nacht todmüde einfach nur ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen, sehr zur Freude seiner
Zimmergenossen. Nachdem man bis zum späten Abend hinein Plätzchen gebacken und einige Spiele
gespielt hatte, war das Abendessen in Form von Plätzchen ausgefallen. Danach wollte keiner mehr
richtig etwas Anstrengendes machen.

Lucas schob die Decke zur Seite und tapste leise aus dem Zimmer. Er machte einen kurzen Umweg
über das Badezimmer und ging dann nach unten, um zu sehen, ob schon jemand anderes wach war.
Seine Armbanduhr zeigte kurz vor neun an. Rein theoretisch sollte er nicht der Erste sein, aber er war
es. Als er unten ankam, fand sich dort keiner. Es kam ihm sogar etwas seltsam vor, denn durch die
Fenster fiel kaum Licht herein. Die Schneeverwehungen bedeckten die gesamte Scheibe. Er ging zu
dem Fenster und wollte es öffnen, aber es klemmte. Er ging zur Tür und schob diese nur einen
kleinen Spalt auf, was er sofort bereute. Von draußen kam ihm ein Schwall Schnee entgegen und er
schloss die Tür augenblicklich wieder. Es hatte die ganze Nacht über weiter geschneit gehabt und nun
war der Schnee bis weit über die Veranda gefallen. So wie es für ihn auf den ersten Blick aussah,
waren sie eingeschneit. Aufgeregt lief er nach oben und suchte sein Multifunktionshandy. Er besaß
zwar keinen Empfang, aber wenn er es an das Analogtelefon anschloss, konnte er vielleicht eine zwar
langsame, aber stabile Verbindung zum Internet aufbauen. In seiner Tasche fand sich irgendwo noch
das entsprechende Kabel dazu. Sobald er dieses hatte, eilte er wieder herunter und schloss alles an.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis die Verbindung aufgebaut wurde und Lucas war schon kurz davor
die Geduld verlieren, als sich auf dem kleinen Display das Fenster aufbaute. Er sah die
Wettermeldungen für ihre Region durch und sah seine Vermutung bestätigt. Die Bevölkerung wurde
aufgefordert die Ruhe zu bewahren. Der Schneefall selbst war bereits abgeschwächt, aber noch
immer kamen die Räumfahrzeuge zu den höher gelegenen Wohnorten nicht durch. Es würde
voraussichtlich noch einige Tage dauern, bis man wieder Kontakt zu den Bewohnern wie auch
Besuchern aufbauen könnte.

„Guten Morgen“, sagte Hitchock verschlafen und streckte sich.

„Morgen“, antwortete Lucas ihr. „Wir sind eingeschneit worden.“

„Hm?“, sie sah ihn fragend an.

„Wir werden jetzt das sein, was wir auch bei der Arbeit immer sind, für mehrere Tage aufeinander
hockend und ohne Chance den anderen zu entkommen. Jetzt müssen wir uns noch mehr
Gruselabende mit Ben gefallen lassen, sollte nicht der Schneefall aufhören“, malte Lucas schwarz.
Noch immer verschlafen schüttelte Lieutenant Commander Hitchcock den Kopf. Sie hatte das Gefühl
ihr jüngstes Crewmitglied redete wirr. „Hat dir Ben etwas in deinen Kakao gemischt oder warum
erzählst du hier unsinniges Zeug?“

Lucas rollte mit den Augen. „Ach, vergessen Sie es einfach!“ Er zog das Kabel aus der Telefonbuchse
und schaltete das Handy auf Normalbetrieb.

„Was ist denn los? Bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden? Schnarcht Ben so laut, dass du die
Nacht über kein Auge zu bekommen hast?“

„Nein, alles bestens“, sagte er und rollte sein Kabel zusammen. „Ich geh mich anziehen.“ Der
Teenager verschwand auf der Treppe nach oben und ließ die etwas verwirrte Kathy Hitchcock zurück.
Normalerweise dachte sie immer nur Frauen seien zickig, aber manchmal kam es ihr so vor, als wäre
an Lucas ebenso eine sehr gute Frau verloren gegangen. Das mit dem zickig hatte er schon mal gut
drauf. Sie ging in die Küche und setzte die erste Kanne Kaffee auf, sicherlich würden nach und nach
die anderen aus ihren Federn kriechen und hungrig an den Frühstückstisch eilen.

Genau wie sie vermutet hatte, kamen kurz darauf Chief Crocker und Captain Bridger. Ersterer
schaltete das Radio ein, das seit ihrer Ankunft bisher ungenutzt geblieben war. Sein sorgenvolles
Gesicht ließ Hitchcock aufmerksam werden. „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie an den Captain
gewandt, der die Aufbackbrötchen auf ein Blech legte. „Wir sind wahrscheinlich eingeschneit“, meinte
dieser und da war auch bereits die Stimme eines Nachrichtensprechers aus dem Radio zu hören, der
sie über die starken Schneefälle der vergangenen Nacht informierte und die Betroffenen zur Ruhe
aufforderte. Sobald der Schneefall nachließ, wollte man Räumfahrzeuge wieder ausrücken lassen,
damit die Bewohner versorgt werden konnten bzw. evakuiert aus den Regionen, wo eine akute
Lawinengefahr bestand.

Lieutenant Commander Hitchcock fasste sich an die Stirn. „Das hatte Lucas also gemeint und ich
dachte er würde nur komisches Zeug von sich geben.“

„Danke!“, sagte der Betroffene, der nun angezogen und mit einem Buch unter dem Arm wieder
herunter kam. „Ich bin zwar mit Ben gut befreundet, aber noch hat er nicht abgefärbt.“

Bridger schmunzelte bei dem Gedanken, was sich für eine Szene abgespielt haben mochte, bevor er
und Manilow herunter gekommen waren.

„Ich mache dir zur Versöhnung einen Extra-Kakao“, bot Hitchcock an.

„Danke“, murmelte Lucas und legte sein Buch auf die Couch. Nachdem bereits der Captain wach war,
konnte er es sich nicht mehr gemütlich machen und half viel lieber beim Herrichten des
Frühstückstisches. Auf diese Weise sparte er sich die Vorwürfe sich nicht ausreichend beteiligt zu
haben und musste nicht den Spüldienst zu einem späteren Zeitpunkt erneut übernehmen.

„Sollen wir aufgrund der ungewissen Situation uns einen Überblick über die Vorräte verschaffen?“,
fragte Crocker an Bridger gewandt.

„Nein“, schüttelte dieser den Kopf. „Ich denke nicht, dass wir uns bereits in einer solch brenzligen
Situation befinden. Es hat bereits aufgehört stärker zu schneien, alles was wir aus unserem Fenster
gesehen haben, sind nur kleinere Flocken gewesen. Es wäre zu übertrieben. Dazu hat Lieutenant
Krieg uns nicht die Hütte am Gipfel besorgt, sondern die günstigste sehr nah am Tal. Ich denke wenn,
werden wir als eine der ersten hier heraus geholt und bis dahin machen wir es uns weiterhin am
Kamin gemütlich. Was mich da auf etwas bringt“, er ließ alles stehen und liegen und eilte zum Kamin
an welchem Ben Krieg an ihrem ersten Abend die Weihnachtssocken aufgehängt hatte mit einem
Namen für jeden von ihnen. Das Versprechen des Versorgungsoffiziers war gewesen am Morgen
ihres letzten Tages dort Geschenke finden zu können. Die vormalige Freude des Captains schwand
ganz schnell als er nur Stoff in seinen Händen hielt. „Ich schätze unser
Weihnachtsmann hat die Bescherung verschlafen.“

Kathy rollte mit den Augen. „War ja klar. Sicherlich kommt er uns mit der Ausrede wir hätten gestern
Abend ewig kein Ende gefunden und deshalb wurde der Kamin der Hütte ausgelassen.“

„Würde zu Ben passen“, pflichtete Lucas ihr bei. Er hatte bereits alle Teller und Tassen auf dem
Frühstückstisch angerichtet.

„Was würde zu mir passen?“, fragte Ben Krieg gähnend. Er hatte sich gar nicht erst die Mühe
gemacht seine Jogginghose, die er zum Schlafen anzog, zu wechseln und auch das zerknitterte TShirt
gab den Hinweis eines direkt aus dem Bett gestiegenen Versorgungsoffiziers. Die in Bergen
abstehenden Haare komplettierten das Äußere.

„Keine Geschenke zu hinterlassen“, sagte Lucas und zeigte auf den Captain, der die Strümpfe der
anderen befühlte, vielleicht war ja auch nur er vergessen worden.

„Oh…“, sagte Ben, dem jetzt dämmerte was los war. „Ist heute unser letzter Tag?“ Er knallte sich die
Hand klatschend auf die Stirn. „Ja, ist es!“

„Keine Sorge Ben, du hast Glück“, meinte Chief Crocker. „Wir sind eingeschneit und werden wohl
noch etwas länger hier bleiben dürfen. Du hast morgen noch einmal die Chance uns zu überraschen.“

Verwirrt blickte Ben um sich, bis sich einer der Anwesenden dazu verpflichtet sah den Lieutenant
aufzuklären wie sich ihre momentane Situation gestaltete. Auch für die anderen Crewmitglieder, die
nach und nach den Weg an den Frühstückstisch fanden, war diese Wendung Überraschung wie auch
Freude zugleich. Abenteuer waren sie bereits von ihrem Beruf gewohnt, aber eine längere Zeit durch
hohen Schneefall auf einer Hütte eingeschlossen zu sein, war etwas Neues.

Bis zum Mittag war keine große Panik bei den Kollegen aufgekommen. Jeder nahm es als gegeben
hin noch ein wenig länger zusammen zu sein. Um ständig informiert zu sein, ließen sie das Radio
rund um die Uhr laufen und vertrieben sich die Zeit mit Karten spielen, lesen oder unterhielten sich
einfach nur. Nach dem Mittagessen jedoch bestand Ben Krieg auf ein weiteres seiner ausgedachten
Spiele und trommelte alle in der Mitte des Wohnraumes zusammen. Er händigte jedem einen Block
aus und ließ sie alle einen Satz darauf schreiben und dann an den nächsten weiter geben, jedoch die
Seite so umgeknickt, dass man nicht lesen konnte, wie der vorhergehende Satz lautete. Dies machten
sie so lange bis die Blöcke jeweils an ihren Besitzern zurück kamen, erst dann durfte gelesen werden,
was für eine Geschichte zusammen gekommen war. Natürlich war allen klar, dass sich bei einem
solchen Spiel nichts Anständiges entwickeln konnten und so lachten sie über den teilweise doch sehr
abenteuerhaften Unsinn, den sie gemeinschaftlich erdacht hatten. Als Ben Krieg eine zweite Runde
vorschlug, waren alle noch mit von der Partie aber ab der Dritten gab es die ersten Wiederworte.
„Wollen wir dann Weihnachtslieder singen?“, war Bens Alternative, die jedoch auf wenig Begeisterung
stieß.

„Ben, lass es gut sein“, meinte Kathy und packte den Block samt Stift auf den Tisch. „Ich werde einen
heißen Kakao machen, möchte noch jemand einen?“

O’Neill wie Dr. Westphalen hoben sofort die Hand. Bridger sah auf Lucas, der seit der zweiten Runde
Weihnachtsgeschichten schreiben nicht mehr so sehr auf das gemeinsame Spiel fixiert gewesen war
und mit seinen Gedanken hin und wieder abschweifte. „Für Lucas und mich bitte auch“, sprach er und
Kathy Hitchcock begann hinter der Küchenzeile mit den Vorbereitungen. Captain Bridger rutschte
näher an den Teenager heran und tippte ihn auf die Schulter. Der Blondschopf reagierte nicht und so
tippte der Captain ein weiteres Mal, erst da drehte sich der Junge herum und blickte ihn fragend aus
seinen blauen Augen an.

„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte ihn der Captain, der sich ein wenig Sorgen machte um sein jüngstes
Crewmitglied. Eigentlich sollte dieses um diese Jahreszeit bei seiner Familie sein. Mit sechzehn war
man noch nicht zu alt um mit der Familie das Weihnachtsfest zu feiern.

„Ja, mir geht’s gut“, sagte Lucas nickend und spielte weiterhin mit den UNO-Karten.

„Scheint mir nicht so“, sagte Bridger weiter und versuchte das Gespräch mit seinem
Computerspezialisten am Leben zu halten. „Ich habe für dich auch einen Kakao bestellt.“

„Mhm, danke“, murmelte Lucas und ließ sein aus fünf Karten bestehendes Kartenhaus zusammen
fallen.

„Komm mal mit mir mit“, forderte Bridger ihn auf und erhob sich.

Lucas sah fragend zu dem älteren Mann auf, fügte sich jedoch dessen Wunsch und folgte ihm nach
oben in das Schlafzimmer des Captains und Chief Crockers. „Hab ich irgendwas falsch gemacht?“,
fragte Lucas, der sofort vermutete, dass etwas nicht stimmte, wenn Bridger ihn gleich von den
anderen weg holte und allein mit ihm zu sprechen wünschte. Da war eindeutig was faul. Vielleicht
bekam er jetzt doch Ärger wegen der Sache mit Ben, als sie diesem solch eine Heidenangst eingejagt
hatten.

„Nein, hast du überhaupt nicht“, beruhigte Nathan ihn und setzte sich auf sein Bett. „Ich bin nur ein
wenig besorgt. Dein sonst so heiteres Gemüt ist mit einem Mal sehr nachdenklich und in sich gekehrt
geworden und ich frage mich, ob es vielleicht damit etwas zu tun hat, was in deinem Elternhaus nicht
richtig läuft. Die Frage ist: möchtest du über irgendetwas reden?“

Lucas setzte sich auf das Bett von Crocker und legte die Hände in den Schoss. „Sie sollten auf dem
Jahrmarkt als Wahrsager arbeiten, in Gedanken lesen sind Sie schon einmal richtig gut.“

„Dann lag ich also richtig“, fühlte sich Bridger bestätigt. „Mit Gedanken lesen hat das allerdings nichts
zu tun, ich kenne dich einfach nur mittlerweile richtig gut und sehe es dir an, wenn dich etwas
bedrückt. Willst du darüber sprechen?“

Das Computergenie kaute auf der Innenseite seiner Lippe herum. „Es würde eigentlich nichts daran
ändern, aber ich habe mir vorhin gedacht, dass es eigentlich ganz schön ist, wenn wir noch etwas
länger hier alle zusammen sind. Es macht Spaß mal was anderes zu tun als immer nur auf der
seaQuest zu sein und die Arbeit um sich zu haben. Alle sind viel lockerer und keiner macht mir
Vorschriften was ich zu tun und zu lassen habe. Naja und als wir vorhin wieder dieses komische Spiel
gespielt haben, habe ich mir gedacht, wie es wohl wäre wenn ich mit meinen Eltern jemals so ein
Wochenende verbracht hätte. Mein Vater wäre niemals auf die Idee gekommen sich Geschichten
auszudenken und das dann Satzweise auszutauschen. Meine Mutter ganz bestimmt auch nicht. Die
hätte nur abwertend die Nase gerümpft und das alles für unter ihr Niveau gehalten. Unter unser
Niveau, wir sind schließlich was Besseres und vergeuden unseren Intellekt nicht mit diesem
stumpfsinnigen Zeug.“ Er seufzte schwer auf. „Stattdessen hätten sie wohl eher diese Hütte in ein
Hightechlabor verwandelt und würden ununterbrochen an ihren Computer oder über ihren Akten
hängen. Ich kann mich auch gar nicht erinnern, dass wir jemals ein richtiges Weihnachtsfest gefeiert
haben, an dem an allen drei Tagen meine Eltern zu Hause waren und sich ausschließlich nur für mich
Zeit genommen haben.“

„Niemals, nicht einmal als du noch kleiner warst?“, fragte Bridger nach, als Lucas nicht mehr weiter
sprach.

Nachdenklich sah der Teenager zum Fenster. „Nein, ich denke nicht so wie ich es mir gewünscht
hätte. Natürlich war meine Mutter früher immer da oder aber meine Großeltern, aber so gemeinsam
mit Mutter und Vater… nein, das gab es nicht. Seit ich zwei bin ist mein Dad ständig mit seinem ganz
besonderen Projekt beschäftigt und kam immer seltener nach Hause. Irgendwann reichte es meiner
Mutter und sie hat ihn angerufen und am Telefon, kaum das er abgenommen hatte, angeschrien. Das
ist einer der Gründe warum er nicht mehr selbst ran geht, sondern andere Leute dies tun lässt. So
wird er nicht mehr angeschrien und wenn es jemand ist, den er nicht sprechen möchte, kann er diesen
abweisen lassen.“

Das Vaterherz Bridgers begann zu schmerzen. „Aber ein wenig hat deine Mutter mit dir gefeiert?“

„Ja, das schon. Es ist nicht so, dass bei meiner Familie alles schlecht gewesen wäre und ich keine
Kindheit gehabt hätte oder ausschließlich nur ignoriert wurde“, er lächelte verlegen. „Ganz im
Gegenteil, wenn es um meine Mutter geht, so hat auch sie ihre eigenen kleinen Fehler, aber sie hat
zumindest ein wenig versucht mir eine Mutter zu sein. Ich durfte an Weihnachten immer länger
aufbleiben und mir im Fernsehen Die unendliche Geschichte ansehen. Das ist bis heute noch meine
Lieblingsgeschichte und an Weihnachten gehört die einfach bei mir dazu.“

„Der einzige der nie wirklich da war, war mein Vater und das habe ich zeitweise sehr vermisst. Meine
Mutter hat sich meistens ziemlich darüber aufgeregt und kein gutes Haar mehr an ihm gelassen. Als
ich noch kleiner war, hatte ich es manchmal nicht verstanden, aber je älter ich wurde und je mehr ich
links liegen gelassen wurde von ihm, wenn er sich mal um mich kümmern musste, umso mehr
verstand ich sie“, fügte Lucas nach einer kurzen Pause hinzu. „Vielleicht hätte ich es daher gerne
einmal ein paar ruhige Tage mit ihnen zu verbringen ohne die Arbeit von einem der beiden
dazwischen zu haben.“

„Gab es denn niemals ein gemeinsames Weihnachtsfest?“, fragte Bridger, der sich das kaum
vorstellen konnte. Wenn er zurück dachte so waren er und Carol jedes Jahr zusammen mit Robert,
auch als er schon bei der Navy war. Die gemeinsamen Stunden waren der kleinen Familie heilig
gewesen und keiner von ihnen wollte dies auch nur missen.

„Mit Sicherheit, aber ich erinnere mich nicht mehr bewusst daran. Mir liegen die Familiengeburtstage
meiner Großeltern oder weiterer Verwandter näher in Erinnerung als Weihnachten. Wahrscheinlich
weil meine Eltern es immer wieder sehr gut hinbekommen hatten eine Szene zu veranstalten. Auf
lange Zeit können die beiden einfach nicht miteinander.“ Er seufzte. „Ich denke es ist noch so ein Rest
von naiver Kindlichkeit in mir, der sich wünscht eine ganz normale Familie zu haben mit ganz
normalen Aktionen und Ereignissen. Stattdessen bin ich hier inmitten lauter UEO - Leute mit meinen
sechzehn Jahren und finde das normal. Irgendwie strange.“

Bridger hatte die Beine übereinander geschlagen. „Was wirst du während des Landurlaubes über die
Feiertage machen? Fährst du nicht zu deinen Eltern?“ Nun war der Captain neugierig geworden.
Lucas atmete tief aus. „Ehrlich gesagt weiß ich das noch nicht. Ich habe beiden wie immer rechtzeitig
vorher die Nachricht übermittelt, dass wir Landgang haben werden und ich gerne wissen möchte, zu
wem ich kann, aber bisher erhielt ich noch keine Antwort darauf. Ich schätze eher es wird bis zum
Schluss gewartet und dann irgendwann ringt sich einer von beiden durch und ich erhalte ein
Flugticket. So in der Art endet es meistens.“

„Du weißt wirklich noch nicht, ob du an den Feiertagen zu Hause sein wirst?“, fragte Bridger nochmals
erstaunt nach, da er sich nicht sicher war, ob er richtig gehört hatte. Es konnte doch nicht sein, dass
man sein Kind bis kurz vor Schluss im Unklaren ließ, wo es eine der schönsten Zeiten im Jahr
verbringen würde.

„Richtig“, nickte Lucas. „So und nicht anders läuft das in meiner Familie. Sie brauchen sich darüber
aber keine Sorgen machen, einer von beiden wird sich schon melden. Ganz so schlimm sind sie dann
ja auch nicht. Ich schimpfe viel über meine Eltern und erzähle häufig nur das Schlechte, aber ganz so
egal kann ich ihnen auch nicht sein, wenn man sich über mich streiten kann.“ Er versuchte ein
Lächeln zustande zu bringen. „Jedenfalls rede ich mir das immer ein und es hilft zumindest bei mir
das schlechte Gefühl ein wenig zu beseitigen.“

„Es ist dennoch keine sehr schöne Situation. Mit deinem Einverständnis würde ich ganz gerne deine
Eltern anrufen.“ Es musste dringend ein klärendes Gespräch statt finden.

„Bitte nicht, das kommt nur wieder auf mich zurück und ich darf mir dann Stunden die Vorträge
anhören, von wegen was für ein undankbares Kind ich doch bin und wie ich es wagen kann, anderen
Dinge zu erzählen, die so gar nicht stimmen würden. Mir wäre es recht, wenn Sie sie nicht unbedingt
darauf ansprechen, dass man mich immer erst auf die letzte Minute in die gerade gemachten Pläne
einweist.“

„Lucas, das kann doch so nicht weiter gehen. Kinder hat man nicht einfach nur zum Vergnügen und
zum hin und her schupsen. Es ist eine Verpflichtung, die meistens ein Leben lang anhält und das was
deine Eltern mit dir machen ist genau das, was du uns die ganze Zeit immer schon sagst, nämlich die
Verantwortung auf andere abschieben. Ich bin der Meinung, dass sich die beiden wenigstens mal drei
Tage im Jahr zusammenreißen könnten, um sich um dich zu kümmern!“

Verächtlich pfte Lucas aus. „Die kümmern sich nicht um mich, nur wenn es ihnen gerade in den Kram
passt. Es ist wirklich sehr nett von Ihnen, dass Sie sich Sorgen um mich machen, aber bitte mischen
Sie sich nicht ein. Ich bin Ihnen dankbar, dass ich wenigstens einen habe, der zumindest ein wenig so
tut, als wäre er mein Vater und mir hin und wieder Grenzen setzt. Das reicht meistens schon aus.“

„Ich darf wirklich nicht anrufen?“

„Nein, bitte nicht. Ich will es ganz gerne so beibehalten wie es ist“, bat Lucas erneut.

Nathan stand von seinem Bett auf. „Dann kann ich dir momentan nicht weiter helfen.“

„Nein, das können Sie nicht“, sagte auch Lucas und schüttelte dabei den Kopf.

„Lass uns wieder runter gehen“, schlug der Captain vor und legte die Hand auf die Schulter des
Teenagers. „Man wird sich noch Sorgen um uns machen.“

Das Computergenie stand ebenfalls auf und schob die Hände in die Hosentaschen. „Wieso sollten die
sich sorgen? Wir sind nicht draußen eingeschneit, sondern in der Hütte und können hier ja wohl
schlecht raus.“

„Das ist auch wieder wahr. Komm jetzt, überreden wir Ben zu einer weiteren Runde UNO und dann
soll er uns Abendessen machen, wenn wir ihn abgezockt haben!“, schlug Bridger verschmitzt vor.
„Oh, ich merke schon, Ben hat sehr viele Feinde“, sagte Lucas amüsiert und folgte dem Captain
wieder nach unten in den Wohnraum der Hütte.

Die Wettersituation änderte sich auch im Laufe des Nachmittages nicht mehr. Das Radio war
ununterbrochen eingeschaltet und die neuesten Meldungen wurden zunächst noch ausführlich
miteinander diskutiert, aber als sich keine weiteren Wendungen einstellten, ebbte das Interesse der
seaQuest Crew an dem Thema ab und die Kartenspiele waren wesentlich erquicklicher. Gegen Abend
versuchten sie sich erneut an einer Runde Weihnachtsgeschichten schreiben, jedoch kamen auch
hier wieder nur wüste Erzählungen heraus. Letztendlich gruppierten sie sich in kleineren Häufchen
zusammen oder gingen einzeln Beschäftigungen im Basteln, lesen oder auch zeichnen nach, ehe sich
einer nach dem anderen ins Bett verabschiedete. Ben Krieg jedoch wurde von Commander Ford
persönlich bis zum Schluss im Wohnbereich gehalten, damit dieser brav wie angekündigt die
Weihnachtssocken über dem Kamin für jeden füllte. Wenn der Versorgungsoffizier es nicht besser
wüsste, hätte er gemeint, der Commander sei nur scharf auf Geschenke.

Christkind Ben schlich auf Zehenspitzen in seinen Schlafraum und holte den zusätzlichen Rucksack
herbei, den er als weiteres Gepäck dabei hatte und der ihm bereits mehrere unangenehme Fragen
eingehandelt hatte. Nur ungern hatte er diese beantwortet, da sich darin genau das verbarg, was
ursprünglich als große Überraschung gedacht war. Mittlerweile wusste dank Ortiz und Lucas jeder aus
der Gruppe, dass im Rucksack des Moraloffiziers ausschließlich Geschenke verborgen waren. In der
größten Heimlichkeit, wie er hoffte, steckte er die einzelnen kleinen Geschenke in die entsprechend
beschrifteten Socken, ehe auch Ben Krieg den wohlverdienten Schlaf in seinem Bett suchen durfte.

Am nächsten Morgen war bereits kurz nach sechs eine Person als erstes wach und nahm sich den mit
seinem Namen verzierten Strumpf vom Kamin. Commander Jonathan Ford setzte sich im
Schneidersitz auf die Couch und holte das kleine quadratische Geschenk heraus. Es war in rotes
Glitzerpapier gewickelt mit einer grünen Schleife darum. Die Socke legte er neben sich und löste
vorsichtig die Schleife. Er hoffte sehr der dunkle Humor des Lieutenant hätte nicht zu sehr die
Oberhand gewonnen als dieser die Geschenke besorgt hatte, das würde er ihm übel nehmen. Sobald
das Papier abgewickelt war, hob er den Deckel der Schachtel an und erblickte sein Geschenk. Es war
eine kleine Dose mit Tee darin und einem Anhänger in Medaillenform, wie sie früher in Adelshäusern
an Ritter vergeben worden waren, den er als Schlüsselanhänger benutzen konnte. Zu dem Anhänger
gehörte noch ein kleines gebundenes Buch, in welchem er den seinen wiederfand. Es war die
zweithöchste Auszeichnung in früheren Königreichen, die diese Art von Symbol zierte und er als
Commander und erster Offizier nach dem Captain wurde von Ben Krieg als der zweithöchste im
Range der seaQuest Hierarchie geehrt. Jedenfalls etwas in der Art hatte Ben ziemlich kitschig auf
eine kleine Weihnachtskarte am Geschenk selbst geschrieben.

„Aha, wie ich sehe war da noch jemand neugierig, was der Weihnachtsmann ihm gebracht hat“, sagte
Dr. Kristin Westphalen amüsiert, als sie den Commander noch im Schlafanzug auf der Couch sitzen
saß. Sie hatte sich ihren rosefarbenen Morgenmantel aus Seide übergezogen und ihre Füße steckten
in flauschigen Hausschuhen.

„Ertappt“, grinste er sie an. „Guten Morgen Doktor!“

„Guten Morgen, Commander“, antwortete sie ihm und ging zu dem Strumpf mit ihrem Namen. „Was
wohl bei mir drin ist“, sagte sie lächelnd und setzte sich auf den Sessel.

„Ich wette Ben hat für jeden von uns einen Orden nach ritterlichem Vorbild besorgt“, sagte der
Commander und zeigte ihr den seinen.

„Aha, darf ich kein Burgfräulein sein? Das muss er mir aber erklären, sollte sich bei mir ebenfalls ein
solcher befinden“, meinte sie augenzwinkernd und öffnete genauso behutsam ihr Geschenk wie es
der Commander vor ihr getan hatte.

Ford legte sein Geschenk auf den Tisch und wartet gespannt, was die Wissenschaftlerin aus ihrer
kleinen Box hervor holte.

„Oh, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.“ Es war eine Brosche, die in der Mitte ein kleines
Stethoskop als Gravur hatte. Einen Schlüsselanhänger fand sich bei ihr nicht, dafür aber ein seidenes
Tuch mit ihrem Namen darauf eingraviert.“

„Guten Morgen!“, Kathy Hitchcock hüpfte gut gelaunt nach unten und schnappte sich ihren Strumpf.

„Was habt ihr alles bekommen?“ Sie inspizierte als erstes die Geschenke ihrer beiden Kollegen bevor
sie sich an ihr eigenes wagte. „Das sieht bisher ja noch vernünftig aus. Ich hoffe sehr er ist dabei
geblieben.“

„Was? Vernünftig zu sein? Ben?“, fragte Jonathan Ford erstaunt nach. „Mich wundert, dass bisher
noch keiner eines seiner blöden Scherzgeschenke bekommen hat.“

„Das bin dann sicherlich ich, die so etwas bekommt“, vermutete Kathy. „Vor zwei Jahren hielt er es für
eine gute Idee mir ganz besonderes Spielzeug zu schenken.“

„Daran ist doch nichts so verwerfliches?“, fragte Dr. Westphalen vorsichtig nach. „Der letzte Freund
meiner Tochter hat ihr nur so etwas geschenkt.“

Kathy Hitchcock hielt das kleine Päckchen in ihrer Hand und sah wenig begeistert auf die beiden vor
ihr sitzenden Personen. „Hat dieser Freund es vor den Augen ihrer sehr streng gläubigen Eltern getan
und dann für Sie einen Stripper engagiert, der am Weihnachtsabend vor dem Braten beginnt sich
seiner Kleidung zu entledigen?“

Dr. Westphalen konnte ein lachen nicht unterdrücken und hielt sich schnell die Hand vor den Mund.
„Oh, das war wieder ein großes Fettnäpfchen in das er da getreten ist.“

„Ja, ein riesiges Fass voll“, kommentierte Lieutenant Commander Hitchcock und ließ sich im
Schneidersitz auf dem Boden nieder. Sie riss das Papier von ihrem Geschenk und heraus kam auch
für sie ein seidenes Tuch, dieses mal in rosa, während das von Westphalen türkis war. „Na gut, das ist
wenigstens noch zu etwas zu gebrauchen.“ Das zweite Geschenk war ein Umschlag in welchem ein
Gutschein für eine Sportartikelladen steckte. Der darauf geschriebene Betrag reichte aus, dass sie
sich endlich die schon lange erspähten Hanteln zum trainieren besorgen könnte. „Ich hätte niemals
gedacht, dass er sich das merken würde“, sagte sie leise zu sich. Als sie die fragenden Blicke auf sich
spürte, setzte sie zu einer Erklärung an. „Ich war bei einem unserer letzten Landgänge mit Ben
unterwegs und wir kamen an einem Laden vorbei, wo ich meinte, dass ich dringend neue Hanteln
möchte. Die im Fitnessraum der seaQuest sind zwar in Ordnung, aber was eigenes wäre schon
schön. Der Gutscheinbetrag entspricht dem Preis der Hanteln.“ Sie zeigte ihn den beiden.
„Was beweist, unser Ben ist für mehr als nur eine Überraschung gut.“

Bis der nächste Neugierige Weihnachtsgast kam, dauerte es eine halbe Stunde und danach
sammelten sich nach und nach die restlichen Crewmitglieder ein. Für Ben hatten sie alle zusammen
gelegt gehabt und mehrere kleine Geschenke in dessen Strumpf gesteckt, die Commander Ford
treuhänderisch verwalten durfte. Bis auf Lucas hatte jeder aus der Crew einen Schlüsselanhänger in
Medaillenform aus dem früheren Rittertum erhalten und ein weiteres ganz persönliches Geschenk.
Chief Crocker war sich jedoch nicht sicher, ob er seinen Gutschein für einen Strip Club und einer
persönlichen Vorführung einer Stripperin seiner Wahl gut oder schlecht heißen sollte. Den Vorschlag
mit dem Captain zu tauschen, der einen ähnlichen Gutschein für eine GoGoGirl Vorstellung hatte,
gefiel ihm ebenso wenig.

Sie saßen gerade alle gemeinsam beim Frühstück als es an der Tür der Hütte klopfte. Überrascht
verstummten sie über ihren Brötchen, Kaffee und Kakao und warteten ab, als es aber erneut klopfte
war klar, dass es sich nicht um eine Einbildung gehandelt hatte. O’Neill stand auf, da er als nächster
an der Tür saß und öffnete. Draußen war ein dick vermummter Mann in Arbeitskleidung. Unweit der
Einfahrt stand ein größeres Räumfahrzeug. Er stellte sich vor und wollte wissen wieviele Personen in
der Hütte seien und ob es ihnen gut ginge. Als nächstes fragte er, ob sie etwas benötigten. Da die
Vorräte jedoch ausreichend vorhanden waren und sie sich während des Schneesturmes nicht aus
dem Haus bewegt hatten, konnten sie ihm erleichternd von der Sicherheit aller Anwesenden
berichten, was er sofort an seine Zentrale weiter meldete. Auf die Frage hin, ob man denn die Straße
wieder ins Tal hinab konnte, sagte dieser nur in Begleitung von einem seiner Kollegen. Er versprach
jedoch Bescheid zu geben, dass sie jemand mit einem Kleinbus abholen würde, als Bridger ihn
darüber informierte, dass sie bereits am Vortag hatten abreisen wollen. Nachdem die Funkmeldungen
durchgegeben worden waren, kam wenig später eine Antwort, dass man die seaQuest Offiziere am
frühen Nachmittag abholen könnte. Alle bedankten sie sich bei dem Räumdienst und nachdem sich
die erste Aufregung gelegt hatte, machten sie sich daran die Hütte zu aufzuräumen, zu säubern und
ihre Taschen zu packen, damit sie rechtzeitig fertig waren, wenn sie abgeholt wurden.

Den Aufenthalt auf der Hütte zur Weihnachtszeit wollte aber keiner von ihnen missen und zum
Abschluss gab es noch ein gemeinsames Foto, das Ben versuchte mit seiner Kamera per
Selbstauslöser zu schießen. Als diese jedoch immer zu schnell war, zückte Lucas sein Handy, das er
besser beherrschte als Ben seine Kamera und versprach allen das Foto zu senden, sobald sie wieder
auf der seaQuest waren und kaum steckte er das Handy ein, stand bereits ihr Abholservice vor der
Tür. Zusammen mit Captain Bridger verließ Lucas etwas wehmütig die Hütte. „Ich denke das können
wir nächstes Jahr vielleicht wieder machen“, sagte Nathan Bridger lächelnd und gab Lucas einen
leichten Schubser, damit dieser endlich in die Gänge kam und zu dem Kleinbus ging. Als er das
freudige Gesicht des Teenagers erblickte, war ihm klar, er musste auf jeden Fall dafür sorgen im
nächsten Jahr wieder ein Wochenende auf einer Hütte zu organisieren und wenn es nur für Lucas’
Wohl war.

written: 16. - 24. November 2010
A/N: Lucas’ Gruselgeschichte beruht auf einer japanischen Filmreihe mit dem Titel „The Call“. Ich
habe mir die Freiheit genommen die Hauptstory für diese Geschichte zu verwenden und verweise
darauf, dass es sich nicht um eine eigene Schöpfung von mir handelt.
Des Weiteren sollte ich erwähnen, dass es sich hierbei um eine Geschichte handelt, die ich Kiddo zu Weihnachten gewidmet habe.

fanfic

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