[fanfic] Einsparmaßnahmen

Feb 26, 2010 18:15

Mir ist vor einigen Wochen beim Aufräumen etwas in die Hände gefallen: dôzo!

Disclaimer: Alle Rechte an der Serie seaQuest DSV sowie seaQuest 2032 und den Charakteren gehören den Machern und ich verdiene kein Geld mit dem Schreiben dieser Geschichte!

Author: YuryJulian
Genre: General
Rating: 6+
Season: III
Einsparmaßnahmen

Es ist das Jahr 2032. Politische wie wirtschaftliche Krisen haben die Welt in eine Instabilität gestürzt, wie sie das letzte Mal vor knapp hundert Jahren auftrat. Die Menschheit bewegte sich nahe am Rand eines vierten Weltkrieges. Der bis vor zehn Jahren noch relativ sichere Weltfrieden war bereits 2022 ins Wanken geraten, als man Zeuge wurde, wie die UEO ihre bis dahin größte Waffe für den Frieden verlor: die seaQuest. Auch wenn die Forschung nach und nach zu ihren Hauptaufgaben wurde und nur wenige Handlungen ihren Einsatz erforderte, war sie der Inbegriff für den Erhalt des Friedens. Aber nachdem diese nicht mehr da war und die Gegenparteien ihre Chance witterten, geriet das große Machtgefüge der UEO außer Kontrolle. Man sah sich auf einmal einer Situation ausgesetzt, der man nicht mehr Herr werden konnte. Um möglichst friedfertig weiter miteinander umgehen zu können, wurden viele Dinge geduldet und hingenommen. Die Gründung Makronesiens oder die übermächtige Monopolstellung Deon Industries bildeten die beiden markanten Beispiele dafür.

Die Karten hatten sich gewendet, das Spiel sich verändert und die Rückkehr der seaQuest brachte nicht den erhofften Soforteffekt. Zu groß waren die nun eingespielten Machtverhältnisse, zu klein die Möglichkeiten der seaQuest trotz ihres Wiederauftauchens, zu erschüttert das Vertrauen in die UEO. Das, was Captain Hudson und seine Crew jetzt noch tun konnten, war nicht den Weltfrieden mit Hilfe von Atomwaffen und starker Machtdemonstration wieder her zu stellen, sondern sich den gegebenen Umständen anzupassen. Die aktuelle Verfügung der UEO war den einzelnen Crewmitgliedern des Flottenschiffes bei Dienstbeginn an ihren Stationen mitgeteilt worden. Eine E-Mail informierte sie über die geplanten Einsparmaßnahmen der UEO und bat um Einhaltung.

Bedingt durch diese neueste Verfügung herrschte also an diesem Morgen dicke Luft auf dem Boot. Der Commander war sauer, weil er seine Überstunden nicht bezahlt bekam und mit Henderson zum Skiurlaub fahren konnte. Henderson war sauer, dass der Commander sie nun doch nicht zum Skiurlaub einlud. O’Neill war enttäuscht über die gestrichene Fortbildungsschulung für seinen Auffrischungskurs in Pekinesisch, Dagwood, weil er den Shuttleservice zu der Station mit den vielen Daggern nicht nehmen durfte. Selbst die Küchenfrau Iva war stinksauer, was auch jeder mitbekam, denn ihr Sprachorgan war über zwei Decks hinweg zu hören. Sie wollte und würde sich nicht damit abfinden, dass sie weniger Obst und Gemüse an Bord hatten, da dieses angeblich zu teuer in der Anschaffung sei. Ihre Hauptbegründung war in den meisten Fällen jedoch nur eine einzige Person, die ihrer Meinung nach die Vitamine dringend benötigte. Tony Piccolo war verstimmt, da er nun weiterhin mit einer blinkenden Ölleitung in seinem Spectre fahren musste und Lucas Wolenczak, weil er sich seit Tagen bereits auf eine neue Forschungsreihe gefreut hatte und diese nun abgesagt wurde. Einzig der Captain hatte bisher noch nichts was ihm die Laune verdarb, doch das sollte sich noch ändern.

Nach einem reichlichen Frühstück, das er nicht in der Offiziersmesse eingenommen hatte, wegen des lauten Gejammeres der Küchenfrau, betrat Oliver Hudson sichtlich positiv eingestellt die Brücke und hielt mitten in der Bewegung inne. Ein Crewman schraubte gerade an seinem Stuhl herum. „Was machen Sie da?“, fuhr er den armen Mann sofort an.

Erschrocken sah dieser auf und stammelte seine Antwort heraus. „Sie haben doch von den Einsparmaßnahmen sicherlich gehört, Sir“, begann er und der Angstschweiß brach ihm bereits auf der Stirn aus. Nun war der Moment gekommen, wo die Frustration der übrigen Crewmitglieder langsam in Genugtuung umschwang.

„Habe ich, aber was hat das mit meinem Stuhl zu tun?“, fragte Hudson mit in Falten gelegter Stirn. Die letzten zwei Schritte zu seinem Stuhl wackelte er augenblicklich vor.

„Der geht wieder zum Lager zurück“, sagte der fleißige Stuhlabschrauber leise. „Sie bekommen den alten wieder.“ Er zeigte auf den hinter dem Captain stehenden Dagwood, der den früheren Captainsitz trug, der erst zwei Wochen zuvor gegen den neuen Hightech-Stuhl 3000i ausgetauscht worden war. „Anordnung von oben“, piepste der Crewman und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier hervor. „Hier steht’s, wir sollen die neu eingebauten Teile zurück senden, es gibt eine Rückgabegarantie von vier Wochen.“

Hudson riss ihm den Zettel aus der Hand und überflog ihn. Darin stand sogar die Demontage seiner hoch gepriesenen Massagedusche in seinem Privatquartier und der Wassermatratze für sein Bett mit eingebauten Massagestrahlern. Wenn nicht die Unterschrift des Generalsekretärs darunter gestanden hätte, hätte er den Wisch am liebsten sofort zerrissen, doch er gab ihn zähneknirschend zurück und drehte sich herum.

„Sir?“, fragte Commander Ford verwirrt.

„Sie haben die Brücke, Commander, ich fürchte ich brüte eine Grippe aus und sollte dringend zur Krankenstation.“ Schlurfend schleppte sich der Captain in einem jämmerlichen Zustand davon. Sein Stuhl wurde indessen vollständig demontiert.

Written: 24.02.2009

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