Reisebericht Patagonien - 8. Tag

Mar 18, 2010 19:15

10.01.2010 Paine-Nationalpark

Was für ´ne gruslige Nacht *lach* Ich musste unbedingt auf Toilette, hab meine Taschenlampe geschnappt und bin über ´n Campingplatz gehuscht zum Waschraum. Und ich hatte die ganze Zeit Schiss, dass mich ein Puma anfällt *lach* Ja, ich weiß, ich hab einfach zu viele Horrorfilme gesehen :P Aber die Vorstellung daran, mitten im Nationalpark zu übernachten, wo es haufenweise Pumas gibt, die noch dazu nachts auf Beutejagd gehen, fand ich irgendwie unheimlich o.O Hinzu kam die Tür zum Waschraum, die durch den Wind die ganze Zeit geknarrt hat und die Tatsache, dass im Waschraum kein Licht ging. Oh man, ich bin fast gestorben vor Angst *lach* Ich war froh, als ich wieder in meiner Kabine lag und noch alle Gliedmaßen dran hatte *g* Keine Traumvorstellung, als Pumafutter zu enden *lach*

Naja, am Morgen war es bewölkt, die Berge wie immer wolkenverhangen, aber dafür angenehm windstill^^ Okay, nicht ganz windstill, aber für patagonische Verhältnisse recht wenig Wind. Nach dem Frühstück ging es auf zur gemeinschaftlichen Wanderung durch den Nationalpark. Wir hatten dabei extra einen Führer mit, der genau wusste, wo es langgeht. Und zum Entsetzen aller hatte der Typ kurze Hose an. Ja, was ist daran so entsetzlich, kurze Hose zu tragen? Eigentlich ja nichts, denn es war schließlich Hochsommer in Chile. Aber von 30 Grad im Schatten nicht die leiseste Spur *lach* Wir waren alle angezogen wie die Eskimos und der Typ hampelt da in kurzen Hosen vor uns rum. Allein durch den Anblick fing ich schon an zu frieren...



Erster Stop an einem Wasserfall, dem Salto Grande ;)

Die Wanderung war mehr ein gemütlicher Spaziergang vorbei an seltenen Pflanzen und einfach nur unberührter Natur. Herrlich :) Da schlug mein kleines Fotografenherz mal wieder höher^^




Ich musste an jeder neuen Pflanze stehen bleiben und Fotos machen. Als Konsequenz dafür durfte ich mir zusammen mit paar anderen Anschiss von Manfred anhören, dass wir zu langsam sind und nicht bei der Gruppe bleiben. Hm, es ging doch eh nur geradeaus und wir hatten die Gruppe immer im Blick. Also kein Grund, sich aufzuregen :P






Noch ein paar Fotos, die ich am Wegesrand gemacht habe.




Am Ende des Wanderweges hat uns Manfred einiges zu Flora und Fauna erklärt. Und dann meinte er, wir sollen alle mal ruhig sein. Das war krass. Man hat echt nichts gehört. Absolut nichts. Nur Natur. Als ich da mit Mutti auf ´m Stein saß und zum See geschaut hab, in dem sich die Berge gespiegelt haben, kam mir nichts anderes über die Lippen als: „Hier ist es schön, hier bleib ich!“. Ein Satz, den ich sehr oft gesagt habe auf der Reise ;) Aber am meisten halt im Paine-Nationalpark :)

An dem Tag gab es ausnahmsweise Mittagessen, als Ersatz für ein Abendessen, dass später in Punta Arenas ausfällt. Und danach ging es auch gleich auf zur nächsten Wanderung. Dieses mal auf freiwilliger Basis, weil die Wanderung recht anstrengend und steil wird. Sind aber dennoch fast alle mitgegangen.




Direkt hinter unserem Campingplatz konnte man auf den Kondorfelsen hochkraxeln. Der Name verrät schon, was es da zu sehen gibt ;) Wir haben auf unserer Fahrt nach Chile schon ab und an paar Kondore gesehen, aber immer nur von weiten. Da kommt die Größe dieser Vögel überhaupt nicht zur Geltung. Unser Nachteil war allerdings, dass an diesem Tag wirklich kaum ein Lüftchen ging. Und Kondore nutzen Luftströmungen zum fliegen. Keine guten Voraussetzungen, um diese Tiere zu Gesicht zu bekommen. Hat sich dennoch gelohnt, da hoch zu wandern. Die Aussicht war atemberaubend! Aber kein Piepmatz in Sicht *lach* Helmar hatte dann die grandiose Idee, dass wir uns einfach tot stellen, um die Aasfresser anzulocken *lach*


 



Naja, wer bisschen Geduld mitbringt, wird auch irgendwann belohnt. Auch wenn ich schon nicht mehr daran geglaubt hab. Aber plötzlich meinte mein Paps: „Achtung, da kommt einer!“ Alle Fotografen sofort in Position gegangen *lach* Er war leider zu schnell, deswegen hab ich ihn nur noch von hinten erwischt. Aber war schon gigantisch, als dieser riesige Vogel über uns hinweg geschwebt ist.  


Auf dem Foto wirkt er nicht groß, aber der Andenkondor ist wirklich extrem riesig. Der Vogel war zudem noch ein ausgewachsenes Tier und die erreichen eine Flügelspannweite von über 3 Metern. Ich bin echt kein Freund von so Federviechern, aber den Andenkondor so nah und in freier Wildbahn zu erleben, war echt ein beeindruckendes Erlebnis. Sieht man nicht alle Tage.

Nachdem wir eine halbe Stunde vergebens gewartet haben, sind wir dann wieder abgestiegen. Nur paar Hartgesottene wollten unbedingt noch bleiben. Wären wir auch mal geblieben, sag ich da nur :P Denn kaum waren wir vom Felsen runter, dreht sich meine Mutter rum und meint: „Guck mal!“. Zeigt hinter mich, ich dreh mich um, als 3 Kondore direkt über meinem Kopf hinweg zischen. Dieses Mal allerdings Jungtiere. Aber die Obengebliebenen hatten echt verdammtes Glück, denn die Kondore haben sich später auch auf dem Felsen niedergelassen, wie wir beim Abendessen erfahren haben. Ich hab Helmar gleich gesagt, er soll mir nach der Reise seine Fotos schicken.
 



Gesagt, getan ;)

Am Abend gab es Kartoffelsuppe mit Würstchen. Der Rest vom Mittag, wo Markus uns Kartoffeln und Würste gemacht hat.

Dieses Mal waren wir allerdings nicht so gefräßig *lach* Ist ganz schön was übrig geblieben. Markus meinte zwar, wir sollen es wegkippen, aber mein Paps sofort: „Nüscht gibt’s! Die Suppe verteilen wir hier auf ´m Campingplatz. Da muss nur jemand mitkommen, der ausländisch sprechen kann!“ *lach* Und schon sind mein Vater und Sabine losgetigert und haben Bettina mitgenommen als Dolmetscher *g* Über die Aktion haben wir echt noch Tage später gelacht *lach* Die sind zuerst zu ´nem amerikanischen Ehepaar. Die beiden haben jeweils ´ne Kelle in ihre Tasse bekommen, weil die keinen Teller hatten. Und dann ging es zu ´ner Truppe aus Großbritannien, die so ´ne ähnliche Reise machen wie wir. Die 3 mit ihrem Topf in das riesen Zelt rein, mein Vater erstmal einen auf THW gemacht und dort rumgebrüllt „German Samarither!“ und dann die Suppe bei denen in den Kochtopf geschüttet, weil die auch gerade sowas ähnliches kochen wollten. Herrlich *lach* Naja, die haben sich jedenfalls voll gefreut, dass sie nicht kochen mussten und ich konnte dann endlich unseren Topf abwaschen. Nur Manfred fand die Aktion bisschen daneben. Wo auch immer er wieder ein Problem darin gesehen hat. Ich denk mal, Suppe verschenken ist besser, als Suppe wegschütten. Naja, er hatte eh nicht sonderlich viel übrig für solche spontanen Aktionen...

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