07.01.2010 Fahrt nach Chalten
Ich bin an dem Tag total früh aufgestanden. Zum einen, weil ich durch meine Halsschmerzen eh nicht mehr schlafen konnte und zum anderen, damit ich niemandem begegne auf ´m Weg zum Waschraum. Ich konnte sowieso nicht reden und wollte es daher vermeiden, jemandem „guten morgen“ sagen zu müssen *lach* Mein Plan ging auf und nach ´ner heißen Dusche ist sogar langsam meine Stimme wiedergekehrt :)
Unser letztes Frühstück in Calafate^^
Nach ´m Frühstück sind wir endlich mal mit unserem Rotel gefahren. Wurden ja bisher nur mit Minibussen von einer Attraktion zur nächsten chauffiert. Aber dieses mal ging die Fahrt in´s 300km entfernte El Chalten. Da meine Mutter bei der Reisebuchung auch die Sitzplätze mit gebucht hat, saß ich in der ersten Reihe. Ist normalerweise vielleicht ein guter Platz, aber nicht in ´nem umgebauten LKW. Es war verdammt eng da vorn, ich wusste nie mit meinem Rucksack wohin und null Beinfreiheit. Aber naja, man gewöhnt sich dran :P Neben mir saß Erwin, Rentner und alleinreisend. Ich mag das ja nicht, wenn man mich die ganze Zeit blöd von der Seite vollquatscht, aber er war zum Glück nicht so nervig wie andere Personen unserer Reisegruppe. Wir haben uns jedenfalls ganz gut vertragen da vorn^^
Die Fahrt nach Chalten war recht eintönig. Patagonien ist generell ein recht eintöniges Land. Man fährt die ganze Zeit nur vorbei an Schaffarmen, Schafherden und Grasbüscheln. Ab und an sieht man mal die Anden am Horizont. Hier und da laufen paar Nandus und Guanakos am Wegesrand rum. Aber ansonsten gibt es nicht viel zu sehen. Und ständig wieder Fotostops. Ist ja so nicht verkehrt, aber mit der Zeit wurde es nervig, dass wir wegen jedem Nandu und jedem Guanako anhalten mussten. Die Berliner neben uns waren natürlich voll begeistert von den vielen Fotostops, weil die echt jeden Scheiß fotografiert haben. Man kann es auch übertreiben... Ich mein, ich fotografier für mein Leben gern, aber keine Flamingos, die in ´ner enormen Entfernung zur Straße in ´nem Tümpel stehen und wo man auf ´m Foto nur rosane Punkte sieht. Und am Ende gar nicht mehr weiß, was man da überhaupt fotografiert hat.
Wir sind fast die gesamte Strecke auf der Ruta 40 gefahren. Die Nord-Süd-Verbindung des Landes und quasi der Highway 1 von Argentinien *g* Und immerhin asphaltiert^^ Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Straßen Patagoniens nur Schotterpisten sind. Aber dazu später mehr :)
Nach gut 5 Stunden Fahrt sind wir in El Chalten angekommen. Kleiner Bergsteigerort, der vorallem durch das Fitz Roy - Massiv bekannt ist. Der Fitz Roy hat sich allerdings, wie so oft, in den Wolken versteckt, was vorallem Sabine geärgert hat :P Sie hat die Reise nur gebucht, weil sie den Fitz Roy sehen wollte, wurde hier allerdings mehr als enttäuscht. Kopf hoch, Sabine. Life goes on *g*
Das ist der Blick auf´s Massiv. An dem Tag hatte man noch die beste Sicht.
In El Chalten war es nicht windig, sondern es hat gestürmt! Und dazu so ein hässlicher Nieselregen. War wirklich ein widerliches Wetter. Wir haben unser Rotel erneut an einem Hostel aufgebaut und dann hieß es erstmal, Gemüse schnippln für ´s Abendessen :P Es hat sich in den letzten Tagen rauskristallisiert, dass es immer die gleichen sind, die mithelfen und es ein Grüppchen gab, dass nie mit angepackt hat. Ich find sowas ja unter aller Sau, denn wenn man ´ne Rotelreise bucht, sollte man eigentlich wissen, dass man da auch bisschen mit anpacken muss. Also haben Silke, meine Mutter und ich uns ganz dezent zurückgehalten beim Gemüse schneiden :P Und siehe da, die Faultiere kamen nicht drumrum, mit zu helfen^^
Tolle Arbeitsteilung :P Die Frauen am Gemüse schnippln und die Männer am Bier trinken *g*
Manfred hat es Gott sei Dank geschafft, für uns einen Raum zu besorgen, in dem wir essen konnten. Draußen wäre uns das Essen eh nur vom Teller geflogen. Also haben wir im Partyraum des Hostels alles aufgebaut. Und was gab es feines zu essen? Ich sag euch, die Begeisterung war riesig, als uns Markus Nudeln mit Käse und Tomatensoße aufgetischt hat. Da hat er auch echt viel Lob geerntet von uns.
Ich bin an dem Abend gleich nach ´m Essen ins Bett. Mir ging es eh voll besch*** und das ganze wäre nicht besser geworden, wenn ich länger bei dem Sturm und Regen draußen geblieben wäre.