Rezension zu "Stella" von Takis Würger

Dec 21, 2019 18:45

Oh je, ich habe ganz vergessen, meine Rezension zum letzten Buch des Lesekreises unserer Stadtbibliothek zu posten.

Leider habe ich auch kein Foto gemacht... Und das Buch ist zwischenzeitlich weiterverkauft, da ich es definitiv kein zweites Mal lesen werde.

Dazu kommt, dass es mir unglaublich schwer fällt, das Buch zu bewerten.

Ihr wisst, ich lege Wert auf authentische und sympathische Figuren.
- Fehlanzeige. Nicht einmal eine Nebenfigur konnte meine Sympathie gewinnen, ganz zu Schweigen von den beiden Hauptakteuren.

Dann sollte die Geschichte interessant und spannend sein oder, wenn schon nicht spannend, dann eben nur interessant.
- Auch das war in meinen Augen nicht der Fall. Die gewählte Perspektive ließ es nicht zu, die spannenden Stellen zu beschreiben. Die Geschichte war nämlich aus der Sicht von Friedrich geschrieben, einem jungen Schweizer, der im Jahr 1932 nach Berlin reist und sich dort -aus welchem Grund auch immer- in eine Frau verliebt, die sich ihm als Kristin vorstellt. Später erfährt er jedoch, dass sie Stella Goldschlag heißt und Jüdin ist, womit er selbst kein Problem hat, was zu dieser Zeit jedoch durchaus ein Problem für die Betroffenen war.

Durchbrochen wird die Erzählung zum Einen zu Beginn jedes Kapitels durch die kurze Erwähnung von Vorkommnissen aus dem entsprechenden Monat des Jahres 1932, die zum Teil sehr alltäglich anmuten. Neben kurz geschilderten Gräueltaten werden zum Beispiel Kinostarts erwähnt, die wohl erklären sollen, dass trotz allem das Leben weiter ging.
Zum Anderen gibt es kurze Passagen aus den Ermittlungsakten gegen Stella Goldschlag, die damals tatsächlich gelebt hat.

Da ich die tatsächliche Geschichte von Stella Goldschlag zuvor nicht kannte, kann ich hier nur das Buch bewerten, nicht die Authentizität der Geschichte.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass mir dieses Buch leider überhaupt nicht gefallen hat.
Nicht einmal in sprachlicher Hinsicht konnte es mich richtig überzeugen. Die Dialoge führten größtenteils ins Nirgendwo.

Dieses Buch widerspricht so ziemlich allem, was ich über das Schreiben eines Romanes aktuell lerne. Ich habe durchaus nichts dagegen, die starren Regeln hier und da zu brechen oder zumindest zu beugen, aber alle ... Das ging für mich leider so ziemlich nach hinten los.

Ich will mir nicht erlauben, darüber zu urteilen, ob es ein weiteres Buch über die Zeit um den zweiten Weltkrieg wirklich braucht oder, ob das Buch den damaligen Ereignissen gerecht wird. Ich kann nur sagen, dass mir dieser Roman persönlich einfach nicht gefallen hat.

literaturkreis, historisch, einzelband, rezension, drama

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