Dec 12, 2013 20:31
Warum lebt Beate Zschäpe? Sie lebt und schweigt vor Gericht. Und ihre Aussageverweigerung ist schon eine Aussage. Um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen und ihre Aussageverweigerung zu verstehen, brauchen wir die Frage anders zu stellen: Warum sind ihre beide Mitgesinnte tot? Offensichtlich gab es einen Willen zum Tod.
Sind sie aus eigenem Antrieb in den Tog gegangen? Ist die Todesentscheidung von jemandem anderen getroffen? Im Fall der eigenen Entscheidung, welche Emotionen haben den Willen bewegt? Angst oder Schuld? Wut gegen sich selbst? Angst wovor? Schuld woran? Sie hatten weder Angst noch Schuldgefühl, genauso wie die Zschäpe es jetzt zeigt. Sie hatten ihre Taten nich bereut. Die Nationalisten ticken ganz anders.
Sie haben keinen Todeswillen, wie die islamistische Terroristen, die ihre Opfer mit sich in den Tod mitreißen. Die Islamisten vereinigen sich auf diesem Weg mit dem Gott. Die Nationalisten verlieren nach dem Tod ihre Einigkeit mit ihrem Sozium. Sie wollen weder während des Tates noch danach sterben. Wie der Breivik, so die Zschäpe. Also gibt es keine innere Motivation für einen Selbstmord.
Wenn die Entscheidung für beide Uwe von jemandem anderen getroffen wurde, welchen Sinn gibt es in ihrem Tod? Na ja, das ist schon eine laute Tatsache: Zwei Männer sind tot, und eine Frau aus der aufgedeckten Gruppe bleibt leben und schweigen. Noch. Dass sie schweigt, ist eigentlich ein Zeichen davon, dass ihre geheime Organisation vom ideologischen Sichtpunkt (Jetzt ohne die Ideologie zu bewerten) gesund ist. Fängt sie zu reden an, so kann ihr niemand widersprechen, damit ihr geglaubt wird. Hiermit ist ihr Leben und Schweigen eine Aussage, die nicht in die Öffentlichkeit gerichtet ist, sondern denjenigen im Kern ihrer Organisation, die mit Ihr verbunden sind und wollen die Verbindung freilich abbrechen. Wir wollen hier nicht bestreiten, dass in jeder Organisation, ob eine Hierarchie oder ein Netzwerk, Kernprozesse, Unterstützungsprozesse und Organisationsprozesse verlaufen. Also die Täter einer Organisation müssen unterstützt werden, und zusammen mit den Unterstützern organisiert werden. Die Drahtzieher dieser Organisation wollen, dass die Zschäpe schweigt. Sie hätten es vielleicht gern, dass sie so schweigt, wie die beide Uwe schweigen. Aber, wenn es diesen Willen gibt, der wurde nicht durchgesetzt.
Während der Tod von den Uwe eine Nachricht: "Wir schweigen für immer und es ist todernst" sendet,
das Leben und die Aussageverweigerung der Zschäpe sendet eine andere Nachricht: "Ich schweige noch und wenn ich aussage,
wird niemand meine Wörter widerlegen können". Und diese zwei Nachrichten, die an Organisatoren der NSU gesendet werden, sind nicht im Interesse der Organisatoren.
Es gibt also einen Willenträger, nach wessen Willen die beide Uwe tot sind und wessen Interessen nicht mit ursprünglichen Interessen der NSU übereinstimmen. Dass dieser Willenträger ein Mitglied der NSU-Organisation ist und es ein inneres Interessenkonflikt besteht, ist unwahrscheinlich.
Ideologisch gesehen ist diese Organisation gesund und drin gibt es keinen Verräter. Nur, wenn wir uns an NSA-Affäre errinern und an Snowdens Enthüllungen denken, so denken wir daran, dass sogar privates Handy von Kanzlerin abgehört wurde. Und eine Annahme, dass die Verbindung zwischen Zschäpe und den Drahtzieher der NSU auch abgehört wurde, hat das Recht auf Existenz. Es ist eine berechtigte Annahme. Dann sind die Geheimdienste der Vereinigten Staaten (zumindest ein Teil) über die NSU-Aktiviät gut informiert gewesen und haben ihre Aktivität beobachten können. Und das Beobachten bedeutet in diesem Fall eine Kontrolle.
Auf diese Weise kontrollieren sie jetzt nicht nur NSU-Drahtzieher, sondern die gesamte rechte Szene in Deutschland. Wenn diese Annahme sich bestättigen lässt, so handeln deutsche Nationalisten im Privatinteresse einer amerikanischen elitären Gruppe. Und die Zschäpe ist ein Haken, an dem die Drahtzieher der NSU jetzt hängen. Darin besteht der Sinn ihres Lebens.
nsu