Sehenswerte und kontrovers diskutierte ARD-Dokumentation über unheilige Allianzen und großindustrielle Schulterschlüsse des
WWF mit bedenklichen Konzern-Giganten (u.a.
Monsanto).
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Den Verkauf eines Enthüllungsbuches, das lose auf der obigen Dokumentation basiert,
versucht der WWF darüber hinaus gegenwärtig per anwaltlicher Abmahnung des
(
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Ich finde es meist etwas albern, wenn Leute, sobald sie den Begriff "Gentechnik" hören, reflexhaft in Defensivhaltung verfallen.
Wohlüberlegt und wohldosiert eingesetzte Gentechnik kann IMHO durchaus dazu beitragen, z.B. Teile unseres Welthungerproblems zu lösen. Problem ist bloß, dass - überall wo die Aussicht auf Profit mit im Spiel ist - die verantwortungsvollen Hände fehlen, in die man so ein Unterfangen legen kann, und dann höchstwahrscheinlich dennoch Schindluder selbst mit guten Technologien und Ideen getrieben wird.
Um den Gentechnikaufschrei geht's mir also gar nicht.
Auf diesen Monsanto-Sojafeldern könnte genauso gut kein Gen-Soja angebaut werden - und die Doku würde dennoch nichts von ihrer Brisanz rund um Konzern-Expansionsbessenheit und Umweltzerstörung verlieren, die auch noch von vorgeblich grünen Organisationen abgesegnet worden ist.
Was ich hier wirklich unerträglich finde, ist die Intransparenz und die Käuflichkeit, die Vergabe "grüner" Zertifikate, das Unter-den-Teppich-Kehren und etwas besser darstellen, als es ist. Totaler Irrsinn ist es z.B. auch, dass der eine Kerl der Kopf gleich mehrerer entscheidungstragender Institutionen ist und bei wichtigen Fragen buchstäblich Dialoge mit sich selber führen darf.
Mir geht's also eher um die unsäglichen strukturellen Verflechtungen, nicht allein um die eigentlichen Inhalte.
Eigenmächtig Landstriche zu degradiertem Gelände ernennen, obwohl es auch dort eine durchaus schützenswerte Artenvielfalt gibt, das dann als Kompromissangebot an Konzerne zu deren Nutzung verschachern und es in letzter Instanz dann auch noch als Erfolg des Artenschutzes verkaufen?
Diese Logik erreicht, wenn man genauer drüber nachdenkt, in meinen Augen schon eine gewisse Stufe der Perversion.
Die Frau vom WWF argumentiert zwar "Ja, aber wir konnten wenigstens so und so viele Hektar retten, ist doch besser als nichts.", aber im Endeffekt sind diese "Erfolge" so verschwindend gering, dass es eigentlich fast keine Rolle spielt; - weil diese Praktiken die großen Konzerne in ihrer Machtposition bloß weiter und weiter bestätigen. Warum den eigenen Expansionswillen reduzieren, wenn es da doch solche netten, kooperativen NGOs gibt, denen man immer wieder ein bisschen mehr abzwacken kann?
Was mal nötig wäre, wäre ein viel entschlosseneres Vorgehen gegen die Vormachtstellung der Konzernriesen, eines, das zwar auch auf Kooperation setzt, aber auch klare Grenzen zieht und sich auch mal traut, den regenwaldrodenden, biotopzerstörenden Agrar-Riesen Aktionen zu versagen. Kooperation muss nicht immer zwangsläufig mit einem Kompromiss enden, schon gar nicht mit einem, von dem der sowieso schon Stärkere ständig das größere Kuchenstück abbekommt.
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