Ver atthirari anni - Wolf meines Lebens #5 - Plötzlich Prinzessin(s beste Freundin)!

Jul 07, 2017 23:49


Titel der Geschichte/Serie: Ver atthirari anni - Wolf meines Lebens
Fandom: Game of Thrones
Name des Verbrechers Autors: FiaoftheSkyPeople
Verhunzter Beginn: Ihre Welt war schon immer dunkel gewesen. Dunkel und leer. Morgen, Mittag, Abend, das alles waren nur Zeitangaben für sie…
Der langweilige Plot: Thestral ist ganz doll besonders, denn sie ist blind, und weil man in Westeros gerade im Norden so auf behinderte Kinder steht, nehmen die Starks sie random in ihre Familie auf.
Die Antiqualität der Charaktere: Thestral ist pfoll klein und süß, zumindest im ersten Kapitel, und pfoll erhaben wegen ihrer Blindheit, die sie aber eigentlich überhaupt nicht kümmert. Außerdem hat sie pfoll den Durchblick, wer pfoll geimen ist und wer nicht, und ist ein erstklassiges Beispiel für das Rebellious Princess Syndrome, auch wenn sie nicht mal adlig ist.
Entnervende Macken im Stil: Extremes Epos, dauernde Mitleidsheischerei für die pfoll arme Thestral.
Die typischsten RS/G-Fehler: Bisher keine so wirklich gefunden, abgesehen von gelegentlich seltsam erscheinenden Formulierungen.

Endlich, endlich ist es mir gelungen, dieses Kapitel fertig zu stellen! Entschuldigt die lange Wartezeit, ich wurde quasi mittendrin von einem Frustanfall übermannt und war gewillt, dieses lächerliche Ding samt meinem Laptop an die Wand zu werfen. Urrrrgh. Ihr werdet sehen, was ich meine...

Zwei Kapitel noch. Beim letzten Mal haben wir Thestral ja dabei beobachtet, wie sie ihr Training bei den Faceless Men komplettiert und ihren ersten und angeblich auch einzigen Auftrag entgegen genommen hat. Dieser besagte Auftrag führte sie - natürlich - zu Daenerys Targaryen und ihrem voll fiesen Bruder. Kleine Anmerkung: Die erste Hälfte dieses Kapitels besteht größtenteils daraus, wie Thestral von Viserys missbraucht wird. Das Thema wird dabei selbstverständlich genauso sensibel behandelt wie Thestrals Blindheit. Außerdem gibt’s so viel Infodumping, das man ja auch gar nicht anderweitig in den Plot hätte einbauen können oder so, dass ich zum Teil ganze Absätze rausgekürzt bzw. zusammengefasst habe.

Tutorial: Von der Blutseherin zur blinden Magd in zehn Minuten!

Wie sollte es auch anders sein: Thestral leidet voll schlimm. Der Griff um ihr Handgelenk war schmerzhaft fest und sie bemühte sich, nicht in Tränen auszubrechen. Für jemanden, der angeblich jahrelang von Assassinen ausgebildet wurde, ist sie erstaunlich wehleidig.

Viserys findet, wie zu erwarten, Thestral voll doof - ich erwähnte ja die Spannungen zwischen Blackfyres und Targaryens, und dass Viserys darüber logischerweise Bescheid weiß, nicht wahr?

Ihr Herr hasste es in ihre Augen zu sehen, die er - wie er sagte - für ein Zeichen des Bösen hielt und so lief sie seit nunmehr drei Jahren mit einem schwarzen Seidenstoff vor den Augen rum. Ich hätte ihr ja direkt einen Kartoffelsack über die hohle Birne gezogen.
Viserys findet Thestrals Augen auch doof, dafür aber andere Aspekte umso begehrenswerter.

Den Fähigkeiten einiger Kräuterfrauen hatte sie es zu verdanken, dass sie noch kein Kind von ihrem Herren ausgetragen hatte. Denn Viserys lässt seine private blinde Konkubine regelmäßig selbstständig auf dem Markt rumrennen, damit sie sich Mondtee besorgen kann.

Sie danke den alten Göttern und dem gesichtslosem Gott dafür, dass die Kräuterfrauen in Essos besser mit den Gaben der Natur umzugehen wussten, als die in Westeros.

Abtreibung in Westeros ist auch ein absolut ungehörtes Konzept. Cersei Lannister, Lysa Arryn, Jeyne Westerling, Asha Greyjoy, Arianne Martell, Margaery Tyrell und Ravella Smallwood, abgesehen von diversen holden Maiden aus den Riverlands und die Wildlinge, bei denen Tormund das Konzept übrigens Jon Snow erläutert, weshalb es auch im Norden bekannt sein dürfte, haben sich das alles nur eingebildet und voll keine Ahnung von den Gaben der Natur und so. Nur Thestral kennt den gechillten Weg des Schamanen, ey. Übrigens, bin ich die einzige, die diese geschwollenen Formulierungen extrem nervig findet? Es wirkt auf mich, als habe da jemand krampfhaft versucht, sich dem, was für die „Sprache der Zeit“ gehalten wird, anzupassen, und noch eher dem Schreibstil von GRRM. Gewollt und nicht gekonnt.

Nie würde sie das Kind dieses Monsters akzeptieren oder gar lieben können. Dass Frauen ein ungewolltes Kind lieben lernen, ist völlig unmöglich. Und jede Teufelsbrut von Viserys kann ja außerdem nur böse und abartig sein. (Ich finde übrigens die Bezeichnung „Monster“ in diesem Fall schon wieder arg fragwürdig… dazu später mehr.)

Schnell hatte er begriffen, dass sie trotz ihrer blinden Augen in der Lage war zu 'sehen' - wie er es nannte - , konnte sie sich doch ohne Hilfe zurechtfinden und einem Menschen in die Augen sehen. Dass dies, wie uns ausführlich erklärt wurde, eine Fähigkeit der Blackfyres war, und anscheinend allgemein bekannt, spielte dabei für ihn überhaupt keine Rolle, oder vielleicht doch? Immerhin war es gleich doppelt so scharf, die Tochter des besiegten Feindes in sein Bett zu nehmen. Versteht mich nicht falsch: Viserys würde so denken. So, wie das hier aussieht, denkt er aber überhaupt nicht, außer „höhö, Titten!“.
Es folgt die obligatorische Vergewaltigung, denn eine Sue ohne Missbrauchserfahrung ist keine echte Sue, steht im großen Buch Klischeelius, Kapitel 7, Vers 13. Viserys macht seine Sache dabei anscheinend so schlecht, dass Thestral nebenher noch Zeit hat, über ihren Auftrag zu sinnieren, und darüber, wie sie doch mit so schlimmen Menschen zusammenarbeiten muss, denn dass die Targaryens die Blackfyres nicht mögen, oder dass ihr Job eventuell unangenehme Dinge mit sich bringen könnte, das hat ihr irgendwie im Rahmen ihrer Ausbildung niemand verraten. Viserys wird uns dabei folgendermaßen nahegebracht: So war er immer, wild, zügellos und ungeduldig. Er war ein arroganter, ehrgeiziger und machthungriger Mann, der dazu neigte grausam zu sein wenn sein aufbrausendes Temperament mit ihm durchging. Soweit richtig. Oberflächlich, sehr oberflächlich, aber immerhin.

Die einzige Person, die zumeist von seiner Grausamkeit verschont blieb, war seine jüngere Schwester außer wenn er gerade mal wieder damit drohte, ihre ungeborenen Kinder abzustechen, ihr die Haare langzog bis sie weinte, sie mit allem in Reichweite ordentlich vermöbelte, und sie an dahergelaufene Wilde verkaufte, die er allerdings mehr begehrte als es ein Bruder tun sollte. Würde eine vorteilhafte Heirat seiner Schwester ihm nicht mehr bringen als alles andere, so würde er, und da war sich Thalestris Thestral sicher, selbst zu seiner Schwester ins Bett steigen und ihr die Jungfräulichkeit nehmen. Das könnte er theoretisch immer noch tun, und dann selber eine besagte vorteilhafte Heirat eingehen. Übrigens - es gibt genau eine Szene (wenn ich mich irre, klärt mich auf), in der Viserys ansatzweise anzüglich gegenüber seiner Schwester ist, und das ist, als er ihr überbringt, dass sie bald Khal Drogo heiraten wird, da berührt er ihre Brust und ihre Wange, und weist darauf hin, dass sie eine Frau geworden ist und deshalb eben jetzt die Ehe eingehen kann. Nun haben die Targaryens alle natürlich eine gewisse Heiratspolitik im Hinterkopf, aber ihm deshalb gleich aktiv-inzestuöse Neigungen zu unterstellen halte ich für übertrieben - andererseits, tiefgängige Charakterisierungen gibt es hier eh nicht, und Grauzonen sind eklig, also werden hier sowieso alle auf ihre pseudo-offensichtlichen Eigenschaften reduziert. Wetten, Dany ist’ne ganz Liebe und ihre bäste Froindin?

So war es seit jeher gewesen, hatte ihr seine jüngere Schwester erklärt. Die quatschte gerne mit den Dienstmädchen; dass sie sich mit Irri und Doreah angefreundet hat, hatte nichts damit zu tun, dass die die einzigen waren, mit denen sie hätte reden können, oder so.

Blabla, Robert hat die Targaryens ausgelöscht und ist sowieso voll der fiese Möpp.

In einem Brief, der an ihre Herrin gerichtet gewesen war, hatte ein Unbekannter ihr allerdings eröffnet das noch mehr Targaryens am Leben waren als nur sie und ihr Bruder. Es wäre ja auch langweilig, wenn Thestral mal nicht über alle Plots bereits genau informiert wäre. Der Unbekannte hatte ihr nicht mitgeteilt wer noch am Leben sei, nur das es noch andere gäbe. Es war Meister Yoda. Es gibt noch eine andere Hoffnung! Dass vorher erwähnt wurde, dass die zwei Gürkchen in Essos die letzten Targaryens sind, spielt dabei keine Rolle, und dass sie explizit den Auftrag bekommen hat, diese besagten letzten Targaryens zu überwachen, auch nicht. Wer erinnert sich schon an das, was man im Kapitel vorher festgelegt hat? Das ist doch schon voll lange her! Ihre Herrin hatte diese Nachricht niemals erhalten, denn Thalestris Thestral hatte sie nicht nur abgefangen sondern sie auch verbrannt, nachdem sie den Mann der sie überbracht und auch vorgelesen hatte, getötet hatte. Klar, der hat sich bestimmt mit dem Brief auf den Marktplatz gestellt und ihn Hinz und Kunz und jeder dahergerannten Dienstmagd vorgelesen, oder was? Merkt die Autorin eigentlich nicht, wie gottlos aufgeblasen ihr Charakter ist, dass jeder ihr immer bereitwillig alle Infos, die Familienjuwelen und das Erstgeborene überschreibt, sobald sie mit dem Finger schnippt? Solche Informationen, so hatte man ihr befohlen, sollten niemals an die Targaryens gelangen davon war jetzt vorher nie die Rede, aber okay whatever und so tat Thalestris Thestral ihr bestes, um nicht nur ihren Auftrag zu erfüllen sondern auch um zu überleben. Denn Viserys lauerte ihr dauernd auf und versuchte, sie umzubringen.

Während dieses gesamten Absatzes macht sich Viserys über die gute Thestral her. Das kratzt sie aber nicht die Bohne. Mein Finger schwebt über dem Meldebutton.

Bla, Viserys verhaut sie sowieso dauernd und ist generell total gemein und der personifizierte Satan. Im Grunde ist es wie bei Theon; die Tatsache, dass er seit seinem fünften Lebensjahr hungernd und bettelnd durch Essos gezogen ist, Demütigungen und Misshandlungen ausgesetzt war und unter anderem die Kronjuwelen seiner geliebten Mutter verkaufen musste, um zu überleben, und solche Sachen werden komplett ignoriert, Beweggründe einfach weggelassen, der Charakter auf ein Minimum an Persönlichkeit zusammengedampft und ein Antagonist an den Haaren herbeigezogen, damit Thestral sich gemobbt fühlen und sich billig mit anderen solidarisieren kann.

Jedes mal, wenn er sie in sein Bett holte, betete sie zu den Göttern, der Tag möge bald kommen an dem sie den Brief erhielt. Den Brief von Dumbledore, damit sie endlich nach Hogwarts zurückkehren konnte! Aber Dumbledore war ja in Wirklichkeit böse, und hasste alle magischen Wesen, daher war sie nicht mehr zugela… moment, falsches Fandom. Den Brief der ihr sagte, dass ihre Aufgabe vorüber sei. Dieser Tag, so schwor sie sich, wäre zugleich auch der Tag an dem Viserys Targaryen seinen letzten Atemzug tätigte. Aha, dann sticht sie ihn also einfach ab, oder wie? Auch wenn das nichts mit ihrem Auftrag zu tun hat? … bitte tu es, das hat Arya so gut getan, als sie das letzte Mal random jemanden umgelegt hat, während sie für die Faceless Men eigentlich was anderes tun sollte. Bitte, bitte, versuch es!

Thestral leidet voll total schlimm. Sie krauchelt durch Illyrios Anwesen und sucht ihre bäste Froindin.

Ohne anzuklopfen, öffnete sie die Tür einen Spaltbreit und schlüpfte hinein. Die Tür hinter sich schließend, ignorierte sie die empörten Ausrufe der anderen Dienstmägde und schritt langsam auf Daenerys Targaryen zu. Sie ist also unhöflich wie der Elefant im Porzellanladen. Es wundert mich nicht, dass Viserys sie dauernd peitscht, auch wenn seine anderen unlauteren Absichten fragwürdig sind.

Es folgt eine Charakterisierung von Daenerys…

Sie hatte ein sanftes und schüchternes Wesen und hatte schnell Thalestris Thestrals Herz erweicht. Im Umkehr erweichte Thestral das Hirn von jedem im Umkreis, also waren sie quitt. War Viserys das Böse in attraktiver Hülle, so war Daenerys das reinste Wesen, das es zu diesem Zeitpunkt auf Erden gab. Nur Einhörner ließen sich von ihr reiten, sie heilte die Krankheiten anderer mit ihren Tränen, ihre Stimme war wie Engelsgesang und immer, wenn sie pupste, roch es nach Rosen. Schnell waren sie Freundinnen geworden und Thalestris fing irgendwann an sich schlecht zu fühlen, denn sie beging mit jedem Atemzug Verrat an der blonden Frau. Dafür hatte sie gerade aber erstaunlich wenig Skrupel, irgendeinen armen Postboten zu erdolchen, weil er Daenerys den Familienstammbaum überbringen wollte.

Durch die Geräusche um sich herum, orientierte sie sich zum Beispiel durch das „PFUI, AUS, gehst du weg da!“ der Hofdamen, die eine Magd in der Küche und nicht als persönliche Zofe der Prinzessin sehen wollten. Falls wir es vergessen haben, werden wir auch daran erinnert, dass Thestral pfoll gepeitscht und verhauen wurde und pfoll leidet.

„Hinaus mit euch!“, hörte sie die weiche Stimme ihrer Herrin und sogleich wurden schnelle Schritte laut. Daenerys befahl selten etwas, doch wenn sie es tat, dann hatte sie etwas an sich das niemanden widersprechen ließ. Dann hat sie in dem Moment aber keine weiche Stimme.

Kaum das die letzte Magd das Zimmer verlassen hatte, hörte Thalestris wie das Wasser neben sich in Bewegung geriet und tapsige Schritte sich ihr nährten. Es war Drogon, auf der Suche nach seinem Abendessen. Dracarys!

Eine nasse Hand wurde ihr an die Wange gelegt und durch einen sanften Druck, wurde Thalestris Thestral dazu gebracht den Kopf zu heben. Sie wusste was Daenerys nun sah, spürte sie doch die aufgeplatzte Lippe und das Blut ihr Kinn hinablaufen. Sie wusste auch, dass sich ihr Kleid am Rücken mittlerweile mit Blut vollgesogen hatte und nun an ihrer Haut klebte. Sie verblutet also gerade. Und Viserys hat sie so derbe ausgepeitscht, dass sie eigentlich nicht mehr laufen können sollte - es macht natürlich total Sinn, die Dienstboten regelmäßig wochenlang arbeitsunfähig zu prügeln. Nur, um das kurz klarzustellen: Da Viserys dieser Beschreibung nach wohl eher eine Neunschwänzige Katze als eine Reitgerte benutzt hat, dürfte sie eigentlich vor Schmerz nicht mehr in der Lage sein, sich zu bewegen, geschweige denn, munter durch die Gegend zu kriechen und bei Daenerys in den Badezuber kuscheln zu kommen.

„Zieh dein Kleid aus, Thale, damit ich mir deinen Rücken ansehen kann.“, wies die junge Targaryen sie an und Thalestris Thestral tat wie ihr geheißen. Für den dämlichen Spitznamen würde sie Daenerys noch in ihrem eigenen Badezuber ertränken. Sobald der Brief kam!!11

Langsam schälte sie sich aus dem nun unbequemen Kleid und verfluchte ein weiteres mal im Stillen ihre Meister, die ihr diesen Auftrag überhaupt erst gegeben hatten. Eigentlich müsste dieses Kleid inzwischen lecker an den Verletzungen festgeklebt sein. Aber Thestral ist halt eine ganze Harte. Es gab nur zwei Dinge, die sie alles durchhalten ließen, nur zwei Dinge die sie daran hinderten Viserys noch an diesem Tag zu töten und das waren die Gegenwart von Daenerys und der Gedanke an ihre Brüder. Daenerys hat so eine friedensstiftende Wirkung auf die Leute. Fragt mal in Meereen oder so nach, die wissen, wovon sie reden… Wüsste sie nicht, dass die gesichtslosen Männer sie verfolgen würden wenn sie den Auftrag abbrach, so wäre sie schon seit langem verschwunden, doch so war sie gezwungen auf den Tag ihrer Freiheit zu warten. Sie IST ein Faceless Man! Eigentlich dürfte sie nicht mal mehr Persönlichkeit besitzen und müsste von sich selbst in der dritten Person reden - Aryas gesamte Ausbildung hat sich darum gedreht, ihr beizubringen, so nahtlos in eine andere Gestalt zu schlüpfen, dass ihre Individualität dabei vollständig verloren geht. Nur so können die Faceless Men ihre Aufträge so effektiv ausführen - das ist ihre Religion! Aber das sind natürlich alles Dinge, die Thestral in ihrer wundervollen Einzigartigkeit und Charaktertiefe beeinträchtigen könnten, also was soll’s, richtig?

Sie hörte wie Daenerys scharf die Luft einsog, als sie das ganze Ausmaß von Viserys erneuter Grausamkeit gewahr wurde. Thalestris Thestral hatte gespürt wie die lederne Peitsche ihre Haut aufgerissen hatte, gefühlt wie ihr Fleisch protestierend nachgegeben und die lebenswichtige Flüssigkeit ihren Körper verlassen hatte. Er hat also eine Nilpferdpeitsche eingesetzt, ja? Wer mag, kann sich ja mal den Wikipediaartikel durchlesen; das führt dieses oh so demonstrative Leiden hier wesentlich besser ad absurdum, als ich es erklären könnte. Vorsicht: Ziemlich widerwärtige Gewaltbeschreibung. Ich zitiere nur so viel: „…die [Delinquenten] teilweise sogar an den Folgen verstarben.“ Thestral ist ein richtig harter Hund.

Eine sanfte Hand legte sich auf eine der intakten Stellen ihres Rückens und sie hörte wie Daenerys einen Ton von sich gab, der Thalestris Thestral stark an das Fauchen einer Katze erinnerte. Hier erst erkannte sie, dass Daenerys in Wirklichkeit der Spross des Tywin Lannister sein musste, aus Rache, weil Aerys sich damals an Joana rangemacht hatte. Übrigens ist Fauchen so ziemlich das letzte Geräusch, was die Daenerys der ersten Episode Game of Thrones von sich geben würde. Die Blonde war sehr viel emotionaler als Thalestris, das haben wir ja auch so gut gesehen, dauernd hatte sie ihre Divenanfälle in der ersten Staffel, gerade in den ersten drei Episoden, dauernd brach sie in Tränen aus, schrie ihren Bruder an, lachte lauthals über Ser Jorahs Witze und freute sich ausgelassen über ihre Hochzeitsfeierlichkeiten was aber daher rührte, dass Emotionen sie daran hindern konnten ihre Aufgabe zu erfüllen und sie ihr daher, bis zu einem gewissen Grad abtrainiert worden waren. Das Schmerzempfinden wurde so lange ausgereizt, bis sie es ignorieren konnte und Mitgefühl und Nächstenliebe im Kampf wurde hart bestraft. So war die Rothaarige eine zwar blinde, aber nichts desto trotz effiziente Mordmaschine geworden. Natürlich. Nur eine emotionslose Dark!Sue ist eine gute Dark!Sue. Selbstverständlich findet sie aber trotzdem noch irgendwo einen Rest Emotionalität, um sich verzweifelt (eine Emotion) an den Gedanken ihrer „Familie“ zu klammern, um hasserfüllt (eine Emotion) an Viserys zu denken, um Schuldgefühle (eine Emotion) gegenüber Daenerys zu empfinden und Hoffnung (eine Emotion) an den Gedanken daran, dass ihr Auftrag mal zu Ende sein könnte. Übrigens ist „Emotionslosigkeit“ nicht unbedingt das definierende Kriterium bei einer „Mordmaschine“ - vollständige körperliche Einsatzfähigkeit hingegen schon eher, zum Beispiel vorhandenes Sehvermögen.

„Wieso lässt du dir das alles gefallen Thale? Wieso wehrst du dich nicht gegen ihn?“, vernahm Thalestris Thestral die geflüsterten Worte ihrer Freundin und musste ein Grinsen unterdrücken, das verraten hätte, wie gern sie doch etwas unternehmen würde. Hihi, ich werde hier dauernd geschlagen und vergewaltigt, das ist soooo lustig, denn ich könnte den sofort abstechen, haha! Sie ist 'ne fucking Dienstmagd, oder zumindest glaubt das Daenerys - ist die gewohnt, dass Viserys dauernd wegen seiner Art von den Mägden verhauen wird?!

Thestral erinnert Dany daran, was für ein Penner ihr Bruder ist. Es wird erwähnt, dass Viserys ja überall seine Leute hat und das mitbekommt wenn man ihm Widerworte gibt. Viserys = Varys confirmed.

Sie beide wussten, das Thalestris Thestral recht hatte und Daenerys Angst vor ihrem Bruder hatte, auch wenn sie bisher die einzige war, die von Viserys Brutalität verschont geblieben war. Außer, dass Viserys Dany dauernd ebenfalls verprügelt und liebend gerne seine Wut an ihr auslässt, wie ja eigentlich in den Büchern oft genug ausgeführt wurde und selbst im AWOIAF-Wiki zur Genüge beschrieben wird. Allerdings steigt in mir der Verdacht auf, dass, so wie das hier betont wird, er eben das nicht getan hat, weil Thestral die ganze Zeit da war, um Dany quasi als Ersatzpunchingbag zu schützen.

Auf leisen Sohlen schritt Daenerys um sie herum und begutachtete wahrscheinlich das Werk ihres Bruders. Vielleicht studierte sie auch die Wandteppiche, sortierte die Handtücher nach Farben oder beaugapfelte Thestral, während sie überlegte, warum Viserys die eigentlich so attraktiv fand. Ein tiefes Seufzen war zu hören und ihre Hand wurde von einer anderen in Besitz genommen. Das klingt mehr nach dämonischer Besessenheit.

„Komm, Thale, leg dich in den Badezuber. Ich werde versuchen, dir das Blut vom Körper zu waschen, ohne dir noch mehr Schmerzen zuzufügen.“, wies die Blonde sie an denn Daenerys übernahm gerne die Aufgaben der Dienstboten, und die Targaryens waren so reich, dass selbst ihre Dienstboten Dienstboten hatten, die sie abwuschen und Thalestris Thestral ließ sich zum wiederholten Male an diesem Tag ziehen, nur das sie diesmal in warmen Wasser zum ruhen kam. Das warme Wasser war ganz fantastisch für die Wundheilung, so, wie es die Wundränder aufweichte, für hilfreiche Infektionen sorgte, eventuelle Blutgerinnung verhinderte (deshalb schneiden sich Leute die Pulsader in der Badewanne auf…), und außerdem tat es auch überhaupt nicht weh in den Verletzungen oder irgendwas.

Die Wärme um sie herum machte sie müde und bald schon hatte sie Mühe sich wach zu halten. Das klingt eher nach den Symptomen schweren Blutverlustes, wohl verursacht durch das Wasser. Stirb, Thestral, stirb! Ihre Muskeln entspannten sich, ließen zum ersten mal seit Stunden locker und ein wohliger Seufzer entschlüpfte ihren Lippen. Sie stand auf Schmerzen und Infektionen, das erinnerte sie so an ihre Kindheit im Wald.

Blöderweise ist das hier das Wasser, das Daenerys zu heiß hätte sein müssen. Und die Autorin ist offenbar dem Irrglauben anheim gefallen, dass alle Targaryens, sämtliche entfernten Cousins und alle, die mal aus der Ferne auf einen Targaryen geblickt haben, automatisch hitzefest sein müssen.

Immerhin ist Daenerys realistischerweise misstrauisch.

„Ich kenne keinen Menschen außer mir der in fast schon kochendes Wasser steigen kann. Es heißt in Geschichten, dass die Familie Targaryen von den Drachen abstammt und deswegen eine Immunität der Hitze gegenüber hat. Das ist zwar totaler Bullshit, weil selbst von GRRM persönlich mehrfach bestätigt wurde, dass die Targaryens nicht hitze- oder feuerfest sind, und das eine reine Erfindung der TV-Serie ist, wo sich diese Eigenschaft wiederum auch nur auf Daenerys allein bezieht, und diese Aussage hier außerdem impliziert, dass Viserys, der ja bekanntermaßen durch Hitze stirbt, ein Bastard ohne Targaryenblut hätte sein müssen, aber ich erzähle dir das trotzdem, denn du warst schon erschreckend lange nicht mehr besonders. Also, Thalestris Thestral, sag mir...wer bist du?“, forderte die junge Targaryen sie auf und in Thalestris Thestral begannen zwei Stimmen miteinander zu kämpfen. Die eine sang die Jeopardy-Melodie, die andere die von Tetris, und beide furchtbar schief.

Sie hatte nie vorgehabt jemandem zu sagen wer sie war, und es würde auch nicht mit den Leeren der gesichtslosen Brüder vereinbar sein, doch dies war Daenerys. Ihr Zielobjekt. Und wem gegenüber öffnete man sich besser als der Person, die man ausspionieren und vielleicht ermorden sollte? Sie war ihr eine gute Freundin und Vertraute geworden. Thalestris Thestral hatte sich in den vergangenen drei Jahren immer darauf verlassen können, das Daenerys sie vor den ärgsten Handlungen ihres Bruders zu schützen versuchte. Das hatte jetzt zwar nicht verhindern können, dass Viserys sie regelmäßig halb tot peitschte und dauernd vergewaltigte, aber hey, der Wille zählte immerhin. Sie hatte ihr immer beigestanden und sich um sie gesorgt, wenn Thalestris Thestral mit Verletzungen zu ihr gekommen war. Gleichzeitig war sie auch immer ganz froh gewesen, Thestral als Prügelknaben gehabt zu haben, damit Viserys nicht sie selber peitschte.

Als sie die Hand ihrer Freundin in der ihren spürte, schloss sie ergeben die Augen und konzentrierte sich auf das Blut, das ihr noch immer aus ihren Wunden lief.

Noch mit geschlossenen Augen begann ihre Umgebung Form anzunehmen und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Auch das hätte sie vor Schmerzen in eine Ohnmacht schicken müssen, bedenkt man den Zustand ihres Rückens, aber Verletzungen und andere Einschränkungen tauchen hier ja eh auf und verschwinden so, wie es gerade für den Plot angebracht ist. Es versetzte sie immer wieder in einen euphorischen Zustand ihre Gabe einsetzen zu können und etwas zu sehen.

Langsam öffnete sie ihre Augen, damit auch Daenerys sah, was sie die letzten drei Jahre, sorgfältig verborgen gehalten hatte. In Wirklichkeit trug sie Kontaktlinsen.

Daenerys ist total schockiert.

„Hab keine Angst vor mir Dany, dazu hast du keinen Grund. Du bist meine Freundin und ich würde dir nie schaden wollen. Es sei denn, die Faceless Men befehlen es!“, flüsterte Thalestris Thestral beruhigend und hielt weiterhin die Hand der Blonden fest. Langsam schien sich Daenerys wieder zu beruhigen.

Thestrals Augen sind rot. Daenerys ist noch mehr schockiert, dann aber irgendwie fasziniert. Das arme Mädchen hat sonst keine Hobbys.

Ein Lächeln schlich sich auf Thalestris Thestrals Lippen und sie ließ nun die Hand von Daenerys los. Wie es schien hatte sich die Blonde beruhigt und konnte nun losgelassen werden, ohne das sie weglief. Am Ende verriet sie noch ihrem Bruder, dem sie ja eigentlich zu diesem Zeitpunkt treu ergeben sein und vertrauen müsste, was Thestral da lustiges konnte.

„Das ist das Erbe meines Blutes. Ich gehöre dem Hause Schwarzfeuer an, einem abgespaltenen Zweig der Targaryens, und bin somit eine Blutseherin.“, erklärte sie und Blickte ihrer Freundin in die Augen. Das schien auch sie zu merken, denn sie keuchte vor Erstaunen laut auf. „Du meinst… du bist eigentlich eine unserer Erzfeindinnen?! Wache!!!“

„Du siehst mich. Du kannst mich wirklich sehen!“, stieß sie überrascht aus und ein Lachen erfüllte den Raum. Arme schlangen sich um die Rothaarige und sie wurde in eine feste Umarmung gezogen. Schwer verletzt, wie sie ist. Anscheinend hat Daenerys hier schwere Gedächtnisprobleme oder bemerkt einfach nicht, wie ihre bäste Froindin nebenher gechillt ins Badewasser blutet.
Lachend erwiderte Thalestris Thestral die Umarmung und fühlte zeitgleich auch, wie ihr eine Last von den Schultern fiel. Zusammen mit dem Rest ihrer Rückenhaut, weil sie ja total schlimm gepeitscht wurde und so, aber das lässt sich ja wie bereits erwähnt an und abschalten, wie sie Lust hat. Mies recherchierte Verletzungen sind ja mein persönliches Pet Peeve (neben historischen Ungenauigkeiten), erwähnte ich das?

Als sie sich wieder lösten, sah sie das ihrer Freundin die Tränen über die Wangen liefen. Glück erfüllte Thalestris Thestral, denn sie hatte jemanden, der vor Freude darüber weinte, dass sie in der Lage war zu sehen. Es könnten ja auch Tränen der Angst sein, weil die liebe Dany nicht weiß, wie sie mit der Situation umgehen soll, oder der Verzweiflung, weil sich ihre bäste Froindin gerade eben als Erzfeindin der Familie herausgestellt hat, und deshalb baldigst von Viserys geschlachtet werden wird, aber wo kämen wir denn hin, wenn einer der Good Guys Thestral nicht total knorke fände und ihr mit Haut und Haar ergeben wäre?
„Schwarzfeuer hast du gesagt? Das bedeutet, dass auch du das Blut der Drachen in dir hast. Das erklärt das mit dem Wasser natürlich. Das bedeutet aber auch, dass wir irgendwie verwandt sind.“, hörte sie Daenerys murmeln und kicherte leise. Es ist der Abstieg in den Wahnsinn, der nach ihr ruft…

„Wir sind eigentlich nicht miteinander verwandt und wenn doch, dann wären so viele Jahrzehnte dazwischen, dass nur noch unsere Namen uns verbinden.“, klärte Thalestris Thestral ihr, doch Daenerys machte nur eine wegwerfende Handbewegung. Fakten hatten sie noch nie sonderlich gekümmert, sie drehte sich die Dinge einfach so, wie sie wollte, das würden die Good Masters der Slaver's Bay noch früh genug feststellen.

„Wir sind verwand. Das selbe Blut fließt in uns, egal wie verwaschen es mittlerweile ist. Doch erkläre mir was es damit auf sich hat, dass du eine Blutseherin bist. Was bedeutet das?“

Weil die Autorin ihre Leser für blöd hält, wird der ganze Krams über Thestrals Specialigkeit nochmal wiederholt, und zwar in exakt dem gleichen Wortlaut aus demselben Kapitel. Ich erspare euch das mal. Daenerys nimmt das eh nur so hin.

„Thale, morgen wird irgendetwas passieren und ich möchte dich in meiner Nähe haben. Viserys mag zurecht Angst vor dir haben aber mir bist du eine Vertraute und Freundin geworden und deine Fähigkeiten könnten mir eine Hilfe sein, denn mein Bruder scheint irgendetwas mit mir vor zu haben.“, sprach Daenerys und nun könnte Thalestris die Angst in der Stimme der Blonden hören. Die Tatsache, dass Viserys und Illyrio sich seit Wochen in Verhandlungen über einen brauchbaren Ehemann für Daenerys befinden dürften, denn die Dothraki sind ja nicht zufällig vorbei gekommen, wird völlig ignoriert. Daenerys ist halt nicht die Hellste.

Langsam nickte sie. Sie würde Daenerys beistehen, denn wie sie treffend festgestellt hatte, waren sie Freundinnen, Vertraute und - auch wenn nur entfernt - miteinander verwandt. Das wusste sie zwar spätestens seit dem letzten Kapitel und es hat sie bislang nicht die Bohne gekümmert, aber okay.

„Keine Sorge, ich stehe dir zur Seite.“

Irgendwie will sich bei mir keine akute Freude für Daenerys ob dieser spontanen Verbrüderung einstellen. Aber was soll’s - bald ist es vorbei! Das nächste und letzte Kapitel steht bevor!

fandom : game of thrones, verrisse : 1501-1550, genre : mary sue/gary stu : 0851-0900, jaeger : bluejayprime : 001-050

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