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May 21, 2017 22:18



ficathon: home is where the heart is

fandom: canonverse; prose: all the king's men

characters: mary & flynn

genre: hurt & comfort I prompt by blumenkotze

take my hand, we'll be fine.

Am Ende sind es immer sie, die die Gruppe zusammenhalten. Manchmal wünscht sie sich, sie wüsste das nicht ganz genau - das sie der Leim sind, den die Anderen brauchen, das ohne sie alles ein bisschen schlechter funktioniert, und das dieses 'bisschen' der Grund dafür sein würde, warum alles untergeht. Und Mary hat sich geschworen, das niemals zuzulassen, all das, was sie sich aufgebaut haben, aus Blut und Staub und Ehrgeiz, all die durchgefeierten Nächte und vergessenen Pizzakartons, weil es scheiße ist, das Chaos, die Kater, der Hass, der manchmal zwischen ihnen hin- und herfliegt, aber es ist alles, was sie hat.

Es ist ihr ganz persönliches Chaos, und sie würde es um nichts in der Welt aufgeben wollen. Aber manchmal ist das einfach gesagt, und schwer getan, weil es manchmal hart ist - weil manchmal die Welt über ihnen zusammenbricht und irgendwer bleibt, um die Trümmer aufzusammeln. Weil sie hört, wie Carter und Caleb sich anschreien, wenn sie glauben, dass niemand sie hören kann, weil sie Noahs Blick sieht, jedes Mal, wenn er versucht, Ava näher zu kommen, weil sie die Narben auf Lawrences Rücken gesehen hat, die Geschichten erzählen von vorher. Und Mary seufzt und schließt die Augen, sieht dabei zu, wie sich Ava einen neuen Tee aufsetzt, und vergräbt sich nachts unter ihrer Decke, wenn niemand sie sehen kann, und sie nicht perfekt sein muss.

Flynn versteht. Flynn ist der Einzige, der es wirklich versteht, in einem Universum, in dem alle um sie herum ihre Schwäche auf ihrer Haut tragen, in dem sie die einzigen sind, die kaschieren und verbergen, und manchmal gelingt es ihnen nicht. Egal ob es schöne Kleider sind, oder die dickste Rüstung der anderen Welt, manchmal ist ihre zweite Haut nicht widerstandsfähig genug. Deshalb brauchen sie einander - deshalb sind sie ein Team, so wie Noah und Carter, nur weniger Helden und mehr Menschen.

Deshalb sie die, die da ist, wenn die Welt um Flynn herum ihn zu erdrücken droht.

„Jane?“

Seine Stimme ist ein Wispern aus dem Dunkeln des Raumes, rau und belegt, als hätte er geweint. Sie wird nicht danach fragen - das sind ihre Regeln, genauso, wie er sie Jane nennen darf, als einziger. „Hey, Großer“, murmelt sie, zieht die Tür leise hinter sich zu und setzt sich auf den Teppich, im Schneidersitz, die Arme ordentlich verschränkt. Sein Kopf taucht aus den Laken auf, die kurzen, schwarzen Haare zerzaust, dunkle Ränder unter den Augen, aber er sagt nichts, lässt seine Arme über die Bettkante baumeln.

„Ich konnte nicht schlafen“, gibt sie zu, und ist froh, dass sie niemand sehen kann, in Jogginghose und Kapuzenpullover, das umgedrehte Spiegelbild der Kleider und Röcke, des perfekten Outfits. Jetzt stecken keine zierlichen Haarklammern in ihren Haaren, blonde Strähnen fallen aus dem einfachen Zopf und sie streicht sie sich abwesend aus dem Gesicht. Ihr Image ist ihre Rüstung, die Rüschen und zarten Stoffe ihre Waffen, aber hier braucht sie das nicht. Hier ergibt sie sich.

„Ich hatte Albträume“, antwortet er, Augen geschlossen, das dämmrige Mondlicht, das durch die halbgeschlossenen Jalousien fällt, weil er die Dunkelheit nicht mag, malt verzerrte Flecken auf die gerade Nase, die hohen Wangenknochen. Eine schöne Fotografie - der Junge, der aus Mondlicht gemacht war - denkt sie, abwesend. „Wie immer.“ Sie zieht die Knie an, umschlingt sie mit beiden Armen, den Kopf zur Seite geneigt, und sieht ihn nur an. „Willst du darüber reden?“ Er zuckt mit den Schultern, die Decke raschelt leise mit seinen Bewegungen. „Es ist immer dasselbe. Diese Schwärze, die mich verschluckt“, seine Stimme bricht, seine Augen flackern auf, „euch alle, und dann mich, die durch meine Venen kriecht-“ Er schaudert, und sie rückt näher, ein wenig, ein 'Ich bin hier'.

„Ich bin eine Zeitbombe, Jane. Für euch alle.“

Mary lacht, leise. „Du klingst wie ein überdramatischer privilegierter Idiot, Großer.“ Er schnaubt nur als Antwort, zieht sich die Decke über den Kopf, und sie tätschelt seinen Arm. „Wir können damit umgehen. Mit einer Zeitbombe.“

„Könnt ihr nicht“, kommt es gedämpft unter der Decke hervor. Sie verdreht die Augen, ein wenig. „Hey, nur weil du eine Existenzkrise hast, ist das kein Grund, uns anzuzweifeln. Wir sind alle Zeitbomben, Flynn. Wir haben Noah überstanden. Noah hat sich selbst überstanden. Wir haben einander. Man braucht so viel mehr als eine Zeitbombe, um uns auseinanderzureißen.“

Für einen Moment bleibt es still - dann blinzelt Flynn unter der Decke hervor. „Danke, Jane“, murmelt er.

„Dank' nicht mir“, sie wedelt abwehrend mit der Hand, lässt sich auf den Teppich sinken, „dank' uns allen.“

Sie kann das Lächeln in seiner Stimme hören. „Tue ich. Jeden Tag.“

In einem anderen Moment hätte Mary gelacht, 'Cheesy' kommentiert, und ihn dafür aufgezogen, aber hier, in diesem Zimmer, nur sie beiden und der Mondschein, schließt sie die Augen und lächelt. Und es ist in Ordnung, weil er sie kennt, sie so kennt, die Mary, die zugibt, dass sie jeden einzelnen von den anderen mehr liebt als ihre Familie zuhause, die alles sehen und niemals gehen will.

„Genug von diesem sentimentalen Gelaber“, verkündet sie, weil sie immer noch Mary ist. „Wie wäre es mit einem nächtlichen Ausflug?“

Er zögert, weil er immer noch Flynn ist. „Das dürfen wir nicht, Jane.“ „Aber wir tuen es ständig. Und du hast mich, den besten Heiler, also was soll schon schiefgehen?“ Flynn grinst, und als er sich aufsetzt, rutscht die Decke von seinen Schultern, enthüllt einzelne Flecken gräulicher Haut auf seinem Oberkörper, und Mary sieht weg, weil er es nicht mag, wenn man es ansieht, das, was sich über seine Haut zieht, der Grund, warum er sich als Zeitbombe gezeichnet, sein ewiger Fluch. Und sie will es nicht, ihn nicht dorthin führen, an den Ort, der der Grund für all das ist, aber sie schuldet es ihm doch - weil sie Nächte damit verbracht hat, nach einer Heilung zu suchen, aber natürlich hat er es herausgefunden, hat sie angesehen, mit diesen Hundeaugen, als hätte sie ihn verraten.

Bring dich nicht in Gefahr für mich, Jane, hat er gesagt, seine Finger malen Kreise auf seine eigene Brust, ich bin es nicht wert. Ich werde entweder einen Weg finden, oder ich werde es nicht tun. Und sie fühlt sich verzweifelt, verzweifelter als je zuvor, und die Tränen auf ihrem Gesicht sind echt und es ist so lange her, dass sie das letzte Mal geweint hat. Er weint auch, und sie muss sich auf Zehenspitzen stellen, um ihn zu umarmen, aber er hebt sie hoch, als würde sie nichts wiegen, denn das tut sie in beiden Welten für ihn nicht. Aber ich brauche meinen Tank, schluchzt sie, ich brauche dich. Sie vergräbt das Gesicht in seiner Halsbeuge und er fährt ihr durch die Haare, mit einer Hand, ungelenk, unbeholfen, aber mit so viel Wärme.

Ich gehe nirgendwohin, verspricht er, und er lügt und sie weiß es und er weiß es.

Bleib bei mir, fleht sie, und er bleibt, bietet ihr das Bett an, aber am Ende liegen sie nebeneinander, leises Atmen die einzigen Geräusche in dem dunklen Zimmer, und ihre Augen brennen von den geweinten und ungeweinten Tränen. Als er nach ihrer Hand greift, lässt sie ihn, seine große Hand umklammert sanft ihre zierlichen Finger, und niemand muss das aussprechen, was sie beide denken - weil es schon immer okay war, mit ihnen, weil schon immer klar war, wie sie sind, füreinander, was sie sind. Mit Flynn ist es so einfach, keine Angst, kein Zugzwang, nicht diese ewige Gewissheit, ihn abweisen zu müssen.

Flynn versteht, das sie ihn nicht küssen will.

Am Ende gehen sie trotzdem, schleichen durch die leeren Gänge, teilweise drängen gedämpfte Stimmen aus Zimmern, in denen andere die Hausordnung genauso wenig einhalten wie sie selbst. Flynn, barfuß, in Jogginghose, hat sich ein Shirt übergeworfen, kann der Versuchungen nicht wiederstehen, ein kaltes Stück Pizza aus dem Kühlschrank mitgehen zu lassen - Pilze, also vermutlich Noahs - und sie zeigt ihm den Vogel dafür. Er antwortet mit einem Grinsen und stopft es sich in dem Mund, mit erhobenem Daumen.

Das Licht im Hauptraum ist nie aus, blaue Neonleuchten tauchen die Welt in eine seltsame Farbe, und während Flynn an der Tür wartet und sich Pizzakrümel von den Fingern leckt, schleicht sie leichtfüßig zu den Headsets hinüber, entriegelt zwei mit ihrer Karte. Offiziell verbietet es die Hausordnung, nachts noch zu wechseln - inoffiziell interessiert sich niemand dafür, egal wie unverantwortlich das ist. 'Nach den offziellen Seiten liegt es in eurer eigenen Verantwortung' - schöner gesagt, wenn sie sterben, sind sie selbst Schuld. In Wirklichkeit hält Mary es für Arroganz, für absolute Verlässlichkeit des Systems, und für die Tatsache, dass die Entwickler sich auf alle Testmengen stürzen. Egal wie spät in der Nacht. Und daran, dass sie keine Pädagogen sind.

Kurz überlegt sie, Flynn das Headset zuzuwerfen, aber wenn er es nicht fängt, hätten sie wirklich Probleme, also hängt sie sich ihres um und händigt ihm seins an der Tür aus, während sie zurückschleichen.

„Rück ein Stück“, murrt sie, schiebt ihn zur Seite um sich auch ins Bett zu quetschen, bevor sie das Headset überzieht. „Wohin soll die Reise gehen?“ „Kedruelor? Cruoya?“, schlägt er vor, aber sie schüttelt nur angewidert den Kopf. „Ich hänge doch nicht in meiner Freizeit in diesem Sumpf rum, mit meiner Rüstung.“ „Hätte ich mir denken können“, grinst er, „Xatroeji?“

Sie überlegt für einen Moment. „Dschungel nachts?“ Er zuckt mit den Schultern, rückt ein Stückchen näher an die Wand. „Ich habe gehört, manche der Bäume leuchten im Dunkeln. Und man kann die zu Tränken verarbeiten, die Nachtsicht geben.“

„Okay, du hast mich überzeugt“, sie streckt ihm die Zunge raus, und ihre Finger finden den Kopf des Gerätes. Das vertraue Surren, mit dem sich das Interface vor ihr ausfährt, beruhigt ihren Herzschlag, sie atmet ein und aus -

Mit dem nächsten Blinzeln spürt sie den bewachsenen Boden unter ihren Lederstiefeln, ihre Hände umklammern den schmalen Streitkolben, um sie herum türmen sich Bäume so hoch wie Wolkenkratzer, die Luft ist schwül und warm. Mit einem Naserümpfen dematerialisiert sie ihren Brustpanzer, wechselt stattdessen zu einem leichten, hüftlangen Kettenhemd. Das Amulett um ihren Hals leuchtet in einem leichten, kaum sichtbaren grün, aber wie von selbst schließen sich ihre behandschuhten Finger darum.

Schnaufend kommt Flynn neben ihr zum stehen - im Gegensatz zu ihr hat er seine schwere Rüstung nicht abgelegt, der Kriegshammer hängt auf seinem Rücken, aber die Hitze scheint ihm im Vergleich zu ihr kaum etwas auszumachen.

Schweigend bahnen sie sich einen Weg durch das Dickicht, Äste brechen unter Flynns schweren Stiefeln, zahllose Augen funkeln um sie herum, aber keins der Tiere - falls es sich um Tiere handelt - wagt es, ihren Weg zu kreuzen. Ab und zu kann Mary einen Blick auf die Monde erhaschen, die dämmrig über ihnen stehen, aber das nächtliche Dunkel macht es schwer, Pflanzen zu betrachten, wie sie es gerne getan hätte - trotzdem liebt es ein Teil von ihr, diese Welt bei Nacht, die Stille, die Abwesenheit anderer Spieler, die Besonderheit, die der realen Welt fehlt. Trotz des Giganten, der vor ihr herstapft, oder vielleicht gerade deswegen.

Als er stehen bleibt, läuft sie fast in ihn hinein - stattdessen lugt sie an ihm vorbei, und ihre Augen weiten sich bei dem Anblick der unheimlich beleuchteten Lichtung, der kleine, stehende Teich, bedeckt von Algen, umgeben von Büschen, größer als sie, deren fluoreszierende Blätter den Wald in ein Schauspiel verwandeln, eins, von dem sie den Blick nicht abwenden kann. Flynns Lächeln ist unendlich breit, und sie lächelt zurück, allein schon weil seine Augen leuchten und alles sich unendlich anfühlt.

„Das ist wunderschön“, flüstert er, und sie nickt, andächtig, lehnt sich gegen ihn. Sie weiß nicht, wie lange sie dort verharren.

„Woher wusstest du, dass es hier ist?“, fragt sie, bewegt sich mit vorsichtigen Schritten auf die Büsche zu, streicht noch vorsichtiger über die Blätter. Sie fühlen sich weich, fast samtig an, und der Staub auf ihren Handschuhen leuchtet bläulich.

Als er nicht antwortet, dreht sie sich wieder nach ihm um, aber er weicht ihrem Blick aus.

„Ich war schon einmal hier“, bringt er hervor, sieht zu Boden. „Tagsüber. Aber ich - wollte ihn dir zeigen. Und ich weiß nicht -“

„Sag es nicht“, unterbricht sie ihn, Wut in ihrer Kehle, „sag sowas nicht. Du hast alle Zeit dieser Welt. Ich gebe sie dir, okay? All meine Zeit. Ich würde - Ich würde dasselbe für dich tun, was Carter für Noah getan hat.“

Die Worte fallen aus ihrem Mund, hängen in der Luft und er starrt sie an, Irritation und Fassungslosigkeit in seinen Augen. Als er blinzelt, kann sie die Tränen sehen, die er zurückdrängt. „Jane, ich -“

„Ich bin hier“, sagt sie, greift nach seiner Hand in den dicken Panzerhandschuhen, und trotzdem ist sein Griff unendlich behutsam. Als sie ihn zu den Büschen zieht, lässt er es zu.

„Ich bin hier“, wiederholt sie. „Und ich bleibe hier. An deiner Seite. Alles wird gut, Flynn. Ich verspreche es. Wir sind alle hier, und wir gehen nicht weg. Bis zum Ende, und darüber hinaus. Dein blöder Fluch?“, sie umklammert seine Hand fester, „wir brechen ihn. Und wenn du jemals aufgibst, Flynn, wenn du es jemals willst, komm her. Komm zu mir. Ich werde immer eine freie Hand haben, um dich aus der Dunkelheit zu ziehen.“

„Und wie willst du das machen, Winzling?“, scherzt er, aber er weint, und sie weint und das bläuliche Licht umgibt sie und keiner von ihnen weiß mehr, ob sie nicht einfach beide zusammen verloren sind.

genre: hurt & comfort, prose: all the king's men, original, oc: flynn, ficathon: home is where the heart is, oc: mary, canonverse

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