let's start a fire everywhere that we go

Sep 29, 2017 22:56


ficathon: write your darlings
storyverse: wanderer I au: modernverse
characters: kalypso x scout

für blumenkotze, weil du wundervoll bist &
happy birthday, my dear, bleib wie du bist.

i'm in a long distance relationship with the stars.

Scout ist ein Waldbrand, denkst du. Zumindest als du sie zum ersten Mal siehst - die Sonne hat dich aus deinem verkaterten Schlaf gerissen, die Blumentöpfe auf deinem kleinen Balkon sind noch nass von dem Regen der Nacht, Dunstwolken hängen über den gepflegten Vorgärten und alles ist ein bisschen magisch, wenn du an Magie glauben würdest.

Die Morgenluft lässt dich frösteln, aber vielleicht ist es auch die Tatsache, dass du nichts trägst außer ein zu großes Shirt, das Überbleibsel irgendeines Ex-Freundes oder irgendeiner Affäre, das du magst, weil sich der weiche Stoff gut auf der Haut anfühlt, auch wenn du nicht mehr weißt, welche Augenfarbe der Typ hatte, dem du es ausgezogen hast. Du behältst, was die Vergangenheit dir lässt, aber du klammerst dich schon lange nicht mehr an Erinnerungen, weil du erlebt hast, was passiert, wenn man es tut. Und im Moment zu leben fühlt sich unendlich besser an - zumindest für dich.

Deshalb genießt du es, dass dich in dieser Nachbarschaft noch niemand wirklich kennt, dass es noch erstes Entsetzen gibt, wenn konservative, christliche Ehepaare dich hier auf diesem Balkon sehen, das die schrägen Blicke noch nicht ausbleiben, die deine Haarfarbe und deine Piercings ernten, und du willst das Gesicht deines mittelalten, dicklichen Nachbarns sehen, der jeden Morgen den Flur staubsaugt und an dessen Tür ein Kreuz hängt, wenn du das erste Mal eine Frau mit nach Hause bringst.

Das Entsetzen anderer macht dich viel zu sehr an, hat Alpha dir immer gesagt, als wäre in er in der Position, so etwas zu sagen, aber er hat Recht. Nur bereust du es nicht, auch wenn du es vielleicht solltest.

Das Metall des Geländerst fühlt sich kalt unter deinen nackten Armen an und du blinzelt in die blasse Sonne, die sich hinter den Hausdächern versteckt, unterdrückst ein Gähnen und wünscht dir ein kleines bisschen, du hättest letzte Nacht nicht zu ganz so viele Drinks ja gesagt, vor allem weil deine Kaffeemaschine den Umzug nicht überlebt hat und der nächste Laden gerade weit genug weg ist, um nervig zu sein. Trotzdem bleibt dir wohl nichts anderes übrig.

Du bist gerade bereit, dich deinem Schicksal hinzugeben und dir ein paar Kleidungsstücke zusammenzusuchen, als du sie zum ersten Mal siehst, und es beinhaltet keine Zeitlupenaufnahme und dramatische Lichtwechsel, sondern nur das Geräusch von Turnschuhen auf Asphalt und einem merkwürdigen Farbtupfen in deinem Blickfeld, und dann ist sie auch schon wieder weg - rast an deinem Balkon vorbei, ohne dich anzusehen, ihre roten Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, ihr graues Top schweißfleckig, muskulöse Beine in Markenturnschuhen, als würde sie jemand jagen. Du denkst nicht besonders viel, starrst ihr nur nach, in die metaphorische Staubwolke, die sie hinterlassen hat, und fragst dich, ob öfter hübsche Frauen an deinem Balkon vorbeijoggen. Die wichtigere Frage ist, ob es irgendwer von ihnen langsam genug tut, damit dir der Anblick irgendetwas bringt.

Schulterzuckend schnappst du dir eine Jeans und deinen Haustürschlüssel und erst im Hausflur fällt dir auf, das Schuhe vielleicht von Vorteil gewesen wären - aber du wärst nicht du, wenn du nicht zehn Sekunden nach der Erkenntnis beschließen würdest, einfach barfuß zu gehen, in deinem verwaschenen Shirt, deine Haare haben bessere Tage gesehen und ausnahmsweise hoffst du, mal niemandem auf dem Weg zu begegnen. Zumindest, solange er dir keinen Kaffee verkaufen kann.

ooo

Du findest schnell heraus, das sie jeden Tag laufen geht, und das es immer dieselbe Route ist, die sie zurücklegt, und diese Route führt jeden Morgen gegen sechs Uhr und elf Minuten an deinem Balkon vorbei. Irgendwo in der Mitte der Zeit wird es zur Gewohnheit - nachdem du dir einen neue Kaffeemaschine zugelegt hast, verbringst du deinen Morgen auf dem Balkon, im Schneidersitz auf dem einen Gartenstuhl, den du besitzt, dein Macbook auf den Knien, nippst ab und zu an deinem Kaffee, und anstatt eines Weckers wartest du auf das Geräusch ihrer Turnschuhe und die flammende rote Spur, die sie hinter sich herzieht.

Egal ob es regnet oder stürmt, sie ist immer da - eine seltsame Konstante in deinem Leben, die unbekannte, flammende Läuferin, und manchmal, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst, sitzt du im Dunkeln auf der Couch und stellst dir vor, was für ein Leben sie wohl führt - in deinen Gedanken taufst du sie Pyr, weil sie lebendiges Feuer ist, und weil es zu deinem eigenen Namen passt, in deinen Gedanken gibst du ihr eine Familie mit vier Brüdern, einen Traum für Olympia, in deinen Gedanken ist sie ein zurückhaltender Mensch, der sich komplett verändert, sobald sie die Straße oder eine Rennstrecke betritt.

Du weißt nicht, ob du wissen willst, wie sie wirklich heißt und wie sie wirklich ist, weil es einfacher ist, sie zu idealisieren, aber irgendwann stellst du fest, dass du ihr mit einem Lächeln hinterher schaust, wenn sie an deinem Balkon vorbeiläuft, und beschließt, dass sich irgendetwas ändern muss. Nur weißt du nicht, wer sie ist.

ooo

Am Ende bringt purer Zufall euch zusammen, gerade, als du dich damit abgefunden hast, dass du ihren Namen niemals erfahren wirst, gerade als du anfängst drinnen zu frühstücken, weil die Morgenluft bitterlich kalt geworden ist und du fröstelst, jedes Mal, wenn du das Haus verlässt, und als die Tür des Studios hinter dir zuschlägt, atmest du auf. Ridge sitzt an der Rezeption und schiebt einen Zauberwürfel von links nach rechts, sieht auf als er die Tür zuschlagen hört.

„Hi“, murmelt er, weil Iris dir zugeflüstert hat, dass er entweder auf dich steht oder Angst vor dir hat, oder beides. Du gibst ihm ein strahlendes Lächeln zurück und hängst deinen Mantel an die Garderobe. „Ist jemand hinten?“, du nickst in Richtung des Studios. Draußen fallen ein paar einzelne Schneeflocken vom grauen Himmel und hängen sich auf den Asphalt. Ridge nickt, schnell und ruckartig. „Iris macht das gerade“, er schaut dir nicht in die Augen, sondern fixiert den geöffneten Kalender vor ihm, „du hast nachher noch eine Kundin.“ Du musst angestrengt nachdenken. „Das Mädchen mit dem Herz aus Wellen?“, rätst du, und zu deinem Erstaunen nickt Ridge. Du bist ein kleines bisschen stolz auf dich selbst, während du dich an der Rezeption vorbeischiebst und den Vorhang, der das Studio von dem Vorraum trennt, zur Seite schiebst.

Das Erste, was du siehst, sind rote Haare, und dein Herz schlägt ein bisschen schneller, weil es sicher eine Menge Menschen mit roten Haaren in dieser Stadt gibt und du eigentlich kein sentimentaler Idiot bist. Iris schaut zu dir hoch, lächelt dich kurz an, bevor sie sich weiter auf das Surren der Maschine konzentriert, mit der sie den Unterarm der Anderen bearbeitet. Die dich ansieht, in genau diesem Moment, und du sagst „Fuck“, bevor du dich zurückhalten kannst.

Sie legt die Stirn in Falten. „Sorry, was?“ Ihre Nase ist ein bisschen zu groß, aber ihre Sommersprossen sind eine Sternenkarte und ihre Augen haben ein umwerfendes Grün und du brauchst alle deine Selbstkontrolle, um dich daran zu erinnert, dass du normalerweise cool und selbstbewusst bist. Also lachst du, und sie sieht noch verwirrter aus.

„Wir kennen uns“, und du dachtest, sie könnte nicht noch verwirrter werden, aber anscheinend lagst du falsch.
„Ich glaube, ich würde mich an dich erinnert“, gibt sie zurück, und du nimmst es als Kompliment.
„Einseitig“, erklärst du, auch wenn es gar keine Erklärung ist, und erntest einen bösen Blick von Iris. „Solltest du nicht arbeiten, Kalypso, oder irgendetwas desgleichen, anstatt meine Kundin zu verwirren?“
„Sorry, ich gehe ja schon“, du zwinkerst der Läuferin zu, „wir machen um sieben Uhr zu, und das ist vielleicht etwas spät für Kaffee, aber ich bin hier.“ „Flirte nicht mit meiner Kundin“, gibt Iris bissig zurück, du rollst mit den Augen und flüchtest aus dem Raum, bevor sie noch irgendetwas Spitzes nach dir werfen kann.

Die Läuferin geht, ohne noch ein weiteres Wort mit dir zu wechseln, weil du und deine anderen Kundin vertieft ins Gespräch sind, oder weil du sie für immer verschreckt hast, aber immerhin tröstest du dich mit dem Gedanken, das sie nicht weiß, das ihre Laufstrecke an deinem Balkon vorbeiführt, denn wenn sie dich hasst und du ihr das gesagt hättest, hätte sie sie am Ende noch geändert. So bleibt dir dieser schwache Trost, und die Tatsache, dass deine neue Kundin fast genauso hübsche Augen hat wie sie. Du schreibst ihr deine Handynummer auf die Visitenkarte eures Studios und zwinkerst ihr zum Abschied zu, was sie zum erröten bringt, und dich definitiv aufmuntert, und auf eine merkwürdigen Ebene hast du das Angebot an die Läuferin schon fast wieder vergessen.

Zumindest bis du die Glastür hinter dir abschließt, mit einem leichten Summen auf den Lippen, und sie plötzlich neben dir steht, ihre Haare leuchtend gegen den grauen Himmel, die Hände in die Taschen ihres schwarzen Wollmantels gestopft.
„Hi“, bringst du heraus, streckst ihr die Hand entgegen, die sie kritisch mustert, aber dann fest drückt. „Freut mich, dass du mein etwas blödes Angebot angenommen hast.“ „Mach dir nicht zu viele Hoffnungen“, murmelt sie, während ihr einvernehmlich die Straße hinunterschlendert. „Du hast mich nur neugierig gemacht, okay.“ Du kannst dir das Grinsen nicht verkneifen.

„Also“, fährt sie energisch fort, während ihr darauf wartet, dass die Ampel auf Grün umschaltet. „Sag schon. Woher kennst du mich? Aus der Stadt an sich?“ „Ich bin nicht von hier“, erwiderst du. Sie zuckt mit den Schultern. „Ich schon, und ich bereue es.“
Die Ampel springt auf Grün. „Hier ist ein nettes Café in der Nähe“, schlägt sie vor, obwohl du diejenige bist, die sie eingeladen hat, aber du beschwerst dich nicht, weil du meistens sofort das Weite suchst, sobald du die Tür des Studios abgeschlossen hast, schließlich ist deine Wohnung zwanzig Minuten mit dem Bus entfernt und die einzigen vernünftigen Clubs der Stadt sind in einem anderen Viertel. Das Café ist, wie es sich herausstellt, wirklich nett - ihr legt den Weg schweigend zurück, weil du tausend Sachen sagen möchtest, aber keine davon sich richtig anfühlt, und sie störrisch schweigt, bis ihr bestellt habt - sie Kakao, du Cappuccino.

Erst als sie ihre fingerlosen Handschuhe abgestreift hat und die Hände um die dampfende Tasse gelegt hat, blinzelt sie dich wieder an, die Stirn in Falten gelegt. „Also, Kalypso.“ Sie betont deinen Namen seltsam, aber nicht falsch. Nur anders. Du nippst an deiner Tasse, nur um dir die Zunge zu verbrennen, und seufzt. „Du joggst jeden Morgen an meinem Balkon vorbei - rennst“, korrigierst du dich, „und das ist ziemlich beeindruckend, wenn man selbst ab und zu mal tanzen geht und sich ansonsten nur von der Couch ins Bett bewegt.“
Sie lächelt, zum ersten Mal, und es lässt ihre Augen leuchten und macht ihr Gesicht weicher.
„Ich hatte etwas Beeindruckenderes erwartet“, gibt sie zu, und grinst in ihre Tasse.
„Ich lebe, um zu enttäuschen“, spottest du, und bringst sie zum Lachen, was dich ein bisschen stolz macht. Typen lachen vielleicht über jeden Witz, den du machst, um sie zu beleidigen, aber hübsche Frauen zum Lachen zu bringen ist besonders.

Sie verzieht das Gesicht, als der Teil des Arms, den die Frischhaltefolie bedeckt, gegen die Tischkante streift, was dich an die wichtigste Frage des Abends erinnerst. „Was ist dein Tattoo?“, fragst du, und du würdest lügen, wenn du sagen würdest, dass dir diese Frage unter den Fingern brennt, seit du sie unter Iris' Nadel gesehen hast. Sie lacht wieder, und du beglückwunscht dich selbst.
„Ich dachte schon, du fragst nie“, sie hält dir ihren Unterarm entgegen, und deine Kenntnis von Sternbildern fängt da an, wo du erkennst, das es ein Sternbild ist, und hört da auf, wo das alles ist, was du weißt. „Der... Kleine Wagen?“
„Der Große“, korrigiert sie dich, und fährt mit den Fingern über die Folie. Du wartest auf die Erklärung, aber vergebens. „Willst du mir nicht sagen, wofür das steht?“, fragst du vorsichtig nach und nimmst einen weiteren Schluck. Der Cappuccino ist wirklich gut, das lässt du dem Café, und machst dir einen geistigen Vermerk, öfter herzukommen. Sie zuckt mit den Schultern, was du nicht erwartet hast.
„Wägen sind gut darin, sich vorwärts zu bewegen. Es ist kompliziert“, hängt sie dahinter, als sie deinen Gesichtsausdruck bemerkt, und streicht sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Erklär' es mir irgendwann mal“, schlägst du vor, und sie verdreht die Augen.

„Du bist wirklich verzweifelt, oder?“
„Nicht so sehr, wie es wirkt“, gibst du zu, und beschließt, das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken als deine Verzweiflung, weil du nicht einmal wirklich verzweifelt bist. Du findest sie nur eindeutig zu interessant, um sie einfach gehen zu lassen. „Okay, jetzt weiß ich was dein Tattoo ist und kenne eins deiner Hobbys und weiß das du deine Stadt nicht magst, aber ich kenne deinen Namen immer noch nicht.“ „Du wirst es überleben“, spottet sie. „Aber der Name ist Scout.“
Du starrst sie für einen Moment nur an, bevor du vor Lachen fast auf der Tischplatte liegst. „Ist das ein Spitzname? Bitte sag' mir, dass das ein Spitzname ist, denn das ist einfach zu passend. Jemand, der so rennt und dann ist dein Name Scout?“
„Dein Name ist Kalypso“, gibt sie beißend zurück, „und ja, Scout ist mein richtiger Name.“
„Sorry“, du wischt dir die Lachtränen aus den Augen, „das ist großartig. Und alle guten Menschen in meinem Leben haben komische  Namen, glaub mir. Du bist nur einer von vielen.“ Sie verdreht die Augen. „Was ist, wenn ich gerne besonders bin?“
Du zwinkerst ihr zu, bevor du dich zurückhalten kannst. „Das wird sich schon machen lassen.“

Ihr verabschiedet euch, als es gerade richtig zu sc hneien anfängt, und sie zieht eine Grimasse.
„Ich hasse kaltes Wetter.“ „Soll ich was erzählen, damit dir wärmer wird?“, schlägst du vor, und ihre Grimasse wird etwas tiefer.
„Du bist ein Idiot, Kalypso.“ Du erwiderst ihre Grimasse mit deinem schönsten Lächeln. Auf ihrem Wollmantel schmilzt der Schnee.
„Weißt du, was ich sage, wenn Typen mich anmachen, von denen ich nichts will?“
Sie seufzt. „Nein, weiß ich nicht. Ich wette es ist geistreich und wundervoll.“
„Sorry, ich und du wird leider nichts, ich bin in einer Fernbeziehung mit den Sternen.“

Sie starrt dich an, den Großen Wagen unter ihrer Haut, und lacht, laut und ehrlich, und scheiße, Liebe ist nicht dein Ding, aber Scout macht deine Knie eindeutig zu schwach, um noch aus deinem Leben verschwinden zu können.

Und du überrascht dich dabei, dass du das ziemlich gut findest.

ooo

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