Titel: Mensch ärgere dich nicht
Beta: nicht wirklich
Fandom: Tatort Stuttgart
Charaktere: Sebastian Bootz, Thorsten Lannert, Maja Bootz, Henri Bootz
Pairing: Thorsten Lannert/Sebastian Bootz
Kategorie: Slash, Fluff
Rating: PG
Warnung: None
Spoiler: None
Prompt: de_bingo: gebrochene Knochen
Sprache: deutsch
Wörter: 1016
Disclaimer: Mir gehört nichts, außer der Fehler.
Sebastian beschleunigte noch einmal auf der langen Seite der Eislaufbahn, genoss das Gefühl zu gleiten und den Wind um die Nase. Und, fast noch ein bisschen mehr, den Anblick von Thorsten, dem Henri nicht von der Seite wich. Henri, der im Moment noch so unsicher auf dem Eis war, dass er sich an Thorstens Jacke gehängt hatte. Es war zwar nicht sein erstes Mal auf Schlittschuhen überhaupt, aber sein erstes mal diese Saison. Und er war noch nie besonders gut gefahren, dazu waren sie einfach zu selten auf dem Eis. Das war auch eines dieser Dinge die sie sich immer mal wieder vorgenommen hatten, aber die dann doch so oft im Alltagsstress untergegangen waren. Eislaufen in der Winterzeit. Auch diesen Winter hatten sie es schon in der Adventszeit geplant gehabt, gemütlich eislaufen zu gehen. Aber dann waren so viele andere Sachen dazwischen gekommen - Weihnachtsmarkt, Nikolausveranstaltung beim Sportverein, Adventsmarkt in der Schule. Und die Hälfte der Zeit waren die Kinder ja auch bei Julia. Und so war es jetzt doch Anfang Januar geworden, bis sie es geschafft hatten, da endlich mal hin zu gehen. Aber immerhin. Sie waren jetzt da, und er genoss es, etwas mit seiner gesamten Familie zu unternehmen. Thorsten und den Kindern. Seine Beziehung mit Thorsten war noch neu genug, dass ihm bei diesem Gedanken jedesmal warm ums Herz wurde. Und der Anblick von Thorsten mit Maja oder Henri machte das ganze Kribbeln noch um ein Vielfaches stärker als der Gedanke an Familie.
Alles in allem war es ein perfekter Januarnachmittag, jetzt fuhr Thorsten sogar mit Henri Hand in Hand - das gab seinem Sohn ein gewisses Gefühl der Sicherheit, wie an seiner Fahrweise erkennbar war. Plötzlich war er deutlich aufrechter, stabiler auf den Schlittschuhen. Klar, Thorsten fing ja auch kleine Schwankungen in Henris Gleichgewicht auf, das konnte er an Thorstens Handbewegungen erkennen.
So fuhren sie eine Weile, Hand in Hand, und Henris Fahrweise wurde sichtlich besser. Bis plötzlich ein Mann viel zu nahe vor den beiden ihre Spur kreuzte. Objektiv betrachtet war da wohl genug Abstand, ein geübter Fahrer hätte sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen, wäre ruhig weiter gefahren, und nichts wäre passiert. Aber Henri war kein geübter Fahrer, er wich instinktiv vor dem Hindernis zurück, verlor dadurch die Balance, und Thorstens Versuch ihn aufrecht zu halten versagte. Henri hatte zu viel Schwung den Thorsten nicht mehr abfangen konnte und so landete er noch vor Henri auf dem Eis.
Die Laufrichtung ignorierend kürzte Sebastian durch die halbe Halle ab, anfangs eher sorglos, immerhin fiel man beim Eislaufen schon mal hin. Als Thorsten aber den Versuch aufzustehen abbrach, und erst mal sitzen blieb, wurde ihm schon mulmiger. Thorsten war doch wohl nichts ernsthaftes passiert?
„Papa, ich glaube Thorsten ist verletzt!“ informierte ihn sein kalkweißer Sohn als er angekommen war. Er strich ihm beruhigend über die Haare, wandte sich aber gleich an Thorsten.
„Und, ist es was ernsthaftes?“
Thorsten verzog das Gesicht, während er weiter sein Handgelenk hielt.
„Ich bin nicht sicher, aber darauf abstützen geht nicht.“
„Krankenhaus?“
Er konnte sehen wie Thorsten mit der Entscheidung kämpfte. Allein das beantwortete die Frage. Wenn er nicht sofort abwiegelte, war die einzig vernünftige Antwort ja.
Inzwischen war auch Maja bei ihnen angelangt. Seine Tochter war öfter mal mit Freundinnen eislaufen, hatte bis dahin entsprechend selbständig ihre Runden gedreht, nur mit frechen Grüßen wenn sie die anderen mal wieder überholte. Aber jetzt war auch ihr das Grinsen vom Gesicht gewichen. Genauso kalkweiß wie ihr Bruder stand sie da, und wie sie mit ihren Zähnen ihre Unterlippe misshandelte machte sehr deutlich, wie viel Sorgen sie sich machte.
„Okay, erst mal musst du runter vom Eis. Bevor noch jemand über uns drüber stolpert.“ entschied Sebastian, und gemeinsam schafften sie es dann auch, Thorsten wieder auf die Kufen zu helfen, ohne seine verletzte Hand in Anspruch zu nehmen.
Die Kinder tauschten ohne zu murren ihre Schlittschuhe gegen Straßenschuhe ein, und warteten anschließend genauso geduldig bis Sebastian nach seinen eigenen Schuhen auch Thorstens gewechselt hatte. Der hatte sich erst selbst daran versuchen wollen, aber Sebastian hatte ihm die Hand festgehalten und nur einen Blick zugeworfen. Er wollte vor den Kindern kein großes Aufheben machen, aber falls die Hand wirklich gebrochen war, sollte Thorsten sie so wenig wie möglich belasten. Seine hochgezogene Augenbraue war dann auch mit einem ergebenen Nicken beantwortet worden.
Auf dem Weg ins Krankenhaus - glücklicherweise waren sie alle mit Sebastians Auto gefahren um es sich zu ersparen zwei Parkplätze zu suchen, und zu viert in Thorstens Porsche war etwas eng - versuchte Thorsten sich dann noch dafür zu entschuldigen dass sie den Nachmittag jetzt seinetwegen früher beenden mussten.
„Es tut mir leid dass ihr jett auch gehen musstet...“ setzte er an.
„Hör auf mit dem Quatsch Thorsten.“ wies Sebastian ihn zurecht bevor er noch seinen ersten Satz beendet hatte. Also echt mal, jetzt entschuldigte er sich schon dafür, dass er verletzt war?
Glücklicherweise war das Wartezimmer leer, was angesichts des Wetters ein mittleres Wunder war. Sebastian hatte doch erwartet dass sich noch mehr Leute am Wintersport versucht hatten - und entsprechend verletzt worden waren. Aber entweder es waren weniger als erwartet unterweg, was angesichts der vollen Halle eher unwahrscheinlich war, oder die meisten Menschen hatten heute Glück. Nach einer knappen Dreiviertelstunde, die wurde Thorsten aus dem Wartezimmer aufgerufen, und eine weitere halbe Stunde danach kam Thorsten wieder - die lädierte Hand in einem strahlend weißen Gips eingekleistert. Also doch gebrochen.
Im Auto zögerte er. Er wollte Thorsten nicht einfach in dessen Wohnung absetzen und mit seiner gebrochenen Hand allein lassen. Ihn einfach mit zu sich zu nehmen kam ihm dann aber doch zu betimmend vor.
„So, und was machen wir jetzt?“
„Es tut mir echt Leid um euren schönen Familiennachmittag.“ entschuldigte Thorsten sich schon wieder.
„Euren? Wieso euren?“ wollte Henri daraufhin wissen, eine Frage die er Sebastian von der Zunge nahm.
Aber noch bevor Thorsten antworten konnte - und damit womöglich noch tiefer ins Fettnäpfchen stehen - hatte Maja das Wort ergriffen um ihren jüngeren Bruder zu belehren.
„Thorsten hat sich nur versprochen. Er hat natürlich 'unseren' Familiennachmittag gemeint. Und wir fahren zu uns heim, und spielen mal wieder Mensch ärgere dich nicht!“
This entry was originally posted at
https://turelietelconta.dreamwidth.org/5963.html. You can also comment there using
OpenID.