Fanfiction: Supernatural - Der abtrünnige Priester (Teil 3)

Sep 27, 2008 16:56

Hey dudes! Hier kommt der dritte Teil der Fanfiction, die ich zusammen mit Lisa *rüberwink* (sunshine_222 ) geschrieben habe.



Als die Dämmerung bereits längst vorüber geschritten war, hockten die drei Jäger in einem Zimmer vom abgesprochenen Motel. Vor ihnen waren auf dem Tisch etliche Fetzen Zeitungspapier ausgebreitet.
„Pater Morris und Pater Justus starben innerhalb einer Woche im selben Tempel. Dass sie an ihrem eigenen Atem erstickt sind, ist natürlich völliger Schwachsinn, sie könnten höchstens zu viel Weihrauch geschnuppert haben.“, erklärte Becks nicht ohne einen gewissen sarkastischen Unterton. Sam konnte sich ein sachtes Grinsen nicht verkneifen, während sein Blick unauffällig zu seinen Bruder schweifte. Der ist doch kaum bei der Sache, dachte er sich beinahe amüsiert
Becks’ rechter Zeigefinger fuhr über ein Blatt Papier, offensichtlich ein chronologischer Abriss von der Geschichte des Tempels. „In dem Ding gibt es wirklich nichts Interessantes. Rein gar nichts…Ich glaube, wenn wir wirklich etwas finden wollen, müssen wir in der Geschichte der Stadt graben.“ Sie kräuselte die Nase, als auch ihr Blick auf Dean fiel. „Schläft der mit offenen Augen?“, fragte sie ironisch an Sam gerichtet, dieser schüttelte nur grinsend den Kopf.
Mehr als belustigt kniff sie Dean frech in die Wange. „Süß ist er ja.”

Wie ich das hasse, ging es Dean durch den Kopf. Er hockte an einem kleinen Tisch in einer der hintersten Ecken der Stadtbibliothek. Jede Menge alte schwere Bücher lagen vor ihm auf dem Tisch. Daneben ein Notizblock. Er hatte einen Stift er in der Hand, aber das Blatt ist noch unbeschrieben. Sam hatte sich mit Becky auf den Weg ins Stadtarchiv gemacht und ihn hier zurück gelassen. Sam bekam die Braut und er die staubigen Bücher, das war nicht fair, immerhin ist er der Ältere, grummelte er immer wieder, was nicht grade dazu beitrug, dass er vorankam. Die alte Bibliothekarin mit dem strengen Dutt beäugte ihn schon skeptisch.
Er grinste sie an wie ein braver Musterschüler und las dann weiter in einem Buch, über die wichtigsten Einwohner St. Georges. „Da findest du den Mörder sicher nicht“, ertönte eine flüsternden Stimme. Dean wirbelte herum und verdrehte gleich die Augen „Was willst du denn schon wieder hier?“, fragte er etwas zu laut und bekam dafür gleich den Rüffel der Bücheraufsicht „Sssccchh!“, zischte sie und legte dabei wie im Bilderbuch den Zeigefinger auf die Lippen. Dean machte eine entschuldigende Handbewegung und wandte sich dann wieder Zac zu. „Warum glaubst du, dass ich den Mörder suche?“, wollte er wissen. Irgendwas an der nervigen Art des Jungen verriet ihm, dass dieser mehr wusste und durchaus nützlich sein konnte. „Ich bin nicht blöd. Erst geht ihr in den Tempel, stellt neugierige Fragen und jetzt durchsuchst du die Stadtbibliothek nach Hinweisen.“
Zac grinste triumphierend, als hätte er ein jahrhundertealtes Rätsel gelöst, und ließ sich dabei auf den Stuhl neben Dean fallen. Dean nickte. „Scheinst wirklich ein cleveres Kerlchen zu sein. Warum finde ich den Mörder nicht in den Büchern?“, fragte er weiter. Zac zuckte mit den Schultern. „Weil man da erst rein geschrieben wird, wenn man tot ist. Dann kann man keinen mehr umbringen, außer man glaubt an Geister. Außerdem gibt es in den Büchern nur die guten Einwohner“, erklärte er lässig. Dean huschte kurz ein wissendes Grinsen über die Lippen, musste Zac allerdings Recht geben. „Und wo finde ich etwas über die bösen alten Einwohner? Vielleicht sind ja deren Nachkommen auf Rache aus“, fragte er den Jungen weiter aus, ohne den Eindruck zu erwecken, dass er Übernatürliches vermutete. Zac zuckte erneut die Achseln. „Vielleicht im Polizeiarchiv, aber da kommst du nicht rein.“, sagt nun Zac mit einem breiten Grinsen. „Aber du kommst da rein…?“, seufzte Dean, wobei seine Frage eher an eine Feststellung grenzte. „Klar, man. Ich bin der Sohn vom Detective. Ich darf alles in dieser Stadt.“, prahlte Zac stolz. „Aber das kostet dich etwas!“, fügte er gleich hinzu. „Wie viel willst du?“ Mürrisch schlug Dean ein Buch nach dem anderen zu, da dies eh nichts ergeben würde. Der Junge machte ihn noch ärmer, als er ohnehin schon war. „Nichts. Ich will über alles, was ihr tut Bescheid wissen. Euch helfen, überall hin begleiten!“, verlangte Zac und reichte Dean gleich die Hand. Dean überlegte, aber er erkannte auch, dass er ohne Zac wenig Chancen haben würde, denn in ein Gebäude der Polizei einzubrechen, wäre fast Selbstmord, also schlug er, wenn auch widerwillig, ein. Hinter dem Rücken jedoch kreuzte er die Finger.

Währenddessen quälten sich Sam und Becky mit unzähligen Berichten im Stadtarchiv herum. Das war nicht gerade die spannendste Arbeit, aber eine der notwendigsten.
„Hey, Rebecca! Ich habe hier was gefunden!“
Becky verdrehte die Augen. „Oh man, mein Großvater hat mich immer Rebecca genannt, wenn ich etwas ausgefressen habe. Nenn mich Becks.“
„Wie das Bier?“, fragte Sam schmunzelnd.
Becks lachte. „Genau. Wie das Bier! Becky ist was für Omas! Aber jetzt zeig her.“ Neugierig musterte sie einen Artikel, den Sam nun vor ihrer Nase platzierte. „Hm, warum haben wir den nicht im Internet gefunden?“
Unwissend zuckte Sam mit den Schultern. „Vielleicht wollte die Stadt damit Imagepflege betreiben… Da ist so eine Geschichte nicht gerade vorteilhaft.“
Schnell flogen Beckys Augen über die Zeilen des Artikels, dann muss sie ein wenig lachen. „Der abtrünnige Priester…“
„Genau das war auch das Erste, was mir durch den Kopf gegangen ist.“, stimmte Sam wissend zu, während beide alles wieder zusammenräumten.
„Dann kümmern wir uns wohl mal zuerst darum. Suchen wir diesen… Robbins! Allerdings sollten wir vielleicht deinen Bruder verständigen, damit er nicht vergeblich weitersucht.“ Sie zwinkerte Sam lächelnd zu, der sich sein Handy schnappte und Deans Nummer wählte.

Dean war bereits mit Zac im Polizeiarchiv. Wie einfach das doch war. Keine Lüge, kein gefälschter Ausweis, nur ein kleiner unbedeutender Junge, ging es Dean zufrieden durch den Kopf, während er gerade einen Karton öffnete und die einzelnen Akten durchschaute. „Und hast du gefunden, was du suchst?“ fragte Zac immer und immer wieder nach. Eine richtige Nervensäge, auch wenn er nützlich war. Dean nickte. „Ich denke schon, ich sollte Sammy anrufen“, murmelte er vor sich hin. Just in dem Moment ertönte der harte Beat von Deep Purples ‚Smoke on the water’ aus Deans Jackentasche. Er griff hinein und nahm sein Motorola heraus, klappte es auf und ging ran. Er erkannte den Namen seines Bruders zuvor auf dem Display. „Ja, Sammy. Habt ihr was?“ Dabei drehte er sich von Zac weg,
vergeblich. Zac ging einfach um Dean herum und lauschte aufmerksam. „Robbins? Vor dessen Fallakte sitz ich grade... Ich bin im Polizeiarchiv“ erklärte Dean, ehe Sam wieder etwas sagte. „Bin mit dem Jungen hier…“ Kurz sah Dean auf. „Wie heißt du eigentlich?“ „Zac, Zac Gorman.“
„Zac Gorman, der Sohn vom Detective.. nein, sind einfach so reingekommen… ganz easy, man“, erklärte Dean stolz seinem Bruder. „Also was habt ihr? ... Ich? Der wurde aus dem Tempel geworfen, hat mit so satanistischem Krams angefangen. Ich sag’s ja….Menschen sind einfach nur irre! Und bei euch?“

Auf der anderen Seite der Leitung warf Sam Becks einen zufriedenen Blick zu, da sie offenbar auf der richtigen Spur waren. „Wir sind auf einen Artikel gestoßen. Walter Robbins wurde vor zwei Jahren aus der Gemeinde geworfen, weil er sich nicht an sein Zölibat gehalten hat. Wir sollten diesen Robbins ausfindig machen und ihn ausquetschen.“ Ein zustimmendes Lachen ist aus Sams Handy zu hören. Kurz darauf legte Sam auf. „Wir treffen uns am Polizeiarchiv.“ Becks nickte nur knapp, bevor sich die beiden auf den Weg machten.

Es dauerte nicht lange, bis alle vier aufeinander trafen. „Die Nervensäge schon wieder.“ Becks rümpfte erneut die Nase über Zacs Anwesenheit.
„Hey, immerhin hat er mir geholfen, da rein zukommen.“, versuchte Dean den Jungen ungewohnterweise zu verteidigen. „Super. trotzdem bekommt er von mir deshalb nicht gleich einen Orden. Und so nützlich er auch ist, er kann genauso behindernd für unseren Job sein! Das müsst ihr doch ebenso gut wissen wie ich!“ Beckys sonst so milde Stimme, klang nun eher scharf und wütend. Zicke, dachte sich Dean genervt, aber ein gewisses Risiko aufgrund von Zacs Anwesenheit musste er sich eingestehen.

Zac stand neben den dreien und empörte sich innerlich, was ihm deutlich anzusehen war. „Er wird im Wagen warten“, sagte Dean nun und wollte das Thema damit beenden. „Nein, ich komme mit. Das war unser Deal!“, sagte Zac gleich und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Voller Unverständnis starrte Becky ihn an. Männer - die wurden auch nie erwachsen!
Sam legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter und sah ihn eindringlich an. „Hör zu, Kleiner, das ist kein Spiel. Es kann gefährlich werden.“ „Ich kann auch meinen Vater anrufen und ihm erzählen, dass ihr den alten Robbins verdächtigt. Dann ist euer Alleingang beendet!“, sagte er frech grinsend. Dean atmete tief durch und sah zu Sam. Ein kurzer Blick reichte und beide waren sich einig. „Alles klar, komm mit!“, sagte Dean und wandte sich dann Becky zu. „Wir treffen uns dort?!“ Sie nickt nun mehr als schlecht gelaunt und schwang sich gleich auf ihr Motorrad.
Eine knappe Dreiviertelstunde später parkte Dean den Wagen etwas abseits von einer alten Waldhütte. „Warum können die Psychopaten nicht mal in einer Villa leben?!“ grummelte er. „Weil es dann zu schwer wäre, unerkannt rein zu kommen“, antwortete Sam. Die drei stiegen aus und gingen zum Kofferraum, den Dean aber noch nicht öffnete. Er musterte Zac. „Tut mir leid, Kleiner“ sagte er und als Zac dann verdattert zu ihm aufsah, hatte Sam ihm auch schon ein paar Handschellen angelegt und ihn geknebelt. „Es ist einfach zu gefährlich“, kommentierte Sam und schubste Zac zurück auf den Rücksitz, wo er dann die Türen verriegelte.
Grinsend streifte Becky sich den Helm vom Kopf. „Wenigstens hält er so mal die Klappe.“ Sie schlenderte mit den Brüdern im Schlepptau zu der alten Hütte. „Unglaublich, dass da drin noch jemand leben soll…Da ziehe ich jegliche Motels vor..“ Becks schüttelte den Kopf und klopfte daraufhin laut an die Tür.
Von drinnen war ein Poltern gefolgt von einem Fluchen zu hören, bevor sich die Tür nur einen Spalt öffnete. Wie auf Knopfdruck lächelten alle drei freundlich. „Mr. Robbins?“
„Wer sind Sie?“, knurrte der offenbar kleine Mann, von dem nur das runde Gesicht zu sehen war. „U.S. Wildlife Service. Wir hätten da ein paar Fragen an Sie.“
„Können Sie sich ausweisen?“, fragte er weiterhin misstrauisch. Ohne jegliche Worte, sondern weiter ein freundliches Lächeln aufs Gesicht getackert, fasste Becks in die Innenseite ihrer Jacke und zog einen, natürlich gefälschten, Ausweis hervor, der ausgiebig von Robbins beäugt wurde. Wieder wanderten seine Augen über die unerwünschten Besucher, immer noch skeptisch, bis er schließlich nachgab und nach draußen kam. Er war wohlgenährt, trug schlabberige Jogginghosen und ein speckiges, mit Flecken besudeltes Hemd, das wohl mal weiß gewesen sein sollte, unter einem blauweiß karierten Holzfällerhemd. „Was? Sie wollen uns nicht rein bitten?“, fragte Becky ungläubig. Offenbar hatte er ahrhaftig etwas zu verbergen.
Der alte Mann schüttelte den Kopf. „Wenn Sie fragen wollen, dann fragen Sie!“ Sam konnte sich beinahe zu gut ausmalen, was er dachte. Wieder mal hatten sie eine Identität ausgewählt, die unter vielen Aspekten leicht enttarnt werden konnte. „Sie haben Recht, Mr. Robbins, das können wir auch hier tun“, stimmte er nun lächelnd zu. Während Sam und Becky nun mit dem Verhör starteten, hatte sich Dean von der kleinen Gruppe gelöst. Mr. Robbins mochte zwar ein Skeptiker sein, aber zudem wohl kein besonders aufmerksamer. Er bemerkte die fehlende Person nicht keineswegs. So konnte Dean in aller Ruhe seine Erkundungstour unternehmen. Zunächst umrundete er die Hütte und warf einige Blicke durch die kaum noch durchsichtigen Fenster. Was er erblickte, hatte für ihn wenige Anzeichen auf unnatürliche Phänomene. Ein kleines Haus, mit einem alten Fernseher, der vermutlich noch nicht mal in Farbe war. Ein Sessel, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Eine Kochnische mit bergeweise dreckigem Geschirr und ein ungemachtes Bett, dessen Laken auch mal wieder eine Wäsche vertragen könnte. Über dem Bett hing ein Kreuz, welches schließlich Deans Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war kein normales kirchliches Kreuz, es wurde von kleinen Schnörkeln in den Winkeln geziert. Dean zückte schnell sein Handy und schoss ein Foto. Ein Hoch auf die moderne Technik und Sammys Wissen, wie es funktionierte. Er ging weiter und entdeckte den Eingang zum Keller, welcher mit einem einfachen Vorhängeschloss verriegelt war. Dean schmunzelte. Er griff in die Innentasche seiner Jacke, zog ein schwarzes Ledermäppchen hervor und nicht einmal fünf Sekunden später hatte er das Schloss geknackt. So leise wie möglich öffnete Dean die knarrenden Türen, in der Hoffnung der Dicke war auch noch ein wenig schwerhörig, und schritt vorsichtig die maroden Stufen herunter. Gleichzeitig nahm er seine Taschenlampe und leuchtete im Raum umher. Was zur Hölle…?! Was trieb der Kerl hier? Dean wollte seinen Augen nicht trauen. Er befand sich in einer kleinen unterirdischen Kapelle. Es gab einen Altar und jede Menge schwarzer Kerzen, eine Gebetsbank und weitere unchristliche Utensilien. Genau das war der Grund, warum er einfach nicht an einen Gott glauben konnte und wollte. Sorgfältig scannte er mit seinem Do-it-yourself-EMF-Messgerät den Raum. Das Gerät drehte beinahe durch. „Hey!“, ertönte eine schrille Stimme von der Treppe her. Dean zuckte unwillkürlich zusammen und drehte sich, mit vorgehaltener Waffe, um. „Verdammt, Zac. Wie kommst du hier her?“, fragte Dean aufgebracht und steckte die silberne Pistole zurück in seinen Hosenbund. „Oh man, wie wohl? Ich bin der Sohn von ´nem Cop und mit Handschellen aufgewachsen. Kinderspiel!“, erklärt Zac mit einem übermütigen Grinsen. Erst dann fiel sein Blick durch den Raum. „Was ist denn das hier? Irgend so eine Voodoo - Scheiße?“ Seine Augen weiteten sich mit einer Mischung aus Bestürzung und insgeheimer Faszination. „Glaub mir, Voodoo fände ich tausendmal besser.“ Misstrauisch heftete sein Blick auf dem Jungen. So ungern er es auch zugab, dieser Zac war durchaus tough. Die Frage war nur: Für wie lange noch? „Aber jetzt sollten wir erstmal wieder verschwinden. Ich muss mit meinem Bruder reden!“ Er ergriff den Knirps an der Jacke, um ihn aus dem Keller zu schleifen.

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