(no subject)

May 31, 2010 23:45


"Sie stand auf der Kante des Gehweges im Schatten einer Straßenlaterne. Ein Schritt vorwärts und die Menschen, die sich vor dem Eingang des Clubs tummelten und die sie beobachtete, hätten sie bemerkt und ihr zugerufen, schließlich waren auch Bekannte darunter. Für sie waren es Bekannte, sie selbst würden sich als Freunde bezeichnen, vielleicht. Sie wusste nicht, welche Ausmaße die Selbstüberschätzung dieser Leute erreichte, denn sie waren ja nur Bekannte. Leute, die sie oberflächlich kannte. Smalltalk Leute. Leute, die sie nicht ausstehen konnte. Ihr gesamter Körper, ihre Haltung, ihr Gesicht waren erstarrt, wie eine Säule trohnte sie in der abgeschiedenen Dunkelheit. Sie sah die anderen lachen. Sie sah sie trinken und rauchen. Sie sah, wie sie sich umarmten. Sie sah, wie einige in den Club gingen und andere dafür rauskamen. Einer passte nicht auf, warf eine Flasche um, welche in tausend kleine Scherben zerbrach, die sich nun auf dem Boden verteilten. Die Leute drehten sich des Geräusches wegen um, kehrten aber binnen Sekunden wieder zurück zum lachen, zum trinken und rauchen, zum umarmen. Niemand kümmerte sich um die Glasscherben, niemand dachte mehr daran, nicht einmal der Täter.

Ein Schritt vorwärts und die Menschen hätten sie lachend, trinkend und rauchend, umarmend begrüßt.
Sie drehte sich um und ging in die andere Richtung."
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