Odette Toulemonde

Nov 07, 2007 23:51


Sehr geehrter Herr Balsan,
    ich schreibe so gut wie nie, denn wenn ich veruche, keine Fehler zu machen, dann fehlt es mir an Poesie. Dabei braucht es viel Poesie, um Ihnen zu sagen, wie wichtig Sie für mich sind. Genau gesagt, verdanke ich Ihnen mein Leben. Ohne Sie hätte ich mich schon längst zwanzigmal umgebracht.

... so beginnt der Brief den Odette Toulemonde an ihren Lieblingsschriftsteller Balthazar Balsan schreibt um ihm endlich zu sagen wieviel er ihr bedeutet und er doch in ihrem Leben durch seine Literatur verändert hat.
Eric-Emmanuel Schmitt hat das Drehbuch als auch den gleichnamigen Kurzgeschichtenband herausgebracht und sein Film, den ich mir natürlich angesehen habe, gibt die selbe Freude und Liebe wieder, die ich auch in seinen Kurzgeschichten gefunden habe.
Schmitt beschreibt darin die Liebe zwischen Menschen, Paaren gar Fremden. Eine reine, jugendhafte und süße Liebe, die einen Menschen glücklich macht und ihm etwas schenkt, dass er lange gesucht hat und vielleicht doch erst am Ende zufinden erhofft.

Jedesmal wenn ich eine der Kurzgeschichten gelesen habe, dann musste ich für einen kurzen Moment das Buch zu schlagen, die Augen schließen und das Buch ganz fest an meine Brust drücken, damit dieses wohlige Gefühl von Liebe und Zärtlichkeit einen kurzen Moment weiter mir im Gedächtnis hängen bleibt. Jedesmal ein Seufzer der Freude und der Trauer um das Ende einer Geschichte, doch mit dem Wissen, dass jede Geschichte für sich ein kleiner Fleck von Harmonie und Charme darstellt. Jede Geschichte zieht einen durch einen anderen Grund in den Band und bei Odette Toulemonde war es das Wissen um diesen Brief, der mit soviel Ehrlichkeit, Herz und zuletzt auch mit Poesie gefühlt ist, dass einem beim Lesen das Herz übergeht. Man glaubt auch für einen Moment schweben zu können sowie Odette, wenn sie die Bücher von Balthazar Balsan liest.
Dann sagt sie zu sich selbst "Ruhig Odette, ruhig!"

Auch im Film hatte ich kurz den Moment wo ich fliegen konnte um meine Hand auszustrecken und selbst solche wahrhaftigen Worte zu schrieben, die Menschen berühren können.

Vielleicht lästert man gerne über Liebesromane, doch diese Kurzgeschichten sind mehr. Sie handeln zwar alle von der Liebe und ihren unterschiedlichen Erscheinungen, doch gerade dadurch wird uns zum ersten Mal bewusst in welchen Facetten sie doch auf dieser Erde existiert.

Für jeden der gerne einen Momet schweben möchte, ohne Flügel zu brauchen, dem empfehle ich Odette Toulemonde und andere Geschichten von Eric-Emmanuel Schmitt.

*wink*
IRENE

gedanken von mir, Bücher

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