Titel: Dieses Mal
Autor: Seshât
Beta: Mein Dank geht an die liebe
nessaniel, die immer noch alle liest, was ich so produziere.
Widmung: Für alle Tatort-Fan zum Beginn der „Saison 2010/11“
Fandom: Tatort Ludwigshafen
Charaktere: Lena Odenthal/Mario Kopper
Kategorie: Doppel-Drabble, Gen, PG-13
Warnung: Ein bisschen pathetisch vielleicht, aber sonst völlig harmlos.
Wörter: 400
Spoiler: „Ohne Beweise“
Disclaimer: Mir gehört nichts, außer der Fehler, und ich verdiene damit auch nichts, außer vielleicht ein bisschen Feedback. So don’t sue.
Inhalt: An manchen Tagen erwischt einen die Realität der Polizeiarbeit eiskalt…
Kommentar: Okay, ich denke, spätestens jetzt qualifiziere ich als akut schreibwahnsinnig. Ich habe nur, weil ich überprüfen wollte, ob meine Aufnahme klappt, einmal kurz in die Tatort-Folge „Ohne Beweise“, die am Montag auf dem NDR wiederholt wurde, reingeschaut, und diese eine Szene gesehen. Die Konsequenz war, dann ich ein fettes Ludwigshafen-Bunny auf dem Schreibtisch hocken hatte, dass sehr vehement seine Verarbeitung zu einem Doppel-Drabble gefordert hat. Bisher dachte ich ja immer, nur die Stuttgart-Tatorte seien so gefährlich, aber ich glaube, ich sollte generell keine Tatorte mehr gucken…
Dieses Mal
Mario fährt sich durchs Haar, lehnt den Oberkörper schwer gegen den Rettungswagen. Der Sanitäter hat nur stumm den Kopf geschüttelt, mehr war nicht nötig. Mario schlägt gegen den Wagen, einmal, zweimal. Das Metall ist kalt unter seiner Hand, kalt wie der Tod, wie Lena. Wie ein Film, läuft die Szene nochmals vor seinen Augen ab.
Seine Waffe am Boden. Lena und Münchau, die sich darauf stürzen. Das Gerangel. Ein Schuss kracht. Lena sackt zusammen. Münchau windet sich unter ihr hervor, flieht. Lena am Boden, zusammengekrümmt. Schmerzenslaute. Blut. Quillt zwischen ihren Fingern hervor, läuft über ihre Hände, tritt aus dem Mundwinkel.
Seufzend kneift Mario die Augen zusammen und versucht die Bilder loszuwerden. Es war nicht real, erinnert er sich. Nur ein Spiel, eine Charade um ihre Gegner zu täuschen. Vorsichtig riskiert er einen prüfenden Seitenblick. Der Köder wurde geschluckt, eigentlich könnte er zufrieden sein.
Er dreht sich weg, steigt in den Rettungswagen. Lena liegt auf der Trage, bewegungslos, die Augen geschlossen. Sie wartet bis die Tür zu schlägt, dann öffnet sie die Augen, richtet sich auf. Erst jetzt ist er sicher.
Lena lebt. Für dieses Mal. Aber er fürchtet den Moment, wenn die Realität das Spiel einholt. Vielleicht schon nächstes Mal.
* * *
Lena fällt nicht aus ihrer Rolle. Bewegungslos liegt sie auf der Trage, die Augen geschlossen. Krampfhaft unterdrückt sie den Würgereiz, als das Kunstblut ihr in den Rachen rinnt, atmet flach und konzentriert durch die Nase. Ihr Brustkorb schmerzt. Die Kugel, die Luis auf sie abgefeuert hat, war nur eine Platzpatrone, aber die Wucht der Explosion hat gereicht. Gereicht um den Blutbeutel unter ihrem Pulli zum Platzen zu bringen. Gereicht, um ihr den Atem zu rauben, die Luft aus den Lungen zu pressen. Für einen kleinen entsetzlichen Moment verschwammen Spiel und Realität, glaubte sie sich wirklich getroffen. So wie damals…
Lena zwingt ihre Gedanken zurück in die Gegenwart, konzentriert sich auf das Hier und Jetzt. Die Sanitäter um sie herum arbeiten routiniert, entfernen die Infusionsnadel und den Beatmungsbeutel, lösen die Kabel von den EKG-Elektroden. Einer von ihnen erbarmt sich und wischt das Kunstblut von ihrem Hals. Sie wartet auf Kopper.
Endlich öffnet sich die Seitentür. Jemand steigt ein, schlägt die Tür wieder zu. Kopper. Lena dreht den Kopf ein wenig. Nur ein Blick in seine Augen und sie weiß Bescheid.
Ihre Charade hat funktioniert, jetzt muss sie Luis helfen. Das ist ihr Job. Das ist es wert. Dieses Mal. Jedes Mal.
* * *
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