Fic: Blood Ties, "In seinen Händen", PG 13

Aug 26, 2009 23:55

Manchmal hasse ich LJ. Besonders diese Rich Text versus HTML Geschichten, die einem das Editieren zur Hölle machen *grrr*
Anyways, neue Story von mir Antowrt auf einen Prompt der 'A Novel Idea' Challenge bei ficathon_de. Wurde natürlich zu lang für Kommentare, daher kommt sie hier in voller Pracht. Enjoy!

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Fandom: Blood Ties
Personen: Vicky Nelson, Henry Fitzroy, Mike Celucci
Inhalt: Entsetzt starrte Vicki auf die Wunde. Sie wusste, dass Mike diese Schusswunde unmöglich überleben konnte. "Henry, tu etwas!"

Tausend Tank an die Beta-Beta Fee counselor69. Ich verspreche, das nächste Mal darfst Du vor dem Posten noch ein zweites Mal drüber schauen *schämt sich*



Auf ein Mal war alles so schnell gegangen. Vicki konnte gar nicht so rasch reagieren, da hatte Marek schon den Revolver aus der Jackentasche gezogen und abgedrückt. Und Mikes Hemd begann sich rot zu verfärben. Sie konnte ihn nicht halten, sondern nur verhindern, dass er hart auf dem Boden aufschlug. Sie bettete seinen Kopf in ihren Schoß und blickte in sein schmerzverzerrtes Gesicht. Seine Augen waren geschlossen und er konnte nur schwer atmen. Ihr Bauch sagte ihr, dass ihnen die Zeit davon lief.

Sie spürte die Wärme seines Bluts an ihrer Hand, während sie wie auf Autopilot geschaltet Druck auf die Wunde ausübte. Das Pochen seines Herzens vibrierte scheinbar durch ihre Arme hindurch bis hoch in ihren Hals, als läge es in ihrer Hand. Vicki schüttelte den Kopf um dieses surreale Gefühl los zu werden und versuchte mit der freien Hand, Streifen von Mikes Hemd zu reißen, um die Blutung damit zu stoppen. Hier erwies sich die Vorliebe ihres Ex-Partners für teure Kleidung als nachteilig, sodass Vicki schließlich ihr eigenes T-Shirt zerriss.

Mike. Seit einer gefühlten Ewigkeit Teil ihres Lebens. Ihr Partner und Freund. Ihr Gegenpol, auf den sie mehr angewiesen war, als sie es sich eingestehen wollte.

Der Geruch seines Blutes stieg ihr in die Nase, und sein eigenes, unverwechselbares Aroma. Bilder tauchten ungewollt vor ihrem inneren Auge auf - zerwühlte Laken, eng umschlungene Körper. Erinnerungen daran, wie dieser Geruch sie erregt hatte. Ein Duft, der ihr so vertraut war wie ihr eigener.

„Mike, bleib bei mir, hörst Du? Wir bringen Dich gleich ins Krankenhaus, dann wird alles wieder gut.“ Erst einen Moment später realisierte sie, dass die Stimme, die diese Worte sprach, ihre eigene war. Es klang so abgedroschen und pathetisch. Sie hatten sich in dem stillgelegten Kraftwerk vor der Stadtgrenze getroffen, Meilen entfernt von jeder Hilfe -und vom nächsten Krankenhaus. Im Nachhinein konnte sie nicht begreifen, wieso sie ihre inneren Alarmglocken ignoriert hatte.

Wahrscheinlich, weil dein Ego Prinz Untot mal wieder blind vertrauen wollte.

Und nun war sie hier allein mit Mike, den es schwer erwischt hatte. Henry war sofort, nachdem die Schüsse gefallen waren, verschwunden und Vicki hatte keine Ahnung, wo ihr übernatürlicher Freund sich befand.

Nachdem Vicki alles getan hatte, was ihr möglich war, um die Blutung zu stoppen, griff sie nach ihrem Telefon. Doch ihre Jackentasche war leer. Suchend schaute sie sich um und entdeckte es einige Meter von sich entfernt auf dem Boden liegend. „Verdammt“, entfuhr es ihr. Sie war zu weit weg, um es zu erreichen ohne den Druck auf die Wunde zu verringern.

Mike stöhnte und Vicki richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Ex-Partner. Ex-Liebhaber.

Scheiße.

Sie war kein Arzt, aber sie hatte genug gesehen und erlebt um zu realisieren, dass sie ein Wunder brauchten. So behutsam wie möglich schob sie den Körper von ihrem Schoß und sprintete zu ihrem Telefon. Als sie den Notruf wählte, bemerkte sie, dass sie keinen Empfang hatte.

Scheiße scheiße scheiße.

Vicki drehte sich weg und starrte an den schwachen Laternen des Wachzaunes vorbei in die Nacht. Tränen verschleierten ihren Blick und in ihrem Inneren zog sich alles zusammen. Sie würde Mikes Leben nicht retten können; er würde irgendwo im Nirgendwo sterben und es gab nichts, absolut nichts, was sie dagegen tun konnte. Vicki merkte, wie sich Verzweiflung, Trauer und Wut ihren Weg zu bahnen versuchten und schaffte es mühsam, den Aufschrei zu unterdrücken.

Stattdessen schluchzte sie leise und wischte sich die Augen mit dem Ärmel ab. Mike sollte sie als die starke Frau sehen, die sie war, und in seinen letzten Momenten keine Heulsuse um sich haben. Basta.

Als sie sich umdrehte, sah sie Henry neben Mike knien und die Wunde inspizieren. „Henry!“, rief sie überrascht und zugleich alarmiert. Ihr untoter Freund hatte ihres Wissens nach nur einen leichten Snack am Abend gehabt und der Gedanke, Mike könnte Henrys frisch angerichteter Hauptgang“ werden, sollte sich Henry nicht unter Kontrolle haben, ließ die Haare auf ihren Armen zu Berge stehen.

Der Vampir schaute mit hoch gezogenen Augenbrauen zu ihr auf und Vicki atmete aus. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie die Luft angehalten hatte. „Was ist passiert?“, fragte sie schließlich. Sie hastete zu ihren beiden Freunden und ließ sich neben Henry auf den Boden nieder sinken.

„Marek hat einen Handlanger geschickt, um das Treffen zu sabotieren. Aber der ist aus dem Spiel. Bauernopfer.“ Henry bleckte die Zähne. Deswegen hatte er also seine Gier unter Kontrolle.
„Wir haben aber keine Zeit zu verlieren, wenn wir Mike noch retten wollen.“ Der Tonfall bestätigte Vickis Befürchtung, dass die Situation mehr als ernst war.

„Ich habe keinen Empfang und meinen Autoschlüssel durfte Mike vorhin über den Zaun werfen. Wir müssen ihn suchen, bevor wie hier weg kommen.“ Sacht schob sie den Vampir beiseite, nahm Mikes Kopf wieder auf ihren Schoß und presste erneut die Hand auf seine Wunde. Er schien inzwischen noch bleicher zu sein und sein Puls war kaum noch zu spüren.

Plötzlich fühlte sich die junge Frau bleischwer, als ob Gewichte sie in die Tiefe zu ziehen drohten. Vicki hatte sich noch nie so hilflos gefühlt. Die Tränen liefen über ihre Wangen, fielen auf Mikes Haare und verschleierten ihren Blick. Sie begann zu zittern, ohne Chance es kontrollieren zu können. Vicki Nelson, schwach und unkontrolliert, normalerweise ein Widerspruch in sich.

Sie würde ihn verlieren und konnte nichts daran ändern. Mike, der so für das Leben und den Tag stand wie Henry für den Tod und die Nacht. Was sollte sie bloß ohne ihn tun?

Wie durch eine Nebelwand hindurch nahm sie wahr, dass jemand ihr behutsam die Tränen abwischte. Sie hob den Kopf und musste ein paar Mal blinzeln, bis sie Henry klar sehen konnte .Mitgefühl und tiefe Zuneigung lagen in seinem Blick und Vicki musste sich eingestehen, dass sie in diesem Moment nur eins wollte: Verantwortung abgeben und schwach sein.

„Henry, tu etwas…“, flüsterte sie. Zu mehr war sie nicht in der Lage, denn ein Teil von ihr hatte bereits resigniert und schien den letzten Funken Hoffnung auslöschen zu wollen. Sie wusste nicht, ob sie sich dagegen wehren konnte.

Sie hatte bereits zuvor Menschen verloren, die ihr nahe gestanden hatten. Aber Mike… Mike war in ihrem Kopf unsterblich. Mike würde immer da sein - für sie und bei ihr. Diese Vorstellung kollidierte gerade mit der Realität und nahm Vicki die Fähigkeit, klar zu denken.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie Henrys Stimme vernahm.

„Es gibt immer eine Möglichkeit… aber ich weiß nicht, ob Mike darüber glücklich wäre…“

Vicki musste sich konzentrieren, um den Sinn hinter den Worten des Vampirs zu verstehen. Mit einsetzender Realisation weiteten sich ihre Augen.

„Ich … äh… oh“.
Sie wandte den Blick ab und blickte in das schmerzverzerrte Gesicht ihres Ex-Partners.

Es würde bedeuteten, dass Mike nicht mehr Mike wäre. Sicher, der Sarkasmus bliebe, ebenso der Charme, das Aussehen - und er wäre wirklich immer da. Aber das, was Mike ausmachte - das menschlich sein, das lebendig sein - wäre dahin. Für immer.

Ganz davon abgesehen wollte sie sich nicht vorstellen, wie sehr ihr Ex-Partner ausrasten würde, falls er als Untoter erwachen sollte.

Egal, wie wir es begründen oder wie gut die Absichten sind, für ihn wäre es immer meine Schuld.
Und dann gab es ja noch diese Sache mit „keine zwei Vampire in einem Revier“…

Wie sehr sie sich auch den Kopf zerbrach und die Fakten drehte und wendete, kam sie doch immer zum selben Ergebnis: Sie würde Mike verlieren.

Verdammt, wo ist Coreen, wenn ich mal eine zweite weibliche Meinung brauche?

Es musste einfach eine andere Möglichkeit geben - etwas, das keine Verwandlung zur Folge hatte. Sie sah zu ihm hoch.

„Henry, gibt es nicht noch etwas Anderes, was Du tun kannst? Was ist mit Deinem Speichel? Er heilt doch Wunden? Kannst Du es zumindest versuchen? Ich glaube ansonsten könnte er verdammt sauer werden…“ Sie brachte ein gequältes Lächeln zustande.

Henry überlegte einen Moment, dann fühlte er Mikes Puls. „Dann muss es aber jetzt sofort passieren, sonst ist es zu spät. Benutze deine Jacke als Kissen und halt seinen Kopf still“, befahl er.

Schnell schlüpfte Vicki aus ihrer Jacke, rollte sie zusammen und ließ Mikes Kopf vorsichtig darauf gleiten. Dann legte sie ihre Hände an seine Schläfen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihren übernatürlichen Freund.

Mit sicheren und gezielten Griffen befreite Henry Mikes Oberkörper von den Resten des Hemdes. Eine Handbreit unter dem linken Schlüsselbein klaffte eine große hässliche Wunde, die er behutsam betastete. „ Normalweise würde ich mir zumindest die Hände vorher waschen“, murmelte er. „Das letzte Mal hab ich das vor 60 Jahren gemacht…“

Langsam ließ der Vampir seine Finger in die Wunde gleiten. Mike begann zu zucken und zu stöhnen und Vicki musste nun doch etwas Kraft aufwenden, um seinen Kopf in Position zu halten. Die Hand bewegte sich kaum sichtbar, dann zog Henry sie zurück und hielt eine deformierte Kugel zwischen den Fingern. Er ließ sie neben den nun wieder still liegenden Körper fallen und beugte sich über die Wunde.

Henry begann, das Blut auf dem Brustkorb des anderen Mannes abzulecken. Seine Zunge wanderte am Rand des Einschussloches entlang und verschwand schließlich darin. Der Körper unter ihm begann erneut zu zucken und zu zittern und die junge Frau starrte mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination auf den Vampir, der sich voller Hingabe seiner Aufgabe widmete.

Sie konnte nicht sagen, wie lange Henry sich um die Wunde gekümmert hatte; das Zeitgefühl war ihr gänzlich abhanden gekommen. Erst als sie hörte, wie Mike anfing zu röcheln, kam sie zurück in das Hier und Jetzt.

„Henry, ich glaube er Flüssigkeit in der Lunge. Was machen wir jetzt?“

Der Vampir hob den Kopf und rutschte ein Stück nach oben. Das ermöglichte Vicki einen Blick auf die Stelle, wo die Kugel Mike getroffen hatte. Das Loch war so gut wie verschwunden. „ Dann werden wir es wohl so machen wie mit allen Ertrinkenden“, erwiderte Henry und die junge Frau bekam langsam den Eindruck, dass es ihm sogar Spaß machte, Hand an ihren Ex zu legen. Er rückte sich Mikes Kopf zurecht und presste seine Lippen auf die des anderen Mannes.

Vicki musste ein paar Mal blinzeln. Das, was der Vampir da machte, sah nicht so aus wie sie sich an Mund-zu-Mund-Beatmung erinnerte. Eher im Gegenteil. Offensichtlich schien Mikes Körper Ähnliches zu denken, denn es war nicht zu übersehen, dass er darauf reagierte. Sie schüttelte den Kopf. Es war kaum zu fassen, wie triebgesteuert Männer doch waren. Gerade befand er sich noch in Lebensgefahr, aber knutschen war schon wieder drin. Jetzt konnte Mike sogar die Arme wieder heben.

Moment. Oh mein Gott!

Vicki starrte die beiden Männer an. Die beiden wichtigsten Männer in ihrem Leben, eng umschlungen. Und sie saß daneben, hatte weder den Einen noch den Anderen. Sie war entsetzt.
Dafür hast Du aber einen ziemlich feuchten Slip, meine Liebe…

Sie bemerkte etwas Unruhe, die von den zwei Männern vor ihr ausging und dann sanken Mikes Arme zu Boden.

Henry richtete sich auf und grinste sie schon fast frech an. „Wenn ich mich nicht irre, hattest Du eben genauso viel Spaß wie ich“.

Ohne nachzudenken holte Vicki aus und zu ihrem eigenen Erstaunen landete ihre Hand sogar laut klatschend da, wo sie hin sollte. Wütend starrte sie ihn an. Der Vampir rieb sich die Wange und betrachtete die junge Frau intensiv, fast gierig. Nach einer gefühlten Ewigkeit brach Vicki den Augenkontakt ab und blieb mit dem Blick auf Mikes Körper hängen. Dieser schien nun ganz friedlich, als ob er schliefe. „Was ist mit ihm?“, fragte sie besorgt.

„ Er wird leben. Hat eine Menge Blut verloren und ein großes schwarzes Loch in seiner Erinnerung. Dafür präsentieren wir ihm eine Erklärung, die ihn dankbar, aber nicht wütend macht. Wir wollen uns doch nicht die Chancen verbauen, oder?“

Ein süffisantes Grinsen erschien auf Henrys Gesicht.

„Manchmal bist Du einfach geschmacklos“, fauchte Vicki, erhob sich und ging ein paar Schritte weg. Immer noch wütend schloss sie die Augen, aber sofort hatte sie wieder diese Bilder vor Augen. Henrys Hände auf Mikes Brust, seine Zunge auf der nackten Haut ihres Ex-Partners. Beide in einem Kuss versunken.

Das ist so falsch, falsch, falsch, Vicki, das geht nicht. Du bist echt krank, dass Du in dieser Situation an Sex denkst Mit den Beiden. Zwischen den Beiden.

Und doch musste sie sich eingestehen, dass diese Bilder sie mehr anmachten, als es ihr lieb war. Und sie wusste, dass Henry es riechen konnte.

Sie drehte den Kopf und sah, dass Henry seine Jacke ausgezogen und Mike umgelegt hatte. Er konnte so fürsorglich sein - aber genauso gut ein geschmackloses Arschloch. Und wahrscheinlich war es genau das, was ihn so fürchterlich verführerisch machte. Henry schien ihren Blick gespürt zu haben und sah zu ihr herüber. Sie musste nicht gut sehen können um zu erkennen, was in seinem Blick lag.

Den Ursprungskommentar findet ihr hier

blood ties, deutsch, fic

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