dreams #7

May 31, 2007 11:00

Aha. Beschützerinstinkt?

24. November 2006

Heute habe ich wieder einen interessanten Albtraum.
Ich war mit einer art Touristengruppe unterwegs und wir besichtigten gerade ein Wehr, das über einen Fluss führte. Wir standen auf dem Wehr und blickten hinunter in den Fluss, der von der Nachmittagssonne beschienen wurde. Man konnte durch das tiefe, still wirkende Wasser bis fast auf den Grund sehen. Die Oberfläche war spiegelglatt, und doch floss das Wasser mit einer Geschwindigkeit dahin, die einen Schwimmer einfach fortgerissen hätte.
Ich war gerade tief in Gedanken versunken, weil mich dieser Fluss wieder an das Schwarzwasser, an dem ich früher oft gespielt hatte, erinnerte, als sich meine Aufmerksamkeit plötzlich auf ein Mädchen aus der Gruppe richtete, die gerade etwas unter dem Wehr hervorzog und wollte, dass wir es uns ansehen. Von den Umstehenden kamen bereits Kommentare wie: ‚da ist sogar noch ein Ring dran’ oder ähnliches, welche allerdings nur wissenschaftliches Interesse ausdrückten. Als ich näher kam, um mir dieses Ding auch einmal anzusehen, sah ich, dass das, was das Mädchen in der Hand hielt und alle interessiert begutachteten, der Finger eines Menschen war. Obgleich ein Teil von mir gar nicht richtig begriff, was das alles zu bedeuten hatte, registrierte ein anderer Teil von mir, dass es sich um einen kleinen Finger handelte, an dem einer dieser Ringe steckte, die bei Temperaturschwankungen die Farbe wechseln. Der Ring war blaßgelb. Und ein ganz anderer Teil von mir fragte sich, warum der Ring nicht schwarz war, wie es bei kalten Objekten normalerweise der Fall sein sollte. Zeitgleich mit der Schlussfolgerung erfasste mich eine kalte Furcht. Hektisch blickte ich mich um und bemerkte, dass es bereits fast dunkel war und man kaum noch etwas sehen konnte. Trotzdem wurde mein Blick von einer plötzlichen Bewegung angezogen. Von der anderen Seite des Wehrs löste sich eine Gestalt, sprang hinunter in den Wald und lief davon. Das Wesen war sah zwar menschenähnlich aus, aber als ich ihm noch nachsah, unfähig, meinen Schock so schnell zu überwinden, sah ich, dass es in seinem Lauf entsetzlich große Sprünge machte, halb so hoch wie einer der Bäume und sicherlich mindestens acht Meter weit. Entsetzen schüttelte mich, das war kein menschliches Wesen, es war etwas mit übermenschlichen Kräften. Sofort fielen mir Legenden von Wolfsmenschen ein, aber an dieser Theorie war irgendein Haken.
Egal. Zunächst einmal musste ich alle Leute hier in Sicherheit bringen, bevor ich Zeit hatte, näher darüber nachzudenken. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dieses Wesen würde zurückkommen. Ich sagte ihnen, was ich gesehen hatte und dass sie in den Bus zurückgehen sollten, dass wir schnell von hier weg müssten. Natürlich hatte niemand sonst das Wesen gesehen, aber trotzdem glaubten mir alle und es brach so langsam Panik aus. Die Leute drängten immer mehr, steigerten sich allmählich selbst hinein, immer weiter angestachelt, von dem, was sie nicht gesehen hatten, von dem sie nicht wussten, wann es zurückkehren würde und wo es gerade war. Plötzlich schlich sich ungebeten der Gedanke bei mir ein, ob es nicht möglich war, dass ich mir das alles nur eingebildet hatte und die Leute sinnlos in Panik versetzte. Aber dieser Gedanke verschwand schnell wieder. Niemand wird von heute auf Morgen verrückt. Ich hatte etwas gesehen. Und dieses Etwas war gefährlich.
Während wir in den Bus einstiegen steigerte sich meine eigene Panik immer mehr, bis ich das Gefühl hatte, das Monster würde jeden Augenblick zuschlagen. Ich konnte es förmlich schon vor meinem inneren Auge durch die Fahrertür in den Bus springen und die Leute zerfetzen sehen. Dann wieder sah ich eins der Fenster zersplittern und das Wesen einen der dort sitzenden aus dem Bus ziehen. Wie konnte ich nur Matthias schützen? Ich könnte nicht damit leben, würde das Monster ihn statt meiner erwischen. Ich stieg also nach ihm ein und bat ihn, mich ans Fenster zu lassen. Es war nur eine Wahrscheinlichkeitsrechnung für mich. Dass jemand den Angriff dieser Bestie überleben konnte, erschien mir nicht als Option. Aber wie würde Matthias es verkraften, wenn ich vor seinen Augen zerfetzt würde? Auch das durfte also nicht geschehen.
Solch absurde Gedanken gingen mir durch den Kopf, während sich das Gefühl, dass uns die Zeit ausging immer greifbarer wurde und meine Panik sich fast bis zur Unerträglichkeit verstärkte.

Starke Emotionen, gepaart mit kühler Berechnung und übersinnlichen Fähigkeiten können eine effiziente Waffe sein, wenn man sie unter einen Hut bekommt. Jetzt fehlte nur noch ein außerordentliches Kampfgeschick. Aber das würde sich wohl bald herausstellen.

night thoughts, dreamdiary

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