Ich habe kürzlich auf tumblr
diesen Post von
@rheingoldweg12a gesehen, in dem sie der AI ChatGPT vier Prompts für Fanfictions aufgetragen hat, und dachte mir: Da kann ich auch was zu sagen! Ich mag ChatGPT, und inzwischen weiß ich auch, wie man es bedienen muss, um die gewünschten Antworten zu bekommen.
Auch auf
die Kritik, ChatGPT habe ein Problem mit Queerfeindlichkeit und Misogynie, bin ich gestoßen und gehe etwas später in Punkt 10 darauf ein.
Das hier soll in keiner Weise eine Kritik an rheingoldweg12a sein! Eher eine Fortführung der Idee mit ein bisschen Erklärung, was ChatGPT wann macht und wozu es tatsächlich ein nützliches Tool ist (Spoiler: ganze Geschichten schreiben gehört nicht dazu.)
Und noch ein weiterer Disclaimer: AIs sind, besonders was das Urheberrecht angeht, relativ umstritten. Um eine AI zu trainieren, muss man sie mit Daten füttern, also kann es sein, dass die Outputs der AI nur aus neu zusammengewürfelten Datenschnipseln bestehen. Das ist besonders bei AIs, die Bilder produzieren, kritisch, da dadurch Künstler*innen nicht nur quasi "kostenlos ersetzt" werden können, sondern die AI ihre Ergebnisse auch meist aus copyrightgeschütztem Material neu zusammenmixt.
Ob das nun bei Texten und Textbausteinen genauso ist, kann man natürlich diskutieren; gerade die Beispiele, die ich hier zeigen möchte, sind jedenfalls ziemlich generisch. Copyright ist aber ein grundlegendes Problem bei AIs, das nicht außer Acht gelassen werden darf, aber auch sehr komplex ist.
Und ein Datenschutzhinweis: ChatGPT braucht eure eMail-Adresse und Telefonnummer. In den Nutzungsbedingungen steht, falls ich da noch richtig informiert bin, auch, dass alle eure Inputs gespeichert werden und in Verbindung mit euren persönlichen Daten gebracht werden und an Dritte weitergegeben werden dürfen. Ob und in welcher Form sie das tatsächlich machen, weiß ich nicht, ich wollte euch nur darüber informiert haben. Falls ihr euch dort also anmelden wollt, habt das im Hinterkopf.
So, jetzt gehts aber endlich los.
1. Was macht ChatGPT mit meinem Input?
rheingoldweg12a hat die folgenden vier Prompts ausprobiert, mit eher mäßigem Ergebnis (siehe erster Link):
Schreibe eine Fanfiction über den Tatort Münster
Schreibe eine Fanfiction über Boerne und Thiel
Schreibe eine Fanfiction über Alberich und Boerne
Schreibe eine Fanfiction über Alberich, Boerne und Thiel
ChatGPT hat versucht, Kriminalfälle zu schreiben, und auf den ersten Blick ziemlich mäßige noch dazu. Das ist recht einfach zu erklären: Der Tatort Münster ist ein Krimi, in jeder Folge wird ein Fall gelöst. Und natürlich ist jeder Kriminalfall, der in der Art und Weise beschrieben wird, wie ChatGPT das gemacht hat, langweilig.
ChatGPT schreibt uns auch keine vollständigen, ausgereiften Fanfictions, wie menschliche Autor*innen das tun würden. Das funktioniert mit Code, weil Code universell ist und einer Logik folgt, die Maschinen verstehen können. Auf Prosa ist aber keine Logik anwendbar, die eine AI auf aktuellem Stand verstehen und gänzlich reproduzieren kann. ChatGPT kennt verschiedene Aktstrukturen und den groben Aufbau, den eine Geschichte haben sollte, um interessant zu sein, und kann diesen Aufbau grob befüllen, macht das Ganze aber nicht ausführlicher, weil es das schlichtweg nicht kann und das Ergebnis vermutlich irgendwann in unzusammenhängenden Sätzen enden würde.
Den Aufbau erkennt man gut in den oben genannten Beispielen, besonders im letzten Absatz, der besonders bei den ersten beiden Beispielen fast gleich endet:
"Und während die Sonne langsam unterging, wussten sie, dass sie bereit waren für den nächsten Fall, der auf sie zukommen würde."
vs.
"Und während sie gemeinsam in einem nahegelegenen Café saßen und Kaffee tranken, wussten sie, dass sie bereit waren für die nächsten Abenteuer, die auf sie zukommen würden."
Da steckt offensichtlich einer der generischen Textbausteine drin, aus denen ChatGPT einen Plot zusammenwürfelt. Outputs wie dieser werden meiner Erfahrung nach aber weniger, je spezifischer das Prompt ist.
2. ChatGPT als Promptgenerator
Wenn wir andere Plots als die obigen ausgespuckt bekommen wollen, müssen wir anders an die Sache herangehen und ChatGPT genauer beschreiben, was wir wollen. Wenn wir keinen Kriminalfall wollen und den Fokus auf eine love story zwischen Boerne und Thiel setzen, kann das zum Beispiel so aussehen:
Wieder nicht extrem ausführlich und die Dialoge sind recht OoC, aber das ist schon mal deutlich näher dran an dem, was wir haben wollen, und definitiv als Basis für eine kurze Fanfiction nutzbar.
Natürlich kann man noch endlos weitere Prompts hinzufügen, die man haben oder nicht haben will, ich habe nicht ausprobiert, ob die Geschichte dadurch besser oder länger wird. Aber ich finde, auf diesen generierten Plot kann man als Autor*in gut aufbauen (jedenfalls einfacher als auf die ursprünglich generierten Ideen).
Hiermit haben wir also schon unsere erste und meiner Meinung nach wichtigste Anwendungsmöglichkeit für ChatGPT: Als mehr oder weniger spezifischen Ideen- und Plotgenerator, den wir exakt mit dem füttern können, was wir haben wollen, falls wir mal keine eigenen Ideen haben oder uns challengen wollen (oder so).
Das geht auch generischer im nicht-Fanfiction-Bereich (und kürzer):
Wer die Bingotabellen von 120_minuten vom letzten Jahr noch auswendig kennt (niemand außer mir? oh), wird erkennen, dass Prompt und Genre aus ebendieser kommen. Wieder ist ChatGPT dazu in der Lage, uns Basisideen zu liefern, auf denen wir dann aufbauen können. In jede dieser Ideen können wir jetzt Charaktere unserer Wahl einsetzen und das Setting anpassen und zack, so einfach haben wir drei Ideen für Fanfictions, ohne auch nur einen eigenen Gedanken gehabt zu haben.
(Ich weiß übrigens nicht, wie es mit AI-Unterstützung bei der 120_minuten Sommerchallenge aussieht. Ich will es niemandem verbieten, aber zur Challenge gehört meiner Meinung nach auch die Ideenfindung dazu. Muss aber denke ich jeder selber wissen, so lange es keine offizielle Regelung dazu gibt. :D)
Nehmen wir nun an, uns gefällt hier die erste Idee besonders gut und wir möchten ein paar mehr Details dazu ausgearbeitet haben, da wir immer noch knietief in der Schreibblockade stecken. Können wir ChatGPT einfach fragen?
Ja, können wir! ChatGPT merkt sich vergangene Interaktionen und kann darauf aufbauen. Dabei ist es auch egal, ob wir schreiben "Führe bitte den ersten Stichpunkt ausführlicher aus" oder, wie ich, "stichpunkt 1 ausführlicher". Die AI weiß, was wir wollen, wir müssen keine Höflichkeitsfloskeln anwenden. (Können das aber natürlich trotzdem tun, wenn wir uns damit wohler fühlen! :D)
Da ich als One Of The Queers™ aber keine heterosexuellen Prompts akzeptieren will, möchte ich jetzt eine queere Geschichte daraus machen. Das passiert ganz stumpf einfach so:
Klappt problemlos. Die Details sind nicht mehr dieselben, aber die Grundlagen hat ChatGPT verstanden. Es baut hier nur auf den Text vorher auf, nicht mehr auf die Prompts von vor zwei Anfragen, deshalb ist es jetzt eine College-Reunion und keine Hochzeit mehr. Falls uns das nicht passt, gibt es aber für jeden Input eine Bearbeitungsoption. Statt weiter oben "stichpunkt 1 ausführlicher" hätte ich zum Beispiel "Stichpunkt 1 ausführlicher mit zwei männlichen Protagonisten" schreiben können und wäre dem, was ich haben wollte, nochmal näher gekommen. (Das habe ich ausprobiert, aber keine Screenshots davon gemacht, das müsst ihr mir also einfach glauben.)
Wenn uns also eine Antwort, die ChatGPT uns gibt, nicht passt, können wir quasi nochmal einen Denkabschnitt zurückspringen und neu ansetzen. Besonders für Details kann das wichtig sein.
Als Fanfiction-Autor möchte ich diese Idee nun aber natürlich auch in meine Fanfiction einbauen. Was macht ChatGPT daraus?
Huch, das ist nicht das, was ich im Kopf hatte. Meine Idee war es, einfach die beiden Protagonisten durch Thiel und Boerne zu ersetzen und den Rest des Plots beizubehalten. Allerdings hätte ich das auch wirklich problemlos selber machen können, ohne dass es dafür AI-Unterstützung braucht.
Die AI hat stattdessen die Geschichte, die sie für mich geschrieben hat, mit dem richtigen Ort und den richtigen Charakteren verknüpft und erweitert, und das gar nicht mal schlecht, finde ich. So bin ich jetzt versehentlich zu einem Plot gekommen, den ich so nicht erwartet habe, aber beim nochmaligen drüberlesen finde ich ihn sogar ganz interessant. Quasi eine Bonusidee, die nur dadurch entstanden ist, dass ich meine Eingabe nicht genug spezifiziert habe.
Natürlich reicht mir als altem Thiel/Boerne-Shipper die love story zwischen den beiden nicht aus. Also:
Huch, das ist schon wieder nicht das, was ich haben wollte. Ich glaube, das Problem ist hier das Wort "addiere", ChatGPT hat den neuen Plot nämlich einfach hinten an den vorherigen drangehängt. Wieder ein Problem mit meiner Eingabe, das zu etwas anderem geführt hat, als ich haben wollte, und wieder etwas, das ich beim zweiten Mal lesen gar nicht mehr so schlecht finde. Ich könnte jetzt aber natürlich auch nochmal zurück gehen und meine letzte Eingabe so anpassen, dass die AI eher das macht, was ich möchte.
3. Was kann ChatGPT noch?
Wie kann man ChatGPT noch als Fanfiction-Autor*in nutzen? Wer könnte uns das besser erklären als die AI selbst:
Punkt 1, Story-Ideen, haben wir glaube ich ausreichend abgehakt. Nehmen wir uns noch die anderen Punkte vor.
Interessant finde ich aber vor allem, dass ChatGPT selber empfiehlt, die Vorschläge kritisch zu hinterfragen und die eigene Kreativität einzubringen. Die AI kennt ihre eigenen Limits :D
4. Charakter-Entwicklung
Na dann gucken wir doch mal, wie die Entwicklung von Charakteren bei ChatGPT aussieht. Dabei wieder daran denken, dass die AI genug Input von uns braucht, um uns den Output zu geben, den wir haben wollen.
Joa, warum nicht. Könnte man jetzt (wie empfohlen) selber noch ein bisschen ausarbeiten, aber als Grundlage funktioniert das meiner Meinung nach auf jeden Fall.
Aber auch hier können wir detaillierter werden. Ich habe es folgendermaßen versucht:
Dem geschulten Auge wird hier schnell auffallen, dass sich nur an einer Formulierung so wirklich etwas geändert hat: Jetzt ist er ein aktives Mitglied der LGBTQ+ Community und setzt sich für die Rechte von queeren Menschen ein. Und wieder habe ich unfreiwillig ein Beispiel dafür geliefert, wie man seine Inputs möglichst nicht formulieren sollte. Ich wollte, dass die Affäre, die er hat, gleichgeschlechtlich wird. Hab ich aber nicht geschrieben. Jetzt ist er vielleicht bi, oder trans, aber der Punkt, den ich ändern wollte, ist noch der gleiche. Wieder kein Fehler der AI, sondern ein user error.
Versuchen wir das Ganze nochmal:
Okay, die Affäre ist jetzt gleichgeschlechtlich, aber dafür hat sich auch die restliche Beschreibung des Charakters maßgeblich geändert. Das kann selbst ich nicht mehr schönreden, das ist einfach eine Grenze von ChatGPT.
Natürlich hätte man die Affäre händisch gleichgeschlechtlich schreiben können, ohne auf die AI zurückzugreifen. Vielleicht hätte es auch geholfen, wenn ich meinen Input angepasst hätte, statt einen neuen zu schreiben.
Ich würde aber sagen, dass ChatGPT die Grundlage für einen Charakter ganz gut schaffen kann, falls man gerade nicht die Kreativität oder die Zeit hat, einen eigenen zu erschaffen. Gerade was die Namensfindung angeht sehe ich gute Anwendungsmöglichkeiten.
Aus Interesse habe ich die AI dann noch einen trans Charakter erstellen lassen:
Außer dem Fakt, dass trans ein Adjektiv ist und deshalb klein geschrieben wird, find ich das gar nicht schlecht.
5. Plotten
Sehen wir uns nun das Plotten an. Ich habe direkt kompliziert angefangen:
ChatGPT weiß nicht nur, was ein Midpoint ist und wie man einen Plot twist aufbaut, sondern schafft das meiner Meinung nach auch ganz gut. Die Geschichte existiert übrigens wirklich und die Idee hab ich mir direkt mal notiert. :)
Wenden wir das Ganze jetzt wieder auf Fanfictions an:
Ich glaube, ChatGPT hat gelernt, dass ich Ideen für queere Geschichten haben will. Und irgendwie über die letzten zwei Inputs tatsächlich gelernt, dass trans ein Adjektiv ist.
Die Struktur an sich ist okay, der Inhalt, naja, etwas zusammengewürfelt. Ein paar Stichpunkte passen meiner Meinung nach überhaupt nicht rein, andere dafür relativ gut. Ich habe nicht überprüft, ob es besser wird, wenn man mehr bzw. spezifischeren Input liefert. Im Zweifel muss man sich auch hier die Details rauspicken, die man gerne hätte, und darum einen vollständigen Plot spinnen.
Wenn man ChatGPT darum bittet, aus der Struktur einen detaillierteren Plot zu machen, passiert übrigens das:
Den Output habe ich abgebrochen, da die AI hier offensichtlich einen anderen Plan verfolgt hat als ich. Das ist nicht die Geschichte, die ich haben wollte :D
Die Drei-Akt-Struktur funktioniert erfahrungsgemäß etwas besser:
Natürlich hätte ich noch deutlich mehr Details spezifizieren können, aber ich finde den Mordfall hier deutlich weniger inkongruent und mit besserem Flow. Hier funktioniert es auch besser, sich einzelne Akte und Stichpunkte detaillierter ausgeben zu lassen, davon habe ich wieder keine Screenshots, hatte aber noch nie Probleme. Also vielleicht eher einen Plot in der Drei-Akt-Struktur fordern als eine Struktur für den Plot. :D
6. Dialoge
Dialoge sind immer knifflig, selbst für menschliche Autor*innen, weil die Charaktere einfach sehr eigene Arten haben, wie sie sich ausdrücken und welche Wörter sie benutzen. Es hätte mich sehr gewundert, wenn ChatGPT das sinnvoll hingekriegt hätte, und meine Erwartungen wurden auch nicht übertroffen:
Ja, es ist ein Dialog, so weit würde ich noch zustimmen. Ein realistischer Dialog? Vielleicht. Aber ein realistischer Dialog zwischen Thiel und Boerne ist es auf keinen Fall.
7. Inspiration
ChatGPT schlägt vor, dass es Bilder und Musik zur Inspiration generieren kann. Ich habe das mit einem Bild versucht:
Ob das den Anforderungen entspricht, müsst ihr selber entscheiden. Ich finde die Szenerie gut beschrieben, aber ich würde für Bilder und Musik zu einer Fanfiction nicht auf eine AI zurückgreifen. Ich wollte den Punkt hier nur nicht übergehen.
8. Obduktionsberichte (TW)
Eine der ersten Ideen, die ich im Bezug auf den Tatort und ChatGPT hatte, war das Generieren von Obduktionsberichten. Ich selber weiß zwar, wie die meistens aussehen, wenn sie aus einer Pathologie kommen, weil ich damit arbeite, aber ein rechtsmedizinischer Bericht ist mir noch nicht untergekommen. Für den ersten Versuch habe ich mich also vage gehalten:
Hm, hm. Ja, die Struktur sieht realistisch aus, aber: Rippenfrakturen bluten in den Brust- und nicht in den Bauchraum, und ein Bruch von Brustbein und Rippen wirkt auf mich doch schon nach äußerer Gewalteinwirkung. Ganz medizinisch fundiert ist das Ganze hier nicht, aber als groben Aufbau würde ich es akzeptieren.
Mein nächster Versuch war dann etwas spezifischer:
Das klingt schon besser. Mir fällt diesmal nichts auf, was unrealistisch klingt. Good job, ChatGPT! Falls also jemand mal einen Mordfall mit Obduktionsbericht schreiben will, kann sich dabei von ChatGPT helfen lassen.
9. Prompts
Ich arbeite gerne mit Promptlisten, die ich abarbeiten kann. Die 120_minuten Sommerchallenge wirkt deshalb bei mir immer sehr gut auf meine Motivation ein, und mein fast-unveröffentlichter Discord-Bot, der unter anderem jeden Tag ein neues Prompt aus einer Liste auswürfelt, ist genau aus diesem Grund entstanden.
ChatGPT kann so etwas auch. Bei mir sah das so aus:
Dass es mit dem Stichwort "queer" dann doch ausschließlich um Frauen geht, verwundert mich ein wenig, aber gut, kann man ja bei Bedarf alles noch händisch ersetzen.
Prompt 12 interessiert mich ganz besonders und ich möchte mehr darüber erfahren. Ich habe es also so versucht:
Auch hier habe ich den Output abgebrochen, da das Prompt nicht mit dem vorher ausgegebenen Prompt 12 übereinstimmt. Ich weiß nicht, was da bei ChatGPT beim Würfeln schief gelaufen ist, aber sowas kann passieren.
Gelöst habe ich es ganz einfach damit, dass ich das Prompt kopiert habe:
Aha, ChatGPT hat automatisch eine 5-Akt-Struktur draus gemacht. Ist nicht meine Präferenz, aber ja, warum nicht, ich habe schließlich nichts anderes spezifiziert.
Die Story ist okay, finde ich, wieder etwas, womit man auf jeden Fall arbeiten kann, wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt hat.
10. Kritik zu Queerfeindlichkeit und Misogynie
Zunächst möchte ich sagen, dass jegliche Kritik an ChatGPT für queerfeindliche und misogyne Outputs sicher berechtigt ist und ich hier niemandem die eigenen Erfahrungen absprechen möchte!
Ich möchte allerdings auch sagen, dass mir persönlich solche Fälle auch in monatelanger Nutzung nicht ein einziges Mal untergekommen sind. Das kann an der Art und Weise liegen, wie ich mit ChatGPT umgehe, an meinen Inputs, am Zufall oder an sonstwas, ich weiß es nicht, ich kann hier nur von meinen Erfahrungen sprechen.
rheingoldweg12a schrieb dazu: Fragt man es eine Kussszene zu schreiben, die nicht zwischen zwei cis-heterosexuellen Personen stattfindet, verweist es auf seine Richtlinie. Bei einer Szene zwischen einer Cis Frau und einem Cis Mann schreibt es munter drauf los, macht die Frau zum unterlegenen, passiven Part und es wird erst am Ende darauf verwiesen, dass das ggf. auch nicht richtlinienkonform sein könnte wegen Minderjährigenschutz.
Ich habe es folgendermaßen versucht:
Ja, ChatGPT meckert, dass der Output ggf. nicht richtlinienkonform sein könnte, schreibt die Szene bei mir jedoch trotzdem, ohne zu zögern.
Mein nächster Test war möglichst einfach gehalten, da ich testen wollte, was ChatGPT aus einem nicht weiter spezifizierten Input macht:
Hier lässt ChatGPT einfach jegliche Pronomen und Geschlechtsbezeichnungen weg. Hab ich nix gegen.
Mein dritter Versuch war der hier:
Hat auch gut geklappt.
Dann wollte ich es nochmal auf diese Art testen:
Das klingt mir sehr schön und sehr queer.
Ich möchte an der Stelle allerdings nochmal betonen, dass das hier meine individuellen Erfahrungen mit ChatGPT sind und alle, die andere Erfahrungen gemacht haben, auch weiter Kritik üben sollen und dürfen!
11. Fazit
Ist ChatGPT nun also ein ausgereifter Autor*innen-Bot, der aus allem, was man ihm hinwirft, direkt einen Bestseller schreiben kann? Sicherlich nicht, und das wird sicherlich auch noch viele Jahre so bleiben.
Aber was ChatGPT ist, ist ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug, das man richtig einsetzen muss, um Wert daraus ziehen zu können. Ich denke, ich habe die grundlegenden Stärken und Schwächen ausreichend aufgezeigt, jetzt könnt ihr selber weiter testen :D
Ich hoffe, mein kleiner Einblick in ChatGPT war hilfreich oder wenigstens interessant, und ich bin für jegliche Fragen und Diskussionen immer offen!