[UCG] Outsider [pt. 9]

[theskew]

Team: Nimmerland
Titel: Outsider [pt. 9]
Fandom: Original: UCG
Rating: P12
Prompt: Heldenreise: Epilog - für mich
Länge: 753
Zeit: 30min
A/N: Fertig. Hussah! 12956 Wörter sind es angeblich insgesamt geworden. Ich bin zufrieden.
A/N2: Falls ihr nur eine Geschichte von mir während der gesamten Sommerchallenge lest, bitte lasst es diese sein. Da stecken so viele wache Stunden, so viel Energie, so viele Gedanken drin, und klar, es ist ein First Draft und nicht perfekt, aber ich bin wahnsinnig stolz drauf, was ich hier ungeplant innerhalb von 4 Tagen erschaffen habe. Wollte ich nur mal gesagt haben. :)


Die Sonne schien, als Mars sich zum ersten Mal seit Monaten auf den Weg ins Rowhammer machte.

Es war so viel passiert in letzter Zeit, und er war Schuld daran gewesen.
Er hatte einen Menschen erschossen.

Die ersten Tage nach der Konfrontation mit dem Outsider verschwammen vollkommen in seiner Erinnerung. Sie hatten ihn geschnappt und abgeführt, natürlich hatten sie das, man schoss nicht einfach in einem Wohnhaus auf jemanden, ohne dass das Militär davon Wind bekam.
Wie durch ein Wunder war er dann vor das einzige nicht korrupte Gericht in ganz Neo Aoki gekommen, zumindest war das die einzige Erklärung, die er für seinen Freispruch finden konnte.
Seine Crew hatte ihr Übriges getan und zu seinen Gunsten ausgesagt.

Das war ihre letzte gemeinsame Aktivität gewesen.

Dex war als erstes gegangen. Hatte sich erst noch heftig mit Mars gestritten. Einer der absoluten Grundsätze der Crew seit der Gründung war gewesen, niemals Waffengewalt gegen einen anderen Menschen zu richten, und Mars hatte nicht nur ohne das Wissen der Crew eine Schusswaffe besorgt, sondern damit auch jemanden erschossen. Ganz egal, dass es Selbstverteidigung gewesen war. Dass er ihnen wahrscheinlich damit so einiges erspart hatte. Aber sicher konnte man natürlich nie sagen, was gewesen wäre, wenn Mars anders gehandelt hätte, und deshalb konnte er Dex’ Unmut gut verstehen. Und er verstand auch, dass Dex mit jemandem wie ihm nicht mehr zusammen arbeiten wollte. Konnte.
Wo Dex jetzt war, wusste er nicht. Er hatte aber auch noch nie nachgefragt.

Hoax hatte sich, nachdem Dex weg gewesen war, immer weiter zurückgezogen, war nicht mehr zu Crewtreffen gekommen, zum Schluss dann sogar, ohne sich zu entschuldigen. Mars konnte nur mutmaßen, dass sie anderes - wichtigeres - zu tun hatte. Vielleicht war ihr das Ganze auch entgegen gekommen, wer wusste das schon. So konnte sie sich auf die Aufträge konzentrieren, die sie wirklich machen wollte. Mars hatte immer schon das Gefühl gehabt, dass sie mit den Aufgaben, die sie in der Crew übernommen hatte, viel zu unterfordert gewesen war, auch wenn sie nie etwas dazu gesagt hatte.

CJ war das einzige Teammitglied, mit dem Mars noch Kontakt hatte. Sporadisch, sehr, aber man sah sich ab und zu. Ihr Durchschuss war noch immer nicht verheilt, der Medic hatte damals zwar ganze Arbeit geleistet, was ihr Überleben anging, aber die Wunde hatte sich mehrfach entzündet und weitere Behandlungen erfordert. Sie hatte irgendwann aus Mangel an Krankenversicherung und Geld für die Behandlungen einen Job bei Zeta Technology angenommen, den sie von zuhause aus erledigen konnte, und sich so zwar jede Chance auf eine weitere Freundschaft mit Hoax verspielt, aber wahrscheinlich war es für sie selber die klügste Entscheidung gewesen.

Kaito war verschollen geblieben. Er war nicht mehr in der Basis aufgetaucht, nicht mal, als die Sache mit dem Outsider schon durch gewesen war, und alle Nachrichten an ihn verliefen ins Leere. Vielleicht hatte ihn das Militär doch noch erwischt. Oder der Outsider hatte tatsächlich die Wahrheit gesagt und Kaito hatte ein falsches Spiel gespielt. Mars wollte nicht daran glauben, aber gewisse Restzweifel waren geblieben.

Der Datenchip aus der Villa war noch immer in seinem Besitz, gut versteckt an einem Ort, den er niemals jemandem verraten würde. Bisher hatte er sich noch nicht getraut, nachzusehen, was darauf gespeichert war, und inzwischen war er sich auch nicht mehr so sicher, ob er es überhaupt wissen wollte. So sehr, wie der Outsider danach gegiert hatte, war das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit etwas, das viel zu groß für ihn war. Ein Risiko, das er nicht nochmal eingehen würde.

Langsam lief er durch die ihm so bekannten Straßen, von den Hauptstraßen in die Seitenstraßen in die Gassen. So lange war er den Weg zum Rowhammer schon nicht mehr gegangen und konnte ihn trotzdem noch im Schlaf.
Aus der Ferne sah er die ersten lachenden Menschengruppen vor der Kneipe stehen. Normalerweise hatte ihn der Anblick immer erfreut. Heute tat es nur weh.

Er zögerte.
Was machte er hier eigentlich? Er hatte Scheiße gebaut, jemanden umgebracht. War nur durch massenhaft Glück am Knast vorbei geschrammt. Und jetzt wollte er weitermachen wie bisher? Einfach so, zurück ins Rowhammer, zurück in die alte Welt, und dann war wieder alles okay?

Scheiße, nein.

Er hatte jemanden umgebracht und deshalb seine Crew verloren. Damit hatte er sich seinen Platz im Rowhammer verspielt. Er war kein Kleinkrimineller mehr, er war ein Verbrecher, und genauso fühlte er sich auch.

Nicht nur alleine, sondern einsam.

Mit einer neuen Rolle, einer neuen Stellung in der Gesellschaft, an die er sich gewöhnen und nach der er sich richten musste:
Als Außenseiter.

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