Anatomie einer Suizid-Berichterstattung
Robert Enke ist tot. Sollte eine(r) von euch die letzten Tage in einer Höhle oder auf dem Meeresgrund verbracht haben habt ihr das vielleicht gar nicht mitbekommen. Ansonsten gibt es für euer Unwissen keinerlei Ausreden, denn die Medien haben ganze Arbeit geleistet das Volk über diese Tragödie zu informieren. Kein Tag ohne Titelbild in der Zeitung mit den vier Großbuchstaben zum Thema Enke. Wahlweise wurde die Witwe für ihre Tapferkeit gelobt, nach den Gründen gewühlt, und nun heißt es eben "Deutschland weint mit Frau Enke". Und weil BILD bekanntermaßen das Wort Privatsphäre für zu vernachlässigbar hält gibt es auch schöne Videos dazu.
Stefan Niggemeier äußerte sich in seinem Blog bereits zur geschmacklosen Vorgehensweise von Spiegel Online, wo am ersten Tag Neuigkeiten noch sensationsheischend mit dem dicken Zusatz EILMELDUNG versehen worden. Dem kann ich nur zustimmen. Eine Eilmeldung ist vielleicht angebracht, wenn es Neuigkeiten gibt, die wirklich EILEN. Das zum Beispiel über die Attentate in Mumbai letztes Jahr Eilmeldungen gebracht wurden ist nachvollziehbar. Aber über den Selbstmord eines Sportlers? Wieso muss hier ganz dringend die Bevölkerung informiert werden? Aber "EILMELDUNG" sieht natürlich wichtig aus.
Und natürlich zog die Geschichte einen Rattenschwanz an Folgeartikeln hinter sich her, unter anderem über die "verkannte Volkskrankheit Depression". So schön kann Selbstmord sein, zumindest für die Medien, da werden die Seiten von ganz alleine voll, besser ist nur noch ein Amoklauf.
Ich hoffe für die Hinterbliebenen von Robert Enke, dass sich die Medien jetzt schnell auf ein anderes Thema stürzen (Schließlich haben wir doch noch einen Problem-Panther und ein Killer-Mörder-Genozid-Grippevirus), denn auch wenn Robert Enke mehr oder weniger eine Person war an der ein gewisses öffentliches Interesse bestand, er ist nicht Michael Jackson und irgendwann muss es einfach mal gut sein und der Familie Zeit und Raum für Trauer gegeben werden.
Stefan Niggemeier äußerte sich in seinem Blog bereits zur geschmacklosen Vorgehensweise von Spiegel Online, wo am ersten Tag Neuigkeiten noch sensationsheischend mit dem dicken Zusatz EILMELDUNG versehen worden. Dem kann ich nur zustimmen. Eine Eilmeldung ist vielleicht angebracht, wenn es Neuigkeiten gibt, die wirklich EILEN. Das zum Beispiel über die Attentate in Mumbai letztes Jahr Eilmeldungen gebracht wurden ist nachvollziehbar. Aber über den Selbstmord eines Sportlers? Wieso muss hier ganz dringend die Bevölkerung informiert werden? Aber "EILMELDUNG" sieht natürlich wichtig aus.
Und natürlich zog die Geschichte einen Rattenschwanz an Folgeartikeln hinter sich her, unter anderem über die "verkannte Volkskrankheit Depression". So schön kann Selbstmord sein, zumindest für die Medien, da werden die Seiten von ganz alleine voll, besser ist nur noch ein Amoklauf.
Ich hoffe für die Hinterbliebenen von Robert Enke, dass sich die Medien jetzt schnell auf ein anderes Thema stürzen (Schließlich haben wir doch noch einen Problem-Panther und ein Killer-Mörder-Genozid-Grippevirus), denn auch wenn Robert Enke mehr oder weniger eine Person war an der ein gewisses öffentliches Interesse bestand, er ist nicht Michael Jackson und irgendwann muss es einfach mal gut sein und der Familie Zeit und Raum für Trauer gegeben werden.