olive x câprice » i'll pick you up when you're getting down
Kategorie: eigene Prosa - Atrahor - Modernverse
Genre: Romanze, Freundschaft
Warnung: Alkohol (erwähnt), Anspielungen auf Olives nicht ganz gesunde Psyche
Rating: P12
Pairing: Olive x Câprice
Geschrieben für it's never the end. Auf FF.de hier zu finden.
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can't decide if i need a hug, an XL coffee, 6 shots of vodka or 2 weeks of sleep
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Es ist das Klingeln deines Handys, das dich aus deinen Gedanken reißt und dein Schluchzen unterbricht. Zuerst schnaubst du genervt, aber dann schaust du auf das Display und bemerkst, dass es Chérie anzeigt. Perfektes Timing. Sie ist die einzige, bei der du immer rangehen würdest - ganz egal wie beschissen es dir geht.
„Câprice?“ Deine Stimme bebt noch etwas, der letzte Heulkrampf ist noch nich ganz abgeklungen, aber du hörst dich schon deutlich fröhlicher an als du dich den ganzen Tag über gefühlt hast.
„Wer sonst?“ Du hörst sie am anderen Ende der Leitung lachen und stimmst unwillkürlich ein. Allein sie zu hören macht deinen Tag so viel besser.
„Warum rufst du an?“, hakst du nach. Du setzt dich auf deinem Bett auf und starrst durch das offenstehende Fenster nach draußen. Es regnet in Strömen, der Himmel ist genauso grau wie der Asphalt und es riecht nach Herbst.
„Ich will wissen wieso es dir schlecht geht“, erwidert sie. „Und vor allem was man dagegen tun kann.“
„Woher … -“
„Liebes, du hast dich seit heute Morgen um acht nicht mehr gemeldet und auch nirgendwo mehr etwas gepostet. Natürlich geht es dir beschissen. So gut kenne ich dich.“
Du seufzt, lächelst und schüttelst zugleich den Kopf. Das ist die Reaktion, die Câprice immer wieder bei dir hervorruft, ob nun mit ihrer unfassbaren Empathie, ihrem gesamten Wirbelwind-Wesen oder ihrem losen Mundwerk - irgendwie schafft sie es jedes Mal aufs Neue, dass du sie gleichermaßen verfluchen, küssen und einfach nur fragend anschauen willst, bis sie dir das Geheimnis dahinter verrät.
„Erwischt“, gibst du also ein wenig wiederwillig zu.
„Wusste ich's doch.“ Da klingt ein Bisschen Triumph in ihrem Tonfall mit, aber gleich darauf auch wieder ernstgemeinte Sorge, als sie wiederholt: „Also, schieß los: Was kann man dagegen tun?“
„Ich weiß nicht“, murmelst du, während du aufstehst und barfuß dein Zimmer durchquerst. Der Dielenboden quietscht nicht und ist frisch geputzt und unter dem Fenster sammelt sich darauf eine kleine Pfütze, die der Sturm mit sich bringt. Du hievst dich auf die Fensterbank und lässt die Regentropfen ungehindert auf deiner Haut aufkommen. Es stört dich nicht, hat es noch nie. In deinem Inneren ist es genauso stürmisch wie draußen und du weißt nicht, wie du das erklären sollst, auch wenn du dir dessen bewusst bist, dass du das bei ihr eigentlich gar nicht musst.
„Liv? Bist du noch dran?“
„Klar. Ich bin mir nur selbst nicht sicher … Kann mich nicht so ganz entscheiden, was ich eher brauche: Ne Umarmung, einen XL-Kaffee, sechs pure Vodka-Shots oder zwei Wochen Schlaf.“ Du machst es wie immer - du überspielst mit ein Bisschen Selbstironie und einem leisen Lachen, was wirklich in dir vorgeht. Das hast du mit den Jahren perfektioniert. „Sag du's mir, ich weiß es echt nicht.“
Du weißt genau, dass deine beste Freundin jetzt grinst, selbst bevor sie überhaupt wieder das Wort ergreift und du es ihr anhören kannst.
„Komm her, hier kriegst du alles davon. Irgendwas wird schon helfen. Und wenn nicht, dann fällt mir bestimmt noch was anderes ein um dich aufzumuntern …“
Du grinst mit. Du kannst gar nicht anders. „Also hast du nur angerufen, weil du mich vermisst und Gesellschaft willst, ja?“
„Das hab' ich nicht gesagt“, protestiert sie noch, aber da ist schon wieder ihr mitreißendes Lachen und ihr könnt den kleinen Vorwurf beide nicht ernst nehmen. „Dein nächster Bus fährt in 'ner Viertelstunde. Wenn du dich ein Bisschen beeilst …“
„Du bist unmöglich, chérie.“
„Ich weiß. Aber du liebst mich dafür.“
Kopfschüttelnd, lächelnd und seufzend legst du auf und gehst deine Sachen zusammensuchen.
(Eine Viertelstunde reicht nicht aus um noch lange zu überlegen.)