Fandom: Game Of Thrones
Genre: ???
Rating: P16
Pairings: Cersei Lannister x Ramsay Bolton; Cersei Lannister x Jaime Lannister
Projekt:
100, 200, ... 1000Sammlung:
a war in your bedroom Geschrieben für
daswaisenhaus.
VIII. one more night
800 Worte
There's this thing you call redemption
I never achieved it on my own
Just settled in damnation
There is my sinner's throne
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Jaime ist ihre Erlösung.
(Und Cersei braucht Erlösung, wirklich, verdammt dringend, auf ihre ganz eigene Art, weil sie Erlösung im herkömmlichen Sinne niemals bekommen kann.)
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„Ich liebe dich“, flüstert sie an seiner Brust, murmelt in die innige Umarmung hinein, ein vertrauter Augenblick, wie sie ihn nur mit ihm teilen kann. Alles riecht nach Jaime, alles fühlt sich nach Jaime an und sie schließt die Augen. Sie will nur fühlen, ihn fühlen, sonst nichts.
„Ich liebe dich auch“, erwidert er leise, seine Arme schließen sich um sie, und sie weiß genau, er wird nicht wieder loslassen, ehe sie es befiehlt. Das ist die Art Erlösung, die sie braucht.
(Cerseis Erlösung heißt Kontrolle. Kontrolle zu haben ist die Erlösung von ihren aufgezwungenen Verpflichtungen, von den Normen und Regeln, die sie zu dem gemacht haben, was sie heute ist.)
Sie weiß, es ist falsch, es ist sündig, es ist von Grund auf verkehrt in der Sünde nach Erlösung zu suchen, Erlösung in den Armen ihres Zwillings zu finden. Sie weiß, Erlösung ist nicht, dass sie ihn küsst, seit sie Kinder sind, anders küsst, als man seinen eigenen Bruder küssen sollte, dass sie ihn dazu ermutigt hat der Königsgarde beizutreten, damit er ihr weiterhin nah sein kann, auch in Königsmund, oder dass sie mit ihm schläft, obwohl es tausend Gründe gibt, aus denen sie das nicht darf. Cersei liegt die ganze Nacht über wach und fragt sich, womit sie so etwas Gutes wie das zwischen ihnen verdient hat.
(Und doch bittet sie immer wieder, wenn ihn die Zweifel ereilen und er ihr all die Gründe aufzählt: Nur eine Nacht noch. Bittet immer wieder um eine weitere Nacht voller Erlösung, die sie von ihrem grauen Alltag befreit, die die Wunden heilt, welche ihr Leben mit sich bringt, die die Mädchenträume, die sie einst hegte, wahr werden lässt, Träume von ehrenhaften Prinzen in schillernden Rüstungen und voller Mut und Heldentum. Vielleicht belohnt sie sich mit dieser süßen Sünde selbst für all die furchtbaren Dinge, die ihr widerfahren.)
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Erlöse mich, erlöse mich, erlöse mich, schreit sie jahrelang in ihren Gedanken, weil Erlösung das einzige ist, was sie nie allein erreichen könnte und weil sie gerne glauben würde, dass er sie ihr schenken kann, Erlösung von ihren Sünden, Erlösung von Leid und Prophezeihungen, Erlösung von diesem Leben.
(Aber irgendwann freunden sie und die Verdammnis sich an und sie macht es sich mit ihr gemütlich. Irgendwann wird die Verdammnis ihr Zuhause; ein kalter Thron aus Eisen und Sünde, den sie sich hart erkämpft hat, auf dem sie zufrieden lächelnd Platz nimmt und den sie der Erlösung vorzieht.)
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Ramsay Bolton ist die Sünde in Person.
(Und Cersei liebt Sünden. Mehr als alles andere. Weil sie ganz darin versinken kann, in einem Blutbad aus Lust und Grausamkeit, und nie wieder daraus auftauchen will.)
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„Ich liebe dich“, flüstert sie, die Lippen nah an Ramsays Handgelenk, seine Finger krallen sich in ihr Haar und sie dreht das Gesicht zur Seite, um ihn nicht ansehen zu müssen, und ihre Lippen sind so nah, dass sie seinen Puls spüren kann, genau dort, wo eine der Adern sich blau unter der blassen Haut abzeichnet. Es ist so leise, dass er es nicht hört, und vielleicht ist es besser so, denn es würde ihn ohnehin nicht interessieren, und vermutlich meint sie es auch gar nicht, wie sie es sagt. Liebe ist etwas anderes als das, das weiß sie. Das hier ist keine Liebe.
(Es ist bloß ihre Erlösung. Es ist Kontrollverlust. Die Erlösung von ihrem inneren Drang nach Macht und all den Prinzipien, die sie sich selbst aufzwingt.)
Sie weiß, es ist falsch, es ist sündig, es ist von Grund auf verkehrt in der Sünde nach Erlösung zu suchen. Und sie weiß auch genau, dass das hier nicht weniger sündig ist als das Verhältnis, das sie jahrelang zu ihrem Bruder hatte. Sie realisiert es ein weiteres Mal, als sie fertig sind und er ihr ins Ohr raunt: „Sag das nie wieder“, weil er es doch gehört hat, und darin klingt ein stummes Versprechen mit: Wenn doch, muss ich dich töten. Er dreht sich von ihr weg und schläft ein, ohne ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln, während sie wachliegt und sich die ganze Nacht über fragt, wieso sie sich all das überhaupt antut. Sich ihn antut.
(Und doch bittet sie am nächsten Tag wieder: Nur eine Nacht noch. Bittet immer wieder um eine weitere Nacht der Erlösung, bevor sie auf den Thron einer Sünderin zurückkehrt, erschaffen aus Eisen und den Knochen ihrer Feinde, sowie etlicher Unschuldiger. Vielleicht ist es die Beziehung zu ihm, mit der sie sich selbst für all die furchtbaren Dinge bestraft, die sie getan hat, um zu werden, wer sie ist. Vielleicht ist es ihr Ausgleich dafür, dass sie das Leben lebt, das sie leben will und das sie doch nie verdient hat.)