i work in the diamond mines (we dig for things like you) TW: sex, dissoziation
1 Du lächelst, Du zeigst die Zähne, und es ist beides, eine Einladung und eine Warnung.
2 Du bist fünfzehn, als Dein Leben in hunderttausend Scherben zerbricht, an einem Dienstagmorgen, ohne daß es jemand sieht. Es ist Winter und der Himmel ist wie grauer Zeltstoff, den man über der Stadt aufgehängt hat, und Du frierst an den Füßen und den Ohrläppchen, und ganz plötzlich fällt Dir Dein Leben aus den Händen und zerschellt auf der Straße. Da ist eine dröhnende Stille in Deinem Kopf und Deine Eltern, ein verblassendes Lächeln auf den Lippen, und Du möchtest schreien, Du willst mit Deinem Kopf gegen eine Betonmauer schlagen, bis es weggeht, ganz kurz überlegst Du, Dich vor einen Bus zu stürzen, aber dann ist da Jon, in seinem hässlichen Parka, und sagt: »Hey«, und der Moment ist vorbei. Bis auf das blecherne Echo in Deiner Brust.
3 Sein Name ist Roose Bolton und - Himmel - er könnte Dein Vater sein. Deine Mutter stellt Dich vor, »Unser Ältester, Robb, er macht im Sommer seinen Schulabschluss. Vielleicht erinnern Sie sich an ihn?«, und Roose Bolton nickt vage, um sich kurz darauf höflich zu entschuldigen. Er streift Dich nur flüchtig mit einem Blick.
(Da weißt Du, daß Du ihn haben musst.)
4 Es überkommt Dich, und Du kannst es nur ungefähr erahnen. Es ist ein hellgraues Rauschen und Du bist weit weg, als würde es Dich in eine andere Welt ziehen. In Deinem Kopf nennst Du es das Weiße Zimmer. Aber im Grunde ist es einfach nichts und Du stehst mittendrin, und Du stehst draußen, oder das, was von Dir übrig ist, mit Deinem winzigen Papierherzen und einem verwischten Lächeln im Gesicht.
Da ist eine Kluft zwischen Dir und diesem Jungen, da bist Du, der die Scherben seines Lebens immer und immer und immer wieder einsammelt und kittet und dem beinahe schwindelig wird, weil die Welt viel zu schnell passiert, und da bist Du, das Fragment eines Gefühls, das Du vor Jahren verloren hast.
Vielleicht ist es Wut, vielleicht ist es Angst, vielleicht hast Du einfach irgendwann den Verstand verloren.
5 Dein Name ist Robb Stark und Deine Eltern sind so stolz auf Dich.
6 Du bist siebzehn, als Du zum ersten Mal mit Jaime Lannister vögelst. Du sitzt auf seinem Schoß und zerschmetterst sein arrogantes Lächeln, Du flüsterst seinen Namen und sein Blick hängt an Deinen Lippen und er berührt unbeholfen Dein Gesicht. Er öffnet den Mund, als wolle er etwas sagen, aber Du schüttelst nur ganz leicht den Kopf, weil dieser Moment Dir gehört und weil Jaime Lannister Dir gehört, und die Worte zerfallen zu einem stotternden Keuchen und Du hast gewonnen.
7 Dein Name ist Robb Stark und wenn Deine Eltern wüssten -
8 Roose Bolton steht an einem der Tische, ein Glas Mineralwasser vor sich, und spricht mit einem Geschäftsfreund Deines Vaters. Er nickt und verzieht den Mund zu einem schmalen Lächeln, das seltsam schief in seinem Gesicht hängt. Du beobachtest ihn und Du weißt, daß er es merkt. Er strafft die Schultern, er richtet das Jackett, einmal greift er sich in den Nacken und sieht für den Bruchteil einer Sekunde zu Dir herüber. Du senkst den Blick und Deine Wangen fühlen sich ganz warm an. Am liebsten würdest Du Dich entschuldigen und auf Dein Zimmer gehen.
Du bist erleichtert, als Jaime auftaucht, fast zwei Stunden zu spät, und mit einem gewinnenden Lächeln um Verzeihung bittet, er sei aufgehalten worden. Nach ein paar Anstandsfloskeln, die er mit Deinem Vater wechselt, stellt er sich zu Dir.
»Das Hemd ist scheußlich, hat Deine Mutter Dir das ausgesucht?« »Du kannst es mir später gerne vom Leib reißen.«
9 Es ist so: An manchen Tagen gelingt es Dir ganz mühelos der Junge zu sein, den Deine Eltern sich wünschen. Du schreibst gute Noten und bewirbst Dich an Colleges, Du trägst Hemden und hilfst Arya bei ihren Mathehausaufgaben.
TW: sex, dissoziation
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Du lächelst, Du zeigst die Zähne, und es ist beides, eine Einladung und eine Warnung.
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Du bist fünfzehn, als Dein Leben in hunderttausend Scherben zerbricht, an einem Dienstagmorgen, ohne daß es jemand sieht. Es ist Winter und der Himmel ist wie grauer Zeltstoff, den man über der Stadt aufgehängt hat, und Du frierst an den Füßen und den Ohrläppchen, und ganz plötzlich fällt Dir Dein Leben aus den Händen und zerschellt auf der Straße. Da ist eine dröhnende Stille in Deinem Kopf und Deine Eltern, ein verblassendes Lächeln auf den Lippen, und Du möchtest schreien, Du willst mit Deinem Kopf gegen eine Betonmauer schlagen, bis es weggeht, ganz kurz überlegst Du, Dich vor einen Bus zu stürzen, aber dann ist da Jon, in seinem hässlichen Parka, und sagt: »Hey«, und der Moment ist vorbei. Bis auf das blecherne Echo in Deiner Brust.
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Sein Name ist Roose Bolton und - Himmel - er könnte Dein Vater sein. Deine Mutter stellt Dich vor, »Unser Ältester, Robb, er macht im Sommer seinen Schulabschluss. Vielleicht erinnern Sie sich an ihn?«, und Roose Bolton nickt vage, um sich kurz darauf höflich zu entschuldigen. Er streift Dich nur flüchtig mit einem Blick.
(Da weißt Du, daß Du ihn haben musst.)
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Es überkommt Dich, und Du kannst es nur ungefähr erahnen. Es ist ein hellgraues Rauschen und Du bist weit weg, als würde es Dich in eine andere Welt ziehen. In Deinem Kopf nennst Du es das Weiße Zimmer. Aber im Grunde ist es einfach nichts und Du stehst mittendrin, und Du stehst draußen, oder das, was von Dir übrig ist, mit Deinem winzigen Papierherzen und einem verwischten Lächeln im Gesicht.
Da ist eine Kluft zwischen Dir und diesem Jungen, da bist Du, der die Scherben seines Lebens immer und immer und immer wieder einsammelt und kittet und dem beinahe schwindelig wird, weil die Welt viel zu schnell passiert, und da bist Du, das Fragment eines Gefühls, das Du vor Jahren verloren hast.
Vielleicht ist es Wut, vielleicht ist es Angst, vielleicht hast Du einfach irgendwann den Verstand verloren.
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Dein Name ist Robb Stark und Deine Eltern sind so stolz auf Dich.
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Du bist siebzehn, als Du zum ersten Mal mit Jaime Lannister vögelst. Du sitzt auf seinem Schoß und zerschmetterst sein arrogantes Lächeln, Du flüsterst seinen Namen und sein Blick hängt an Deinen Lippen und er berührt unbeholfen Dein Gesicht. Er öffnet den Mund, als wolle er etwas sagen, aber Du schüttelst nur ganz leicht den Kopf, weil dieser Moment Dir gehört und weil Jaime Lannister Dir gehört, und die Worte zerfallen zu einem stotternden Keuchen und Du hast gewonnen.
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Dein Name ist Robb Stark und wenn Deine Eltern wüssten -
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Roose Bolton steht an einem der Tische, ein Glas Mineralwasser vor sich, und spricht mit einem Geschäftsfreund Deines Vaters. Er nickt und verzieht den Mund zu einem schmalen Lächeln, das seltsam schief in seinem Gesicht hängt. Du beobachtest ihn und Du weißt, daß er es merkt. Er strafft die Schultern, er richtet das Jackett, einmal greift er sich in den Nacken und sieht für den Bruchteil einer Sekunde zu Dir herüber. Du senkst den Blick und Deine Wangen fühlen sich ganz warm an. Am liebsten würdest Du Dich entschuldigen und auf Dein Zimmer gehen.
Du bist erleichtert, als Jaime auftaucht, fast zwei Stunden zu spät, und mit einem gewinnenden Lächeln um Verzeihung bittet, er sei aufgehalten worden. Nach ein paar Anstandsfloskeln, die er mit Deinem Vater wechselt, stellt er sich zu Dir.
»Das Hemd ist scheußlich, hat Deine Mutter Dir das ausgesucht?«
»Du kannst es mir später gerne vom Leib reißen.«
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Es ist so: An manchen Tagen gelingt es Dir ganz mühelos der Junge zu sein, den Deine Eltern sich wünschen. Du schreibst gute Noten und bewirbst Dich an Colleges, Du trägst Hemden und hilfst Arya bei ihren Mathehausaufgaben.
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