Titel: Geschwister
Fandom / Charaktere: Avatar / Sokka, Azula, Katara, Zuko
Altersfreigabe: für alle geeignet
* "Avatar" gehört mir nicht, ich mache keinen Profit und die Rechte der Besitzer bleiben natürlich bestehen.
Für
flower_star, die sich
Geschwisterdynamik Sokka-Katara/Zuko-Azula gewünscht hat.
Zusammenfassung: Sokka ist jung und dumm und liebt seine Schwester über alles, und Azula ist jung und schlau und kann nicht das machen, was richtig wäre. Trotzdem gibt es ein gutes Ende.
Geschwister
"Was ist mit ihr? Sag schon, was ist--"
"Sokka", sagte sein Vater ruhig vom Eingang des äußeren Zeltes her.
Sokka drehte sich um und streckte sich. Er war schon fast, fast so groß wie sein Vater, da sollte er auch gerade stehen. Für Sokka schrumpfte die Welt: Er sah nur, wie sein Vater seine dunklen Augen auf ihn richtete und in diesem Moment war Sokka auch schon selbst ein Krieger.
"Du willst wissen, wie es Katara geht, nehme ich an?", fragte sein Vater. Sokka nickte und sein kurzer Zopf baumelte auf seinem Kopf. "Nun", sagte sein Vater, "dann frag deine Mutter höflich."
Sokka verzog sein Gesicht und wandte sich schnell ab, damit sein Vater das nicht sehen konnte: Krieger schmollten nicht. Er drehte sich trotzdem zu seiner Mutter um und fragte langsam und deutlich: "Wie geht es Katara?"
Seine Mutter erlaubte sich ein kleines Lächeln, als sie ihn so ernst sah, dann antwortete sie, mit einem Seufzer: "Es wird schon gehen. Sie hat ein paar Erfrierungen, gerade an en Füßen und den Oberschenkeln, aber sobald wir die Salbe dafür haben, wird es ihr ruck zuck wieder besser gehen."
Sokka nickte, ernst, wie sein Vater es tat und seine Mutter strich ihm durch die Haare. Sokka lehnte sich etwas zur Seite und versuchte, an den Fellllappen vorbei zu sehen. Dass Katara aber auch so leichtsinnig ans Wasser gegangen war, ihre Hand nach vorne gestreckt, um das Wasser zu bändigen-- Sokka biss sich auf die Lippe. Er hatte daneben gestanden, er hätte sie festhalten sollten. Sokka ballte seine kleinen Hände zu Fäusten.
"Welche Salbe?", fragte sein Vater hinter ihm. "Braucht ihr noch irgendwas?"
Sokka blickte hoch. Seine Mutter legte kurz ihren Kopf zur Seite, als sie nachdachte, dann antwortete sie: "Ich weiß nicht, ob wir noch genug von dem Ijak-Kraut haben." Sie zuckte mit den Schultern. Sokka drehte sich zu seinem Vater um.
"Ich kann es holen", sagte sein Vater und Sokka presste seine Lippen zusammen. Seine Mutter schien antworten zu wollen, zumindest lag ihre Hand bewegungslos auf seinem Kopf.
Schnell trat Sokka einen Schritt nach vorne. "Ich geh dann mal raus!", sagte er und grinste. Sein Vater nickte nur kurz und Sokka lief an ihm vorbei aus dem Zelt heraus. Seine Hände steckten in den dicken Handschuhen und er hatte schon die starken Stiefel an, die auch die Krieger trugen.
Sokka blickte sich um, aber niemand sah zu ihm herüber. Dann rannte er los, schnell, hinter die Hütten und in Richtung der Schneefelder, wo an der Seite von einigen Felsen das Ijak-Kraut wuchs.
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"Ich kann nicht glauben, dass er sich bei so etwas einfachem verbrannt hat!", rief Azula und schüttelte ihren Kopf. Die Halle war leer, doch Azula wünschte sich, jemanden zu haben, am besten Zuko selbst, dem sie zeigen konnte, wie man es machte. "Er ist einfach nicht gut genug", fügte sie dann leise hinzu und blickte zur Seite in den Gang hinein, an dessen Ende Zuko in seinem Zimmer in seinem Bett lag, sicher immer noch bewusstlos und mit verbrannten Armen.
Sie war jünger als er und hatte sich noch nie verbrannt. Das schaffte nur Zuko. Und dann auch noch vor den Generälen! Als würde Zuko darauf abzielen, die imperiale Familie lächerlich zu machen!
Azula verzog ihr Gesicht, dann stieß sie ihre Faust nach vorne. Zuckend schoss das Feuer um ihre Hand nach vorne, gegen die dicke Säule und brach ein Stück Stein ab. Azula biss ihre Zähne zusammen. Dann blickte sie auf den losgelösten Stein herunter und streckte ihre Unterlippe nach vorne. Jemand musste Zuko mal eine Lektion erteilen, wenn Vater ihn weiter so herum laufen ließ und niemand ihm sagte, wie dumm und schwach er doch war.
Azula wirbelte auf ihrer Ferse herum und stellte sich vor, wie sie Branntspuren auf dem Boden hinterließ. Wie Vater mit seinen schnellen, sicheren Schritten ging sie in den Gang zu Zukos Raum.
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Der eisige Wind brannte in Sokkas Gesicht und presste sich mit feinen Nadeln unter seinen Schal, den er als Schutz vor der Kälte um seinen Kopf geschlungen hatte, und blies in seine Augen hinein. Sokka kniff sie zusammen und stemmte sich vorwärts, lehnte sich in den Wind, der mit gewaltigem Brausen einer Welle gleich über ihn raste. Sokka nahm seine Hand nach oben, vor seine Augen.
Er stand jetzt genau auf dem Hügel, und unter ihm konnte er strahlend weiß und windig das kleine Tal sehen. An der Seite der Felsen hier musste das Kraut wachsen, aber Sokkas Finger waren so kalt und eisig, dass er sie fast nicht auseinander bekam, als er sich bückte und nach der glatten Kante griff.
Der Schnee bröckelte unter seinen Fingern und das Eis knirschte und, als er ein Stück Felsen zwischen die Finger bekam, war es so rutschig, dass seine Handschuhe da keinen Halt fanden. Sokka kniff seine Augen zusammen. Er konnte das Kraut sehen, direkt da vorne und Sokka streckte sich. Sein Arm war zu kurz, also rutschte er noch weiter nach vorne, aber der Schnee kippte unter ihm.
"Ahh!", schrie Sokka und rutschte weg, als wäre er eine Lawine, vorwärts, den riesigen Abhang herunter--
Dann fühlte er, wie er hochgehoben und an einen Hals gepresst wurde.
Sokka schniefte. "Es ist meine Schuld", flüsterte er, genuschelt unter dem Schal, mit laufender, nasser Nase und hörte seinen Vater seufzen.
"Ja, das sicher", sagte der und Sokka spürte das Vibrieren an seiner Stirn.
"Nein, ich meine, dass Katara verletzt ist." Sokkas Stimme war jetzt wirklich nur noch ein Flüstern.
Sein Vater holt tief Luft und sagte dann: "Komm, Sokka, lass uns das Kraut holen."
Sokka nickte so oft er konnte.
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Azula konnte Zuko schon schreien hören und weinen, die kleine Memme, als totale Entwürdigung. Sie drückte sich gegen die Tür, während sie sie aufschob. Niemand war mehr da, der sich um den kleinen Zuko kümmern würde.
Azula trat in das Dämmerlicht hinein. Zuko lag in dem Bett, unter einer dünnen Decke und seine ebenso dünnen Atemzüge waren unruhig und abgehackt. Azula schlich näher, stolz, dass ihre Schritte lautlos waren, bis sie an Zukos Bett stand. Sie beugte sich nach vorne.
Zukos Haut schimmerte mit Schweiß. Azula verzog ihr Gesicht. Und der schwache, kleine Junge sollte ihr großer Bruder sein, der zukünftige Feuerlord. Azula konnte seine Hände in dicken Bandagen sehen, und sie stach ihren Finger gegen seinen Arm. Zuko stöhnte, und rollte sich halb herum.
Azula lächelte höhnisch, dann blickte sie ernst, so, wie Vater es tat. Sie streckte ihre Hand aus und konnte die Flamme in ihrer Handfläche brennen spüren, als sie sie über Zukos Gesicht hielt, über seinen Hals und dann herunter drückte. Zuko wimmerte, und Azula leckte sich über die Lippen. Das Feuer war so heiß, dass sie es auch in ihrem Gesicht spüren konnte.
Sie nahm die Hand weiter runter, auf Zukos Hals zu, bis die Flammen an der Haut leckten und schnitten, und es war nur noch ein kleines Stück, und Vater wäre stolz auf sie.
Zuko wimmerte, klein, und schwach und jung und hilflos, und Azula riss ihre Hand zurück.
Sie presste ihre Lippen zusammen, und wandte sich ab, dann ging sie mit schnellen Schritten nach draußen, bloß weg von Zuko und dieser Fast-Verführung, die Erbreihenfolge der Feuerlords wieder richtig zu machen.
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Sokka schob seinen Kopf durch den Eingang. "Wie geht es ihr?", fragte er leise und seine Mutter blickte auf und lächelte.
"Es ist fast schon geheilt", sagte sie, und Sokka wollte sich gerne reinstehlen, aber ein Krieger wartete mutig draußen vor dem Zelt. Bevor er aber weg war, sagte seine Mutter: "Das hast du gut gemacht, Sokka."
Er biss sich in die Wange, um nicht zu lächeln, sondern zuckte nur mit den Schultern und trat schnell nach draußen, bevor er anfing zu heulen wie ein Mädchen.
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Azula lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Tür zu Zukos Raum, aber mittlerweile waren schon zu viele Leute hier unterwegs. Azula wollte so nicht gesehen werden.
Sie würde einen Platz zum trainieren suchen. Ja.
Azula blickte auf ihre nun leicht von der Flamme verbrannte Hand herab, dann schüttelt sie grob den Kopf und ging trainieren.
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