Nov 18, 2009 00:02
"(...) an interview with a man who'd survived after jumping off the Golden Gate Bridge in San Francisco. He said that two seconds after jumping, he realized that there was nothing in his life he couldn't deal with, no problem he couldn't solve - apart from the problem he'd just given himself by jumping off the bridge."
Als ich diese Textstelle in Nick Hornby’s „A Long Way Down“ vor etwa 4 Jahren das erste Mal las, war ich beeindruckt. Es scheint so einleuchtend - na klar, wir sind frei, wir haben alle Möglichkeiten. Ich glaube an eine positive Lebenseinstellung. Ich glaube, dass man alles im Leben geben sollte, nie aufgeben. Die pure Erfüllung, das hier und jetzt. Eben bis zum Tod.
Auf den Punkt gebracht: ich glaube, dass mit dem Sterben alles endet. Das Sein, das Bewusstsein, das Hier und Jetzt. Ich verneine jedes dies- oder jenseitige Weiterleben.
Ich verstehe, dass sich die Gesellschaft aus Furcht vor dem Endgültigen Abhilfe schaffen möchte. Unsere Generation wurde im kompletten Kapitalismus großgezogen, uns wurde eingetrichtert dass es erstrebenswert ist, die Karriereleiter hochzuklettern, viel Eigentum anzuhäufen, Fleiß zu zeigen. Wie Ralph Waldo Emerson schon im 19. Jahrhundert sagte, „Arbeite, und du kannst der Belohnung nicht entgehen.“ Was würde denn all dies für einen Sinn ergeben, wenn da wir da nicht ein Ziel vor Augen hätten. Eine letztendliche Belohnung, etwas, das alles wieder gut macht.
Natürlich möchte ich auch gerne an eine Reinkarnation, eine Auferstehung, ein Leben nach dem Tod glauben. Es ist ein Hoffnungsträger, etwas, was über allem steht.
Letztendlich ist dennoch das Einzige, was ich an diesen Theorien gutheiße, dass sie die Menschen positiv stimmen. Diese Grundhaltungen erwecken Ehrgeiz, sie schulen Moral, sie verleihen Struktur. Nicht umsonst bezeichne ich „Das Glück deines Lebens, hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab“ (Marcus Aurelius) als mein Lebensmotto - eine Einstellung, nach der ich leben möchte.
Ich glaube, das Leben ist eine unglaubliche Reise. Ich lasse mich gerne darauf ein, versuche dem nachzueifern, was ich mir als „Glück“ vorstelle und hoffe, dass ich irgendwann zurück schauen kann, und sagen kann, dass es eine Erfüllung war. Alles, was ich mir je erhofft hatte - immer, die richtige Einstellung zu behalten. Gedanken sind machtvoll. Nur durch sie, erträumten sich Menschen schließlich Richtlinien wie Religionen, verherrlichten großartige Persönlichkeiten der Geschichte, und waren schon so in Ihnen verwurzelt, dass sie all Ihre Vorstellungen als Wirklichkeit wahrnahmen. So möchte ich, dass es bei mir auch ist. Aber eben nicht, in einer Vorstellung, von der es angesehen ist, daran zu glauben, sondern so, wie ich es mir persönlich erträume.
Dieser Traum umfasst nun mal ausschließlich das Hier und Jetzt, das Einzige, worüber ich wirklich fähig bin zu fantasieren. Wenn es nach meinem Gedächtnis geht, war da ein Nichts, bevor ich hier war, und es wird wieder ein Nichts da sein, wenn ich weggehe. Was das genau alles soll - wo überhaupt der Sinn drin steckt, ich glaube, dazu sind wir nicht fähig, das zu verstehen. Wir werden uns nie ganz begreifen.
Man könnte sagen, damit mach ich’s mir zu leicht. Ich wär naiv. Man könnte allerdings genau so sagen - Andere legen sich Ketten an. Wollen keine Verantwortung übernehmen, nehmen sich selbst die Freiheit, und für was? Für etwas, dass wohlmöglich nie eintreten wird. Wer ist dann im Endeffekt der, der denn Wert des Wichtigen nicht erkennt? Das bleibt nach wie vor zur Debatte.