ES REICHT

Jan 10, 2018 20:34


Irgendwie war die Nachkriegszeit gesund. Für die Zähne und für den Geist. Süßigkeiten gab es wenige und idiotische Ideen auch.

Meine Eltern, Studentenehe aus ausgebombten Familien, mußten sich Gedanken machen über Lebensmittelkarten, undichte Schornsteine und löchrige Schuhe. Es war so knapp, daß mein Vater Brennnesseln für Salat am Straßenrand sammelte und sich einen alten Dreifuß besorgte um die Schuhe selbst zu besohlen. Der undichte Schornstein wurde mit Stanniolpapier von Schokoladenweihnachtsmännern beklebt um das Austreten der Gase zu verhindern, Alufolie gab es nicht.

Für bekloppte Ideen, Genderscheiße und Metoo-Debatten war gar keine Zeit. Kinder konnten Abenteuer haben ohne Abenteuerspielplätze und Mutter trug in der Küche hohe Schuhe und keine Birkenstock. Da ging es uns schon besser.

Als ich in der 9. Klasse eine Klassenkameradin fragte ob ich mal ihre Muschi streicheln dürfte fing sie nicht an zu zetern und brach keine gesellschaftliche Diskussion vom Zaun sondern stimmte zu, der Hauseingang neben der Schule wurde der Erkundungsort. Da sie mich auch erkundete war das Prinzip der Gleichheit gewahrt ohne von Emanzipation und Feminismus zu labern.

Die von mir zerdepperte Fensterscheibe des Klassenzimmers mußte ich selbst in Ordnung bringen, wer dachte an Protokolle und Versicherungen. Es gab jetzt bügelfreie Plastikhemden und wir freuten uns täglich zu duschen, das Freitagsbad hatte ausgedient.

Schlief ein Mädchen bei uns zuhause stellte mein Vater, pro Forma, ein Gästebett auf, denn es gab noch den Kuppeleiparagraphen. Genutzt wurde das Bett nie.

Auch zur Zeit meiner ersten Eheschließung gab es keine uferlosen Diskussionen über Rassismus und Sexismus, aber der Irrsinn fing bereits an, als sich irgendwelche wichtigen Schnepfen glaubten outen zu müßen, weil sie abgetrieben hatten. Und natürlich gab es freie Liebe, Uschi Obermeier und die Rundstrickmaschien. Das Ergebnis: Die Strumpfhose.

Damit fing der ganze Salat an.

Alles verführerische wurden systematisch eliminiert. An den Straßenecken gab es Sexkinos mit 8mm-Projektoren, Lasse Braun drehte Edelpornos, Klaus Schulze komponierte wunderbare Synthesizermusik dazu und überall schossen Peepshows aus dem Boden wo sich die hübschesten Mädchen nach dem Einwurf von DM 1.- auf einem Drehteller räkelten und ihre inzwischen rasierte Muschi zeigten. In Berlin war das am einfachsten, kam man unbegleitet aus dem Theater des Westens wo man gerade "Porgy und Bess" oder "Wie einst im Mai" gesehen hatte konhte man auf der anderen Straßenseite eine Drehtellerschönheit genießen bevor man später nach einem Absacker in die Federn fiel.

Ging man vorher aber noch in Sperlingsgasse und lud eine ebenfalls verspätete Nachteule zum Glas Wein, bei besserer Ausstrahlung sogar zum Essen ein, und ließ anschließend die Finger -natürlich ganz versehentlich- zunächst auf ihrem Handgelenkspuls, dann auf ihrem Knie und noch später in ihrer Beine Vereinigungsmitte liegen war das keine sexuelle Übergriffigkeit sondern die erlaubte Anzüglichkeit zum Beginn des nächsten Tages.Das ICH dabei immer die Form zu wahren wußte, davon dürfen Sie ausgehen.

Und heute? #Metoo macht mich wahnsinnig, jeden Tag eine unbekannte oder abgehalfterte K-Prominente die sich eines Erlebnisses vor 20 Jahren erinnert, also damals, als man, ich zitiere mich selbst, "seine Finger -natürlich ganz versehentlich- zunächst auf ihrem Handgelenkspuls, dann auf ihrem Knie und noch später in ihrer Beine Vereinigungsmitte liegen ließ"

Nichtmal mehr Halbneger darf man sagen, nichtmal nach "Porgy und Bess"; und die entzückende dicke Negerin, die in "Vom Winde verweht" Scarlett zur Seite steht wurde durch eine tiefschürfende Oprah Winfrey ersetzt, die unter Gedächtnisschwund leidet und sich nicht mehr ihrer Küsse mit Harvey Weinstein erinnern will.

Aber klar, solche bunten Schnallen werden schon als nächste Präsidentin gehandelt.

Leute es reicht. Diese ganze Sexismus- und Rassismusscheiße geht mir an die Hoden. Profiliert Euch doch mal mit einer wirklich wichtigen Sache. Vielleicht einer naturwissenschaftlichen Erkenntnis?

Und nochwas: Bereits in den 20iger Jahren war man in der Sowjetunion weiter, da gab es eine Nacktwelle. Na jedenfalls solange bis humor- und lustfeindliche Leute wie später die vertrocknete Kulturministerin Jekaterina Alexejewna Furzewa sich anmaßten zu entscheiden was GUT und was SCHECHT (für die Ideologie) ist.

Und jetzt wieder das Gleiche: Bilderstürmerei und Demontagen aller Orten. In einigen Jahren bekommen die Leute Sehnsucht nach Fummeleien und dann gibt es wieder die Rolle rückwärts.

Mit Zuneigung von mir fotografiert. Eine Vollnegerin in Williamsburg, USA




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