Im Jahr 2008 habe ich mir, anläßlich unserer Weltreise von 1632 Tagen einen Account bei LIVEJOURNAL zugelegt. Das ist eine Blogseite mit weltweit gut 14 Millionen Nutzern, in Rußland ausgesprochen populär. Hier habe ich regelmäßig über unserer Reise berichtet, insbesondere auch die Zeit in Nordkorea. Als die Reise beendet war, stellte ich die Updates auf dem Blog ein und ließ ihn schlafen. Am 8. November 2012 schrieb ich auf LIVEJOURNAL den letzten Eintrag.
Angesichts der Tatsache, daß ich bei Facebook schon etwa 10 Mal für 30 Tage geblockt worden bin und dort auch meine Ausdrucks- und Formulierungsfreiheit deutlich eingeschränkt ist, habe ich heute den Blog auf LIVEJOURNAL reaktiviert. Nein, ich werde mich nicht dort austoben, nicht dorthin umziehen und das wird auch nicht mein Hauptblog.
https: ABER:
Wenn ich was schreibe was der Maas/Kahane-Zensurconnection mißfällt, bzw. wo ich vermuten kann es würde ihr mißfallen und ich würde erneut geblockt werden, poste ich das auf LIVEJOURNAL und VERLINKE den Artikel dann nach Facebook.
Ich habe auch einen Account bei den russischen V-KONTAKTE, aber nicht alle Verlinkungen dorthin werden von Facebook akzeptiert.
https://vk. Auch LIVEJOURNAL ist heute in russischer Hand und gehört dem Oligarchen Alexander Mamut. Da ich ein sehr entspanntes Verhältnis zu Rußland habe, dort eine gewisse konservative Beständigkeit sehe die ich in einem Gegensatz zur westlichen Dekadenz wahrnehme, fühle ich mich auch gut aufgehoben. Auch bei V-KONTAKTE bin ich noch nie zensiert worden.
Sollte ich also künftig ab und zu einen Link zu meiner Seite auf LIVEJOURNAL setzen kann man dem getrost folgen denn dort formuliere ich dann das aus, was den FB-Pinseln aufstößt. Meine Hoffnung ist, daß das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, welches die Meinungsfreiheit auf einen DDR-Standard hievt und der Regierung erstmals seit 1989 wieder die Kontrolle über das Geschriebene erlaubt, auf diese Weise unterlaufen werden kann.
Es ist auch eine Art Test, sollte ich erneut geblockt werden schreibe ich das nicht irgendwelchen Algorithmen zu, sondern dann habe ich einen Denunzianten in meinem Freundeskreis. Da ich andererseits aber eine große Achtung und Respekt vor den sorgfältig ausgewählten FB-Freunden habe, will ich das gar nicht erst annehmen.
Und noch ein Nachsatz:
Es ist schon reichlich merkwürdig, daß ich, der ich als Westberliner die Sowjets gehaßt habe, heute auf Rußland und russische Einrichtungen zurückgreife. Seit 1992 gehe ich dort ein und aus, kenne also die Umstände aus eigenem Erleben und nicht aus den Medien. Rußland hat eine ganz wundersame, positive Wandlung durchgemacht, einfach faszinierend.
Andererseits ist es zutiefst enttäuschend, daß ein Herrn Zuckerwatte, Gründer und Chef eines amerikanischen Unternehmens das auf der Basis der amerikanischen Verfassung arbeitet, sich deutschen Zensurpinseln unterwirft. Und ja, wir kennen 49 Staaten der USA wie unsere Westentasche und haben 16 Jahre in Nordamerika gelebt. Außerdem bin ich mit Trockenmilch aus amerikanischen CARE-Paketen großgezogen worden, bin also den Amerikanern dankbar. Aber so wie sich Rußland positiv entwickelt haben die USA einen Dreh ins Negative. Ich hoffe inständig Donald Trump kann den Trend umkehren.
2. Januar 2018, H.F.