DER SCHANDE ENTKOMMEN
Mit zwei Standbeinen lebt es sich besser. Deshalb, und weil ich mit dem anderen Standbein mehr Geld verdient habe, muß ich mich auch heute nicht so schämen, das ein Standbein der Journalismus war. Denn meine Devise nur über das zu berichten was ich aus EIGENER Anschauung beurteilen kann, was also authentisch geschrieben ist, mach es das Du Probleme mit der Chefredaktion bekommst.
Überhaupt: Chef. Beim Schreiben noch schlimmer als in anderen Bereichen. Jede seiner Auswahlen oder Vorgaben ist schon Teil einer Zensur, zumindest eines Tunnelblickes.
Deshalb und weil so schön zusammengefaßt hier ein Artikel aus der ef:
"Gibt es eigentlich noch jemanden, der denkt, Journalismus sei im Allgemeinen mit dem Versuch verbunden, objektiv zu berichten (das mag es in Ausnahmefällen noch geben)? Hat noch jemand die Vorstellung, dass sich die Gruppe der Journalisten aus mehrheitlich netten und aufrichtigen Menschen zusammensetzt, denen es darum geht, ihre Leser, Zuhörer, Zuschauer zu informieren? Dann können wir nur fragen: In welchem Paralleluniversum leben Sie denn?
Journalismus ist in der Mehrzahl der Fälle ein schmutziges Geschäft, bei dem es darum geht, Leser/Zuhörer/Zuschauer mehr oder weniger offen zu manipulieren. Gelegenheit dazu gibt es in Hülle und Fülle. Alles, was Medien in Deutschland und anderswo verbreiten, ist eine Auswahl der Nachrichten, die berichtet werden könnten."
Heute lese ich einen bekannten Journalisten in meinem Freundeskreis der seine Einschätzung zu Trump und Kim geben will. Wie will er das machen? War er dabei? Oder nimmt er die Berichte seiner (auch nicht dabei gewesenen) Kollegen, schüttelt sie, kippt die Buchstaben in eine Untertasse und mixt daraus seine Einschätzung?
Daran kann ich mich nicht beteiligen. Gerüchteverbreitung und Manipulation sind unehrenhaft. Ja, Journalismus rangiert in der Wertschätzung der Bevölkerung inzwischen ganz unten. Umso erstaunlicher, daß er jungen Leuten immer noch als Traumberuf gilt.
ef-magazin.de
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