MD/SPF fic

Jun 04, 2010 21:47

Title: Ein Jahr später
Pairing: Björn Dixgård / Carl Norén
Disclaimer: alles frei erfunden!

Victor wußte nicht, wie lange er gelaufen war, er war die Straße entlanggestolpert, bis er sich getraut hatte sich umzusehen, doch Jonas' Vater verfolgte ihn nicht weiter. Erleichtert, aber immernoch vor Schreck zitternd blieb er stehen. Und jetzt? Verdammt, er stand splitternackt auf der Straße in einem Wohngebiet! Außerdem lag noch immer überall Schnee. Aber zurück konnte er nicht mehr, er…

Erschrocken zuckte Victor zusammen, als er sah, wie ein Mann mit einem Hund um eine Ecke kam. Schnell sprang er über eine Mauer und lief durch einen Garten, bis er sich hinter einem Baum verstecken konnte. Der Schnee reichte ihm bis fast an die Knie, er schlotterte vor Kälte, aber er biß die Zähne zusammen. So sollte ihn hier bloß keiner sehen.

Als der Mann vorüber war, schlich Victor wieder Richtung Straße. Er wollte nur raus aus dem hohen Schnee. Doch dann hörte er, wie ein Auto in die Straße einbog. Schnell duckte er sich hinter der Mauer. Verdammt! Warum war hier so früh morgens nur so viel los? Das Auto fuhr recht schnell. Er schielte über die Mauer, als es näher kam. Sein Herz begann schneller zu schlagen. War das etwa…?

Er sprang auf und kletterte über die Mauer, dabei wild mit seinen Armen winkend. Das war das Auto seiner Eltern! Was für ein Glück! Sein Vater war wohl auf dem Weg in die Stadt. Laut rufend lief er hinter ihm her. Das Auto stoppte und die Fahrertür wurde aufgerissen. Victor lief darauf zu - und erstarrte. Schnell versuchte er mit seinen Händen seine Blöße zu verdecken, als er sah wie seine Mutter - nur im Morgenmantel - ausstieg und auf ihn zurannte.

"Victor! Ach du meine Güte!" Sie hielt eine Decke in den Händen, in die sie ihn einwickelte, dann schob sie ihn auf den Beifahrersitz, stieg ebenfalls wieder ein und fuhr los.

Erleichtert sank Victor im Sitz zurück, während seine Mutter Heizung und Gebläse aufdrehte. "Danke", seufzte er auf.

"Was ist denn nur passiert?" fragte sie besorgt. "Jonas hat mich eben angerufen, sein Vater hätte dich aus dem Haus gejagt und du würdest nackt die Straße entlanglaufen."

Victor starrte stumm aus dem Fenster. "Jonas war auf der Geburtstagsfeier seiner Mutter", antwortete er schließlich leise. "Frau Karlsson wollte nicht, daß ich mitkomme, aber ich bin ihm hinterhergefahren und habe heimlich bei ihm im Zimmer übernachtet. Und vorhin kamen seine Eltern ins Zimmer, als wir gerade…" Er brach ab. Eine Träne lief ihm über die Wange.

"Ist schon gut." Seine Mutter hielt in ihrer Einfahrt. "Komm rein, ich werde dir erst einmal ein heißes Bad einlassen, damit du dich nicht erkältest, und nachher reden wir darüber."

Sie stiegen aus und gingen ins Haus. Victor setzte sich mit seiner Decke neben die Heizung im Wohnzimmer und wartete ab, bis das Badewasser eingelaufen war. Er fühlte sich richtig elendig.

***

"Guten Morgen." Carl lächelte Björn an.

Björn gähnte und lächelte zurück. "Guten Morgen." Er küßte ihn. "Hab ich gut geschlafen."

"Zuhause ist es doch am schönsten." Carl kuschelte sich an ihn. "Ich hab Hunger."

"Dann sollten wir mal aufstehen." Björn drückte ihn an sich, dann stand er auf und ging ins Badezimmer. Er duschte, putzte sich die Zähne und zog sich dann an. Gähnend ging er in die Küche hinüber und begann den Tisch zu decken. Er öffnete den Kühlschrank und griff nach der Milch. Er stutzte. "Das ist jetzt aber nicht wahr…" murmelte er und öffnete sie. Leer. Verärgert warf er sie in den Müll und suchte weiter. Nichts. "Carl!" rief er.

"Was denn?" Carl kam verschlafen herein.

"Haben wir irgendwo noch Milch?"

"Im Kühlschrank müßte noch eine Packung sein."

"Die war leer. Sag bloß, du hast eine leere Packung in den Kühlschrank gestellt?"

Carl dachte nach, dann hob er die Schultern. "Kann sein."

Björn verrollte die Augen und seufzte. Zwar liebte er Carl über alles, aber manchmal konnte er auch anstrengend sein. "Warst du nicht mehr einkaufen?"

"In den letzten Tagen nicht."

Björn sah zur Kaffeemaschine. "Dosenmilch haben wir aber noch, oder?"

"Ich denke schon."

"Dann werde ich erstmal Kaffee kochen. Müsli fällt aus. Haben wir wenigstens noch Toast?"

Carl nickte und holte eine Packung aus dem Schrank. "Hier."

"Gut."

Sie frühstückten in Ruhe, dann schrieb Björn eine Einkaufsliste. Sie brauchten eine ganze Menge, wie meistens, wenn er von einer Tour zurückkam. Carl dachte einfach nie daran rechtzeitig einkaufen zu gehen.

"Was hast du denn für heute so geplant?" fragte er.

Carl sah auf. "Eigentlich wollte ich mich mit Victor treffen und ein paar neue Songs durchgehen. Falls er Zeit hat. Ich rufe ihn mal an."

"Später, erstmal gehen wir einkaufen." Björn griff sich zwei Einkaufstaschen. "Los jetzt."

***

Er läutete an der Haustür. Frau Norén öffnete.

"Hallo", sagte sie, nicht sehr überrascht über Jonas' Besuch.

"Hallo." Jonas sah ganz mitgenommen aus. "Ist er hier?"

"Ja, er sitzt in der Badewanne." Frau Norén trat zur Seite und ließ ihn durch.

Jonas klopfte an die Badezimmertür.

"Ja?"

Er öffnete und trat ein. "He."

"He." Victor saß vor ihm in der Wanne und sah ihn völlig fertig an.

"Vic, es tut mir so leid", sagte Jonas. "Ich weiß auch nicht, was in meinen Vater gefahren ist. Hat er dich denn getroffen?"

Victor schüttelte den Kopf und starrte vor sich auf das Wasser. "Nein, zum Glück nicht. Mensch, er ist ja völlig ausgerastet."

"Ich habe versucht mit ihm und meiner Mutter zu reden." Jonas seufzte und setzte sich auf den Toilettendeckel. "Ohne Erfolg. Sie wollten mir nicht zuhören, also habe ich meine Sachen gepackt, ihnen gesagt, daß ich sie niemals wiedersehen will und bin hierhergekommen."

Victor zog sich die Nase hoch. "Danke. Ich hatte schon Angst, du würdest mich wegen ihnen verlassen."

Jonas sah ihn entgeistert an. "Glaubst du wirklich, das würde ich tun?" Er trat zu ihm und küßte ihn auf die Stirn. "So schnell wirst du mich nicht los." Er grinste.

Victor lächelte zufrieden. "Ein Glück."

***

Nachdem Carl und Björn vom Einkaufen zurück waren, griff sich Carl sein Handy und rief bei Victor an. Es dauerte eine Weile, dann wurde abgenommen.

"Ja, hallo?"

Carl stutzte. "Äh… Papa?"

"Hallo Calle! Wie geht es dir?"

"Äh… gut. Das ist doch Victors Nummer, oder? Bist du bei ihm?"

"Er ist hier bei uns. Er sitzt gerade in der Badewanne und wärmt sich auf."

"Er wärmt sich auf?" Carl verstand nur Bahnhof.

"Ja, er wurde vorhin splitternackt die Straße entlanggejagt… oh warte, da kommt er ja. Ich gebe dich weiter. Bis bald!"

Carl starrte verwirrt zu Björn, der ihn nicht weniger verwundert ansah. Carl hob nur die Schultern.

"Calle?"

"Hallo." Carl wußte gar nicht mehr, was er eigentlich wollte. "Was ist denn bei euch los? Warum bist du nackt die Straße entlanggejagt worden?"

Victor stöhnte auf. "Das spricht sich ja schnell herum! Bitte sag mir, daß du das von Papa weißt, und nicht durch YouTube."

Carl mußte sich ein Grinsen verkneifen. "Nein, das hat Papa gerade gesagt, keine Sorge. Was machst du in Borlänge?"

"Jonas war doch auf der Geburtstagsfeier seiner Mutter und ich bin ihm hinterhergefahren. Letzte Nacht habe ich dann heimlich bei ihm geschlafen und heute morgen… naja…"

Carl verstand. "Wurdet ihr erwischt?"

"Leider ja. Jonas' Vater ging mit einem Eishockeyschläger auf mich los, da blieb mir keine Zeit mehr, mich anzuziehen. Ich bin nur noch rausgerannt. Zum Glück hat Jonas bei Mama angerufen und sie kam dann und hat mich abgeholt." Seine Stimme zitterte.

"Ach du Scheiße." Erschrocken starrte Carl zu Björn. "Und jetzt? Wieder alles okay?"

"Erstmal ja. Wir werden später wieder nach Stockholm fahren."

"Okay. Ich wollte eigentlich ein paar Songs mit dir durchgehen, aber das können wir auch morgen machen."

"Ist gut. Bis dann."

"Bis dann." Carl legte auf und sah zu Björn, der ihn neugierig ansah. "Carl hat heimlich bei Jonas im Haus der Karlssons übernachtet und die beiden wurden erwischt wie sie gerade… und dann ist Jonas' Vater mit einem Eishockeyschläger auf Vic losgegangen und Victor ist splitternackt abgehauen…" Plötzlich konnte sich Carl nicht länger zurückhalten und lachte schallend los. "Er ist… er ist wirklich splitternackt durch Borlänge gelaufen!"

Björn sah ihn überrascht an, dann mußte auch er lachen. Carls Lachen war einfach zu ansteckend. "Der arme Kerl", sagte er. "Aber es geht ihm soweit gut?"

"Ich denke schon. Sie kommen erst später wieder zurück."

"Jonas ist aber bei ihm?"

"Natürlich."

Björn nickte. "Das ist die Hauptsache."
Previous post Next post
Up