Fanfic third part

Aug 23, 2007 21:49

Titel: Angel's Sins
Autor: sundancingstar
Fandom: Sünden der Nacht, Engel der Schuld, Tami Hoag
Word Count: 1.811
Rating: T
Spoiler: Ja.
Disclaimer: Die Figuren gehören nicht mir, sondern Tami Hoag.
Kapitel: 3

Kapitel 1
Kapitel 2



14 Uhr 15, 3,2 Grad

Megan trug noch immer die selben Sachen, die sie auch gestern Abend angehabt hatte. Zerknittert vom Schlafen. Sie saß auf dem Sofa und trank jetzt schon den dritten Kaffee. Doch es half nichts. Das einzige, dass sich änderte, war, dass Schmerz an den Ränder ihres Gehirns zu nagen begann. Sie schaltete den Fernseher ein, zappte durch alle Programme und schaltete ihn wieder aus. Sie nahm einen großen Schluck aus ihrer Kaffeetasse, ohne Rücksicht auf die drohende Migräne. Das Klingeln des Telefons zerriss die Stille. Megan hatte keine Ahnung, wer der Anrufer sein konnte und stand auf. „Wo ist das verdammte Telefon?!“, fluchte sie. Schließlich fand sie es. Auf dem Boden zwischen vollen Umzugskisten. Sie hob es auf und nahm ab.
„O’Malley“
„Megs, Megs, du bist da! Es is alles schlimm! Sie haben Daddy entführt!“
Die aufgelöste Stimme Jessies zerriss Megan fast das Herz.
„Schatz, beruhig dich erst mal. Wie kommst du darauf, dass sie ihn entführt haben?“
„Daddy...er hat angerufen...“, schluchzte Jessie, „Und er hat dich Meg genannt. Und das heißt, dass er entführt wurde!“
Oh mein Gott. Entführt, vielleicht war das wirklich das richtige Wort.
„Megs, du musst was tun! Bring mir meinen Daddy zurück, biiiiiitte.“
Oh Jessie. Ich kann dir nicht helfen, hätte Megan sagen sollen, aber das konnte sie einfach nicht.
„Ja, meine Süße, keine Angst, er wird bald wieder da sein, es wird alles gut.“
Selbst glaubte Megan nicht daran. Sie konnte kaum glauben, dass sie das sagte. Gut? Wie sollte alles wieder gut werden? Nichts würde je wieder sein wie vorher. Aber...Was war, wenn Mitch gehofft, vielleicht sogar gewusst hatte, dass Jessie sie anrief? Sollte es ein Hilferuf sein? Sollte es vielleicht bedeuten, dass Gefahr für Jessie bestand? Dass nicht er, sondern sie entführt werden sollte? Megan glaubte fest daran, dass Mitch unschuldig war. Sie wusste, wie sehr ihn der Tod seiner Frau und seines Sohnes mitgenommen hatte, dass er von Schuldgefühlen und Selbstzweifeln regelrecht zerrissen wurde. Niemals hätte er sie umgebracht, nein. Jemand wollte Mitch schikanieren, da war Megan sich sicher. Und wenn Mitch in Gefahr war, dann wahrscheinlich auch Jessie.
„Hör mal, Schatz, kannst du mir deine Oma geben?“
„Na klar.“
„Megan, ist noch was?“
„Joy, hören Sie, Jessie ist vielleicht in Gefahr. Fahren Sie mit ihr weg, irgendwo hin, irgendwo, wo sie niemand findet.“
„Aber, um Gottes Willen, was ist denn los? Wer will sie entführen?“
„Ich weiß es selber nicht so genau, ich weiß nur, dass sie womöglich in Gefahr ist. Bitte, wenn ihnen etwas am Wohl ihrer Enkeltochter liegt, machen Sie, was ich sage. Und nehmen Sie Jessies Handy mit, vielleicht werde ich anrufen. Sagen Sie sonst niemandem etwas.“
„Ja, okay“, sagte Joy mit zitternder Stimme und legte auf.
Megan hatte einen Entschluss gefasst. Wenn es um Job oder die Holts ging, so entschied sie sich für die Holts. Sie hatte immer gedacht, ihr Job sei das Wichtigste für sie, doch gerade hatte sie gemerkt, dass Jessie und Mitch diesen Platz eingenommen hatten. Ihr Entschluss stand fest. Sie zog sich um, nahm ihre Glock und verließ ihre chaotische Wohnung.

Mitch konnte nicht fassen, was Marty Wilhelm ihm da erzählt hatte. Konnte nicht glauben, dass Megan gegen ihn ermitteln sollte, konnte nicht verstehen, warum eine Zeugin aussagte, ihn Allison und Kyle erschießen gesehen zu haben. Am liebsten hätte Mitch sich Wilhelm geholt und ihn richtig zusammengeschlagen. Er konnte seine Wut kaum zäumen. Wut auf Megan, Wut auf Wilhelm, Wut auf die verdammte Zeugin. Vor allem Wut auf Wilhelm. Kam einfach daher, machte Megan ihren Job streitig ... Megan. Sie hatte ihn hintergangen. Sein Vertrauen gebrochen, Vertrauen, dass sie ihm gegenüber wahrscheinlich nie gehabt hatte. Am liebsten hätte er sich selber geohrfeigt, weil er auf ihr seine Zukunft aufbauen hatte wollen. Wäre Leo doch nie gestorben, wäre Josh doch nie entführt worden, wäre Megan doch nie in sein Leben getreten. Wollte er das wirklich? Megan nie gekannt haben? Er war sich nicht sicher, und er wusste nicht wieso. Sie hatte ihn doch schließlich hintergangen.
„Was sagen Sie dazu?“, fragte Agent Wilhelm.
„Was?“, fragte Mitch, aus seinen Gedanken gerissen. „Was ich dazu sage, wollen Sie wissen?“, knurrte Mitch. „Wollen Sie das wirklich wissen, was ich dazu sage?“ Mitch stand auf und beugte sich zu Wilhelm rüber, der versuchte, cool zu wirken. „Eine unglaubliche Unterstellung ist das. Das sag ich dazu! Und Ihre Zeugin, den können Sie sich...“
„Ruhe!“, schrie Wilhelm. Er durfte es auf keinen Fall zulassen, dass Holt die Kontrolle übernahm. Das hatte er schon oft genug dulden müssen, jetzt hatte er das Sagen.
„Sie wollen also sagen, dass Sie unschuldig sind, verstehe ich das richtig, Chief?“
„Sehr richtig verstehen Sie da, ich kann’s kaum glauben, dass Sie zu so was in der Lage sind.“
Wilhelm ging nicht auf Mitchs Provokation ein und fuhr fort.
„Und wie erklären Sie sich, dass die Zeugin sagt, sie habe gesehen...“
„Ich werde mir das nicht länger anhören!“ Das war der Punkt, an dem die Verhafteten spätestens „Ich will einen Anwalt!“ riefen. Doch Mitch hasste Anwälte. Die Vorstellung, von einem abhängig zu sein, widerte ihn an. Wäre Denny Enberg noch am Leben gewesen, hätte er vielleicht ihn gefragt. Doch jetzt wusste er nicht mal, wen er anrufen sollte. Also ließ er es einfach bleiben.
„Also, wie erklären Sie sich das?“ Wilhelm ließ nicht locker.
„Was weiß ich. Vielleicht hat sie ne persönliche Abneigung gegen mich. Das könnten Sie ja gut verstehen, nicht wahr?“
„Jetzt mal ehrlich.“
„Hey, das war mein voller Ernst.“
So kam Marty Wilhelm nicht vorwärts, das musste er sich eingestehen. Er hatte nicht gedacht, dass er leicht werden würde, Mitch Holt zu verhören, aber dennoch hatte er auf seine Künste im Verhör vertraut, geglaubt, er könnte Holt einschüchtern. Tja, das war wohl nichts, Wilhelm.

Megan kam wenige Minuten nachdem sie losgefahren war, in dem ihr mittlerweile so vertrauten Polizeipräsidium an. Sie fragte sich durch und erfuhr, dass Mitch bereits im Verhörraum saß und von Wilhelm verhört wurde. Also ging sie ohne Umwege dort hin. Dort traf sie noch zwei ihr unbekannte Deputies und fragte sich, ob sie wohl aus Florida waren, vom FBI. Von einem wurde sie angehalten, als sie zum Verhörraum wollte, um zuzuschauen.
„Hey, halt, hier ist der Zutritt verboten.“
„Megan O’Malley. Ich bin vom BCA, ich...“
„Ach, ich dachte Sie wären vom Fall abgezogen.“ Der Deputy schaute sie verwundert an.
„Ja, aber ich wollte gerne mit dem leitenden Agent sprechen.“
„Ich glaube kaum, dass Ihnen das erlaubt ist“, sagte der Deputy unfreundlich.
„Könnte ich bitte mit dem leitenden Agent darüber sprechen“, sagte Megan eindringlich, „Ich denke doch, dass Sie mir das erlauben werden, oder?“
„Warten Sie bitte hier“, sagte der Deputy knapp. Etwa eine halbe Minute später kam er wieder und bat Megan, durch die Tür zum Anhörungsraum zu gehen. Megan wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber der Mann, der dort stand, entsprach nicht ihren Erwartungen. Er lächelte sie an und reichte ihr die Hand. „Special Agent Oliver Lowe, freut mich, Sie kennen zu lernen.“, sagte er mit einer tiefen, aber warmen Stimme. Er hatte einen festen Handdruck, ganz wie es sich für einen Special Agent gehörte. Megan musterte ihr Gegenüber. Oliver Lowe hatte kurze, blonde Haare, schmale, azurblaue Augen und einen schmalen Mund. Ganz im Gegensatz zu Mitch wies sein Gesicht keine Anzeichen von Strapazen auf, wie etwa die Narbe, die Mitchs Kinn zierte. Und genauso gut gebaut wie Mitch war er auch. Für einen Special Agent war er ziemlich jung, sie schätzte ihn auf Anfang 30. Obwohl sie Mitch liebte und auch in ihrem Liebesleben bis jetzt nichts zu beklagen hatte, musste Megan sich eingestehen, dass Oliver Lowe attraktiv war. Sie konnte sich gut vorstellen, wie haufenweise Frauen durch ein Lächeln und ein Augenzwinkern von ihm dahinschmolzen.
„...das könnten Sie ja gut verstehen!“, hörte Megan Mitch sagen, und erst jetzt warf sie einen Blick durch die Scheibe, durch die man nur von hier sehen konnte. Mitch hatte also noch keine Ahnung, dass Megan gekommen war. Megan erschrak, als sie Mitch sah. Er war blass, hatte Augenränder, und schien vor Wut zu schäumen. Durch die Blässe zeichnete sich die 3 cm lange Narbe auf seinem Kinn noch deutlicher ab, als sonst. Sie wollte nur eins: Ihn so schnell wie möglich da raus holen.
„„Jetzt mal ehrlich.“, sagte Marty Wilhelm sichtlich genervt.
„Hey, das war mein voller Ernst.“, erwiderte Mitch ironisch. Es war nicht schwer zu erkennen, dass Wilhelm keine Chance hatte. Auch Lowe hatte die Szene beobachtet. Er seufzte.
„Was kann ich für Sie tun, Miss O’Malley?“, fragte Lowe, und versuchte höflich zu klingen. Agent O’Malley, wollte Megan schon korrigieren, doch war sie das überhaupt noch? Wenn, dann nicht mehr lange.
„Ich wollte meine Hilfe anbieten“
„Ich denke, die kann ich nicht annehmen. Sie sind vom Fall abgezogen. Strenge Anweisungen von oben.“
Lowe lächelte sie bedauernd an. Wut stieg in Megan auf. Sie atmete tief ein und sagte dann:
„Ich habe meine Meinung über Chief Holt geändert. Ich war entsetzt, als ich von der Zeugin hörte. Ich kann nicht fassen, dass ich ihm seine Geschichte abgenommen habe. Bitte, glauben Sie mir, ich will genauso Mitch Holt genauso gern wie Sie hinter Gittern sehen, Special Agent Lowe. Special Agent, wirklich bewundernswert bei Ihrem Alter übrigens.“ Megan lächelte Lowe an. Innerlich drehte ihr sich der Magen um, während sie das sagte. Sie kam sich vor wie Paige Price, die wieder irgend eine äußert brisante Information aus ihm heraus oder ihn gleich ins Bett locken wollte. Lowe lächelte zurück.
„Danke, Sie haben es aber auch weit geschafft, als erste Frau. Ganz Florida redet darüber“
Lowe wurde Megan mehr und mehr unsympathisch. Sie wollte diese Berühmtheit nicht, sie wollte einfach nur ihren Job machen. Beziehungsweise, vielleicht auch nicht.
„Was sagen Sie, nehmen Sie meine Hilfe an? Ich bin sicher, ich kann mit meinem Wissen mehr aus ihm herausbekommen als Agent Wilhelm“, bot Megan an „- nicht, dass ich seine Kompetenz bezweifeln würde“, ergänzte sie schnell. Lowe zog die Augenbrauen hoch und schien nachzudenken.
„Na schön.“, willigte er schließlich ein. Er verließ den Raum und tauchte kurz darauf im Verhörraum wieder auf. Er sprach kurz mit Wilhelm, und beide verließen den Raum wieder. Mitch sah Megan an, ohne es zu wissen, natürlich. Sofort überkam Megan ein schlechtes Gewissen. Du kannst nichts dafür, O’Malley, du hattest deine Befehle. - Du hättest ihn warnen können. Sie wurde ihrem Gewissen nicht weiter ausgesetzt, denn in dem Moment kamen Wilhelm und Lowe zurück.
„Miss O’Malley, wie schön, dass es ihnen besser geht!“, begrüßte Wilhelm Megan mit überspielter Freundlichkeit. Megan nickte ihm nur kurz zu.
„Sind Sie sich sicher, dass Sie sich das schon zutrauen? Ich meine, so ein Verhör ist kein Zuckerschlecken.“, fuhr Wilhelm mit gespielter Sorge fort. Sie müssen es ja wissen ,dachte Megan, was Mitch sicher gesagt hätte.
„Es geht schon, ich mache das nicht zum ersten Mal“, sagte Megan und verließ den Raum.
„Viel Glück!“, rief Oliver Lowe ihr noch hinterher.

autor: tami hoag, type: fanfic, misc: books

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