Dec 24, 2005 13:43
‘S ist am Vorweihnachtsabend und im ganzen Hause
Da regt such kein Wesen, nickt mal eine Maus.
Die Strumpfe, die hängen fein still am Kamin,
Nam hofft ja, der Niklaus soll bald si dort sein.
In Schlafrock un Nachtmutz ich un Mutter allein,
Wir sitzen gemutlich und nicken halb ein.
Doch plotzlich ist draussen sochler Larm, ‘s ist ein Graus.
Ich sturze ans Fenster, reiss es auf, schau hinaus.
Was seh ich? Unglaublich! Kann den Augen kaum traun,
Vor ‘m niedlichen Schlitten act Renntierchen braun
Und ein Kutscher sein, denk ich gleich. Meiner Seel!
Nr ‘n Augenblick noch, auf dem Dach en Gerufe
Und das Stampfen und Scharren der samtlichen Hufe.
Kaum schliess ich das Fenster und drehe mich um,
Schon kommt durch den Schornstein der Nikolaus, rum bum!
In Pelz eingehullt vom Kopf bis zum Fuss.
Doch der Pelz hat gelliten, ist coll Asche und Russ.
Mit dem Sack auf dem Rucken, voll Spielwaren fein
Scheint der heilige Klaus ein Hausierer zu sein.
Hei, wie blizten die Augen, und Grubchen, ei was!
Die Wangen wis Rosen, wie ‘ne Kirsche die Nas.
Sein Gesicht ist vergnugt und sein Bauchlein, o weh!
Das wackelt beim Lachen wie ‘m Haufen Gellee
Kein wort wird gesprochen, ans Werk geht er stracks
Und fullt alle Strumpfe, dann dreht er sich, knacks!
Schon hat er gegrusst, ist den Schornstein hinauf,
IN den Schlitten hinein, und die Renntier im kauf.
Doch eh’ er auss’ Horweit, da ruft er und lacht:
Frohe Weihnachten all’ und nun alle Gut Nacht!