[Harry Potter]Vom Anfang bis zum Ende - Rodolphus/Bellatrix

Jul 01, 2006 14:18

Titel: Vom Anfang bis zum Ende
Autor: styko
Fandom: Harry Potter
Pairing/Charaktere: Rodolphus Lestrange/Bellatrix Black Lestrange; mit Auftritten von Rabastan Lestrange, Narcissa Malfoy, Lord Voldemort und Severus Snape
Anmerkung des Autoren: 12 Drabbles, die zusammenhängen und mal mehr, mal weniger aufeinander aufbauen; man sollte sie trotzdem der Reihe nach lesen.
Eigentlich war es nicht als Drabblegeschichte geplant und ich bin auch nicht gut in sowas, wie man sieht, aber es hat sich dann so entwickelt. Es musste mal etwas über die zwei geschrieben werden.
Nicht wundern wegen den Zahlen und Themen, war für meinen Claim bei drabbles100_de und ich will die Abgrenzung zwischen den einzelnen Drabblen.
Summary: Bellatrix Blacks Leben ist langweilig und trostlos, angefüllt mit Verpflichtungen, die ihr zuwider sind. Bis zu dem Tag, an dem sie den Mann trifft, der ihr Leben für immer verändern wird.
Rating: PG - PG 13
Genre/Warnings: Romance, Dark - unbetaed, sad
Word Count: 9x100 + 3x200 = 1500
Disclaimer: Harry Potter und seine Charaktere gehören nicht mir, sondern Joanne K. Rowling, ich leihe sie mir lediglich aus und mache keinen Profit hiermit. Der Inhalt, die Idee und der Verlauf dieser Story sind jedoch meiner Fantasie entsprungen.

Vom Anfang bis zum Ende

89 Ball

Bellatrix hasste Bälle. Sie hasste die engen Kleider und Korsette, die sie tragen musste; die Tuschelein und Blicke der alten Damen, die neidisch auf ihre Schönheit waren. Sie hasste die Tänze. Sie hasste vor allem die Junggesellen, die um sie und ihre Eltern herumschlichen.

Sie hasste es, wenn ihr Vater einem dieser Idioten anerkennend die Hand schüttelte und ihn ihr vorstellte, in der Hoffnung seine älteste Tochter endlich zu verheiraten. Sie hasste das sanfte Drängen ihrer Mutter und die neugierigen Blicke ihrer Schwestern dabei.

Dann traf sie auf einem Ball ihn und sie fing an Gefallen an Bällen zu finden.

67 Mächtig

Rodolphus Lestrange war äußerlich kein besonderer Mann. Er war etwas größer als sie, hatte braunes Haar und braune Augen. Er legte Wert auf eine gepflegte Erscheinung und hatte gute Manieren, aber er war niemand, den man der hübschen Bellatrix Black zugetraut hätte.

Doch Rodolphus hatte andere Vorzüge. Dieses Lächeln, das auf den ersten Blick so freundlich wirkte, bevor man merkte, wie er damit auf einen hinabsah. Die kleinen Gesten, mit denen er seinem Gegenüber deutlich machte, wie wenig er von ihm hielt. Das leise belustigte Lachen über eine Bemerkung, das verletzender war als jedes Wort.

Rodolphus war ein skrupelloser Geschäftsmann, er hatte Geld und er hatte Einfluss, in England wie im Ausland. Das Familienunternehmen war alt und angesehen. Cygnus Black hatte nichts dagegen einzuwenden einem so bemerkenswerten Mann seine älteste Tochter anzuvertrauen und das Ansehen der Familie mit der Hochzeit zu steigern.

Doch Rodolphus’ Geld interessierte Bellatrix nicht. Sie wollte keine Kleider, keinen Schmuck; kein gesellschaftliches Ansehen, auf das ihre Eltern so viel Wert legten. Sie wollte Macht.

Rodolphus Lestrange hatte Beziehungen.

Und sie würde nie den Tag vergessen, an dem er sie einem alten Freund seines Vaters vorstellte, denn in Lord Voldemorts roten Augen sah sie eine mächtige Zukunft.

88 Robe

Bellatrix Black war die einzige ihrer Familie, die ihrem Namen alle Ehre machte. Andromeda trug meistens warme Farben, vor allem Gelb. Narcissa hatte eine Vorliebe für kühle Farben, ein helles Blau oder auch Weiß. Ihr Vater und ihre Mutter hatten sich, seit Bellatrix sich zurückerinnern konnte, immer auf Braun und Rot beschränkt. Nur Bellatrix kleidete sich vornehmlich in Schwarz. Kleider, Schuhe, Roben und sogar ihre Accessoires waren ausschließlich in Schwarz gehalten. Sie mochte die Bedeutung der Farbe und ihre Wirkung.

Dann schenkte Rodolphus ihr die grüne Death Eater Robe und mit einem Mal begann auch Bellatrix ihren Namen zu verraten.

83 Liebe

Ob man es wirklich Liebe nennen konnte, wusste keiner von beiden. Weder Bellatrix noch Rodolphus. Dieses Wort war nie zwischen ihnen gefallen, selbst auf ihrer Hochzeit nicht. Keiner von beiden erwartete Treue vom anderen. Trotzdem hatte es für keinen je einen anderen gegeben, auch wenn in ihren Leben Lord Voldemort eine große Rolle spielte.

Bellatrix verehrte den Dunklen Lord, gab ihm ihr Leben, aber nicht ihre Seele.

Rodolphus verehrte Bellatrix, gab Voldemort seine Treue, aber nicht sein Leben.

Bellatrix’ Seele gehörte Rodolphus und Rodolphus’ Leben gehörte Bellatrix.

Vielleicht war es keine richtige Liebe. Aber näher konnten sie ihr nicht kommen.

59 Zerstörung

Azkaban ging an niemanden spurlos vorbei. Es kratzte seine Narben tief in die Seelen seiner Gefangenen, egal ob sie nur kurz oder für immer blieben. Auch Bellatrix blieb nicht, wer sie einst war, doch waren ihre Narben mehr äußerlich. Ihre Schönheit war dahin, aber sie hatte noch ihren Glauben. Als sie seit Jahren zum ersten Mal wieder in einer Meeresbrise stand, lachte sie.

Rodolphus sah ihr zu; seiner Kriegerin, seiner Amazone, die sich selbst durch Azkaban nicht hatte zerstören lassen und dachte ein wenig wehmütig an die alte Zeit, die so niemals wieder kommen würde. Denn er hatte sich verändert.

78 Anders

Bellatrix betrachtete Rodolphus lange, während sie mit dem Boot auf das Festland übersetzten. Sie betrachtete sein Gesicht und seine Hände, beides abgezehrt von den langen Entbehrungen. Sie betrachtete sein braunes Haar, das nun lang und verfilzt war.

Seine Gesten waren wie früher, als er mit den anderen Death Eatern sprach. Sein Lächeln immer noch gleichermaßen freundlich und herablassend. Sie strich mit einem Finger über seine Wange und er lehnte sich wie damals sanft in die Berührung.

Er war immer noch Rodolphus Lestrange. Und war es gleichzeitig doch nicht.

Er war anders geworden. Aber Bellatrix wusste nicht, was sich geändert hatte.

72 Sorge/Klage

Nach einigen Tagen merkte Bellatrix, dass es psychische Dinge waren, die sich an Rodolphus geändert hatten. Er war mit den Gedanken oft abwesend, saß manchmal stundenlang vor dem Feuer und starrte hinein. Es kam vor, dass er mit jemandem sprach und während der andere redete, drifteten seine Gedanken und sein Blick in Fernen, die nur er sehen konnte. Manchmal saß er in irgendeiner Ecke eines Zimmers und lächelte geheimnisvoll vor sich hin.

Bellatrix wusste nicht, was sie tun sollte. Ob sie mit ihm sprechen sollte oder nicht und selbst wenn, wusste sie nicht, was sie hätte sagen sollen. Sie hatten nie über ihre Gefühle geredet. Eine Umarmung, ein Kuss, eine kleine Geste hatten meist gereicht, um den anderen zu trösten. Aber diesmal reagierte Rodolphus auf nichts davon.

„Lass ihm Zeit. Er kann die letzten vierzehn Jahre nicht so einfach vergessen wie du“, sagte Rabastan, als sie ihn auf den Zustand seines Bruders ansprach.

Bellatrix gefiel es nicht. Sie nahm die Dinge lieber selbst in die Hand, anstatt tatenlos abzuwarten. Aber diesmal wusste sie nicht, was sie tun sollte und fügte sich widerstrebend. Sie wartete. Aus Tagen wurden Wochen und Monate.

Dann wurde Rodolphus gefangen genommen und erneut nach Azkaban geschickt.

09 Gezeichnet

Wer zurückkam war nicht mehr Rodolphus, sondern jemand den Bellatrix nicht kannte. Äußerlich sah er sich trotz der Entbehrungen immer noch ähnlich, aber als Bellatrix vor ihm stand und ihn ansah, fand sie in seinem Gesicht nicht mehr den Mann, den sie geheiratet hatte.

Er lächelte noch immer, aber sein Lächeln war unglaublich traurig geworden. Sie hatte ihn nie so gesehen und wusste nicht, wie sie ihn behandeln sollte.

„Hol ihn da raus“, sagte Narcissa. Bellatrix versuchte es. Mit Zärtlichkeiten, mit Schreien, Drohen und Ohrfeigen. Sogar mit Flehen.

Aber egal was sie tat, Rodolphus lächelte sie immer nur traurig an.

07 Erwachen

Der Krieg näherte sich seinem Höhepunkt und sie sahen sich kaum noch. Jedes Mal, wenn sie sich trennten, hatte Bellatrix Angst, dass sie Rodolphus nicht wiedersah. Früher hatte sie sich nie Sorgen um ihn gemacht, heute zweifelte sie jeden Tag, ob er überleben würde.

Aber Bellatrix hatte nicht viel Zeit zum Nachdenken. Ihre Lage hatte sich drastisch geändert. Voldemorts Armeen waren auf dem Rückzug, es war nur noch eine Frage der Zeit bis zum Ende. Bellatrix glaubte mit ihrem Herzen noch immer daran, dass sie gewinnen würden, aber ihr Verstand kannte die Wahrheit.

An diesem Abend kam Rodolphus nicht zurück.

26 Ehemalig

„Ein Krieg fordert Opfer“, hatte der Dunkle Lord ihr gesagt und anscheinend alles vergessen, was Rodolphus für ihn aufgegeben hatte.

Bellatrix wusste nicht, was geschehen war, nur dass Rodolphus nicht mehr da war. Sie sagten, er sei getötet worden, aber es gab keine Leiche oder sonst einen Beweis dafür und sie glaubte ihnen nicht.

Sie hatte keine Zeit nach der Wahrheit zu suchen. Ihre Gegner bedrängten sie unaufhörlich. Der Innere Kreis war zerschmettert worden; die Hälfte gefangen genommen, die andere tot. Bellatrix, Lucius, Peter, Rabastan und Severus waren der klägliche Rest der Death Eater, der dem Dunklen Lord geblieben war.

55 Nein

In der Nacht der Entscheidung erschien Bellatrix das Versteck des Dunklen Lords unnatürlich leise. Sie befanden sich in den Bergen, in einem Labyrinth Hunderter von Gängen, aber ihre Feinde fanden ihren Weg zielstrebig.

Bellatrix wollte zu ihrem Meister, doch Severus vertrat ihr den Weg.

„Es ist vorbei. Er wartet auf dich“, war alles, was er zu ihr sagte, bevor er in der Dunkelheit verschwand.

Bellatrix starrte ihm nach. Sie zögerte. Sie hatte dem Dunklen Lord Treue geschworen, bis in den Tod. Aber wenn sie nun an Voldemorts Seite sterben würde, würde er ihre Seele mitreißen. Und ihre Seele gehörte Rodolphus.

51 Ja

Rodolphus wartete am Ausgang des Geheimganges auf sie. Sie war so überrascht und erleichtert ihn zu sehen, dass sie nichts sagen konnte und sich mitziehen ließ, als er sie an die Hand nahm und wegzog.

Sie stiegen über Pfade in Richtung Gipfel auf. Sie fror und er legte ihr seine Robe um die Schultern. Bellatrix kam sich lächerlich vor, wie ein Schulmädchen bei der ersten Verabredung.

Sie blieben auf einem kleinen Plateau unterhalb des Gipfels stehen und Rodolphus zog sie in seine Arme. Bellatrix wusste nicht, wie lange sie dort standen. Irgendwann ging die Sonne auf und wärmte sie. Sie zog Rodolphus noch fester an sich.

Unter ihnen in den Höhlen tobte die letzte Schlacht und sie wussten beide, wie sie ausgehen würde. In der neuen Welt, die aus dieser Schlacht hervorgehen würde, war kein Platz mehr für sie. Außer in Azkaban. Aber keiner von ihnen würde nach Azkaban zurückgehen.

Bellatrix sah ein letztes Mal auf den Sonnenuntergang und schloss die Augen. Sie wollte diesen Anblick mit in den Tod nehmen und nicht das grüne Licht des Todesfluchs.

Rodolphus legte ihre Leiche behutsam auf den Boden. Er betrachtete kurz ihr friedliches Gesicht und folgte ihr dann mit einem glücklichen Lächeln.

fanfic, harry potter

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