Titel: Einsame Sterne
Autor:
mia_chan/
stille_momenteFandom: Harry Potter
Charaktere: Luna Lovegood, Neville Longbottom
Thema: wichteln bei
daily-drabbleWord-count: 800
Ratings: PG
Warnings: /
Disclaimer: not mine. all JKR´s.no money. just for fun
Anmerkung des Autors:
flower_star Einsame Sterne
Er war alleine auf den Turm gestiegen. Wie jedes Jahr in der Nacht vor seinem Besuch.
Zitternd vor Kälte stand er unter dem dunklen Himmel. Die schweren Wolken hatten die Lichter der Sterne verschlungen.
Vorsichtig trat er an die Umrandung, umklammerte fest die rauen Steine.
Bald würde sich das traurige Fest wiederholen.
Bald, wenn die Sonne aufging.
Einsames Weihnachten, es würde beginnen.
Nevilles Finger krampften sich zusammen, doch seine Beine gaben nach.
Weinend sank der Junge zu Boden. Kauerte sich zusammen.
„Mama. Papa.“
“Ich vermisse euch.”
Seine Worte gingen unter in dem Strom von Tränen, die über sein Gesicht liefen.
~*~
Eine Stimme durchbrach die von seinen Schluchzern erfüllte Stille.
“Sterne erfüllen Wünsche.”
Verschreckt sah er auf. Er hatte geglaubt alleine zu sein, doch nun sah er eine Gestalt, die langsam auf ihn zuschritt.
Lunas schmutzigblondes Haar spielte im Wind. Neville erkannte ihre wasserblauen Augen. Selbst in dieser Dunkelheit wusste er, dass sie ihn sehen konnte.
Ihn und die Spuren seiner erbärmlich vergossenen Tränen.
Er schluckte, wischte hastig mit dem Ärmel über die verquollenen Augen.
Für einen Moment glaubte Neville den Anflug eines Lächelns auf ihrem Gesicht zu erkennen. Würde sie ihn auslachen?
Doch sie wendete sich ab und sah hinauf.
~*~
„All unsere Wünsche und Gebete steigen hinauf. Getragen von unseren Stimmen, bekommen sie Flügel. Von Schreien und Toben. Von gehauchten Flüstern. Von leisen Schluchzern.“
Ihre Stimme war sanft, doch er hörte wie sie drohte zu brechen. Neville sah sie an.
Ihr ausgestreckter Arm deutete hinauf, ihr Gesicht war weiß.
„Sie werden Lichter in schwarzen Nächten wie diesen. Sie leiten uns, treiben uns voran, manchmal blenden sie uns. Wir glauben, wenn wir sie erreichen, erfüllten sie uns unseren Wunsch. Und wenn es uns zu gelingen scheint, erlöschen sie und stürzen hinab.“
Ihre Hand schloss sich, ballte sich zu einer Faust. Nur eine Sekunde lang, dann fiel sie kraftlos herunter.
„Nur einer wird erst dann fallen, wenn du den Mut verlierst.“
Luna drehte sich zu ihm um, griff in ihre Tasche und holte eine kleine Figur heraus.
Mit ausgestreckter Hand hielt sie sie ihm entgegen.
Es war ein Stern. Ein kristallener Stern.
„Dieser Stern heißt Hoffnung.“
Behutsam nahm er ihn entgegen.
„Oben auf den Weihnachtsbäumen strahlt er Jahr um Jahr. Man bewahrt ihn. Er fällt nie herunter, erlischt niemals. Er erinnert uns.”
Der Kristall war warm und er sah ein Strahlen aus seinem Inneren.
„Danke“, flüsterte Neville, doch sie war bereits verschwunden.
~*~
Schreie aus den angrenzenden Zimmern hallten laut in dem spärlich erleuchteten Gang, ließen ihn wieder und wieder zusammenfahren.
Aber er erreichte die schwere Tür. Unheilvoll baute sie sich vor ihm auf.
Neville wusste was ihn erwarten würde. Doch trotz aller Schmerzen, all seinem stillen Kummer, war er wiedergekommen.
Einen Schritt noch, nur einen.
Für einen kurzen Moment war er wie erstarrt. Nur einen Augenblick glaubte er, dass ihn seine Füße nicht durch diese Tür tragen konnten.
Doch die Kraft der alten Hände schob ihn widerstandslos in das Krankenzimmer hinein.
Er hörte das laute Krachen, als das Schloss hinter ihm einrastete.
~*~
Seine Mutter lächelte sanft, breitete die dürren Arme aus und kam auf ihn zu.
Neville schloss die Augen, als sie leise kichernd an ihm vorbei trat.
Er wusste, dass ihr Lachen und ihre Gesten nicht ihm galten, sondern ihrem blassen Spiegelbild im Fenster hinter ihm. Er brauchte sich nicht umzusehen, um zu wissen, wie sie dort stand.
In ihrem weißen Nachthemd, dass lose über ihre mageren Schultern hing. Friedlich geschmiegt an die kalte Fläche, wo sie fasziniert ihren Atem beobachtete, dessen Wolken kleine Eiskristalle entstehen ließ.
Er hörte das Quietschen, als ihre Finger wirre Zeichen auf die beschlagene Fläche malten.
~*~
Seine Hände krampften sich zusammen und er vergrub die geballten Fäuste tief in seinen Manteltaschen.
Neville wendete den Blick ab. Er konnte nicht mehr. Wollte sie nicht mehr so sehen. Er spürte das Ziehen in seiner Brust.
Das Gefühl von Tränen, die ihren Weg bahnen.
Das Gefühl von magischer Wut, von Hass und Abscheu. Er spürte wie die Luft zu beben begann. Spürte die wilde Magie um sich.
Das erschrockene hervorgestoßene „Neville?“ ließ ihn aufsehen in das bleiche Gesicht seiner Großmutter.
Da drückte sanft etwas gegen seine Finger. Er fühlte die Wärme und überrascht holte er den kleinen Stern heraus.
~*~
Er fühlte mehr ihre Nähe, als das er sie sah. Die zierliche Hand, welche behutsam nach der kleinen Figur griff.
Vielleicht konnte man ihr nicht mehr helfen, vielleicht. Aber der gläserne Stern zauberte ein alt bekanntes Funkeln in die blicklosen Augen seiner Mutter.
Als sie ihn anmutig gegen das Licht hielt, war Neville als würde sich eine Hand auf seine Schulter legen.
Eine warme Hand - eine Hand, die er so vermisst hatte.
Wünsche sind Hoffnungen und wie der Stern hoch über Alices Haupt strahlte, so wusste Neville, würde er doch nicht hinunterfallen und mit ihm blieb der Glaube an Glück.