Aus:
Django Asül's Kolumne im kicker vom 06. Dezember 2010 Nach dem knappen 0-5 gegen den Tabellenzweiten war Trainer Mourinho nicht frustriert, sondern lieferte eine solide Analyse ab: Die anderen waren besser und seine Jungs waren schlechter. Da könne so etwas schon mal passieren.
Aus deutscher Sicht hätte das allerdings nicht passieren dürfen.
Immerhin liefen bei Real Weltklassespieler wie Khedira und Özil auf.
Und die beiden wissen nun wider Willen, dass sie eben nur deutsche Weltklasse sind, aber nicht internationale Weltklasse. Und deshalb ging auch die deutsche Presse behutsam um mit ihren Lieblingen. Über Özil schrieb beispielsweise eine große Tageszeitung: Auch ohne Özil hatte das Spiel von Real nach der Pause keine Struktur. Soll heißen: Für Struktur ist er sowieso nicht zuständig. Oder nicht in der Lage.
Vielleicht sollte Özil sich um seinen ausschweifenden Lebensstil Gedanken machen. Wer daheim nach Auskunft der Ex-Freundin exzessive Playstation-Fanta-Orgien feiert wie ein Zwölfjähriger, kann auch schnell gegen echte Weltklasseteams wie ein Zwölfjähriger aussehen.
Aber nur Statisten waren die Madrilenen beileibe nicht. Fußballerisch war zwar Barcelona deutlich besser. Spielerisch jedoch hatte Real eindeutig die Oberhand. Wie Ronaldo den Barca-Trainer schubste und in der Schlussminute noch Sergio Ramos versuchte, Messi mindestens ein Bein zu amputieren, war sehenswert. Der Zeitpunkt des Anschlags allein ist Beweis genug, dass Real in Messi generell keine besondere Gefahr sieht.
Wobei sich zumindest Khedira als wahrer Gewinner des Clásico fühlen darf. Schon vor dem Spiel hatte der Ex-Stuttgarter dezent darauf hingewiesen, dass er ja schon bei der WM bewiesen habe, wie ein Messi zu stoppen ist. Khedira behielt recht. Messi schoss kein einziges Tor. Und wird trotzdem umjubelt. Weil Barcelona nun Tabellenführer ist.
Sein Kollege Gomez zum Beispiel trifft in München am laufenden Band.
Und wird nicht umjubelt, weil die Tabellenspitze ewig weit weg ist.
Was einmal mehr beweist: Tore sind nicht alles im Fußball. Gegentore scheinbar schon.