Biss (zum Erbrechen) - oder: Der Tod ist ein Meister in Belgien

Jul 28, 2009 18:51



Eine  (zwei) sehr subjektive Filmkritik(en)

Die Kinokarte konnte ich mir vor ein paar Monaten nicht leisten, nicht finanziell, mehr zeitlich. Jetzt stand mal wieder ein DVD-Abend an (im Doppelpack, weil kranker Freund und bescheidenes TV-Programm), und so lieh ich mir „Biss zum Morgengrauen“ aus.

GAH!!!

Das war der ödeste Film, der mir seit „Dead Man“ begegnet ist. Und ich mach das nicht an irgendwelchen unmodernen Frauenbildern fest, sondern einfach an mangelndem Unterhaltungswert.

Von 90 Minuten waren vielleicht 10 brauchbar, nämlich die, in denen ein bisschen Action herrschte. Ich habe nichts gegen Romantik, aber zwischenzeitlich dachte ich, wenn Bella Edward noch einmal anschmachtet, wenn er ihr nur noch einen einzigen dieser waidwunden Blicke zuwirft, landet mein Glas im Fernseher.

Zugegeben, Bella ist brilliant gecastet, ein wirklich apartes Mädel, aber damit hat es sich auch schon. Angefangen von dem lächerlich maskenhaften Aussehen von Carlisle über die wie eine schlechte Audrey Tautou-Kopie wirkende Alice bis zu  - oh Jammer! - der verpassten Chance, aus dem Duell zwischen Edward und dem Tracker etwas Großes, Atemberaubendes zu machen (z.B. indem die Figur des Gegenspielers charismatischer besetzt wird), war das Ding eine einzige Enttäuschung.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das Folgende angesichts der gruselig schlechten literarischen Vorlage einmal schreiben würde, aber: Das Buch war besser.

Für die Verfilmung des 2. Teils werde ich jedenfalls nicht einmal 1,75 € in der Mediathek ausgeben.

Trost: Der zweite Film war „Brügge sehen und sterben“, von vorne bis hinten fantastisch, neu, nie gesehen, voll schwarzem Humor und grotesker Wendungen. Perfektes europäisches Kino, mit einem Ralph Fiennes (besser bekannt als Lord Voldemort…hihi) in Hochform. Böse, böser, Harry (so heißt er pikanterweise in der Rolle als skrupelloser, aber prinzipientreuer Gangster). Und das vor makelloser belgischer Mittelalterkulisse inklusive dem Blut Christi, und mit einem Iren, der Belgierwitze erzählt, um eine Belgierin anzubaggern.




Zitat: „Wofür ist Belgien berühmt? Kinderschänder und Schokolade. Und die Schokolade haben sie nur, um an die Kinder heran zu kommen.“

Nein, politisch nicht korrekt. (Es werden auch Kleinwüchsige beleidigt und verprügelt.) Sehr boshaft. Aber extrem gut. Eine rabenschwarze Gangsterkomödie.

Diesen Film kann man guten Gewissens allen über 16 empfehlen, die Unterhaltung mit echtem Biss bevorzugen.

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