Aug 15, 2008 14:38
Es geschieht jeden Tag: Kreuz und quer durch Europa rasseln die LKW, die an der Seite offen sind, man sieht auf der Autobahn oft die Gitter und ab und an ein herausgestrecktes Schwänzchen, wehende Ohren oder man sieht die Blicke der Tiere, deren letzter Weg zu einem der europäischen Großschlachthöfe führt. Tötungsfabriken, und glaubt mir, das ist keine überzogene Darstellung, denn als Tierärztin mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung in der Fleischhygiene und im Tierschutz bin ich vom Fach.
Im September (also in drei Wochen) ist es wieder soweit: Europas Minister setzen sich zusammen, um über die Länge der zukünftig erlaubten Transportdauer zu entscheiden. Sie entscheiden darüber, ob zukünftig internationale Transporte auf 8 Stunden beschränkt werden sollen. Das ist immer noch lang, aber selbst wenn im Sommer die Tränke ausfällt (was oft geschieht), überstehen die Tiere dann diese Prozedur.
"Da kann man nichts machen, lange quälende Transporte, das ist eben so", glaubt Ihr? Nun, ich denke, man kann etwas tun. Und viele andere denken auch so. Deswegen habe ich Euch hier einen Musterbrief an unseren Minister Seehofer, der sich eigentlich um Tierschutz kümmern müsste, beigefügt. Erstellt von "Menschen für Tierrechte e.V. - Verband der Tierversuchsgegner". Schickt diesen Brief bitte recht zahlreich nach Berlin, denn nur ein Chor mit vielen Stimmen vermag sich gegenüber den übermächtigen Lobbys der Agrar- und Fleischindustrie Gehör zu verschaffen.
Herzlichst,
Eure Slytherene
Text des Briefes:
Bundesminister Horst Seehofer
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
11055 Berlin
Poststelle@bmelv.bund.de
Sehr geehrter Herr Bundesminister,
bei der geplanten Überarbeitung der bestehenden Tiertransport-Verordnung (EG) 1/2005 macht die EU-Kommission mehrere Vorschläge: Beibehaltung des Status quo, Erarbeitung lediglich von Leitlinien, absolute Begrenzung auf acht Stunden, Transportzeiten je nach Tierart und Alter, Verbleiben der Tiere auf dem Lkw während der Ruhezeiten der Fahrer.
Nur durch eine absolute zeitliche Begrenzung der Transportzeiten auf höchstens acht Stunden besteht jedoch die Chance, unerträgliche Leiden der Tiere zu verhindern und die Transporte wirksam zu kontrollieren.
Sehr geehrter Herr Bundesminister, kaum ein Tierschutzthema macht die Menschen so betroffen wie Berichte von erschöpften und verletzten Tieren auf den endlosen Transporten quer durch Europa. Bitte setzen Sie sich daher für eine absolute zeitliche Begrenzung der Tiertransporte ein! Diese sollte für »Schlachttiere« maximal vier Stunden und für »Nutz-« und »Zuchttiere« acht Stunden betragen.
Mit freundlichen Grüßen
tierschutz