Wiederholung ist die Mutter aller Studien

Dec 31, 2011 00:48

Bericht über meine „Examensvorbereitung fast ohne Rep“

Im Juli habe ich die erste Staatsprüfung „vollbefriedigend“ bestanden. Meinen Weg dorthin halte ich für berichtenswert, weil er sich von den klassischen „reinen“ Lösungen „Unirep/kommerzielles Rep“ und „ohne Rep“ unterscheidet: Knapp anderthalb Jahre Vorbereitung mit AG, alleine lernen, wenig Unirep und ein bisschen kommerziellem Rep. Entsprechend plädiere ich für eine an den eigenen Fähigkeiten und Neigungen ausgerichtete, individuell zugeschnittene Examensvorbereitung. Am Ende muss man sowieso selber lernen - da kann man es sich auch so einfach wie möglich machen!

Ich beschreibe zunächst meine Ausgangslage und erkläre dann, wie ich vorgegangen bin. Dabei werde ich jeweils sofort bewerten, welches Element sich im Nachhinein als wie sinnvoll herausgestellt hat.

A. Ausgangslage

Zwischenprüfung mit geringem Aufwand befriedigend geschrieben, nebenher FFA gemacht und damit ein Freisemester „erarbeitet“, Schwerpunkt mit mehr Aufwand und mehr Ehrgeiz knapp zweistellig bestanden. Nach sechs Semestern fehlte mir noch eine SP-Klausur, ich wollte aber schon mit der Examensvorbereitung beginnen.

Aufgewachsen war ich mit den Erzählungen eines Juristen, der vor Jahrzehnten ohne Rep das „Gut“ geschafft hatte und von kommerziellen Repetitorien wenig hielt. Sie arbeiteten zu einzelfallbezogen, die Kandidaten erwürben kein Systemverständnis und beherrschten keine Methodik, das sehe er in den Prüfungen.

Diese extreme Position musste ich nach eingehender Prüfung für mich relativieren. Einige Rep-Dozentinnen und Dozenten geben sich durchaus Mühe, einen systematischen Überblick über ihre Rechtsgebiete und das richtige Handwerkszeug zu vermitteln. Ansonsten liegt es eben an uns, ob wir uns immer wieder „warum ist das so?“ fragen, wenn wir uns mit Jura beschäftigen, das ist für alle Juristinnen und Juristen gleich.

Ich hätte das Rep wohl weitgehend selbst bezahlen müssen. So attraktiv erschien es mir aber nicht, dass ich mir das unbedingt leisten wollte.

In Münster gibt es ein recht gutes Unirep, 5x3h pro Woche, täglich ein anderes Fach, Einstieg nahezu jederzeit möglich. Allerdings beginnt der Unterricht um acht Uhr. Obwohl ich beinahe vom Bett in den Vorlesungssaal hätte fallen können, war mir das zu früh.

Für eine Vorbereitung ausschließlich mithilfe einer AG kannte ich niemanden, der dazu bereit gewesen wäre, also fiel auch das flach. Völlig alleine lernen war mir dagegen zu einsam und auch zu riskant.

B. Die Entscheidung

Also bastelte ich mir eine Mischversion. Ich würde mich ein Jahr lang einmal wöchentlich mit drei Kommilitoninnen zu einer AG treffen, ansonsten aber alleine lernen. Nach ca. einem halben Jahr würde ich beginnen, Übungsklausuren zu schreiben. Später entschloss ich mich, quasi um auf Nummer sicher zu gehen, zusätzlich einen Crashkurs zu besuchen. Vor der mündlichen Prüfung suchte ich mir erneut eine AG.

Wesentlich für meine Entscheidung war das Gefühl, keinesfalls wieder die Schulbank drücken zu wollen. Ich wollte mich selbst organisieren, wollte selbst entscheiden, was ich wann lerne und mir auch den Stoff selbst zusammensuchen.

Ich weiß, dass es vielen genau anders geht. Sie haben keine Lust, viel Zeit mit der Stoffauswahl zu verbringen, schon gar nicht mit dem Risiko, am Ende doch etwas zu übersehen. Dieses Risiko ist gering! Aber die Frage „worauf habe ich Lust, worauf nicht?“ halte ich für die wichtigste überhaupt. Das Examen ist anstrengend genug! Dann auch noch eine Vorbereitungsart zu wählen, mit der man sich quält, ist völlig bescheuert. Macht, was EUCH gut tut. Wenn ihr euch am wohlsten fühlt, wenn ihr mit eurer Freundin in einem Kurs seid, dann macht das. Wenn ihr wollt, dass euch jemand den Stoff fertig aufbereitet präsentiert und euch viel unterrichtet, dann geht ruhig zu AS-Kleingruppe. Es sich möglichst leicht zu machen, ist hier kein Verbrechen, sondern sehr vernünftig!

Ich wollte eben die „große Freiheit“. Ich bekam sie und bin damit glücklich gewesen.

C. Die Planung der Vorbereitung aufs Schriftliche

1. Zur Einstimmung… las ich ein „Selbsthilfebuch“ für Examen ohne Rep.

2. Abschichten, Freischuss, oder was?

3. Einen Klausurtermin festlegen.

4. Die erste grobe Zeiteinteilung

5. Die Detailplanung - dieser Abschnitt ist wirklich detailliert und entsprechend lang geraten.

6. Lernen: Was hat funktioniert?

D. Essentiell: Die Arbeitsgemeinschaft

E. Muss sein: Der Klausurenkurs

F. Muss nicht sein: Der Crashkurs

G. Aktuelle Rechtsprechung

H. Die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung

1. Unverzichtbar: Die AG vor dem Mündlichen
a) Vortrag üben
b) Prüfungsgespräche simulieren

2. Sinnvoll: Grundlagen wiederholen

3. Hilfreich: Protokolle

4. noch einmal Vortrag üben, weil es so wichtig ist.

FAZIT

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