Eltern und Geld und wo der Staat die Prioritäten setzt

Jan 16, 2015 09:01

"Im Gegensatz zu ihren kinderlosen Kollegen und Kolleginnen, haben Eltern einen oder mehrere spätere Rentenversicherungszahler selbst großgezogen und die immensen, finanziellen Belastungen einer Familie schultern müssen. Geld, das kinderlose und problemlos vollzeitbeschäftigte Kollegen anders verwenden und es in die private Altersvorsorge stecken können. ... Zudem haben Mütter kinderbedingt deutlich weniger zeitliche Kapazitäten für eine Berufstätigkeit zur Verfügung. Die logische Konsequenz bleibt aber aus: Die Rentenansprüche werden für Menschen mit Kindern nicht aus- oder angeglichen, obwohl nur sie überhaupt die Arbeitskräfte der Zukunft großgezogen haben, die unser aller Renten eines Tages bezahlen sollen.

Frau Schwesig hat das ElterngeldPlus erfunden!
Damit hat sie sich zwar frenetisch auf 12 kleine Monate im Leben junger Eltern gestürzt, die die meisten eigentlich Dank des bisherigen Elterngeldes finanziell im Griff hatten und in denen die Fürsorge für einen Säugling im Fokus stehen sollte. Aber es ist zumindest ein Anfang. Die übrigen 276 Monate, in denen so ein Kind erst anfängt die Familienkasse merklich zu belasten. Neben akuter Schlaflosigkeit sollen Eltern in den ersten 12 Lebensmonaten ihres Babies nun echte Erleicherung dadurch erfahren, dass sich das Elterngeld nicht mehr so massiv kürzt, wenn sie in diesen 12 Monaten nicht nur stillen, sondern noch schneller wieder arzthelfern oder lehrerinnern als ohnehin schon. Metaphorisch gesprochen.

Der Staat zahlt in Summe also NICHT mehr Eltergeld an die Eltern aus, die ElterngeldPlus wählen. Sie bekommen den gleichen Gesamtbetrag wie diejenigen, die sich für das Basiselterngeld entscheiden. ... Das Ministerium .. hofft so, mehr Mütter noch vor dem ersten Geburtstag wieder in Lohn und Brot zu bekommen. Nur sozialversicherungspflichtig arbeitende Mütter zahlen in die Rentenkassen ein und die müssen beständig gefüttert werden. Das steht sicherlich unter Anderem auch hinter diesem "Anreiz".

Wer also ElterngeldPlus nutzen möchte um (noch früher wieder) zu arbeiten, muss sein Kind notwendigerweise betreuen lassen. Entweder die eigene Familie springt kostenlos ein und lässt sich auf die nächsten 10 Jahre festnageln, oder man beantragt einen Krippenplatz für das Kleinstkind. In vielen Gemeinden gibt es die gar nicht. Hat man aber einen ergattert, ... muss [man ] den Krippenplatz bezahlen. Die Basiselterngeld-Bezieher nicht. Die sitzen erst nach dem ersten Geburtstag in der Betreuungstinte, dann aber genauso tief, je nach Einkommen in Teilzeit.

Ein Großteil des neben der Kindererziehung in Teilzeit erwirtschafteten Geldes geht also für die Betreuung in dieser Zeit drauf, die man nicht bräuchte, würde man nicht Geld erwirtschaften müssen und hierfür eine Betreuung benötigen...diesen Satz kann man nun unendlich oft lesen und er offenbart ein Rechenbeispiel, dass viele Frauen mit durchschnittlichem Teilzeitgehalt aufmachen müssen. Viele Mütter arbeiten schlicht für ihren Rentenanspruch, für die Familienkasse bleibt da meistens wenig, manchmal gar nichts übrig."

http://www.juramama.de/2015/01/das-neue-elterngeldplus-wem-es-nutzt.html?m=1
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