(no subject)

Dec 31, 2004 00:11

heute morgen habe ich das buch "die stadt der träumenden bücher" fertig gelesen.
dortdrin steht, sehr schön verpackt, wie man den perfekten anfang für jede geschichte findet: mit diesem satz.
hier fängt die geschichte an.
und es stimmt.
ich habe heute meine neue schreibmaschien ausprobiert, und ich habe mit diesem satz eine geschichte angefangen, die mir danach einfach in den sinn gekommen ist... jedenfalls der anfang. ich bin eigentlich zu faul, um sie abzutippen. vielleicht editier' ich sie dann doch dazu. aber diesen tipp will ich euch geben. ich hätte nicht gedacht, dasss er wirklich funktioniert.

Hier fängt die Geschichte an. Als Alinea durch die dunklen Strassen schlich, wusste sie noch nicht, in welche Gefahr sie sich diesmal begeben würde. Klar, dass es abends in den finstren Gassen von Raynal City nicht immer angenehm war, das wusste sie. Ihre nächtlichen Besuche in dieser gegend waren schliesslich üblich. Jedoch wurden sie zunehmends seltener. Zum Glück, dachte sie, als sie angeekelt vor der dreckigen Sackgasse stehen blieb, bevor sie in den mindestens genaudreckigen Schacht stieg, der eigens für sie gebaut wurde. Schnell fiel Alinea das seltsame grünliche Licht auf, das durch das entfernte Ende des Schachtes hindurchdrang. Alinea beeilte sich. Sie wurde zunehmends unruhiger. ohne auf die Ratten zu achten, kroch sie immer schneller in Richtung Licht. es war beunruhigend still.
Als sie schliesslich das Ende des tunnels erreicht hatte, sprang sie ohne Bedenken auf den sehr tief liegenden Boden -und sah sich erstaunt um. Das grüne Licht, das den ihr sonst so bekannten Raum erleuchtete, leuchtete nun so stark, dass sie kaum die Sillhouette ihres Komplizen ausmachen konnte, der die Arme verschränkt hielt und sie kaugummikauend angrinste. "Du kommst spät.", bemerkte er, während er langsam um sie herum schlich. Alinea versuchte sich so schnell wie möglich aufzurichten. "Ray, was soll dieses grüne Licht? das dringt doch durch die Risse in der Wand.. Fallen wir nicht schon genug auf??", zischte sie wütend. "Beruhige dich", antwortete er, "ich habe lange genug gebarucht, um dieses Ding überhaupt zu motieren. Er deutete kurz auf die über ihnen hängende lampe. Sie sah in der Tat sehr kompliziert aus. in dieser Schake aus Glas pulsierte eine grüne Flüssigkeit, die Alinea noch nie zuvor gesehen glaubte. Sie setzte sich auf den einzigen Stuhl im Raum. Ihr Komplize begann, hin und her zu gehen. sein fuchsähnliches Gesicht war in tiefe Falten gelegt, er dachte offensichtlich angestrengt nach. Sein rubinroter Umhang wehte unentschlossen hinter ihm her und verdeckte nur teilweise den rubinbesetzten Revolver, den Ray stets dabeizuhaben pflegte. Alinea lief es kalt den Rücken hinunter. Mit solchen leuten arbeitete sie höchst ungern.
"Können wir die Sache huete endlich beenden?", fragte sie ungeduldig, "Auf mich wartet mein Abendesse." "Vergiss dein Abendessen!", fauchte Ray, seine Arme unruhig ausbreitend, und liess sie dann gleich wieder sinken. "Die Bibliothek hat etwas bemerkt." Aline fluchte leise und senkte den Kopf. Wie konnten die etwas bemerkt haben? "Du hast wohl feuerspuren hinterlassen", murmelte Ray. "ich hab' die Feuermethode nicht mal angewendet!", wehte sich Alinea, "du weisst, dass ich das nicht tue." "Ein anderer kanns wohl kaum gewesen sein, oder? Nun komm' schon, wir müssen das Buch holen." Ray öffnete eine unscheinbare Tür, die zu einem etwas schäbigen Hinterhof führte. Eilig hetzten sie zum Block gegenüber, der mindestens genau so schäbig aussehen musste. Alinea wusste es nicht, sie hatte ihn noch nie bei Tageslicht gesehen. ich habe kein feuer benutzt, dachte sie. feuer benutze sie nur in Keller, und auch dann nur in vertrackten Fällen. Feuer kann den Büchern zu sehr schaden.
Sie war froh, wenn die Sache mit Ray zu Ende war, die paar Wochen Zusammenarbeit mit ihm machten ihr schwer zu schaffen. Ray selbst handelte mit weit wertvolleren Sachen als mit Büchern, seien es legale oder illegale Dinge. Alinea aber hatte sich auf Bücher spezialisiert. Es ging ihr nicht nur ums Geld, sie machte gerne Geschäfte mit Sammlern, mit Literaturkenner, die den inhaltlichen Wert des Buches mehr schätzten als den finanziellen.
Nun waren sie in ein kleines zimmer im oberen Stock angelangt. Überall lagen Dokumente, grosse Kisten und kleine Schachteln. Dies war der Aufbewahrungsraum von Ray. Alinea roch die Luft sehr ungern. "Du handelst auch mit Hasch?", hatte sie eines Abends gefragt, und Ray hatte geantwortet: "Mit weit mehr."
Dieser Raum war nicht gut , dachte sie, aber in diesen paar Tagen konnte sie wohl keinen grossen Schaden am Buch anrichten. Schliesslich hatte Alinea ray versichert, dass das Buch nicht speziell gelagert werden musste. Ihr Aufenthalt in dieser gegend von Raynal City hätte sich nur noch unnötig verlängert.
Als Alinea Ray das Buch vorsichtig aufheben sah, schüttelte sie verachtlich den Kopf. Das Buch ist wertlos, Ray, dachte sie, es ist inhaltlich ein Nichts. Doch warum sollte sie ihn darüber informieren? er bezahlte sie gut, und solange es sicher an seinen neuen Besitzer gelangen würde... doch das war nicht mehr ihre Sache. In wenigen Minuten ist das Ganze vorbei, dachte, als sie die Treppe wieder hinunter gingen und Ray sie erstmals zum Vordereingang des Blocks führte.
Als sie draussen standen, streckte Alinea ihre hand zum Abschied aus. Aber Raay sah sie nur an, und zum ersten mal konnte sie in seinem Fuchsgesicht etwas unsicherheit erkennen. "begleite mich zum Auftraggeber, und du bekommst das Doppelte." "Warum?", fragte sie misstrauisch. Sie hatte Hunger. Die Tiefkühllasagne zuhause war schon bald aufgetaut.
"Über das Warum reden wir auf dem Weg. das Doppelte bezahl' ich dir fürs Gehen, nicht fürs Rumstehen. Kommst du nun?"
Previous post Next post
Up