Ich habe wieder einmal etwas für euch zum lesen - der 1. Teil meiner meine 2. Fanfic ist fertig. Hier jetzt die deutsche Version.
Mein besonderer Dank gilt
xandra73 für das Lesen und Korrigieren. Ihre unzähligen Tipps waren mir wieder eine sehr große Hilfe - Danke Yvonne! *knuddel*
Jetzt wünsche ich allen deutschen Lesern viel Spaß!
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Autor:
schusyFandom: 24
Charaktere: Jack, Charly
Kategorie: Drama, Romantik
Thema: Zwischen Season 1 und Season 2, Charly, ein irischer Pubbesitzer macht sich Sorgen um Jack, der in einer tiefen, seelischen Krise zu stecken scheint.
Word Count: 1.640
Rating: PG-13
Disclaimer: gehört alles 24; Ich verfolge keinerlei finanzielle Interessen mit dieser Story, etc. …
Verzweifelt
Dumpf vor sich hinbrütend saß Jack an einem Tisch in der äußersten Ecke von Charlys Pub. Seit Teris Tod verbrachte er viel Zeit hier, zuviel Zeit wie Charly fand.
Charly war Ire, aber schon in jungen Jahren nach Amerika ausgewandert, um hier sein Glück zu finden. Von unermesslichem Reichtum und Ansehen hatte er geträumt, geschafft hatte er es nur bis zu diesem kleinen Pub in einer der unzähligen Gassen von Los Angeles.
Charlys Pub galt als bevorzugter Treffpunkt für vom Alltag gestresster Männer. Der kleine gemütliche Gastraum war meist ziemlich voll. Die Wände waren mit dunklem Holz getäfelt. Trennwände unterteilten den Raum in mehrere kleine Nischen. Tische, Bänke und Stühle waren ebenfalls aus dunklem Holz. Kleinen Wand- und Deckenlampen, verbreiteten ein warmes Licht. Auf der linken Seite befand sich eine stattliche Bar, deren Rückwand von großen Spiegeln beherrscht wurde. Vor dem Tresen standen mehrere Barhocker, die fast immer besetzt waren. Ganz hinten, in der äußersten Ecke und durch Trennwände geschützt, stand jener kleine Tisch der stets für besonders gute Gäste reserviert war.
Unzählige Stimmen waren zu hören, Rauch hing in der Luft und ab und zu erklang ein lautes, herzhaftes Lachen. Charlys Pub war der ideale Ort für einen netten, kleinen Plausch unter Freunden und oft gesellte sich Charly zu seinen Gästen, setze sich zu ihnen an einen der Tische und man lud ihn zu einem Drink ein. Geschichten wurden erzählt, Probleme erörtert, oder man diskutierte über das allgemeine Lieblingsthema: Sport. Alle mochten Charlys gemütliche Art, sich für Jeden kurz Zeit zu nehmen, oder sein leidenschaftliches Temperament wenn es darum ging sein Team anzufeuern. Er war halt einer von Ihnen.
Charly war mit seinem Leben mehr als zufrieden, hatte ihm das Schicksal doch nicht nur viele Freunde und Bekannte beschert, nein es hatte ihm auch seine geliebte Emma geschenkt. Emma war die beste Frau die ein Mann sich wünschen konnte - davon war er jedenfalls fest überzeugt. Sie hatte ihm zwei großartige Söhne geboren und eine Tochter, auf die er unglaublich stolz war.
Sarah war eine kleine Schönheit und für ihre 16 Jahre schon ziemlich erwachsen. Er würde wohl sehr auf sie aufpassen müssen, warfen ihr die Männer doch jetzt schon recht begehrliche Blicke zu.
Zum Glück hatte sie aber zwei ältere Brüder, Daniel und Adam, die ihre kleine Schwester fast eifersüchtig bewachten.
Charly musste lächeln als er an die kleine Begebenheit dachte, als ein betrunkener Gast sich mehr als anzüglich seiner kleinen Sarah nähern wollte. Sofort hatte sich Daniel drohend vor ihm aufgebaut und seine Schwester hinter sich geschoben. Beim Anblick dieses jungen Riesen war dem Gast wohl jeglicher weiterer Appetit vergangen. Eilig hatte er einige Dollar auf den Tisch geschmissen und schleunigst das Weite gesucht.
Ja, um unliebsame Gäste brauchte Charly sich keine Sorgen zu machen, das hatten seine Söhne bestens im Griff.
Im Moment bereitete ihm Jack große Sorgen. Er kannte dessen tragische Geschichte, wusste von dem Verlust seiner Frau und konnte dessen Schmerz nur allzu gut verstehen. Was Jack sich jedoch jetzt antat, konnte er nicht gut heißen. Er war dabei sich systematisch selbst zu zerstören und Charly hatte bereits mehrfach versucht dem Einhalt zu gebieten.
Nicht zum ersten Mal saß Jack an jenem Tisch in der Ecke, eine Flasche Bourbon vor sich. Charly hatte jedes Mal versucht mit ihm zu reden und ihn am übermäßigen trinken zu hindern, doch meist vergebens. Jacks Reaktionen darauf waren geprägt von so großer Verzweiflung und tiefem Schmerz, dass er dem jedes Mal völlig hilflos gegenübergestanden hatte. Er hatte einfach ein zu weiches Herz.
Anstatt ihm die Drinks zu verwehren, hatte er sich meist dazugesetzt und sich ebenfalls den einen oder anderen Bourbon genehmigt. Ihm war klar, dass er Jack damit nicht wirklich half, aber so hatte er wenigstens ein Auge auf ihn haben können und immer wenn er bemerkte, dass Jack kurz davor war vom Stuhl zu kippen, hatte er einem seiner Söhne ein Zeichen gegeben und dieser hatte Jack dann unauffällig nach hinten gebracht. Dort gab es ein kleines Zimmer mit einer Couch, auf der Jack ungestört seinen Rausch ausschlafen konnte.
Charly wusste, dass Jack ihm dafür dankbar war, auch wenn sie nie darüber gesprochen hatten.
Heute war Jack wieder bei ihm aufgetaucht, war in seine Ecke verschwunden und Charly hatte ihm das Übliche gebracht. Auf seinen Versuch mit ihm ins Gespräch zu kommen, hatte Jack sehr unwirsch reagiert. Dennoch hatte Charly sich zu ihm gesetzt und schnell erkannt, dass Jack heute in einer besonders tiefen seelischen Krise steckte. Bisher war es ihm allerdings nicht gelungen, den Grund für Jacks Niedergeschlagenheit zu erfahren. All seine Bemühungen hatte Jack nur mit eisigem Schweigen beantwortet.
Adam hatte seinen Vater dann ans Telefon gerufen und Jack war es doch tatsächlich gelungen in dieser relativ kurzen Zeit die Flache Bourbon zur Hälfte zu leeren. Jetzt stand Charly hinter der Bar und beobachtete Jack voller Sorge. Er dachte an ihre doch recht spektakuläre, erste Begegnung und daran, dass sie in jener Nacht an genau dem gleichen Tisch gesessen hatten.
An jenem Abend hatte Charly einen alten Freund besucht und sich auf dem Rückweg zu seinem Pub befunden. Es war weit nach Mitternacht gewesen und er nicht mehr ganz nüchtern. In Gedanken bereits bei seiner geliebten Emma, hatte er nicht so genau auf seine Umgebung geachtet, als ihn plötzlich laute Stimmen aufhorchen ließen. Er sah, wie drei Kerle einen jungen Afroamerikaner bedrohten. Sofort war Charly losgesprintet um dem Opfer zu helfen.
Die drei Typen hatten wütend auf seine Einmischung reagiert. Einer hatte ein Messer gezückt und war damit auf Charly losgegangen. In diesem Moment hatte Bremsen neben ihm gequietscht, Charly hatte jedoch nicht darauf achten können. Geschickt war er seinem Angreifer ausgewichen, doch dann hatte ihn einer der Anderen von hinten gepackt. Es hätte für Charly übel ausgehen können, wenn nicht plötzlich eine laute, energische Stimme befohlen hätte.
„Hände hoch und keine falsche Bewegung!“
Die Typen waren zusammengezuckt und hatten versucht abzuhauen. Der Mann mit der Waffe hatte das jedoch verhindert. Charly war sofort klar gewesen, dass es sich bei ihm um einen Profi handelte. Der Mann hatte die Situation sofort unter Kontrolle und die drei Typen waren plötzlich ziemlich kleinlaut gewesen. Es hatte sich schnell herausgestellt, dass es sich bei dem ganzen Vorfall um einen Familientwist handelte. Der junge Afroamerikaner hatte sich in Maggie, der Schwester von einem der drei Angreifer verliebt und das hatte diesem nicht gepasst. Er war der Ansicht, ein „Schwarzer“ hatte nicht das Recht seine Schwester anzufassen. Grund genug für ihn, dem Freund seiner Schwester mit zwei seiner Kumpels aufzulauern, um diesem ein für alle Mal begreiflich zu machen, dass er sich von Maggie fernzuhalten hatte.
Der Mann hatte die Drei nach Namen und Adresse gefragt, ihnen ein paar Fragen gestellt und sie dann mit dem Hinweis, er werde die Sache überprüfen, gehen lassen. Die Kerle hatten sich schleunigst aus dem Staub gemacht.
Unterdessen hatte sich Charly um den jungen Mann gekümmert. Zum Glück hatte er rechtzeitig eingreifen können, sodass dieser mehr oder weniger mit dem Schrecken davon gekommen war. Benny, oder Benjamin wie er eigentlich hieß, hatte sich bei ihnen bedankt und war dann ebenfall seiner Wege gegangen. Der Mann hatte ihm zwar angeboten, ihn mit seinem Wagen nach Hause zu bringen, aber Benny meinte, er hätte es nicht weit.
Endlich hatte Charly Zeit gehabt sich bei seinem Retter zu bedanken. Lächelnd hatte er dem Mann seine Rechte entgegengestreckt und sich vorgestellt.
„Charles O’Connor …Sind Sie Polizist?“ hatte Charly ihn gefragt.
Der Mann hatte ebenfalls gelächelt und geantwortet.
„Nicht ganz … Agent Jack Bauer.“
„Da hab ich ja Schwein gehabt, das Sie zur rechten Zeit am rechten Ort waren. Hätte sonst leicht brenzlig für mich ausgehen können. Danke Agent Bauer.“
„Ja. Es ist nie ganz ungefährlich sich als Zivilist in solch eine Streiterei einzumischen. Es war ziemlich leichtsinnig von Ihnen es gleich mit Dreien aufnehmen zu wollen, Mr. O’Connor.“
Jetzt musste Charly lachen.
„Das war es! Vermutlich kam da der Ex-Polizist in mir wieder zum Vorschein.“
Jack hatte ihn erstaunt angesehen und gefragt.
„Sie waren Polizist?“
„Ja … ist aber schon eine Weile her. Meine Emma war der Meinung, dass dieser Beruf für einen Vater von 3 Kindern zu gefährlich sei. Also hängte ich ihn vor einigen Jahren an den Nagel und wurde stattdessen solide.“ Bei diesem Wort musste Charly grinsen.
„Als Ex-Polizist hätten Sie eigentlich klüger handeln müssen.“ leichter Unmut hatte in Jacks Stimme gelegen. Charly hatte die Rüge mit einem Lächeln quittiert und geantwortet:
„Da haben sie völlig Recht, es war ziemlich … unüberlegt von mir. Wissen Sie was Agent Bauer, ich denke auf diesen Schreck hin haben wir uns einen kleinen Schluck verdient. Mein Pub liegt nur drei Straßen weiter. Begleiten Sie mich und ich spendiere Ihnen einen Drink. Was halten Sie davon? Oder sind Sie noch im Dienst?“
Ein kleines Lächeln war über Jacks Gesicht geglitten.
„Nein …“ Jack hatte ihn kurz, aber ziemlich eindringlich gemustert und dann gemeint:
„Ok … ich hoffe Sie haben einen guten Bourbon.“
„Den Besten den Sie sich wünschen können.“ hatte Charly lächelnd erwidert.
So hatte ihre Bekanntschaft begonnen und im Laufe der Zeit waren sie so etwas wie Freunde geworden. Hin und wieder war Jack bei ihm aufgetaucht, dann hatte er sich zu ihm gesetzt und sie hatten bei einem Drink miteinander geredet und manchmal, hatte Jack eben etwas zuviel getrunken. Nie war es jedoch so schlimm gewesen wie heute.
Charly seufzte. Er beobachtete Jack nun schon eine ganze Weile. Wenn Jack so weiter trank, würde er bald von Stuhl kippen. Charly konnte das nicht länger mit ansehen. Er musste irgendetwas tun um Jack zu helfen.
Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach 01:30 Uhr. In einer halben Stunde würde er den Pub schließen. Eine halbe Stunde … genügend Zeit für Jack sich völlig zu betrinken. Nein, solange konnte Charly nicht mehr warten. Entschlossen steuerte er den kleinen Tisch in der Ecke an.