Fandom: One Piece
Challenge: Feuer (aus meinen
120_minuten-Adventskalender 07-Challenges...)
Genre: AU, Kitsch
Pairing: ZoSan
Wörter: Ja. Und derer gleich 1.252
Kommentar: Ich hab's grade zufällig wiedergefunden, als ich etwas anderes gesucht habe und ich habe die Weihnachtsgeschichte für dieses Jahr nicht geschrieben und erstaunlicherweise ist es vielleicht gar nicht so furchtbar, wie ich es damals fand, als ich es nicht im Adventskalender gepostet habe...
Spielt im AU
dieser merkwürdigen
WG-Sache. Und ich bin davon überzeugt, dass das mit Zorros Familie mal nen Sinn hatte... seine Cousins waren Johnny und Yosaku, glaub ich. XD
Sanji schleuderte äußerst elegant seine Beine auf den Küchentisch, ignorierte geflissentlich das beunruhigende Quietschen, das der Plastikstuhl daraufhin von sich gab, und schloss die Augen.
„Hey, Schwuchtel, hast du mein Histologie-Buch gesehen?“
„Bestimmt.“
„Und?“
„Glaubst du ernsthaft, ich merke mir, wo du deinen Müll liegen lässt?“
Zorro brachte grade so ein Knurren zustande. „Das ist kein Müll, sondern ein zweieinhalb Kilo schwerer Wälzer, für den ich einen Monat lang in einem Bürohaus putzen musste.“
„Oh, ja, ich erinnere mich daran. Gott, das war eine schöne Zeit...“
Neben ihm quietschte ein anderer Stuhl schmerzhaft auf. „Sach mal, Schwuchtel, wieso hast du so verdammt gute Laune?“
„Es ist Weihnachten, Arschloch.“
„Hä?“
„Weihnachten. Große, christlich begründete Festivität, mit der traditionsgemäß Weihnachtsmänner, Tannenbäume, Geschenke und Schokoplätzchen verbunden sind.“
„Haha. Ich weiß, was Weihnachten ist.“
„Echt?“
„Aber ich weiß nicht, seit wann das ein Grund für gute Laune ist. - Das ist Stress, und es ist kalt, und du brauchst Geschenke, und glaubst du, dass du noch irgendwo joggen kannst, ohne irgendwelche Kleinfamilien mit monströsen Karstadttüten umzurennen?“
Sanji lachte. „Ich hatte nichts anderes von dir erwartet, Arschloch, echt nicht.“
„Ich denke, damit kann ich leben. - Wenn ich denn mein Histologie-Buch finden würde, denn ich muss nach den Feiertagen Klausur schreiben.“
„Du willst also bei Mami und Papi zu Hause unterm Weihnachtsbaum sitzen und lernen?“
„Von ‚wollen’ kann keine Rede sein. ...Und von Mami und Papi auch nicht, wenn ich schon mal dabei bin.“
„Wie bitte?“ Sanji hatte die Augen aufgerissen und sah seinen Mitbewohner mit der absolut geschmacklosen Frisur erstaunt an. - Der aß Schokokekse, ohne sich daran zu stören, dass er noch immer seinen zweihundert-Euro-Wälzer suchte und er komische Dinge über seine Eltern sagte.
„Ich sagte, ich wolle nicht lernen, aber müsse wohl.“
„Nein, Arschloch, der Teil mit deinen Eltern.“
„Meine Eltern sind zu fünfzig Prozent verschwunden und der Rest... ist nicht verschwunden, hat aber über Weihnachten keine Besuchszeiten, also werde ich wohl weder bei Mami noch bei Papi sitzen.“
„Oh, das tut mir leid.“
„Noch so was, womit ich ganz gut leben kann“, nuschelte Zorro an einem Vanillekipferl vorbei. „Scheiße, Schwuchtel, deine Kekse sind echt gut.“
Sanji suchte in seiner Hemdtasche nach einer Zigarette. „Aber... wo feierst du dann Weihnachten?“
„Na ja, Heiligabend werde ich hier sein... und dann fahre ich nach Hause.“
„Nach Hause?“
„Nach Hause.“
„Aber...“
„Ey, Schwuchtel, was wird das? - Niemand hat gesagt, dass man bei seinen Eltern zu hause ist, oder? Ich habe ’nen Onkel. Bei dem wohn’ ich. Und bei dem und seinen Mitbewohnern und meinen Cousins verbringe ich die Feiertage.“
„Ach so...“
„Genau.“
Er hatte seine Zigarette gefunden, nur wusste er jetzt nicht wirklich, was er damit anfangen sollte, denn Zorro würde ihn (Plätzchen hin oder her) töten, wenn er noch einmal in der Küche rauchte. „Also... du bist Heiligabend also hier?“
„Jupp.“
„Dann müssen wir wohl zusammen feiern. - Ich fahr nämlich auch erst am ersten Feiertag.“
„Also... morgen?“
„Ja. Morgen.“
„Wer hätt’s gedacht.“
Zorro lehnte sich zurück und starrte die Decke an. „Ich hab aber kein Geschenk für dich.“
„Macht nichts, Arschloch, ich schenke dir bestimmt nichts.“
„Klingt gut für mich.“
Sanji legte seine Zigarette sorgfältig vor sich auf den Tisch und nahm sich dann selbst eines der Plätzchen, die er gestern in einem Anfall von Wahnsinn und in stundenlanger Arbeit gebacken hatte. - So schnell ging das also. Da ahnte man nichts Böses und schon wurde aus dem ersten allein verbrachten Heiligabend, auf den er sich freute, seit er 14 war, eine Gemeinschaftsveranstaltung.
Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit Zorro.
Irgendetwas sagte ihm, dass seine minutiös ausgearbeiteten Pläne, die beinhalteten, die kleine Tanne aus dem Baumarkt, die neben dem Kühlschrank stand, zu schmücken, Hähnchen mit Nudelsalat zu essen, sich aufs Sofa zu hauen, zu rauchen, Plätzchen und Schokolade zu essen und Drei Haselnüsse für Aschenbrödel zu gucken, ins Wasser fallen würden.
Toll.
„Sag mal, Schwuchtel, sollten wir die kleine Krüppelkiefer nicht schmücken?“
„Was?“
„Die Kiefer, die du vor ner Woche als Tannenbaum angeschleppt hast. Schmücken. Heute noch. Sollten wir?“
„Ja, wahrscheinlich...“
„Hast du Strohsterne?“
„Nein. Aber ein paar Kugeln...“
„Du bist ein Freak, Schwuchtel, ernsthaft.“
Sanji grinste. „Ich werde das mal als Kompliment verstehen.“
„So war es nicht gemeint, versprochen.“
Er wusste selbst nicht genau, wie er es geschafft hatte, aber irgendwie hatte er Zorro auf den Weihnachtsmarkt schleifen können. Und nach dem fünften Glühwein hatte er ihn auch dazu gekriegt, Christbaumkerzen zu kaufen. - Sanji war ziemlich stolz auf sich.
Und sie hatten sich mehrere Kilo Reibekuchen organisiert, die eine echte Alternative zu dem halben Hähnchen, das neben dem angegammelten Zitronenjoghurt im Kühlschrank lag, darstellten. Vor allem, weil der Gockel nie für sie beide gereicht hätte.
Und Sanji ertrug es nicht, jemanden hungern zu sehen. Nicht einmal Zorro.
Jetzt jedenfalls standen sie satt, durchgefroren und mit Schnee an den Stiefeln in der Küche und betrachteten wohlwollend ihr ein Meter sechszehn hohes Gemeinschaftskunstwerk aus Kiefer, roten Christbaumkugeln, weißen Kerzen, einem leuchtend orangefarbenen Holztischchen mit drei Beinen, Zorros Histologiebuch, das sie im Kühlschrank gefunden hatten, als Ersatz für das vierte, und einem Strohengel, den Sanji unbedingt hatte kaufen müssen.
„Er ist scheußlich.“
„Gar nicht.“
Zorro grinste. „Doch. Er ist total kitschig. Und so was von schwul.“
„Aaah, bin ich froh, dass ich dich erst nächstes Jahr wiedersehen muss.“
„Die Freude beruht ganz auf Gegenseitigkeit. Hast du ein Feuerzeug?“
„Streichhölzer. - Was hast du vor?“
Er fuhr sich durch das leuchtend grüne Haar. „Das Wohnheim abfackeln natürlich.“
Sanji grinste, obwohl er das für nicht unbedingt unwahrscheinlich hielt. „Ich denke, die Kerzen zünde lieber ich an.“
„Tu, was du nicht lassen kannst, Schwuchtel. Ich setze mich in der Zeit mit den Plätzchen vor die Glotze.“
„In Ordnung, Arschloch.“
Sie saßen nebeneinander auf dem viel zu kleinen Sofa, Zorro hatte die Schüssel mit den Plätzchen auf dem Schoß stehen und sahen sich Desperado an. - Das war zwar nicht ganz Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, aber immerhin auch nicht Alien vs. Predator, Zorros erster Vorschlag.
Und es war wirklich nur halb so schlimm, wie Sanji erwartet hatte.
Und wahrscheinlich auch das beste Weihnachten seit... na, bestimmt fünf Jahren. Wenn er rauchen dürfte, könnte es sogar das beste aller Zeiten werden... Aber gut. Man machte Abstriche. Zumindest musste er nicht Pattys und Carnes alljährlichem Ehestreit zuhören. Das war gut.
„Also, Schwuchtel... den dritten Teil auch noch?“
Sanji gähnte. „Wie viel Uhr haben wir?“
„Halb elf, schätz ich?“
„Dann schaffen wir den nächsten auch noch.“
„Okay...“ Zorro stellte die Schale auf den Boden als er aufstand, um sich am DVD-Player zu schaffen zu machen.
„Oh scheiße... Arschloch, bist du dir sicher, dass es erst halb elf ist? Ich bin todmüde...“
„Gut, es könnte auch halb drei sein... Wir waren ziemlich lange auf diesem Weihnachtsmarkt.“
„Scheiße. - Wie lange dauert der Film?“
„Irgendwann in Mexiko? - Anderthalb Stunden.“
„Passt.“
Es dauerte keine halbe Stunde, bis Sanji an Zorros Schulter lehnte und es nicht mehr schaffte, die Augen aufzuhalten.
Zorro grinste. „Frohe Weihnachten, Schwuchtel.“ Er legte den Arm beinahe nicht mal unsanft um Sanjis Schultern und nahm sich noch einen Keks.
„Frohe Weihnachten, Arschloch.“
Und in der Küche ging der Feuermelder los.